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Dienstag, 31. Januar 2012

Mexico-Veracruz

Unsere erste Station im Bundesstaat Veracruz war dre Laguna de Catemaco. Der See liegt idyllisch von erloschenen Vulkankegeln umgeben in wirklich tropischer Vegetation. Und damit wir davon auch etwas haben, sind wir zum Campplatz La Jungla, also mitten in den Dschungel gefahren. Wenn auch die Zufahrt schmal und buckelig war, der Platz inmitten von soviel Grün direkt am Wasser war einfach toll. Am Morgen wurde man lautstark von den Vögeln geweckt, ein Stückchen weiter waren die Brüllaffen zu sehen und hoch in den Bäumen flogen die Turkane.  Wie es sich für einen Dschungel gehört, hatten wir einen starken Regen, der sich 36 h lang ohne Unterbrechung über den Wald ergossen hat. Ich hatte schon so meine Befürchtungen, ob denn wohl der Weg hinaus aus dem Dschungel noch für uns passierbar ist. Am letzten Tag haben wir dann gerade noch unsere schon länger geplante Kajak-Tour über den See zur Affeninsel geschafft. Hier haben findige Geschäftsleute eine Familie mit 4 Meerkatzen-Affen angesiedelt, die nun für unzählige Ausflugsboote von Catemaco das ultimative Ziel sind. Die ebenfalls im See wohnenden Krokodile haben uns übrigens in unseren winzigen Kajaks nicht besucht, gut so.
Am 29.01. haben wir dem größten jemals gefundenen Olmeken-Kopf in einen Besuch abgestattet. Er ist mit über 3,5m Höhe der größte jemals gefundene der Olmeken.
Anschließend ging es weiter bis nach Tlacotalpan, einem kleinen Ort am Rio Papaloapan. Hier fand in diesem Jahr die Fiesta da la Candelaria vom 31.01. bis zum 09.02. statt. Unweit vom Centrum hatten wir einen ruhigen Parkplatz gefunden und so konnten wir gleich nach unserer Ankunft der Parade mit unendlich vielen Pferden zuschauen. Im Gegensatz zu dem farbigen Chiapas dominierten hier die weißen Trachten das Bild. Dazu natürlich jede Menge Cowboys, denn in Veracruz werden auch sehr viele Rinder gehalten. An der Uferstraße haben wir auch das erste Mal die Voladores gesehen. Auf einem 30m hohen Holzmast ist oben drehbar ein Holz-Viereck aufgehängt. Auf jeder Seite sitzt ein Volador in seiner bunten Tracht. Oben in der Mitte stellt sich ein weitere Fünfter auf den Mast, spielt tanzend seine Flöte und schlägt eine kleine Trommel dazu. Anschließend nimmt er wieder Platz und die vier Voladores lassen sich rückwärts an einem um den bauch geschlungenen Seil nach unten fallen. Das Seil ist um das obere Ende des Mastes gewickelt und dort befestigt. Die Männer kreisen um
 
den Mast, die Seile spulen sich dabei ab und die Runden werden immer größer und tiefer. Das Fruchtbarkeitszeremoniell besteht aus 13 Umdrehungen der vier Voladores, sodass sich hieraus ein Bezug zum präkulumbianischen Kalenderzyklus von 52 Jahren ergibt.
Am nächsten Tag dem 1.2. sollte nach meinem Plan eine Ruderregatta auf dem Fluss stattfinden. Schon früh strömten viele Schaulustige in die Stadt und ich wunderte mich schon über die vielen Sportbegeisterten, die auch die Hausdächer der Uferstraße in Beschlag nahmen. Und dann sahen wir auch schon den wahren Grund. Nach Abschluss von mehreren begeisterten Rennen brachte ein Boot noch eine besondere Fracht über den Fluss, am Boot war ein Stier angebunden und wurde nun am Ufer freigemacht. Nach kurzem Zögern stürzte der Stier das Ufer hoch in Richtung der übervollen Straße. Wir versuchten einen halbwegs sicheren Platz zu finden und schauten zu, wie die Massen vor dem Stier flüchten. Kaum war dieser mal irgendwo stehen geblieben, wurde er von einigen ganz Mutigen attackiert. Lief er in die falsche Straße, so wurde er mit dem Lasso eingefangen und wieder in die richtige Richtung gedreht. Schräg gegenüber erwischte ein Stier einen Unvorsichtigen mit dem Horn am Gürtel und ich sah seine Beine in der Luft zappeln. Nacheinander wurden noch 3 weitere Stiere über das Wasser herangebracht und zwischendurch immer mal wieder die Verletzten mit dem Krankenwagen abtransportiert. Trotzdem schien allen der Nervenkitzel zu gefallen, denn die Begeisterung war ungebrochen. Nun fiellen uns auch die vielen massiven Umzäunungen der Gaststätten auf, wo auch wir dann endlich einen besseren und sicheren Platz fanden. Nach 2 Stunden wurden die Stiere eingefangen und man konnte sich wieder auf die Straße wagen. Im Gebiet um den Zocalo waren mehrere Bühnen aufgebaut und so konnten wir am Abend mexikanischen Tanz und Gesang erleben. In den Gaststätten und auf den Plätzen spielten unzählige
Mariachi-Gruppen ihre Lieder auf Bestellung, und dazu hatte natürlich fast jede Gaststätte ihre hauseigene lautstarke Musik, eine unglaubliche Geräuschkulisse, die noch von Zeit zu Zeit hoch oben in der Luft durch ohrenbetäubende Böller verstärkt wurde. Jeder freie Fleck war von irgendwelchen Verkäufern belagert, dazwischen gab für den kleinen Hunger viele Stände mit Hot Dogs oder Taco`s. Zum späten Abend fand auf dem Zocalo noch eine besondere Stierhatz statt: ein Mann machte mit einem Pappstier auf dem Rücken Jagd auf die Passanten. Allerdings waren auf dem Stier viele kleine Feuerwerkskörper befestigt, die nur so durch die Gegend flogen und auch jeden in die Flucht trieben.
Am 2.2. fand der religiöse Höhepunkt des Festes statt. In einer Prozession wurde Statue der Heiligen Jungfrau von Candelaria zu einem mit Blumen geschmückten Boot getragen und fuhr dann mit vielen anderen Booten am Ort vorbei. Zum Abend gab es nach einem normalen Feuerwerk die typisch mexikanische Version. Wie zu Weihnachten in Oaxaca erstrahlten auch hier auf dem Zocalo an einem riesigen Gestell nacheinander pyrotechnische Bilder von Pferd und Reiter, Stieren und zum Schluss drehten hoch oben die Volandores ihre feurigen Runden. Und zur Begleitung donnerten 5m neben uns die Böller in den Himmel.
Die Fiesta de la Candelaria dauerte noch bis zum 9.2. Wir hatten uns aber nach mehreren kurzen Nächten eine Ruhepause verdient und sind bis zur vor Veracruz  auf einen kleinen Campingplatz gefahren. Nach ein paar Tagen ging es weiter nach Norden, an Veracruz vorbei. Diese Stadt wollten wir uns zur Zeit des Carnevals, also knapp 14 Tage später anschauen. Den nächsten Halt gab es in La Antigua, dem wohl geschichtsträchtigsten Ort Mexicos. Nachdem Heran Cortes, der spanische Conquistador 1519 bei Veracruz gelandet war, hatte er hier, ein paar Km nördlich, die erste spanische Siedlung auf dem amerikanischen Festland gegründet. Das Haus Cortes ist, wenn auch ziemlich zugewachsen, neben der Kirche noch zu sehen. Am nächsten Tag hatten wir mal wieder schlechtes kühles Wetter, also gab es zwischendurch eine Badepause in den Termalquellen von Los Banos. Durch üppige tropische Vegetation ging es anschließend weiter bis Poza Rica. Hier sind übrigens die größten Vanilleplantagen Mittelamerikas
Mittelamerikas und von hier wurde diese Pflanze anschließend in anderen Regionen der Welt kultiviert. Leider wird hier auch Erdöl gefördert und verarbeitet und so riecht es überhaupt nicht nach Vanille. Nach einer Übernachtung am Poza Rica Inn Hotel (endlich mal wieder mit Internet) fuhren wir anschließend zur Ausgrabungsstätte El Tajin . In der von den Totonaken ab dem 1.Jhdt zu Ehren des Wettergottes Tajin errichteten Kultstätte lebten ca. 50000 Menschen. Einzigartig ist die hier errichtete siebenstöckige Nischenpyramide, die mit ihren 364 Nischen und der oberen Tempel-Plattform den Jahreszyklus symbolisiert. Ungewöhnlich ist auch die große Anzahl der Ballspielplätze, auf deren Reliefs Darstellungen der Götter, Ballspieler und auch deren Opferung zu sehen sind. Das Ballspiel hat sich von diesem kultischen Zentrum auf ganz Mesoamerika ausgedehnt. Von El Tajin fuhren wir wieder zurück an die Costa Esmeralda. Unterwegs kamen wir wieder durch Dörfer, wo man mal den Eindruck hatte, jede Mexicanerin hat eine Gaststätte, und ihr Mann eine Autowerkstatt, oder eine Vulkanisierwerkstatt. Beiderseits der Straße eine Gaststätte (bzw. Imbis) neben der anderen, unterbrochen von diversen Werkstätten, wobei manche Reifenbude nicht breiter war, als die Hängematte, die davor für den   Chef aufgespannt war. Die Costa Esmeralda war bis 2008 eines der Winterquartiere amerikanischer Wohnmobiltouristen. Auch wenn der Drogenkrieg nicht hier statt fand, so hat doch die folgende  Berichterstattung in den amerikanischen Medien zu einem abrupten Ausbleiben der Amerikaner geführt. Und so fährt man heute an unzähligen leeren Hotels und RV-Parks vorbei, wir haben auf allen Plätzen, die man einsehen konnte, zusammen genau zwei Fahrzeuge gezählt. Viele Plätze sind inzwischen geschlossen und stehen zum Verkauf und auch an der Anlage, wo wir ein paar Tage blieben, bemerkt man, dass wegen der fehlenden Gäste nur noch wenig investiert wird. Wir waren auf einem für 25 RV ausgelegten Platz natürlich auch wieder die einzigen Gäste, obwohl mit einem schönen Pool und für jeden Platz einer schattenspendenden Palapa alles da war, was man für einen Urlaub braucht. Auf dem Rückweg nach Veracruz haben wir noch zwei schöne Plätze direkt am Meer zum Freistehen gefunden.
Am 18.02. sind wir dann in Veracruz angekommen und hatten sogar in der Nähe der Uferstraße einen Parkplatz gefunden. Die Reise der letzten paar Tage hatten wir so eingerichtet, das wir am Tag des Beginns der Carnevals-Umzüge in der Stadt ankommen. Der Carneval von Veracruz soll einer der größten von Mexico sein.  Die Straße war in dem Bereich, wo der Umzug statt findet, beiderseits vollständig über mehrere km mit Tribünen bebaut.
Bereits am Nachmittag füllte sich die Straße mit Spaziergängern und all den Verkäufern, die solch ein Ereignis braucht. Neben der selbstverständlichen Michelada und Bier ( natürlich im großen 1 l Familienbecher) gab es Masken, Hüte, Bärte und Wimpern zum Ankleben, Ketten, Tücher und die üblichen Textilverkäufer. Gegen 21 Uhr kam dann zunächst vor dem Zug die Polizei und hat den Straßenbereich geräumt, dann folgten Kapellen und viele bunt geschmückte Wagen mit jeweils einem am
Heck installiertem Lautsprecherturm, hinter dem sich die Sambatanzgruppen anschlossen. Am folgenden Tag haben wir uns das Ganze noch einmal bei Tageslicht und am Beginn der kräfte-raubenden Strecke  angeschaut und da kamen natürlich die vielen farbenprächtigen Kostüme besonders zur Geltung. Nach dem Umzug konnten wir uns noch ein wenig die Stadt anschauen, am Hafen entlang schlendern und am Abend auf dem Zocalo der Salsa-Kapelle lauschen, zu dessen Musik auf dem Platz fleißig getanzt wurde.
Nach dem Karnevalstrubel sollte es mal wieder etwas ruhiger zugehen, deshalb sind wir auf dem Rückweg vor Catemaco zur Costa del Oro abgebogen. Gleich hinter der Mex180 ging es ab über einen Feldweg durch Zuckerrohrfelder nach Paso del Ingenio. Hier bildet ein Bach mehrere Wasserfälle und einen nettes Balenario lud zum  Baden und Camping ein. An der Küste konnten wir schöne ursprüngliche
Fischerdörfer erleben. Hier ist die Zeit noch stehen geblieben, kein Internet, kein Mobilfunknetz, kein Supermarkt, keine Strandverkäufer, dafür einen schönen Strand. Morgens kommt das Tortillia-Motorad durch die Straßen, danach das Obst- und Gemüseauto, gefolgt von dem, der die vollen Propanflaschen bring, zwischendurch kann man Betten vor der Haustür kaufen oder wer sonst noch lautstark in den Straßen seine Waren anbietet. Für uns gab es zum Abend in der einfachen Strandgaststätte natürlich frischen Fisch und nebenbei

konnte man dem halben Dorf beim Einholen des Fischernetzes zusehen. Die Reiher, Pelikane und Fregattvögel wollten natürlich auch ihren Anteil vom Fang und um die Reste haben sich hinterher die Geier gestritten. Wir haben nach dem Essen in der neben dem Tisch befestigten Hängematte ein Verdauungspäuschen eingelegt.
Nach ein paar Tagen sind wir weiter auf der allerdings sehr schlechten Straße Richtung Catemaco gefahren. Unterwegs haben sich ein Paar Anwohner ein paar Persos mit dem Ausbessern der Straße verdient. Die wirklich tiefen Schlaglöcher wurden mit Erde aufgefüllt, und dafür von den durchfahrenden Autos kassiert.
In Catemaco sind wir diesmal auf den RV-Campingplatz in Stadtnähe gefahren, leider mit leerem Pool. Catemaco gilt als die Stadt der Wunderheiler und Naturmediziener in der Region. So gibt es in der Stadt neben normalen Farmacias etliche Geschäfte mit allerlei Kräutern und Pülverchen. Und jedes Jahr am ersten Freitag in März treffen sich hier die Schamanen und Wunderheiler des Landes. Auf einem mit Fackeln beleuchteten Platz am See beginnt
um Mitternacht dann das Zeremoniell mit traditionellen indianischen Tänzen, und anschließend können sich die Zuschauer von den Schamanen rituell von allem Bösen reinigen lassen. Und fast alle Anwesenden haben dieses ( ausnahmsweise kostenlose) Angebot vor Ort auch wahr genommen. Die Verbreitung von rituellem Bräuchen im katholisch geprägten Mexico ist immer wieder erstaunlich. An nächsten Abend wurde neben den indianischen und mexikanischen Tänzen auch typisch mexikanisch unterhaltsame Sketche geboten. Die gesamte Veranstaltung lief übrigens erstaunlicherweise völlig alkoholfrei ab.
Am 3.3. haben wir Catemaco verlassen und sind ostwärts Richtung Tabasco gefahren
 















1 Kommentar:

  1. Hallo..

    Viele Bilder werden nicht mehr richtig dargestellt.

    Wisst ihr woran es liegt??

    Grüße

    Frank

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