2010 D-Türkei-Syrien-Jordanien-2011-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien-Ukraine-Polen-D-Verschiffung- USA-Mexico-2012-Mexico-Guatemala-El Salvador-Nicaragua-Costa Rica-2013-Panama-Verschiffung-Kolumbien-Equador-Peru-Bolivien-Brasilien-Uruguay-Argentinien-2014-Chile-Bolivien-Uruguay-Argentinien-D-Verschiffung-Malaysia-2015-Thailand-Kambodscha-Laos-Thailand-Myanmar-Indien-Nepal-2016-Indien-Pakistan-Iran-Türkei-D-2017-D-Marokko-D Verschiffung D-Südafrika-Namibia-2018-Südafrika-D-Südafrika-Namibia-Botswana-Südafrika-Swasiland-D- Südkorea-Australien-2019-Vietnam-D-Polen-Litauen-Lettland-Estland-Russland-Aserbaidschan-Georgien-Türkei-Iran-VAE-Oman-VAE-Corona-Zwangspause-VAR-Oman

Freitag, 13. Januar 2012

Mexico-Chiapas


Und wieder geht es hoch in die Berge, durch die Sierra Madre Chiapas. Die Straße führt nach Tuxtla Gutierrez, der Hauptstadt des Bundesstaates Chiapas. Da es hier nur einen überteuerten Hotelparkplatz gibt, bogen wir 30km vor dem Ort auf eine Piste zu den Cascadas Aguacero.  In eine tiefen Schlucht fließt der Rio la Venta , in den sich von der senkrechten Felswand die Wasserfälle über viele Terassensstufen ergießen. Nach einer Canyonning-Tour durch den Fluß gab es ein ausgiebiges Duschbad unter dem angenehm warmen Wasserfall, danach mussten wir allerdings wieder die über 800 Stufen hinauf. Dort gab es auch noch eine Höhle im Karstgestein, durch die laut rauschend unterirdisch ein Fluss Richtung Wasserfall strömt.  Hier oben war auch gleich unser Campingplatz mit uns als einzigen Gästen. Zum Abend hat sich der Platzwart verabschiedet und uns bis zum nächsten Morgen eingeschlossen. Am 12.1.haben wir bei Chiapa de Corzo einen Abstecher in den Nationalpark Canon El Sumido unternommen. Mit Speedbooten ging es zwischen bis zu 1000m senkrecht aufragenden Felswänden über 20km bis zu einem Stausee. Der Legende nach sollen sich hier die Chipaneken in den Canon gestürzt haben, um der Gefangenschaft durch die Spanier zu entgehen. Unterwegs konnten wir in Ruhe Krokodile, Zapolite-Geier und verschieden Reiherarten beobachten. Wo Wasserfälle die sonst
trockenen Felswände befeuchten, sprießen tropische Pflanzen senkrecht empor.
Nach einem anschließenden kurzen Besuch des Zocalo von Chiapa de Corzo mit seinem maurischen Brunnen sind wir 10km weiter bis zu den Cascadas El Chorreadero  gefahren. Hier stürzt das Wasser aus einer über 3km langen Höhle, die man auch in einer 12stündigen Exkursion mit entsprechender Ausrüstung begehen kann. Wir sind nur soweit hinein gegangen, wie das Tageslicht reicht und haben ein erfrischendes Bad ein einem der vielen Pools
genommen.  Die Nacht durften wir vor dem Eingangsgebäude verbringen. Am folgenden Tag sind wir noch einmal zurück nach Tuxtla Gutierrez zu dem dortigen Zoo gefahren , denn der war am Vortag geschlossen. Hier werden in einem sehr großzügig angelegten Tiergarten, ausschließlich Tiere Chiapas gezeigt. Neben den vom Aussterben bedrohten Jaguar und dem schillernd farbigen Quetzal (ein Vogel mit bis zu 70cm langen Schwanzfedern), gab es einige denen ich nicht unbedingt bei einer Wanderung begegnen möchte.
Unsere nächste Station war die auf über 2000m Höhe gelegene Kolonialstadt San Cristobal. Wie meistens, wenn wir etwas zeit haben, sind wir nicht die kürzere Mautstraße, sondern die Landstraße gefahren und so durch einige Dörfer gekommen. Unterwegs musste man aufpassen, denn viele Indigenas, meist Frauen und Kinder in farbenfroher Tracht, waren schwerbepackt mit Feuerholz auf der Straße unterwegs. In Navenchauc, idyllisch an einem See gelegen, war mal wieder am Nachmittag eine Fiesta mit Feuerwerk und Musik. Die meisten Ortschaften der Gegend haben einen sehr hohen indianischen Bevökerungsanteil.

Und auch in San Cristobal wird das Stadtbild von vielen indianischen Straßenhändlern geprägt. Neben der Catedrale spielte auf dem Zocalo in einem Pavilion eine Marimba-Band und an der reich verzierten Kirche Santo Domingo konnten wir über den farbenprächtigen Textilmarkt schlendern. Indianerinnen hocken hier auf dem Boden und verkaufen ihre handgewebten Blusen, bunte Decken und Tücher. Und das Kind im Tragetuch bekommt ganz selbstverständlich nebenbei die Brust.
In San Cristobal hatten wir übrigens das erste Mal einen richtig gut besuchten Campingplatz. Auch einige Deutsche auf dem Weg nach Feuerland waren dabei. Auch einige Deutsche auf dem Weg nach Feuerland waren dabei. Am Abend haben wir alle zusammen am Kamin gesessen und uns über unsere Reiseerfahrungen ausgetauscht. Wir haben einige neue Bekanntschaften geschlossen und zum Schluss nach so vielen neuen Informationen unsere Reiseplanung vorerst komplett über den Haufen geworfen. Mal sehen was draus wird.
Von San Cristobal haben wir einen Ausflug in dies benachbarte Tzotzil-Dorf San Juan Chamuda gemacht. Das Indio-Dorf ist das religiöse Zentrum der Gegend und so ist der große Bau am Hauptplatz schon seit langem keine Kirche mehr. Die katholischen Priester hatten wohl ihre Probleme mit dieser eigenartigen Mischung aus Maja-Kult und Christentum. Gegen Eintritt konnten wir die Kirche betreten und den Indios zusehen, wie sie auf dem mit Piniennadeln bestreuten Boden sitzen und beten. Der Kirchenraum wird von Tausenden von Kerzen erhellt, den Heiligenbildern bringen sie mit Weihrauch Rauchopfer. Für die Heilung von Körper und Geist bringen die Indios als Opfer Schnaps, Bier und Cola und alte Frauen bestreichen die Betreffenden am Körper mit einem lebenden Huhn. Und dazu spielt ein Arkordion und eine Gitarre eine monotone Melodie, dass sieht schon ganz schön nach Woodoo aus. Was sie mit dem Huhn hinterher angestellt haben, war glücklicherweise nicht zu sehen. Anschließend ging es ganz entspannt weiter, die Kinder trinken die Cola, die Frauen erzählen sich etwas, die Kerzenreste werden vom Boden gekratzt und der Gottesdienst ist vorbei.  Natürlich gilt in und vor der Kirche absolutes Fotografierverbot und auch auf dem davor befindlichen interessanten Markt ist es nicht einfach, ein paar gute Aufnahmen zu machen. Eigentlich wollten wir am 18.1. zum Festtag des heiligen San Sebastian in das nebenan liegende Indio-Dorf Zinacantan, aber außer Eintritt am Dorfeingang war dort nichts von dem im Reiseführer beschriebenen Feierlichkeiten zu sehen. Wahrscheinlich stimmte das Datum nicht mehr, denn am 20.1. wird hier überall der Tag des heiligen San Sebastian gefeiert. Wir haben uns, um diesen Tag zu erleben, Chiapa de Corzo ausgesucht. Also ging es wieder zurück durch die fruchtbaren Berge  hinunter in die heiße Ebene des Rio Grijalva. Auf dem Zocalo rund um orientalisch anmutenden Brunnen war ein ausgedehnter Jahrmarkt aufgebaut und auf der Hauptstraße versammelten sich die Menschen zur Prozession. Die Frauen waren in schillernd bunten weiten Blumenkleidern eine Augenweide, die Männer sahen in ihren bunten Umhängen, Paietten-bestickten Hosen, der Maske vor dem Gesicht und einem helmartigen Kokoshut auf dem Kopf nicht weniger interessant aus. Die Männer haben mit viel Lärm und eigenartigen Sprüchen die Prozession angeführt. Dazu stiegen immer wieder Böller in den Himmel. Wäre nicht die Figur des heiligen San Sebastian mit dabei gewesen, man hätte
nicht an einen katholischen Feiertag gedacht. Nach der Prozession verteilten sich die Menschen in den Straßen, überall erklang Musik, es wurde gegessen, getrunken, erzählt und gescherzt. In einer Seitenstraße spielte eine Marimba-Band mit u.a. 6 Mann an 2 großen Xylophonen zum Tanz auf und auf der großen zentralen Bühne gab es zum Abend klassische mexikanische Volksmusik. Wir haben nicht weit entfernt in einer Seitenstraße gestanden, und dort dann am späten Abend auch gleich geschlafen. Am

nächsten Tag sind wir ein paar km weiter zum Bioreservat Sima de Cotorras gefahren. In einem ausgedehnten Waldgebiet befindet sich ein fast kreisrundes Loch in der Erde, 160m Durchmesser mit senkrechten Wänden 140m tief und unten ein kleiner Urwald. Dort haben fast das ganze Jahr die Cotorras, grüne Papageien ihren Schlafplatz. Sie steigen dann im Morgengrauen zu hunderten ein einer langen Spirale in dem Kessel auf, um zu ihren Futterplätzen zu kommen. Ja, wie gesagt, fast das ganze Jahr und in diesem Jahr wieder ab Ende Februar. Pech gehabt. Wir konnten zwar nicht verstehen, wo sie waren, aber es war auch nicht ein Papagei da. Trotzdem konnte man schön wandern und da nicht viel los war, haben wir es uns auf einer Terrasse einer Cabana (spanisch für Gästehaus oder -hütte) in der Hängematte richtig gemütlich gemacht. Auf dem Rückweg über die 12km sehr schlechte Piste haben wir ein mexikanisches Paar ein Stück mitgenommen und uns toll mit unserem miserablen spanisch (und mit Händen und Füßen und ein paar Fotos von zu Hause) unterhalten. Wie schon so oft, waren auch die zwei sehr erfreut, als sie hörten, dass wie Aleman, also Deutsche sind. Meist wird es dann richtig herzlich.
Eigentlich wollten wir am diesem Sonntag noch etwas weiter fahren. Nach ein paar km kam dann aber ein nettes Schwimmbad und prompt sind wir dort hängen geblieben. Zum Nachmittag wurde es richtig voll und zum Abend haben wir mit ein paar Mexikanern bei einem gemütlichen Familienbecher Michelada zusammengesessen. Das scheint hier das Nationalgetränk zu sein. Es besteht aus einem Liter Bier, dazu Eis, scharfe rote Salsa, und Limette, serviert in einem Becher, dessen Rand zuvor in Limettensaft und Salz getaucht wurde. Und das wird hier Früh, Mittags und Abends getrunken, und wer möchte, der würzt mit der mitgebrachten Salsa noch etwas nach.
Wir haben am nächsten Tag Chiapas verlassen. Und das bedeutet mal wieder einen Klimawechsel. Wenn es am Tage auch meistens warm und sonnig war, so konnte es Nachts wegen der Höhe schon mal empfindlich kalt werden. Je weiter wir nach Norden Richtung Veracruce fuhren, um so wärmer und feuchter wurde es und auch die Vegetation nahm langsam tropischen Charakter an.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen