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Donnerstag, 1. März 2018

Namibia 2


Am 2.3.18 fahren wir das zweite Mal über die Grenzstation Vioolsdrif nach Namibia. Die Grenzabfertigung erfolgt heute schneller, da wir keinen Bus mit Rucksackreisenden vor uns haben. Wir hatten Ai-Ais schon bei unserem ersten Aufenthalt in Namibia besucht, also fahren wir zügig auf den guten Teerstraßen über Keetmannshoop  bis nach Goageb. Ab hier beginnt unsere Piste durch die Namib-Naukluft Region nach Norden. Unsere erste Station machen wir am Duwisib Castle. Der deutsche Adlige Hansheinrich von Wolf hat sich hier 1908 seinen Traum erfüllt und mitten in der Wüste aus Naturstein ein kleines Schloß errichtet. Das gesamte Mobiliar ließ er aus Deutschland kommen und mit dem Ochsenkarren in die Wüste bringen. Rittersaal, Herrenzimmer, Biedemeiersalon, ein gemütlicher Innenhof, alles war vorhanden. Leider konnte er nicht allzu lange sein Herrenhaus genießen. 1914 wurde er einberufen und ist noch im gleichen Jahr in Frankreich gefallen. Heute ist alles gut restauriert, wieder mit den Originalmöbel ausgestattet  und hat so mitten im Nirgendwo gelegen schon so einen eigenen Charme.
Wir machen uns anschließemd weiter auf den Weg nach Norden.  In diesem Teil des Landes gibt es keine geteerten Straßen. Nun sind ja Pisten eigentlich gar nicht so schlecht, wenn sie etwas gepflegt werden. In Namibia hatten aber im Herbst die Straßenbauarbeiter für höhere Löhne gestreikt. Wie auch immer, Namibia schmückt sich gern mit Superlativen. Wir sind ja viel in der Welt herum gekommen und können bestätigen, das sind die weltweit schlechtesten Pisten, auf denen wir jemals gefahren sind. Auf den fast 800km Piste bis Walvisbay hatten wir eine Straßenbaustelle und vier Straßenhobel gesehen, von denen allerdings 3 gemütlich Pause gemacht haben. Durch den starken Verkehr haben sich bis zu 10 cm hohe Waschbrettpisten gebildet, über die selbst die Geländewagen ihre Mühe haben. Wir sind zeitweise im Sand neben der Piste gefahren, aber oft ging nicht mal das. Dann sucht man mühevoll die Stellen mit den wenigsten Buckeln und rumpelt so dahin. Damit es bei dem Wahnsinns-Tempo nicht langweilig wird, haben wir als Wettbewerb die am Pistenrand liegenden kaputten Reifen gezählt und sind auf über 100 gekommen. Die miserable Piste ist also auf alle Fälle gut fürs Reifengeschäft. 
Bei unserer Übernachtung auf der Farm Hauchab Fontain konnten wir  inmitten der kargen Landschaft in einer klaren kühlen Quelle baden. Die hat wohl auch anderen gefallen, denn als wir wieder draußen waren, schlängelt sich eine 1,5m lange schwarze Schlange durch das Badewasser. Bei Seisriem führt eine Teerstraße im NP vom Camp bis zu den roten Sand-Dünen von Sossusvlei. Bei heftigem Sandsturm geht es über 60km in die Namib. Vor Sonnenuntergang legt sich der Wind und die Sandberge erstrahlen in einem satten Rot. Die über 300m hohen Dünen zähle zu den zweithöchsten der Welt, aber soweit sind wir nicht hinauf geklettert. Am Abend wollten wir anschließend zur Erfrischung noch einmal in den Pool am Camp steigen, aber im Sandsturm haben wir es gerade bis zum Waschhaus geschafft. Am nächsten Morgen geht es auf der desolaten Piste weiter an vielen luxuriösen und teuren Nobel-Lodges vorbei. Auf der einen Seite immer wieder in Sichtweite die roten Dünen der Namib und auf der anderen Seite erheben sich die Naukluft Berge. In Solitär wird noch mal vollgetankt, denn die nächsten 200km Piste gibt es mal wieder keine Tanke und auf dieser Strecke brauchen wir doch so einiges mehr als normal. Vor der Tankstelle stehen einige alte Autos, hier in dieser trockenen Luft rostet das Blech kaum. Bisher sind in diesem Jahr nur 0,5mm Regen gefallen und eigentlich sind jetzt die Regenmonate. In den letzten 3 Jahren hat es hier viel zu wenig geregnet, die vielen vertrockneten Äste und Bäume zeigen das auch.  Zum Abend ist kein Campingplatz in der Nähe, wir finden abseits in einem Flusstal eine Piste zu einem Wasserloch. An einer sicheren Stelle übernachten wir, bleiben aber nach Anbruch der Dunkelheit lieber im Auto. Im weichen Sand gibt es neben vielen Abdrücken der verschiedenen Antilopen auch etliche Spuren von Großkatzen. Dass man in solchen Trockentälern seinen Platz mit Bedacht suchen sollte, sehen wir 50km weiter. Dort wälzt sich die lehmige Flut eines heftigen Regens durch den sonst trockenen Kuiseb Canyon. Die letzen 100km geht es durch eine flache staubtrockene und vegetationslose Ebene. Am Vogelfederberg, einem stark erodierten Granitfelsen, können wir noch ein wenig klettern. Dort bleiben wir auch gleich über Nacht, bevor wir das letzte Stück auf guter Piste bis Walvis Bay fahren.    
Diese ehemalige britische Exklave war der einzige natürliche Hafen an der namibischen Küste und wurde schon von Dias vor der Kap-Umrundung genutzt. Das älteste Gebäude des Ortes ist die Rheinische Missionskirche. Es wurde 1879 in Hamburg gebaut, für den Seetransport zerlegt und hier wieder aufgebaut. Die Promenade entlang einer Lagune mit vielen Flamingos und Pelikanen ist von hübschen Villen gesäumt. 30km weiter liegt schon Swakopmund. Hier ist die koloniale deutsche Vergangenheit allgegenwärtig. Überall deutsche Bezeichnungen, der Bäcker ist neben dem Fleischer, um die Ecke liegt die Bsimark Street mit einer alten Kaserne, heute die etwas herunter gekommene Jugendherberge.  Hier wurde das Eisenbahn-Baukommando untergebracht, das 1911 mit dem Bau der Landungsbrücke, der Jetty begonnen hat. Ein Stück weiter steht das wohl schönste Gebäude der Stadt, der alte Bahnhof, heute ein Luxushotel. Die Stadt ist sehr großzügig angelegt, die Staßen haben eine Breite, um das Wenden der Ochsenkarren zu ermöglichen. Nach 2 Tagen fahren wir die Küste weiter nordwärst in Richtung Skeleton Coast. In dieser unwirklichen Gegend liegen wegen ungünstiger Meeresströmungen unzählige Schiffswracks, wir kommen schon vor Hentiesbaai am ersten vorbei. Eigentlich wollten wir ab hier die Piste Richtung Brandberg nehmen, bei der Nachfrage an der Tankstelle wird uns wegen der schlechten Piste abgeraten. Also drehen wir wieder um und fahren zurück nach Swakkopmund und weiter  nach Osten bis Okahandja. In der Nähe der Stadt liegen die Reste der Missionsstation Groß Bramen an einer heißen Quelle. Hier wurde erst vor wenigen Jahren ein modernes Ressort mit großer Schwimmhalle errichtet, aber es sind kaum Gäste da. Wir bleiben wegen der hohen Preise auch nur eine Nacht und sind meist in der Schwimmhalle und den toll angelegten Pool die einzigen. Da wir weiter in nördliche Richtung, d.h. in noch wärmere Regionen fahren wollen, legen wir einem kleinen Camp in Okahandja einen Bautag ein.  Die Seitenfenster bekommen ein Moskitonetz und über dem Bett wird für eine frische Brise in der Nacht ein Ventilator montiert. Anschließend fahren wir zum Waterberg-NP.  Hier fand 1904 der Herero-Aufstand gegen die deutsche Kolonialmacht sein schicksalhaftes Ende. Tausende Herero flüchteten in die trostlose trockene Omaheke-Steppe und fanden dort ihren Tod.  Auf das Waterbergplateau  wurden viele interessanteTiere aus der Caprivi-Region umgesiedelt. Leider kann man nur mit einer geführten Tour dort hinauf. Wir fahren auf schlechter Piste bis zum Camp, bleiben aber bei 35€ Campinggebühr plus Eintritt auch nur eine Nacht auf dem sehr einfachen Platz, auf dem wir beim Frühstück sogar Besuch haben. Vom Camp aus kann man u.a. eine Wanderung hoch an den Rand des Plateaus machen und hat einen schönen Blick auf das umliegende Buschland.Tiere bekommen wir nicht vor die Linse, dafür haben auch hier die Termiten riesige Wohnbauten errichtet. Wir fahren vom Waterberg  westwärts über Outio nach Khorixas und übernachten dort am Beginn der Piste auf dem Campingplatz. Hier gibt es sogar ein gutes  Wlan und natürlich auch den obligatorischen Pool. Am Morgen geht es weiter  Richtung Twvfelfontein. In der trockenen Gegend wachsen viele Mopane-Bäume und hier finden wir auch zum ersten Mal die Welwitschia-Pflanzen. Diese urtümlichen Pflanzen können viele hundert Jahre alt werden. Sie treiben nur zwei breite Blätter aus und sammeln aus der Luft die notwendige Feuchtigkeit zum Überleben. Da es hier in den letzen Wochen etwas geregnet hat, haben fast alle Pflanzen Blütenstengel getrieben, man kann gut die männlichen von den weiblichen Pflanzen unterscheiden. Ein Stückchen die Piste weiter wird es noch älter, hier finden sich mehrere versteinerte Wälder. An der Farm Blaukraans liegen ganze Stämme dieser 300 Mio Jahre alten Fosilien und man kann kleinste Details bis zu den Jahresringen erkennen. Unsere Damara-Führerin erzählt uns auf dem Rundgang auch vieles über die hier wachsenden Pflanzen und ihre heilende Wirkung. Wir übernachten im Camp Abu Huab an einem trockenen Fluß. Der Zustand des Camps stimmt noch haargenau mit der Beschreibung  unseres 10 Jahre alten Reiseführers überein, nur der Preis hat sich auf 25€ erhöht. Es gibt immer noch die Freiluftdusche (ohne Türriegel) und auch von dem kaputten Freiluftklo kann man sowohl zum Nachbar, als auch durch den durchsichtigen Vorhang zum nächsten Zelt schauen. Gut, dass wir unsere Toilette im Auto haben. Über die sandige Piste geht es zur Twyfelfontein, der zweifelhaften Quelle. In der Nähe dieser nur zeitweise wasserführenden Quelle stehen die Reste eines kleinen Farmhauses. Hier haben aber auch schon vor Tausenden von Jahren Menschen gelebt und auf dem glatten Sandstein zahlreiche Felsgravuren hinterlassen. Alle möglichen Tierarten sind abgebildet. Neben Löwen, Elefanten, Giraffen und Nashörnern findet man auch Seelöwen und Flamingos an verschiedenen Stellen.  Ein Stück weiter kommen wir zu den Orgelpfeifen. In einer kleinen Schlucht finden sich bis zu 5m hohe Basaltsäulen mit regelmäßigen glattwandigen Formen. Und gleich dahinter liegt der verbrannte Berg. Der schwarze Berg aus schlacke-artigem Gestein sieht in der Sonne aus, als hätte er eben noch gebrannt.  An dieser Piste gibt es auch noch das Wondergat, ein unscheinbares Loch in der Erde, das mehrere hundert Meter tief sein soll. Weit hinein schauen kann man zwar nicht, aber am Rand hat man schon ein ungutes Gefühl.  Hier ist vor langer Zeit eine unterirdische Höhle eingebrochen. Was da wohl unser TÜV zu dem fehlenden Geländer sagen würde? Auf dem Rückweg über die furchtbare Piste kommen wir an einem verlassenen Camp vorbei. Da es bis zum nächsten Camping noch mehrere Stunden Fahrt sind, krabbeln wir hinter den Berg und bleiben eine Nacht in der Einsamkeit. Am Morgen fahren wir bis zum letzen Campingplatz vor dem Etosha-Nationalpark. Leider hat es in den letzen Tagen sehr ergiebige Regenfälle in der Gegend gegeben. Wir müssen durch tiefe Pfützen bis zum aufgeweichten Campingplatz. Unser Zeltnachbar kommt am nächsten Morgen nur mit Allrad von seinem schmierigen Platz herunter. Eigentlich wollten wir mehrere Tage im Etosha bleiben. Da jetzt aber die Tiere überall Wasser finden, lohnt sich das Warten an einem Wasserloch nicht. Also fahren wir am südlichen Anderson Gate in den Park hinein und die 150 km bis zum östlichen Ausgang an einem Tag durch. Eine Übernachtung  im Park für uns zwei wäre mit 45€ auf den ganz einfachen Plätzen auch nicht gerade günstig. Durch den etwas trüben Tag  sehen auf dem Weg immer an der Etosha Pfanne entlang doch  sehr viele Tiere. Unzählige Antilopen, Zebras und Giraffen fressen sich an dem frischen grünen Gras mal so richtig satt. Elefanten und Löwen bekommen wir nicht zu Gesicht, dafür haben wir Glück. Ein Gepard liegt neben seinem Mittagsmal, einer kleinen Antilope, direkt neben der Piste im Busch. Er lässt sich überhaupt nicht stören und wir kommen ganz dicht an ihn heran. In Namutoni verlassen wir den Park und schlafen auf der Gastfarm  Sachsenheim. Im südlichen Afrika haben viele Farmen die Touristen als lukrative Einnahmequelle entdeckt und zahlreiche Ferienhäuser und Campingplätze errichtet. Sie sind meist nicht besonders günstig (aber was ist das in Namibia schon), aber eigentlich immer sehr liebevoll eingerichtet und auch sauber. Wegen dem vielen Regen müssen wir hier nun unsere Reiseplanung etwas ändern. Eigentlich wollten wir weiter durch den schmalen nördlichen Caprivi-Zipfel nach Sambia, Botswana und zu den Viktoriafällen.  Mehrere Reisende haben uns aber nach den heftigen Regenfällen von sehr schwierigen Verhältnissen unterwegs und in dieser Gegend berichtet. Da die Tierwelt im Süden von Afrika doch sehr identisch ist, entscheiden wir uns, lieber etwas länger in hoffentlich trockneren südafrikanischen Nationalparks zu verbringen. Also  schlagen wir wieder die südliche Richtung ein und fahren nach Grootfontein.  Dort ist vor 70 Tsd. Jahren der Hoba-Meteorit herunter gekommen.  Der 70 Tonnen schwere Meteorit ist fast 2m lang und besteht im wesentlichen aus Eisen und Nickel. Auf dem Campingplatz in Otjiwarongo treffen wir einen Schweizer, der mit Fahrrad und Hund auf dem Weg vom Nordkap zum südlichsten Punkt Afrikas, zum Cap L`Agulhas , unterwegs ist. Er hat uns ein paar Erlebnissen aus dem Herzen Afrikas geschildert und wir bereuen unsere Entscheidung nicht, mit dem Bulli den Seeweg hierher gewählt zu haben. Die Zeiten, wo eine Afrika-Durchquerung noch richtig Spaß gemacht hat, sind wohl vorüber. Unsere letzte Station machen wir in Windhoek, der Hauptstadt Namibias.


Das moderne Zentrum ist eigentlich sehr übersichtlich und konzentriert sich im Wesentlichen  um die Post Street mit dem  Uhrenturm. Hier stehen auch die nicht verglühten Reste des Gibeon-Meteoriten. Die Hochhäuser haben die meisten alten Gebäude verdrängt, etwas oberhalb liegt die 1910 geweihte Christuskirche in der Nähe der Regierungsgebäude. Eine moderne Großstadt mit modern gekleideten Leuten, wir gehen noch schön Essen und verlassen am Abend die Stadt schon wieder.
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