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Sonntag, 22. September 2019

Russland



Am 20.09. stehen wir in Narva vor der russischen Grenze. Von dort müssen wir noch mal zurück zum Stadtrand, um die notwendige Registrier-Nummer für die Ausreise aus der EU zu holen. Dann geht es zügig durch die Abfertigung bis auf die Brücke über den Grenzfluß Narva. Bis dahin reicht der Rückstau von der russischen Kontrollstelle. Dort haben wir jede Menge Zeit, können den Anglern im Fluss zuschauen oder die beiden, sich grimmig gegenüberstehenden Burgen von Ivanograd und Narva betrachten. Dieser Fluß war schon oft die Grenze zwischen Russland und dem Baltikum.
Der Papierkram an der Zollabfertigung ist bald geschafft, die Pass und Fahrzeugkontrolle dauert auch nicht lange und schon sind wir in Russland. 100m hinter der Grenze gibt es an der ATM russische Rubel und an der Tankstelle nach dem teuren Estland den Diesel zum halben Preis. Und auch die Sim-Karte kostet hier für 15 GB nur 6,50€.
Unsere erste Station soll Sant Petersburg sein. Da die Nächte nach dem Polarluft-Einbruch empfindlich kühl geworden sind und der weit draußen liegende Campingplatz teurer wie unser Zimmer ist, schlafen wir für ein paar Tage in festen Wänden. Ich hatte extra ein Zimmer mit sicherem Parkplatz gebucht, aber genau am Tag unserer Anreise wird die Straße gesperrt und der Asphalt abgefräst. Also parken wir in einer Nebenstraße und tragen unsere Sachen ein Stück.
Von unsrer Unterkunft kommen wir zu Fuß oder bequem mit der Metro bis zur ehemaligen Zarenresidenz, dem  Winterpalast. Hier in der Eremitage ist die bedeutendste Kunstsammlung  mit Meisterwerken berühmter Maler aus dem 15. bis 20. Jhdt zu bewundern.
Da wir einen strammen Wind aus der Polar-Region haben und die Temperaturen richtig in den Keller gerutscht sind, rüsten wir uns auf dem Rückweg erst einmal mit Mütze, Schal und Handschuhen aus. Erstaunlich, das trotz dieser Temperaturen in den Fußgängerbereichen mehrere Bands ihren russischen Hard-Rock zum Besten geben.
Am nächsten Tag schauen wir uns die Peter und Paul-Festung auf der Haseninsel in der Newa an, gehen an der Admiralität vorbei, dem Sitz der russischen Marine und kommen zur Isak-Kathedrale. Tausende von Holzpfählen wurden in den weichen Untergrund gerammt, um die 101m hohe Kirche zu tragen, die bis zu 15 000 Menschen fasst. Besonders beeindruckend sind die zahlreichen Mosaike an den Wänden.
 Auf dem Newski-Prospekt, der längsten Einkaufsstraße der Stadt, suchen wir uns ein Restaurant für das Abendbrot. Hier in Russland gibt es häufig Gaststätten in der Art einer Kantine. Hier kann man mit dem Tablett in der Hand an einem Tresen sein Essen aussuchen. Das macht die Wahl einfacher. Man sieht vorher, was es gibt und kann sich so durch die russische Küche essen. Denn obwohl ich meine sprachlichen Russisch-Kenntnisse etwas aufgefrischt hatte, bei den vielen verschiedenen Speisen muss ich dann doch passen. Außerdem laden die Preise wirklich zum ausprobieren ein und eine Borschtsch- oder Solianka-Suppe für rund 1€ stellt man meistens noch zum Kompot. Das ist nicht das Dessert, sondern ein Getränk für wenige Rubel, das schmeckt, wie aus Trocken-Ost selbst hergestellt.
Am nächsten Morgen setzen wir uns noch einmal in Metro und Bus und fahren zum Katarinen-Palast. Der liegt in Puschkin, etwa 25km vor der Stadt. Wir haben mal wieder Glück, der Palast ist noch geschlossen. Nach einer Runde durch den Palast-Garten und einer halben Stunde Warten sind wir fast die Ersten an der Kasse. Der Palast war die beliebte Sommerresidenz Katherina II. Neben vielen Prunkzimmern wurde hier auch das verschwundene Bernstein-Zimmer rekonstruiert.
Die aus Berstein-Elemente gefertigten Wandverkleidungen und Möbel wurden ursprünglich in Auftrag vom Preußenkönig Friedrich I. im Berliner Stadtschloß errichtet. 1716 erhielt es der Zar  Peter der Große als Geschenk. Im 2.Weltkrieg ist das Zimmer verloren gegangen und nun hier wiedererstanden. Leider gilt hier absolutes Fotografier-Verbot.
Der Palast ist sehr prunkvoll gestaltet und enthält auch einige möblierte Wohnräume.
Als wir den Palast verlassen, müssen wir an der mindestens 200m langen Touristen-Warteschlange vorbei. Entgegen der Eremitage gibt es hier keinen separaten Eingang für die vielen Touri-Gruppen, da müssen sich auch die vielen Besucher aus Fern-Ost in Geduld üben.
Wir verlassen am nächsten Morgen unser Zimmer und stürzen uns in den dichten Verkehr. Stadtauswärts geht es, die Gegenrichtung in die Stadt steht mal wieder km-weit im Stau. Aber auch so ist es anstrengend genug, denn für viele russische Fahrer ist Rücksicht ein Fremdwort. Es wird sehr aggressiv gefahren, viele Autos haben Beulen und wir kommen an mehreren Unfällen vorbei.
Unseren ersten Halt legen wir in Veliki Novgorod ein. Die Stadt hat einen kleinen Kreml, einen Bereich mit mehreren Kirchen, der von einer bis zu 15m hohen Mauer umgeben ist. Berühmt ist die Sophien-Kathedrale mit den 1152 in Magdeburg gegossenen großen Bronze-Toren. Zum Abend fahren wir bis zum Valdai-See und übernachten an einer Bucht gegenüber dem malerisch gelegenen Iwerski-Kloster.
Durch endlose Waldgebiete geht weiter Richtung Moskau. Unser Ziel sind die historischen Städte am Goldenen Ring, nordöstlich von Moskau. Die Städte blühten vor allem im Mittelalter wegen ihrer geografischen Lage auf. Als im 12.Jht. die Mongolen in die südlichen Landesteile einfielen, blieb der Nordosten auf Grund seiner dichten Urwälder lange verschont.
Unserer erste Station ist Sergiev Posad. Sehenswert ist hier das Dreifaltigkeits-Kloster im Zentrum der Stadt. Neben anderen Gebäuden und dem  88m hohen Glockenturm stehen 13 Kirchen im Bereich des Klosters. Wie die meisten Klöster in Russland ist auch diese Männer-Kloster noch in Betrieb. Wir kommen durch Zufall in einen klösterlichen Gottesdienst mit tollem Gesang.
Bei trübem Wetter fahren wir am 26. weiter nach Susdal. Hier gibt es keine Industrie und keine großen Verkehrsadern. So konnte die Stadt ihr historisches Aussehen erhalten. Neben dem Kreml sind drei große Klöster in der Stadt erhalten geblieben. Im Erlöser-Euthymios Kloster steht neben der Verklärungs-Kathedrale der Glockenturm. Zu jeder vollen Stunde erklingt dort ein Glockenspiel. Ein Glöckner steht dazu oben neben den Glocken und betätigt über Fuß-Pedale und mehrere Seilzüge die vielen verschiedenen Glocken.
Während der Zaren- und zu Sowjet-Zeiten dienten einige Gebäude des Klosters auch als Verbannungsort, Gefängnis, Kriegsgefangenenlager oder war Teil der Gulags. Nach der vernichtenden Schlacht von Stalingrad war hie auch Generalfeldmarschall Paulus eine Zeitlang inhaftiert.
Unweit des Kremls sind in einem Freilichtmuseum mehrere Holzkirchen und –gebäude anzuschauen.
Von Susdal geht es zur letzten Stadt am Goldenen Ring, nach Wladimir. Die Stadt war im Mittelalter Zentrum des alten Rus. Erst im 14.Jhdt wurde die Hauptstadt nach Moskau verlegt. Die Mariä-Entschlafens-Kathedrale blieb noch lange die Krönungs-Kirche der Moskauer Großfürsten. Sie ist auch das Vorbild für die gleichnamige Kathedrale im Moskauer Kreml.
Für die 12-Millionen-Stadt Moskau haben wir uns auch wieder ein verkehrsgünstig gelegenes Zimmer in der Nähe des Zentrums gesucht. Nach der morgendlichen Rush-Hour quälen wir uns langsam durch den Verkehr bis zu unserer Unterkunft. Von dort sind es nur ein paar Stationen mit der Metro bis zum Roten Platz. Und dahin führt uns auch unser erster Weg.
Der Platz liegt zwischen der Kreml-Mauer mit dem Lenin-Mausoleum und dem GUM. Wir schlendern an der Kreml-Mauer entlang, am Grab des unbekannten Soldaten vorbei  und reihen uns in die lange Schlange der Wartenden ein, die den Kreml besichtigen möchten.
Der Kreml ist auch der Amtssitz des russischen Präsidenten. Hier it alsogenau festgelegt, welche Bereiche die Touristen anchauen dürfen und wo wir nichts zu suchen haben. Und so ertönt in regelmäßigen Abständen die Trillerpfeile der Polizisten und weisen den Besuchern den richtigen Weg. Es gibt einige Kathedralen und Paläste zu besichtigen, aber für jeden muss eine neue Eintrittskarte gelöst werden. Wir hatten in den letzten Tagen so viele Kathedralen, das wir bald wieder auf dem Roten Platz mir den leuchten bunten Dächern der Basilius-Kathedrale stehen.
Da es anfängt zu regnen, schauer wir uns zuerst das Warenhaus GUM an. Das bereits 1893 eröffnete Warenhaus gilt als das größte Europas. Die drei Längspassagen wurden schon zu damaliger Zeit mit modernen 250m langen und 15m breiten Glas-Kuppeln überspannt. Die rund 200 Geschäfte entsprechen zwar nicht ganz unserer Preisklasse, ein typisches Moskauer Eis von einem Stand am Eingang gönnen wir uns aber trotzdem. Als wir wieder draußen sind ist es inzwischen dunkel geworden und die Fassade erstrahlt wie zur Weihnachtszeit.
Am Sonntag steigen wir hinab in den Untergrund. Moskau ist berühmt für seine Metro und einige der über 200 Metro-Stationen sind wirklich prachtvoll ausgestattet. Sie gelten als die Paläste für das Volk. Für die Fahrt kauft man eine Plastik-Karte mit Guthaben, zahlt 38 Rubel, gut 50ct am Eingang vor der Rolltreppe und schon geht es bis zu 50m hinunter in eine der tiefsten Metros der Welt. Alle 2-3 Minuten fährt ein Zug und so fahren wir kreuz und quer durch das Metro-Netz und schauen uns die schönsten Stationen an.
Am Nachmittag geht es zur ältesten Fußgängerzone Moskaus, zum Arbat mit seinen vielen Jugendstil-Häusern. In den Souvenir-Läden kann man zwischen unendlich vielen Matruschka-Versionen wählen. Und können wir hier auch mal wieder die Moskauer Küche testen.
Am 30.9. stürzen wir uns in den dichten Verkehr und sind echt froh, heil den Stadtrand zu erreichen. Hier, in einem großen Einkaufszentrum, füllen wir unsere Vorräte wieder auf und weiter geht es auf den langen Weg Richtung Süden. Irgendwann müssen wir auch mal wieder Tanken. Also ran an die nächste Tankstelle, aber wir hören: der Diesel alle. An den nächsten zwei auch. Irgendwann finden wir dann eine kleine Tankstelle mit Diesel, also kann es weiter gehen. Es ist spät, kein Schlafplatz in Sicht, also schlafen wir an einer größeren Tankstelle zwischen den LKW. Es klopft, das macht 200 Rubel die Nacht. Am Morgen fahren wir weiter, der der Motor vom Bulli zieht nicht mehr so Richtig. Mal geht es wieder, dann am nächsten Hügel hupen schon die LKW hinter mir. Bei besserem Wetter hätte ich schon nach einem Fehler gesucht. Gut so, denn nach dem nächsten Tanken an einer Marken-Tankstelle war wieder alles ok. 

Von Moskau bis Wolgograd sind es rund 1000km und hier ist nun endlich mal T-Shirt- Wetter. Wir besuchen zunächst vor der Stadt den Soldaten-Friedhof für die deutschen und russischen Gefallenen der Schlacht von Stalingrad. In Wolgograd erhebt sich auf dem Mamajew-Hügel die Statue „Mutter Heimat ruft“. Sie ist mit 85m Höhe einer der größten Statuen der Welt und Mittelpunkt der Gedenkstätte hoch über der Wolga. Wir schauen uns auch noch das Panorama-Museum zur Schlacht an, die ist aber sehr auf das russische Publikum zugeschnitten. Am südlichen Stadtrand liegen inmitten einer Plattenbau-Siedlung die letzten Häuser der 1764 von der deutschen Herrenhuter Brudergemeinde gegründeten Siedlung. 
Unweit dieser Stelle beginnt der Wolga-Don-Kanal, der über die beiden Flüsse das Kaspische mit dem Schwarzen Meer verbindet. Der 101km lange Kanal wurde komplett von rund 1 Million Arbeitern des GULAG-Systems errichtet, also von inhaftierten Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen.
Neben der Einfahrt in den Kanal steht die Größte Lenin-Statue des Landes. Wir verbringen die Nacht in seinem Schatten.

Am Morgen geht es weiter immer an der Wolga entlang durch die Kalmykische Steppe. An einem kleinen Dorf finden wir für ein paar Tage direkt am Wolga-Ufer einen schönen Stellplatz. Hier haben sich auch etliche freundliche Angler mit ihren Zelten für mehrere Tage eingerichtet. Und wie in jedem Dorf finden wir auch hier ein Magasin, einen Lebensmittel-Laden mit frischem Brot. Viele dieser kleinen Läden backen neben dem Brot auch andere Gebäck-Arten, wie zum Beispiel die mit verschiedenen Füllungen gemachten leckeren Piroschki.
Der letzte Tag beginnt gegen Morgen mit leichtem Niesel-Regen. Da sich die Lehm-Wege zu unserem Platz so langsam in Schlitter-Bahnen verwandeln, verlassen wir dann doch lieber schnell den Platz. Mit durchdrehenden Reifen und viel Schwung erreichen wir die feste Straße.
Weiter geht es Richtung Süden immer an der Wolga entlang. Hier in dieser Gegend wird es im Sommer richtig heiß und so gedeihen hier süße Wassermelonen in den verschiedensten Varianten. Da gerade Erntezeit ist, versorgen wir uns gleich an der Straße für wenig Geld.
 Die letzte große Stadt vor dem Wolga-Delta ist Astrachan. Wir  finden  einen schönen und ruhigen Platz an der Wolga-Promenade. Ein paar Meter weiter wird täglich ein anderes Wolga-Kreuzfahrtschiff festgemacht und die zahlreichen Passagiere mit den Bussen zum Kreml gefahren. Wir sind gemütlich durch die Stadt geschlendert, haben uns den Kreml und mehrere Parks angeschaut. Am Abend gibt es den typisch russischen Schaschlik, also nur Fleisch auf dem Spieß. Vor dem Kreml können die Touristen auch noch ein typisches regionalesAndenken erwerben. Durch ihre günstige Lage am Wolga-Delta wurden hier seit jeher viele Störe fangen, Die Stadt gilt als Hauptstadt des Kaviars. Nach der Überfischung kommt heute der meiste Kaviar aus der Stör-Zucht, die kleine Dose für 50 bis 120€ ist uns dann doch zu teuer. Wir haben uns die preiswerte Variante aus dem Supermarkt geholt und so gibt es jetzt jeden Abend Kaviar. 
Bei unserem Spaziergang durch die Stadt hatten wir auch ein Plakat der örtlichen Staatsoper entdeckt. Die Karten sind nicht teuer, in einem kleinen Laden hole ich mir noch eine vernünftige Jacke und so sitzen wir schon am nächsten Abend in der Oper. Wir schauen uns die "Zarenbraut" von Rimsky-Korsakov an. Das ist doch mal eine tolle Abwechselung in unserem Kulturprogramm.
Die Stadt hat uns sehr gefallen, wir müssen aber trotzdem so langsam weiter. Es geht durch die trockene Steppe von Kalmückien in die autonome Republik Dagestan. Unser russisches Visum gilt hier auch,

also kein Problem bei der Pass und Zoll-Kontrolle. Hier dominieren nicht mehr die russisch-orthodoxen Kirchen die Orte, hier hat der Muezzin das Sagen. Während wir in den vergangenen Wochen in Russland überhaupt keine Polizei-Kontrollen hatten, zeigen wir hier den schwerbewaffneten Posten dreimal am Tag unsere Pässe. Das muslimische Dagestan am Nordrand des Kaukasus ist die ärmste

russische Republik, allerdings auch die mit dem höchsten Bevölkerungszuwachs. Die Nacht verbringen wir am Kaspischen Meer, am Morgen gibt es am Strand die erste Pass-Kontrolle. Die Straßen sind hier wesentlich schlechter, dafür haben es aber in den Städten die Autofahrer genauso eilig.
Wir fahren immer am Kaspischen Meer entlang Richtung Aserbaidschan.

Am Stadtrand von Makhachkala finden wir einen Parkplatz am Strand. Hier ist in der Saison richtig was los. Unzählige Imbissbuden und  kleine Restaurants warten im Sommer auf die Badegäste. Jetzt ist fast alles zu, nur die Angler versuchen ihr Glück am Strand. Zum Baden ist das Wasser zu dreckig und selbst unsere Strandwanderungen werden immer wieder durch
die stinkenden Abwasser-Gräben, die ins Meer

münden, gestoppt. Für Kläranlagen ist wohl kein Geld da, dafür wird zur Zeit in der Stadt eine wirklich riesige Moschee gebaut.
Die Straße verläuft nun immer zwischen den Ausläufern des Kaukasus und dem Kaspischen Meer entlang. Das Klima ist mild, hier wachsen jede Menge Weintrauben, die man auch direkt an der Straße kaufen kann. Da Edith sich nicht entscheiden kann, machen wir eine Trauben-Diät mit 2x3kg roten und weißen Trauben für insgesamt

2,8 €.
In Derbent, kurz vor der Grenze, sieht auch das Wasser schon wieder viel besser aus. Ein kleines Hotel bietet einen Wohnmobil-Stellplatz an. Das Meer ist frisch, aber sauber und der Platz ist schön windgeschützt. So können wir nach dem Morgenbad gemütlich in der Sonne frühstücken. Leider klappt das nicht jeden Tag ohne Störung.
Da die Sperrmüll-Entsorgung individuell geregelt ist, müssen wir bei der falschen Windrichtung schon mal die Flucht ergreifen.
 Hoch über der Stadt erhebt sich die alte Festung, Die Stadtmauer, die früher bis runter zum Hafen führte, ist noch ein kleines Stück erhalten. In der Stadt kaufen wir auf dem Markt frisches Obst, Käse und auch noch mal eine Flasche günstigen Wodka. Zum Essen suchen wir uns jedes Mal eine Kantina aus und finden auch immer etwas

leckeres.
Insgesamt sind wir mit dem wenigen Russisch ganz gut klargekommen. Die Menschen waren sehr freundlich und selbst die paar Polizeikontrollen waren immer korrekt. Uns hat Russland sehr gut gefallen. Wir haben außerhalb unserer AirBnB-Übernachtungen immer frei gestanden und wurden nie auf einen anderen Platz weiter geschickt. Ein unsicheres Gefühl ist bei den von uns aufgesuchten

Plätzen nie aufgekommen. Die Versorgung war unterwegs kein Problem. Meist haben wir größere Supermärkte aufgesucht und immer ein umfangreiches Angebot gefunden. In Russland gibt es aber auch im kleinsten Dorf einen Laden, in dem man das Wichtigste bekommt. Meist wird auch gleich vor Ort frisches Brot gebacken. Wann immer es sich angeboten hat, haben wir Obst und Gemüse

gleich an der Straße, oder auf dem lokalen Markt gekauft. Die Preise sind unschlagbar und frisch ist es außerdem.
Von Derbent ist es nicht mehr weit bis zur Grenze. Ein großes Eisentor lässt immer nur ein Auto passieren, Dahinter geht es aber relativ flott durch die Kontrolle. Auf der aserbaidschanischen Seite sind sie etwas gründlicher, ich muss hinten das gesamte Gepäck ausladen und auch der Motor-Raum will durchsucht werden. Aber alles nicht schlimm, das Visum ist ok, die Zoll-Papiere für das Auto sind nicht teuer und machen auch keine Probleme und auch die Grüne Karte wird für die Versicherung anerkannt. 3 Stunden später sind wir schon in Aserbaidschan.


Freitag, 13. September 2019

Polen, Litauen, Lettland Estland



 Polen

Endlich sind wir wieder mit unserem Bulli unterwegs. Und wir hoffen, dass unsere Reise 2019/2020 auch endlich mal wieder in nicht so touristisch erschlossene Länder geht. In den letzten 2 Jahren waren wir in Südafrika und Australien. In beiden Ländern mussten wir sehr oft  auf Campingplätzen übernachten. Im ersten wegen der hohen schwarzen Kriminalität und im zweiten, weil das Freistehen zumindest in der Nähe der Orte und Küsten fast überall nicht erlaubt war.

In diesem Jahr soll es nun erst einmal in Richtung Osten gehen. Eigentlich sind wir für diese Himmelsrichtung  schon ziemlich spät dran, wir hoffen aber trotzdem, dass das Wetter noch eine Weile mitspielt.

Wir starten also zunächst Richtung Polen. Unser erstes Ziel ist Kolberg. Bei strahlendem Sonnenschein und kräftigem Wind genießen wir einen Strandtag an der Ostsee. Weiter geht es nach Ustka. Die Bunkeranlagen Blücher aus dem zweiten Wetkrieg als Teil der Westerplatte sind noch gut erhalten und können besichtigt werden. Und eine zünftige Erbsensuppe aus der Gulaschkanone gibt es passend dazu auch noch.

Wir fahren weiter nach Osten, Danzig ist unser nächstes Ziel. Die Stadt hat eine toll restaurierte Altstadt mit vielen Kaufmannshäusern. Der mittelalterliche Kran zum Entladen der Schiffe konnte mit Muskelkraft angetrieben bis zu 2 to. Heben.

Am Hafen lag auch die Leninwerft, die mit der Gewerkschaft Solidarnosc Anfang der 1980iger Jahre einen bedeutenden Anteil an der politichen Wende hatte.

Litauen

Unsere Route führt uns weiter über die Grenze nach Litauen in das beschauliche Kaunas. Leider erwischen wir einen Montag und damit ist auch die restaurierte Burg geschlossen.

Nur 20km weiter  liegt unweit vom Nemunas-Stausee das Freilicht-Museum Rumsiskes. Hier wurden historische Gebäude aus dem ganzen Land vor dem Verfall gerettet und in kleinen typischen Dörfern  wieder aufgebaut.

Die alte Wasserburg Trakai liegt malerisch auf einer Insel im Galvesee , einige km vor Vilnius, der Hauptstadt Litauens. Die wohl schönste Burg des Landes  hat eine interessante Geschichte. Im Mittelalter war Trakei für einige Jahre die Hauptstadt des Großfürstentums Litauen. Auch heute stehen ein der Stadt noch viele Holzhäuser.
Die Hauptstadt des Landes ersparen wir uns, dafür gibt es ein paar km nördlich einen interessanten Ort. Man sollte es kaum glauben, hier liegt der geografische Mittelpunkt Europas. Aber die östliche Grenze Europas ist nun mal der Ural und der ist noch fast 3000km weg.