Unser erstes Ziel auf der Reise zum Feuerland-Archipel war der chilenische
Nationalpark Torres del Pain. Der Park, der fast so groß wie Luxemburg ist,
wird von einem schneebedeckten Felsmassiv mit dünnen Türmen aus Granit dominiert.
Dazwischen liegen viele Seeen, meist vom Schmelzwasser des dahinter liegenden
riesigen Gletscherfeldes gespeist. An den Pisten sehen wir unendlich viele,
schon fast zutrauliche Guanacos,
teilweise hatten sie auch schon Junge. Und sogar einige der großen
Anden-Condore sind hier zu Hause. Wir konnten sie endlich einmal nicht nur hoch
am Himmel, sondern auf dem Felsen beobachten. Bekannte, die wir schon von der
Halbinsel Valdes kannten und die auch mit einem T3 unterwegs sind haben wir an
einer Lagune wieder getroffen. Neben ein paar unterhaltsamen Abenden konnten
wir auch gemeinsam ein paar schone Wanderungen durch den Park unternehmen.
Meist gehen die Wege entlang glasklarer Seen und durch verwunschene Wälder. Am 4.12. haben sich unsere Wege mal wieder
getrennt und wir sind weiter nach Süden, nach Puntas Arenas entlang der
Magellan-Straße gefahren. Die Magelan-Straße ist der einzige natürliche
Durchbruch des mehr als 15000 km langen amerikanischen Kontinents. Die
Geschichte der Wasserstraße, die auch Straße der Tränen genannt wurde und auf über 600km den Atlantik mit dem Pazifik
verbindet, ist geprägt von über 1000 Schiffswracks, von Indianerfriedhöfen,
Hungerhäfen und verlassenen Goldmienen. Der portugiesische Seefahrer Fernando
de Magellan hatte (wie vor ihm schon Kolumbus) vom spanischen König den Auftrag
erhalten, einen Seeweg nach Ostindien zu finden. 1519 startete er mit 5
Schiffen von Spanien aus und fand nach vielen Opfern und Strapazen 1520 die
nach ihm benannte Durchfahrt. Auf dem Inselarchipel entdeckte er überall die
Lagerfeuer der hier lebenden Indianer und so erhielt diese Stück Erde den Namen
Feuerland. Im weiteren Verlauf der Reise wurde Magellan in Indonesien bei einem
Überfall getötet. Nach 3 Jahren kam als einziges Schiff die Nao Victoria
vollbeladen mit Gewürzen wieder in Spanien an und vollendeten damit als erstes
Schiff überhaupt eine vollständige Weltumsegelung. Von den gestarteten 260
Seeleuten erreichten allerding nur 18 Matrosen den Heimathafen von Sevilla. Wir
konnten uns den Nachbau der Nao Victoria in Puntas Arenas anschauen. Es war
sehr interessant und kaum vorstellbar, wie auf einem solch kleinem Schiff über
50 Mann Besatzung und Proviant seinen Weg durch völlig unbekannte Gewässer um
die Erde fand. Wir brauchten dagegen nur ein ganz kleines Stück mit der
Fähre über die Magellan-Straße übersetzen und schon waren wir auf Feuerland. An
einer Estanzia in der Magellan-Straße konnte eine kleine Kolonie Königspinguine bewundern, die es sonst
eigentlich nur in der Antarktis gibt. Nach etlichen km Piste durch riesige
Weideflächen für Millionen von Schafe ging es anschließend wieder über die Grenze
nach Argentinien. Im südlichen Teil von Feuerland sind noch große Waldgebiete
mit dem ursprünglich vorhandenen Baumbestand erhalten. Am Ufer des Lago Yehuin
haben wir ein paar Tage in diesem Zauberwald verbracht. Wie Spinnweben hängen
die lichtgrünen Flechten von den knorrigen Buchen flatternd im ständigen Wind.
Der Boden ist übersät mit ausgebleichten, abgestorbenen Baumriesen und im See
plätschert das glasklare Wasser vor den schneebedeckten Bergen. Alles sieht
irgendwie unwirklich, wild und schön aus.
Am 16.12. ging es weiter in Richtung Ushuaia. Zunächst haben wir aber einen
Abstecher zur Estancia Haberton gemacht. Die riesige Schaffarm liegt 50km zuvor
am Beagel-Kanal. Diese später entdeckte Wasserstraße führt an Ushuaia vorbei,
ebenfalls vom Atlantik zum Pazifik. (Die Passage um Kap Horn, also um die
Südspitze Amerikas wurde übrigens erst noch später entdeckt, man dachte, der
amerikanische Kontinent geht bis zur Antarktis.)
Bei der Führung über die 1886 gegründete Farm konnten wir einiges über die Arbeit auf einer Schaffarm vor über 100 Jahren
erfahren, aber
auch manches über hier vorher lebenden Indianer. Und eine Kostprobe vom Pan de Indio,
einem ihrer Lebensmittel - die hier an den Bäumen wachsenden Baumpilzen, gab es
auch. Sie schmecken allerdings eigentlich nach nichts. Neben der Farm gab es ein
ausgedehntes Museum über die hier vorkommenden Meerestiere. Auf den
ausgedehnten Farmland konnten wir an mehreren Stellen frei campen. Heute sind in der Gegend viele Täler versumpft, da kanadische
Waldarbeiter in den 50iger Jahren Bieber
ausgesetzt hatten. Die haben sich nun unkontrolliert vermehrt und jede Menge
Dämme gebaut. Nach
dem Ausflug zu dem südlichsten Punkt unserer Reise sind wir weiter über
Ushuaia, der südlichsten Stadt der Erde, in den National Park Tierra del Fuego gefahren. Hier endet nach 3079 km die
Nationalstraße Ruta 3, der wir über weite Strecken ab Buenos Aires in den Süden
gefolgt sind. Ein Foto an dieser Stelle musste einfach sein, denn nun geht es
wieder nordwärts.( Wir sind übrigens seit unserem Start im Oktober bereits mehr
als doppelt so viele km gefahren, wovon über 1000km ungeteerte Pisten waren.)
Neben viel Natur gibt es in dem NP auch die südlichste Eisenbahn, den Tren del
Fin del Mundo. Die von Sträflingen erbaute 6km lange Strecke durch den NP
befördert heute nur noch Touristen und sieht richtig hübsch in der Landschaft
aus. Nach ein paar schönen Tagen mit vielen Wanderungen wurde leider das Wetter
schlechter und pünktlich zur Weihnachtszeit gab es auch noch Schnee. Wir hatten
uns zum Heiligen Abend mit einigen Freunden auf dem Campingplatz in Ushuaia
verabredet. Viele, die wir unterwegs an verschiedenen Stellen kennen gelernt
hatten, konnten wir hier wiedersehen. So saßen am Abend über 20 Leuten
gemütlich bei einem lecker gegrilltem Steak und einem Glas Wein an einer langen
Tafel im Warmen zusammen. Auch wenn der Bulli eine Heizung hat, bei
Nachttemperaturen um die 3°C und nur unwesentlich wärmeren Tagen mit eisigen
Winden wurde es irgendwann doch ungemütlich. Am 26.12. haben wir uns bei
einer gemütlichen Tasse Kaffee von
unseren Freunden verabschiedet und sind in Richtung Norden aufgebrochen. Unser
erstes Ziel war noch einmal Puntas Arenas in Chile, denn ein kleines Paket mit
einem Ersatzteil war nach 6 Wochen aus D eingetroffen. Das Gelenk an der
Radaufhängung macht zwar zur Zeit nur Geräusche, aber wir wollten es
sicherheitshalber dabei haben, denn wir werden noch viele km Piste fahren
müssen.
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Tolle Fotos von der Südhalbkugel. In Deutschland sind es auch
AntwortenLöschennoch 8 Grad. Schöne Weihnachtsfeiertage wünscht Euch WEcki
Hallo ihr Beiden,
AntwortenLöschenWir hoffen ihr hattet ein schönes und besinnlich es Weihnachtsfest?
Das sind wirklich tolle Bilder.
Habt einen tollen Rutsch ins neue Jahr und eine weiterhin super spannenende, entspannte und ereignisreiche Reise mit tollen Bildern.
Kommt gesund heim!
Liebe Grüsse aus dem Ländle
Manu und Christoph