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Dienstag, 31. Januar 2012

Mexico-Veracruz

Unsere erste Station im Bundesstaat Veracruz war dre Laguna de Catemaco. Der See liegt idyllisch von erloschenen Vulkankegeln umgeben in wirklich tropischer Vegetation. Und damit wir davon auch etwas haben, sind wir zum Campplatz La Jungla, also mitten in den Dschungel gefahren. Wenn auch die Zufahrt schmal und buckelig war, der Platz inmitten von soviel Grün direkt am Wasser war einfach toll. Am Morgen wurde man lautstark von den Vögeln geweckt, ein Stückchen weiter waren die Brüllaffen zu sehen und hoch in den Bäumen flogen die Turkane.  Wie es sich für einen Dschungel gehört, hatten wir einen starken Regen, der sich 36 h lang ohne Unterbrechung über den Wald ergossen hat. Ich hatte schon so meine Befürchtungen, ob denn wohl der Weg hinaus aus dem Dschungel noch für uns passierbar ist. Am letzten Tag haben wir dann gerade noch unsere schon länger geplante Kajak-Tour über den See zur Affeninsel geschafft. Hier haben findige Geschäftsleute eine Familie mit 4 Meerkatzen-Affen angesiedelt, die nun für unzählige Ausflugsboote von Catemaco das ultimative Ziel sind. Die ebenfalls im See wohnenden Krokodile haben uns übrigens in unseren winzigen Kajaks nicht besucht, gut so.
Am 29.01. haben wir dem größten jemals gefundenen Olmeken-Kopf in einen Besuch abgestattet. Er ist mit über 3,5m Höhe der größte jemals gefundene der Olmeken.
Anschließend ging es weiter bis nach Tlacotalpan, einem kleinen Ort am Rio Papaloapan. Hier fand in diesem Jahr die Fiesta da la Candelaria vom 31.01. bis zum 09.02. statt. Unweit vom Centrum hatten wir einen ruhigen Parkplatz gefunden und so konnten wir gleich nach unserer Ankunft der Parade mit unendlich vielen Pferden zuschauen. Im Gegensatz zu dem farbigen Chiapas dominierten hier die weißen Trachten das Bild. Dazu natürlich jede Menge Cowboys, denn in Veracruz werden auch sehr viele Rinder gehalten. An der Uferstraße haben wir auch das erste Mal die Voladores gesehen. Auf einem 30m hohen Holzmast ist oben drehbar ein Holz-Viereck aufgehängt. Auf jeder Seite sitzt ein Volador in seiner bunten Tracht. Oben in der Mitte stellt sich ein weitere Fünfter auf den Mast, spielt tanzend seine Flöte und schlägt eine kleine Trommel dazu. Anschließend nimmt er wieder Platz und die vier Voladores lassen sich rückwärts an einem um den bauch geschlungenen Seil nach unten fallen. Das Seil ist um das obere Ende des Mastes gewickelt und dort befestigt. Die Männer kreisen um
 
den Mast, die Seile spulen sich dabei ab und die Runden werden immer größer und tiefer. Das Fruchtbarkeitszeremoniell besteht aus 13 Umdrehungen der vier Voladores, sodass sich hieraus ein Bezug zum präkulumbianischen Kalenderzyklus von 52 Jahren ergibt.
Am nächsten Tag dem 1.2. sollte nach meinem Plan eine Ruderregatta auf dem Fluss stattfinden. Schon früh strömten viele Schaulustige in die Stadt und ich wunderte mich schon über die vielen Sportbegeisterten, die auch die Hausdächer der Uferstraße in Beschlag nahmen. Und dann sahen wir auch schon den wahren Grund. Nach Abschluss von mehreren begeisterten Rennen brachte ein Boot noch eine besondere Fracht über den Fluss, am Boot war ein Stier angebunden und wurde nun am Ufer freigemacht. Nach kurzem Zögern stürzte der Stier das Ufer hoch in Richtung der übervollen Straße. Wir versuchten einen halbwegs sicheren Platz zu finden und schauten zu, wie die Massen vor dem Stier flüchten. Kaum war dieser mal irgendwo stehen geblieben, wurde er von einigen ganz Mutigen attackiert. Lief er in die falsche Straße, so wurde er mit dem Lasso eingefangen und wieder in die richtige Richtung gedreht. Schräg gegenüber erwischte ein Stier einen Unvorsichtigen mit dem Horn am Gürtel und ich sah seine Beine in der Luft zappeln. Nacheinander wurden noch 3 weitere Stiere über das Wasser herangebracht und zwischendurch immer mal wieder die Verletzten mit dem Krankenwagen abtransportiert. Trotzdem schien allen der Nervenkitzel zu gefallen, denn die Begeisterung war ungebrochen. Nun fiellen uns auch die vielen massiven Umzäunungen der Gaststätten auf, wo auch wir dann endlich einen besseren und sicheren Platz fanden. Nach 2 Stunden wurden die Stiere eingefangen und man konnte sich wieder auf die Straße wagen. Im Gebiet um den Zocalo waren mehrere Bühnen aufgebaut und so konnten wir am Abend mexikanischen Tanz und Gesang erleben. In den Gaststätten und auf den Plätzen spielten unzählige
Mariachi-Gruppen ihre Lieder auf Bestellung, und dazu hatte natürlich fast jede Gaststätte ihre hauseigene lautstarke Musik, eine unglaubliche Geräuschkulisse, die noch von Zeit zu Zeit hoch oben in der Luft durch ohrenbetäubende Böller verstärkt wurde. Jeder freie Fleck war von irgendwelchen Verkäufern belagert, dazwischen gab für den kleinen Hunger viele Stände mit Hot Dogs oder Taco`s. Zum späten Abend fand auf dem Zocalo noch eine besondere Stierhatz statt: ein Mann machte mit einem Pappstier auf dem Rücken Jagd auf die Passanten. Allerdings waren auf dem Stier viele kleine Feuerwerkskörper befestigt, die nur so durch die Gegend flogen und auch jeden in die Flucht trieben.
Am 2.2. fand der religiöse Höhepunkt des Festes statt. In einer Prozession wurde Statue der Heiligen Jungfrau von Candelaria zu einem mit Blumen geschmückten Boot getragen und fuhr dann mit vielen anderen Booten am Ort vorbei. Zum Abend gab es nach einem normalen Feuerwerk die typisch mexikanische Version. Wie zu Weihnachten in Oaxaca erstrahlten auch hier auf dem Zocalo an einem riesigen Gestell nacheinander pyrotechnische Bilder von Pferd und Reiter, Stieren und zum Schluss drehten hoch oben die Volandores ihre feurigen Runden. Und zur Begleitung donnerten 5m neben uns die Böller in den Himmel.
Die Fiesta de la Candelaria dauerte noch bis zum 9.2. Wir hatten uns aber nach mehreren kurzen Nächten eine Ruhepause verdient und sind bis zur vor Veracruz  auf einen kleinen Campingplatz gefahren. Nach ein paar Tagen ging es weiter nach Norden, an Veracruz vorbei. Diese Stadt wollten wir uns zur Zeit des Carnevals, also knapp 14 Tage später anschauen. Den nächsten Halt gab es in La Antigua, dem wohl geschichtsträchtigsten Ort Mexicos. Nachdem Heran Cortes, der spanische Conquistador 1519 bei Veracruz gelandet war, hatte er hier, ein paar Km nördlich, die erste spanische Siedlung auf dem amerikanischen Festland gegründet. Das Haus Cortes ist, wenn auch ziemlich zugewachsen, neben der Kirche noch zu sehen. Am nächsten Tag hatten wir mal wieder schlechtes kühles Wetter, also gab es zwischendurch eine Badepause in den Termalquellen von Los Banos. Durch üppige tropische Vegetation ging es anschließend weiter bis Poza Rica. Hier sind übrigens die größten Vanilleplantagen Mittelamerikas
Mittelamerikas und von hier wurde diese Pflanze anschließend in anderen Regionen der Welt kultiviert. Leider wird hier auch Erdöl gefördert und verarbeitet und so riecht es überhaupt nicht nach Vanille. Nach einer Übernachtung am Poza Rica Inn Hotel (endlich mal wieder mit Internet) fuhren wir anschließend zur Ausgrabungsstätte El Tajin . In der von den Totonaken ab dem 1.Jhdt zu Ehren des Wettergottes Tajin errichteten Kultstätte lebten ca. 50000 Menschen. Einzigartig ist die hier errichtete siebenstöckige Nischenpyramide, die mit ihren 364 Nischen und der oberen Tempel-Plattform den Jahreszyklus symbolisiert. Ungewöhnlich ist auch die große Anzahl der Ballspielplätze, auf deren Reliefs Darstellungen der Götter, Ballspieler und auch deren Opferung zu sehen sind. Das Ballspiel hat sich von diesem kultischen Zentrum auf ganz Mesoamerika ausgedehnt. Von El Tajin fuhren wir wieder zurück an die Costa Esmeralda. Unterwegs kamen wir wieder durch Dörfer, wo man mal den Eindruck hatte, jede Mexicanerin hat eine Gaststätte, und ihr Mann eine Autowerkstatt, oder eine Vulkanisierwerkstatt. Beiderseits der Straße eine Gaststätte (bzw. Imbis) neben der anderen, unterbrochen von diversen Werkstätten, wobei manche Reifenbude nicht breiter war, als die Hängematte, die davor für den   Chef aufgespannt war. Die Costa Esmeralda war bis 2008 eines der Winterquartiere amerikanischer Wohnmobiltouristen. Auch wenn der Drogenkrieg nicht hier statt fand, so hat doch die folgende  Berichterstattung in den amerikanischen Medien zu einem abrupten Ausbleiben der Amerikaner geführt. Und so fährt man heute an unzähligen leeren Hotels und RV-Parks vorbei, wir haben auf allen Plätzen, die man einsehen konnte, zusammen genau zwei Fahrzeuge gezählt. Viele Plätze sind inzwischen geschlossen und stehen zum Verkauf und auch an der Anlage, wo wir ein paar Tage blieben, bemerkt man, dass wegen der fehlenden Gäste nur noch wenig investiert wird. Wir waren auf einem für 25 RV ausgelegten Platz natürlich auch wieder die einzigen Gäste, obwohl mit einem schönen Pool und für jeden Platz einer schattenspendenden Palapa alles da war, was man für einen Urlaub braucht. Auf dem Rückweg nach Veracruz haben wir noch zwei schöne Plätze direkt am Meer zum Freistehen gefunden.
Am 18.02. sind wir dann in Veracruz angekommen und hatten sogar in der Nähe der Uferstraße einen Parkplatz gefunden. Die Reise der letzten paar Tage hatten wir so eingerichtet, das wir am Tag des Beginns der Carnevals-Umzüge in der Stadt ankommen. Der Carneval von Veracruz soll einer der größten von Mexico sein.  Die Straße war in dem Bereich, wo der Umzug statt findet, beiderseits vollständig über mehrere km mit Tribünen bebaut.
Bereits am Nachmittag füllte sich die Straße mit Spaziergängern und all den Verkäufern, die solch ein Ereignis braucht. Neben der selbstverständlichen Michelada und Bier ( natürlich im großen 1 l Familienbecher) gab es Masken, Hüte, Bärte und Wimpern zum Ankleben, Ketten, Tücher und die üblichen Textilverkäufer. Gegen 21 Uhr kam dann zunächst vor dem Zug die Polizei und hat den Straßenbereich geräumt, dann folgten Kapellen und viele bunt geschmückte Wagen mit jeweils einem am
Heck installiertem Lautsprecherturm, hinter dem sich die Sambatanzgruppen anschlossen. Am folgenden Tag haben wir uns das Ganze noch einmal bei Tageslicht und am Beginn der kräfte-raubenden Strecke  angeschaut und da kamen natürlich die vielen farbenprächtigen Kostüme besonders zur Geltung. Nach dem Umzug konnten wir uns noch ein wenig die Stadt anschauen, am Hafen entlang schlendern und am Abend auf dem Zocalo der Salsa-Kapelle lauschen, zu dessen Musik auf dem Platz fleißig getanzt wurde.
Nach dem Karnevalstrubel sollte es mal wieder etwas ruhiger zugehen, deshalb sind wir auf dem Rückweg vor Catemaco zur Costa del Oro abgebogen. Gleich hinter der Mex180 ging es ab über einen Feldweg durch Zuckerrohrfelder nach Paso del Ingenio. Hier bildet ein Bach mehrere Wasserfälle und einen nettes Balenario lud zum  Baden und Camping ein. An der Küste konnten wir schöne ursprüngliche
Fischerdörfer erleben. Hier ist die Zeit noch stehen geblieben, kein Internet, kein Mobilfunknetz, kein Supermarkt, keine Strandverkäufer, dafür einen schönen Strand. Morgens kommt das Tortillia-Motorad durch die Straßen, danach das Obst- und Gemüseauto, gefolgt von dem, der die vollen Propanflaschen bring, zwischendurch kann man Betten vor der Haustür kaufen oder wer sonst noch lautstark in den Straßen seine Waren anbietet. Für uns gab es zum Abend in der einfachen Strandgaststätte natürlich frischen Fisch und nebenbei

konnte man dem halben Dorf beim Einholen des Fischernetzes zusehen. Die Reiher, Pelikane und Fregattvögel wollten natürlich auch ihren Anteil vom Fang und um die Reste haben sich hinterher die Geier gestritten. Wir haben nach dem Essen in der neben dem Tisch befestigten Hängematte ein Verdauungspäuschen eingelegt.
Nach ein paar Tagen sind wir weiter auf der allerdings sehr schlechten Straße Richtung Catemaco gefahren. Unterwegs haben sich ein Paar Anwohner ein paar Persos mit dem Ausbessern der Straße verdient. Die wirklich tiefen Schlaglöcher wurden mit Erde aufgefüllt, und dafür von den durchfahrenden Autos kassiert.
In Catemaco sind wir diesmal auf den RV-Campingplatz in Stadtnähe gefahren, leider mit leerem Pool. Catemaco gilt als die Stadt der Wunderheiler und Naturmediziener in der Region. So gibt es in der Stadt neben normalen Farmacias etliche Geschäfte mit allerlei Kräutern und Pülverchen. Und jedes Jahr am ersten Freitag in März treffen sich hier die Schamanen und Wunderheiler des Landes. Auf einem mit Fackeln beleuchteten Platz am See beginnt
um Mitternacht dann das Zeremoniell mit traditionellen indianischen Tänzen, und anschließend können sich die Zuschauer von den Schamanen rituell von allem Bösen reinigen lassen. Und fast alle Anwesenden haben dieses ( ausnahmsweise kostenlose) Angebot vor Ort auch wahr genommen. Die Verbreitung von rituellem Bräuchen im katholisch geprägten Mexico ist immer wieder erstaunlich. An nächsten Abend wurde neben den indianischen und mexikanischen Tänzen auch typisch mexikanisch unterhaltsame Sketche geboten. Die gesamte Veranstaltung lief übrigens erstaunlicherweise völlig alkoholfrei ab.
Am 3.3. haben wir Catemaco verlassen und sind ostwärts Richtung Tabasco gefahren
 















Freitag, 13. Januar 2012

Mexico-Chiapas


Und wieder geht es hoch in die Berge, durch die Sierra Madre Chiapas. Die Straße führt nach Tuxtla Gutierrez, der Hauptstadt des Bundesstaates Chiapas. Da es hier nur einen überteuerten Hotelparkplatz gibt, bogen wir 30km vor dem Ort auf eine Piste zu den Cascadas Aguacero.  In eine tiefen Schlucht fließt der Rio la Venta , in den sich von der senkrechten Felswand die Wasserfälle über viele Terassensstufen ergießen. Nach einer Canyonning-Tour durch den Fluß gab es ein ausgiebiges Duschbad unter dem angenehm warmen Wasserfall, danach mussten wir allerdings wieder die über 800 Stufen hinauf. Dort gab es auch noch eine Höhle im Karstgestein, durch die laut rauschend unterirdisch ein Fluss Richtung Wasserfall strömt.  Hier oben war auch gleich unser Campingplatz mit uns als einzigen Gästen. Zum Abend hat sich der Platzwart verabschiedet und uns bis zum nächsten Morgen eingeschlossen. Am 12.1.haben wir bei Chiapa de Corzo einen Abstecher in den Nationalpark Canon El Sumido unternommen. Mit Speedbooten ging es zwischen bis zu 1000m senkrecht aufragenden Felswänden über 20km bis zu einem Stausee. Der Legende nach sollen sich hier die Chipaneken in den Canon gestürzt haben, um der Gefangenschaft durch die Spanier zu entgehen. Unterwegs konnten wir in Ruhe Krokodile, Zapolite-Geier und verschieden Reiherarten beobachten. Wo Wasserfälle die sonst
trockenen Felswände befeuchten, sprießen tropische Pflanzen senkrecht empor.
Nach einem anschließenden kurzen Besuch des Zocalo von Chiapa de Corzo mit seinem maurischen Brunnen sind wir 10km weiter bis zu den Cascadas El Chorreadero  gefahren. Hier stürzt das Wasser aus einer über 3km langen Höhle, die man auch in einer 12stündigen Exkursion mit entsprechender Ausrüstung begehen kann. Wir sind nur soweit hinein gegangen, wie das Tageslicht reicht und haben ein erfrischendes Bad ein einem der vielen Pools
genommen.  Die Nacht durften wir vor dem Eingangsgebäude verbringen. Am folgenden Tag sind wir noch einmal zurück nach Tuxtla Gutierrez zu dem dortigen Zoo gefahren , denn der war am Vortag geschlossen. Hier werden in einem sehr großzügig angelegten Tiergarten, ausschließlich Tiere Chiapas gezeigt. Neben den vom Aussterben bedrohten Jaguar und dem schillernd farbigen Quetzal (ein Vogel mit bis zu 70cm langen Schwanzfedern), gab es einige denen ich nicht unbedingt bei einer Wanderung begegnen möchte.
Unsere nächste Station war die auf über 2000m Höhe gelegene Kolonialstadt San Cristobal. Wie meistens, wenn wir etwas zeit haben, sind wir nicht die kürzere Mautstraße, sondern die Landstraße gefahren und so durch einige Dörfer gekommen. Unterwegs musste man aufpassen, denn viele Indigenas, meist Frauen und Kinder in farbenfroher Tracht, waren schwerbepackt mit Feuerholz auf der Straße unterwegs. In Navenchauc, idyllisch an einem See gelegen, war mal wieder am Nachmittag eine Fiesta mit Feuerwerk und Musik. Die meisten Ortschaften der Gegend haben einen sehr hohen indianischen Bevökerungsanteil.

Und auch in San Cristobal wird das Stadtbild von vielen indianischen Straßenhändlern geprägt. Neben der Catedrale spielte auf dem Zocalo in einem Pavilion eine Marimba-Band und an der reich verzierten Kirche Santo Domingo konnten wir über den farbenprächtigen Textilmarkt schlendern. Indianerinnen hocken hier auf dem Boden und verkaufen ihre handgewebten Blusen, bunte Decken und Tücher. Und das Kind im Tragetuch bekommt ganz selbstverständlich nebenbei die Brust.
In San Cristobal hatten wir übrigens das erste Mal einen richtig gut besuchten Campingplatz. Auch einige Deutsche auf dem Weg nach Feuerland waren dabei. Auch einige Deutsche auf dem Weg nach Feuerland waren dabei. Am Abend haben wir alle zusammen am Kamin gesessen und uns über unsere Reiseerfahrungen ausgetauscht. Wir haben einige neue Bekanntschaften geschlossen und zum Schluss nach so vielen neuen Informationen unsere Reiseplanung vorerst komplett über den Haufen geworfen. Mal sehen was draus wird.
Von San Cristobal haben wir einen Ausflug in dies benachbarte Tzotzil-Dorf San Juan Chamuda gemacht. Das Indio-Dorf ist das religiöse Zentrum der Gegend und so ist der große Bau am Hauptplatz schon seit langem keine Kirche mehr. Die katholischen Priester hatten wohl ihre Probleme mit dieser eigenartigen Mischung aus Maja-Kult und Christentum. Gegen Eintritt konnten wir die Kirche betreten und den Indios zusehen, wie sie auf dem mit Piniennadeln bestreuten Boden sitzen und beten. Der Kirchenraum wird von Tausenden von Kerzen erhellt, den Heiligenbildern bringen sie mit Weihrauch Rauchopfer. Für die Heilung von Körper und Geist bringen die Indios als Opfer Schnaps, Bier und Cola und alte Frauen bestreichen die Betreffenden am Körper mit einem lebenden Huhn. Und dazu spielt ein Arkordion und eine Gitarre eine monotone Melodie, dass sieht schon ganz schön nach Woodoo aus. Was sie mit dem Huhn hinterher angestellt haben, war glücklicherweise nicht zu sehen. Anschließend ging es ganz entspannt weiter, die Kinder trinken die Cola, die Frauen erzählen sich etwas, die Kerzenreste werden vom Boden gekratzt und der Gottesdienst ist vorbei.  Natürlich gilt in und vor der Kirche absolutes Fotografierverbot und auch auf dem davor befindlichen interessanten Markt ist es nicht einfach, ein paar gute Aufnahmen zu machen. Eigentlich wollten wir am 18.1. zum Festtag des heiligen San Sebastian in das nebenan liegende Indio-Dorf Zinacantan, aber außer Eintritt am Dorfeingang war dort nichts von dem im Reiseführer beschriebenen Feierlichkeiten zu sehen. Wahrscheinlich stimmte das Datum nicht mehr, denn am 20.1. wird hier überall der Tag des heiligen San Sebastian gefeiert. Wir haben uns, um diesen Tag zu erleben, Chiapa de Corzo ausgesucht. Also ging es wieder zurück durch die fruchtbaren Berge  hinunter in die heiße Ebene des Rio Grijalva. Auf dem Zocalo rund um orientalisch anmutenden Brunnen war ein ausgedehnter Jahrmarkt aufgebaut und auf der Hauptstraße versammelten sich die Menschen zur Prozession. Die Frauen waren in schillernd bunten weiten Blumenkleidern eine Augenweide, die Männer sahen in ihren bunten Umhängen, Paietten-bestickten Hosen, der Maske vor dem Gesicht und einem helmartigen Kokoshut auf dem Kopf nicht weniger interessant aus. Die Männer haben mit viel Lärm und eigenartigen Sprüchen die Prozession angeführt. Dazu stiegen immer wieder Böller in den Himmel. Wäre nicht die Figur des heiligen San Sebastian mit dabei gewesen, man hätte
nicht an einen katholischen Feiertag gedacht. Nach der Prozession verteilten sich die Menschen in den Straßen, überall erklang Musik, es wurde gegessen, getrunken, erzählt und gescherzt. In einer Seitenstraße spielte eine Marimba-Band mit u.a. 6 Mann an 2 großen Xylophonen zum Tanz auf und auf der großen zentralen Bühne gab es zum Abend klassische mexikanische Volksmusik. Wir haben nicht weit entfernt in einer Seitenstraße gestanden, und dort dann am späten Abend auch gleich geschlafen. Am

nächsten Tag sind wir ein paar km weiter zum Bioreservat Sima de Cotorras gefahren. In einem ausgedehnten Waldgebiet befindet sich ein fast kreisrundes Loch in der Erde, 160m Durchmesser mit senkrechten Wänden 140m tief und unten ein kleiner Urwald. Dort haben fast das ganze Jahr die Cotorras, grüne Papageien ihren Schlafplatz. Sie steigen dann im Morgengrauen zu hunderten ein einer langen Spirale in dem Kessel auf, um zu ihren Futterplätzen zu kommen. Ja, wie gesagt, fast das ganze Jahr und in diesem Jahr wieder ab Ende Februar. Pech gehabt. Wir konnten zwar nicht verstehen, wo sie waren, aber es war auch nicht ein Papagei da. Trotzdem konnte man schön wandern und da nicht viel los war, haben wir es uns auf einer Terrasse einer Cabana (spanisch für Gästehaus oder -hütte) in der Hängematte richtig gemütlich gemacht. Auf dem Rückweg über die 12km sehr schlechte Piste haben wir ein mexikanisches Paar ein Stück mitgenommen und uns toll mit unserem miserablen spanisch (und mit Händen und Füßen und ein paar Fotos von zu Hause) unterhalten. Wie schon so oft, waren auch die zwei sehr erfreut, als sie hörten, dass wie Aleman, also Deutsche sind. Meist wird es dann richtig herzlich.
Eigentlich wollten wir am diesem Sonntag noch etwas weiter fahren. Nach ein paar km kam dann aber ein nettes Schwimmbad und prompt sind wir dort hängen geblieben. Zum Nachmittag wurde es richtig voll und zum Abend haben wir mit ein paar Mexikanern bei einem gemütlichen Familienbecher Michelada zusammengesessen. Das scheint hier das Nationalgetränk zu sein. Es besteht aus einem Liter Bier, dazu Eis, scharfe rote Salsa, und Limette, serviert in einem Becher, dessen Rand zuvor in Limettensaft und Salz getaucht wurde. Und das wird hier Früh, Mittags und Abends getrunken, und wer möchte, der würzt mit der mitgebrachten Salsa noch etwas nach.
Wir haben am nächsten Tag Chiapas verlassen. Und das bedeutet mal wieder einen Klimawechsel. Wenn es am Tage auch meistens warm und sonnig war, so konnte es Nachts wegen der Höhe schon mal empfindlich kalt werden. Je weiter wir nach Norden Richtung Veracruce fuhren, um so wärmer und feuchter wurde es und auch die Vegetation nahm langsam tropischen Charakter an.



Freitag, 6. Januar 2012

Mexico-Oaxaca, Pazifik-Küste



Da wie uns für Sylvester in Puerto Escondido verabredet hatten, ging es nun ein ein Stückchen am Pazifik entlang nach Westen.
Unterwegs war uns dann doch mal nach einer kleinen Badepause und so haben wir einen kleinen Feldweg nach Agau Blanka zum Strand genommen. Neben einem kleinen Restaurant fanden wir an einer schattigen Palapa einen Platz zum Stehen und da wir unser Geld lieber für`s Essen als für den
Campingplatz ausgeben, sind wir dort gleich 3 Tage geblieben. Das Meer war angenehm warm, die Wellen allerdings auch ohne Wind anstrengend hoch. Unter der Palapa lies es sich bei über 30°C im Schatten aushalten und am Abend gab es zum Kokosnuß-Drink einen Sonnenuntergang im Meer gratis dazu. Mit der neuen Machete wird dazu erst eine Seite der grünen Kokosnus gerade geschnitten, damit die Nuss steht, dann muss auf der anderen Seite Schale bis zum harten Kern entfernen,  Öffnen und Strohhalm rein, fertig ist das Erfrischungsgstränk .
Nach soviel Ruhe stand uns zu Sylvester der Sinn nach etwas Trubel, also ging es weiter bis Puerto Escondido, einem richtigen Urlauberort am warmen Pazifik.
Hier liegen hinter dem sandigen Badestrand jede Menge Restaurants und Bars entlang der Strandstraße. Wir fanden gleich hinter dieser Straße einen winzigen Campingplatz mit drei Cabanas und sauberer Toilette und Dusche. Für die Zufahrt hätte der Bulli nicht 10cm höher sein dürfen. Leider gab es auf dem Nachbargrundstück dann zum späten Abend doch noch Party, aber sehr lange wollten wir sowieso nicht bleiben. Nach einem ausgedehnten Strandtag ging es zum Silvesterabend mit unseren deutschen Bekannten aus Oaxaca ins Restaurant an den Strand. Es ist schon toll, Sylvester in kurzen Hosen unter Palmen zu verbringen. Es haben viele Leute gemütlich in den Restaurants was gegessen und fast noch mehr sind am Strand entlang spaziert. Im Gegensatz zu Weihnachten und zum 12.Dez. haben die Mexicaner nur sehr wenig Feuerwerk und Knallerei veranstaltet, viele dieser kleinen Heisluft-Papierballons mit Flamme drunter wurden gestartet und zogen über das Meer. Alle waren fröhlich, aber keiner hatte zuviel getrunken. Wir hatten einen schönen Abend und als wir nach der Disco ( mit zwei lustigen Kanadiern) um 3 Uhr zum Platz kamen, war dort auch schon Ruhe. Zum Ausschlafen  sind wir zu Neujahr wieder nach Agua Blanka gefahren und wurden von den Fischern um den Mexikanerinnen im Restaurant wie alte Bekannte begrüßt.
Natürlich sind aus dem geplanten einen wieder drei Tage geworden, dann ging es aber weiter Richtung Puerto Angel. In Mazunte gibt es ein Zentrum zum Schutz der Meeresschildkröten, wo jedes Jahr viele Gelege gesichert werden. In einem Museum erfährt man viel über die Tiere, kann die großen Exemplare anschauen und auch mal ein kleines zappelndes Tier aus dem Becken nehmen. 
. In Spätsommer kommen  bis zu 50000 Tiere an die Strände und legen ihre Eier ab. Gleich neben dem Museum haben wir direkt am Strand einen kleinen Zeltplatz für den Bulli gefunden, unter Palmen, Bananenstauden und Papayas. Mazunte liegt so richtig schön im tropischen Grün mit vielen Cabanas und kleinen Pensionen im Dorf und etlichen einfachen palmengedeckten Restaurants am Strand.  Der Ort wird vorwiegend von jungen Rucksackreisenden genutzt hat aber trotzdem seinen dörflichen Charakter erhalten. Zum Frühstück sind die Hühner um unser Auto spaziert, am Abend haben sich am Strand die Jongleure gegenseitig mit Feuerspielen unterhalten. An einem Abend hatte sogar auf dem Dorfplatz ein Bus mit Artisten Halt gemacht und eine wirklich gute Vorstellung gegeben. Da auch eine Deutsche dabei war, konnten wir uns mal den Bus anschauen( in dem sie natürlich auch alle wohnen) und  haben erfahren, dass sie auf dem Weg von Puebla nach Costa Rica sind.
Das Meer hier ist sehr fischreich und so tummeln sich zu den Schildkröten auch viele Delphine und Wale vor der Küste. Bei unserer 3 -stündigen Bootsfahrt haben wir zwar viele Schildkröten gesehen und sind mit ihnen geschwommen, leider war aber kein Delphin und auch kein Wal zu sehen. Schön war es trotzdem, zumal es beim Schnorcheln noch viele Rochen und auch mal eine Seeschlange zu sehen gab. 
Zum Ausgleich sind wir am nächsten Tag in den Nachbarort Ventanilla in die Mangrovensümpfe gefahren. Ich erzähle am ersten Fotostopp neben der Dorfstraße zur Videoaufnahme gerade, das es hier wohl auch Krokodile geben soll, da taucht auch schon 3m vor mir eins auf. Das war zwar mit knapp 2m nicht sehr groß, einen Schreck bekommt man trotzdem. Am Reservat haben wir dann noch mal eine Bootstour, diesmal durch die Mangroven gemacht. Neben Krokodilen, die bis zu 5m lang werden können, gab es Schildkröten, Leguane und viele Vögel zu sehen, dazu in der Station ganz kleine Krokodil-Junge und noch etlicheandere Tiere.Beim abschließenden Strandspaziergang konnten wir den Fischreichtum mit eigenen Augen sehen: bei jeder Welle sprangen die Sardinen in der Gischt, viele Pelikane und Fregatt-Vögel holten sich ihre Mahlzeit aus dem Wasser und wir haben uns für unser Abendbrot auch einen kleinen Tunfisch von einem Fischer gekauft. Nach fast einer Woche im Mazunte fuhren wir am 10.1.die kurvenreiche Küstenstraße weiter. Hier reiht sich bis Porto Angel eine Bucht an die andere. Hier haben auchviele Aussteiger ihre zweite Heimat gefunden. Wir wollen jedoch noch etwas weiter und so geht unsere Reise zunächst bis Salina Cruz. Eigentlich wollten wir uns ab hier die Chiapas Cost anschauen, entscheiden uns dann aber doch, der Panamericana Mex 195 durch das Hochland Chiapas zu folgen.