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Mittwoch, 24. April 2013

Bolivien



Um nicht gleich vom Titicacasee wegfahren zu müssen, haben wir den kleinen Grenzübergang in Kansani gewählt. Selten hatten wir so eine einfache Abfertigung. Weit und breit kein weiteres Auto, nur Personen und Unmengen an Hühnereiern wechselten hier die Seiten. Und selbst die Grenzschranke durften wir selbst öffnen. Ein paar km weiter lag in einer malerischen Bucht  Copacabana. Berühmt ist dieser Ort wegen der im maurischen Stiel erbauten Wallfahrtskathedrale der heiligen Virgen de Copacabana. Am Sonntag fanden wir vor der Kirche viele mit Blumen und Girlanden geschmückte Autos, die dort für eine unfallfreie Fahrt vom Prister gesegnet wurden und anschließend mit reichlich Bier und Schnaps gegossen wurden. Eine interessante Form der bolivianischen Autoversicherung. Die Heilige ist übrigens so berühmt, dass eine kleine Kapelle am Strand der brasilianischen Stadt Rio de Janeiro nach ihr benannt wurde. Wir sind anschließend den steilen Kreuzweg zu dem Hügel über der Stadt geklettert, um atemlos (bei über 4000m Höhe) die schöne Aussicht auf die Bucht zu genießen. Am näachsten Morgen ging es mit dem Boot zur Sonneninsel, dem mythologischen Geburtsort der Inka. Am Pumafelsen sind nach der Schöpfungslegende der bärtige weiße Gott Virachoa und die ersten Inka erschienen und haben von hier aus ihr Reich gegründet. Auch der Name des Sees leitet sich von diesem Ort ab, Titi heißt in der Sprache der Aymara Puma und Caca Felsen.   Neben den Inkaruinen war vor allem der Blick über den See auf die schneebedeckten über 6400m hohen Gipfel der Cordillera Real toll.  
Am 25.4.ging es weiter in Richtung nach La Paz immer am Titicacasee entlang. Bei San Pedro ist die Staße zu Ende, denn hier geht es mit der Fähre über die Engstelle des Sees, den Estrecho de Tiquina. Die Fähren sehen abenteuerlich aus, auf  die wackligen Bohlen passen 2 Autos und 2 Kühe und schon ist unseren Kahn voll. Mit einem kleinen Außenborder geht es gemütlich auf die andere Seite und anschließend weiter bis La Paz. Zunächst ging es langsam im dichten Verkehr durch die staubige Vorstadt El Alto und dann südlich durch das Valle de Luna zu unserem Camping. Und in diesem Tal fühlte man sich wirklich wie auf dem Mond, bizarre zerklüftete Felsen in den verschiedensten Farben leuchteten in der Nachmittagssonne. Am nächsten Morgen führen wir mit dem Bus hinunter nach La Paz. Die eigentliche Stadt liegt im tiefen Canyon des Rio Choqueyapu über 600m unter der öden trockenen Hochebene. Der Blick ist atemberaubend und die Luft dort unten nimmt einem den Atem, speziell wenn ein Bus in dieser Höhenlage so richtig Gas gibt. Dann ist die Straße blau.  Und Atem braucht man hier eigentlich ganz schön, denn auf allen Wegen geht es entweder hoch oder runter. In der Stadt gibt es ein paar hübsche Kirchen, Museen und koloniale Regierungsgebäude anzuschauen (Hauptstadt ist übrigens nicht La Paz sonden das 400km weiter südlich liegende Sucre). Hinter der Kirche San Francisco haben wir uns den Hexenmarkt angesehen, wo Kräuterfrauen skurile Zutaten, wie getrocknete Ziegenföten für die traditionelle Medizin anboten.  Am nächsten Tag ging es weiter durch die Hochebene der Anden Richtung Cochabamba. Nach einer letzten Nacht am Stausee Corani führte die Straßen in unzähligen Serpertinen über viele durch Erdrutsche beschädigte Straßen hinunter in den feuchtwarmen Dschungel von Villa Tunari. Nach langer Zeit gab es hier mal wieder anstatt der Lamas und Alpackas nun tropische Vögel und Affen zu sehen. An der Straße konnten wir auch unsere Obstreserven auffüllen, eine Bananenstaude und ein großer Beutel Orangen für je 1€. Problematischer war da schon die Beschaffung von Diesel. Eigentlich kostet dieser für Ausländer das Dreifache des normalen Preises, also 1€. Die für die Abrechnung erforderlichen Quittungen hat aber in dieser Ecke des Landes keine Tankstelle. Also gibt es für Ausländer einfach kein Diesel. Die Lösung der Problems: Man geht mit dem Kanister zur Tankstelle (kein ausländisches Nummernschild) und kauft 5-literweise ein. Das dauerte zwar, aber hier gab es genügend Tankstellen und im Gegensatz zu den Benzinsäulen hatten die meisten Tankstellen noch Diesel. Kurz vor Santa Cruz konnten wir auf dem Camp des bolivianischen Automobilclubs noch einmal am Pool entspannen, bevor es auf der neuangelegten Straße Richtung Grenze Brasilien ging. Leider gab es auf dieser über 600km langen Dschungelstrecke nur 2 Tankstellen, bei der ersten war der Tank noch voll, die zweite hatte zu.  Also mussten wir uns vom Taxi zu einer „Privattankstelle“ leiten lassen und für „viel“ Geld aus dem Kanister tanken. Dann war es nicht mehr weit bis zur Grenze.    










Donnerstag, 4. April 2013

Peru

Am 1.4. sind wir an dem ruhigen Grenzübergang von Huaquillas nach Peru eingereist. Da im Norden Perus auch schöne Badesrände einladen, haben wir nach so vielen Bergen bei Zorritos in einem kleinen Hostel eine kleine Badepause eingelegt.Während einige Fischer mit dem Floß zum Fischen hinaus gefahren sind, konnten wir mit dem Auto direkt am Strand stehen und  unter der schattenspendenden Palapa hingen auch gleich noch ein paar Hängematten zu ausspannen. Dazu schönes Wetter und warmes Wasser, was will man am Ostermontag noch mehr ( wo doch in Deutschland die Ostereier im Schnee gesucht wurden). Am Strand Leider fehlen uns nun doch die vielen in Kolumbien vertrödelten Tage und so mussten wir langsam weiter nach Süden. In Peru zieht sich über viele 100km eine Wüste zwischen der Küste und den Anden entlang. Entlang unserer Strecke kamen wir entweder durch Sandwüsten oder wenn es zur Bewässerung genug Wasser gab, durch endlose Reis- und Zuckerrohrfelder. Unterwegs,in Huachanco haben wir uns die Ruinen der größten aus Lehmziegeln erbauten Stadt Amerikas angesehen. Über 60.000 Menschen von Volk der Chemu haben hier  im 13/14. Jhdt bis zum Überfall der Inkas gelebt. Viele der Lehmbauten sind mit Reliefs verziert., eine 10m hohe Lehmziegelmauer umgibt die Stadt. Gleich nebenan in dem Fischerdorf Huanchaco konnten wir in einem Hostel übernachten. Normalerweise fahren, oder besser reiten die Fischer morgens auf „ Schilfpferdchen“ zum Fischen aus, doch wir hatten dichten Nebel. Die Fischer sitzen dann auf den aus Schilf gepflochtenen Booten und legen ihre Netze aus. Für uns ging es aber weiter durch endlose Wüsten nach Lima.    

 

Nachdem wir uns mühevoll durch den dichten Verkehr der Hauptstadt Limas bis zu unserem Hostel durchgekämpft haben, ging es entspannt mit dem Bus in die koloniale Altstadt. Neben den vielen Kirchen wird die Ansicht der Stadt durch viele Holzbalkone geprägt. Am nächsten Tag sind wir in Miraflores zur Steilküste spaziert, aber bei dichtem Nebel konnte man nicht mal bis zum Wasser hinunter schauen. !20km südlich von Lima liegt das Narurreservat Paracas. Zunächst ging es mit dem Boot zu den 20km vor der Küste liegenden Inseln Islas Balettas. Bis in die 50iger Jahre wurde hier in großem Umfang Guano abgebaut. Da es hier nie regnet, hat sich der Vogelkot über Jahrhunderte meterhoch als Naturdünger abgelagert und auch heute sind neben vielen Seelöwen viele Vogelarten zu bewundern. Da der Humboldstrom kaltes arktisches Wasser in diese Region leitet, sind sogar Humboldpinguine vertreten. Auf der Bootsfahrt sind wir auch an einem Wüstenhang mit einem 128m hohen Scharrbild El Candelario vorbei gekommen. Die Bedeutung des nach einem Dreizack oder Kerzenleuchter aussehenden in den Wüstenboden gescharrten Bildes ist leider nicht bekannt. Der landschaftlich schöne Nationalpark Paracas schützt viele km Küstenwüste, in der im Herbst auch die chilenischen Flamingos zu sehen sind. Die Nacht am Strand unter dem klaren südlichen Sternenhimmel war schon beeindruckend. Am Morgen konnten wir ein vorläufig letztes sehr erfrischendes Bad im Pazifik nehmen und anschließemd über die Pisten durch eine bizarre Dünenlandschaft mit immer neuen Farbspielen fahren. Bei Ica haben wir einen kleinen Abstecher zur Oase Huacachina gemacht. In mitten bis zu 200m hoher Sanddünen liegt malerisch die Oase mit Holels, Palmen und einer kleinen Lagune. Wieso das alles nicht einfach vom Sand zugeweht wird ist uns ein Rätsel. Bei Nasca sind gigantische Bodenzeichnungen in den Wüstenboden gescharrt worden. Die Scharrbilder  in Form von Linien, geometrische Muster und Abbildungen von Menschen, Tieren Pflanzen erstecken sich auf eine Fläche von 450km² und wurden vor 2000 Jahren von der Paracas und Nasca-Kultur gefertigt. Über die Bedeutung der eigentlich nur vom Flugzeug oder einem hohen Turm sichtbaren Zeichnungen wird immernoch gestritten. Zur gleichen Kultur gehört auch der hinter Nasca liegende große Friedhof. Hier sitzen in gemauerten unterirdischen Gräbern viele sehr gut erhaltene Mumien. Leider gibt es nur sehr wenige Informationen über diese Kultur. Unsere weitere Route fürte uns nun Richtung Anden. Nach über 1800km  durch die trockene peruanische Wüste entlang der Küste, die eigentlich nur von den bewässerten Flächen entlang der wenigen Flüsse unterbrochen waren, geht es nun in die trockenen Berge. Bei über 4500m Höhe kamen wir an großen Lamaherden vorbei, die in der Pampa das harte Gras der Hochanden fressen. Nach einer bitterkalten Nacht ist uns hier das Wasser im Auto eingefroren, das Auto hat beim Anspringen in der dünnen Luft etwas gebraucht und auch wir hatten das erste Mal Probleme mit der Höhe. Das ging einfach zuschnell so hoch.Da hilft nur das berwärte Hausmittel der Einheimischen, Cocatee. Der ist hier ganz legal in fast jedem Laden zu bekommen, wie es auch die frischen Cocablätter auf jedem Markt gibt. Im Gegensatz zu Kokain macht Coca übrigens nicht süchtig und hilft bei Höhenproblemen, verringert das Hunger- und Kälteempfinden. Für uns ging es zwischendurch immer wieder mal runter und die Gegend um Cusco liegt dann nur noch bei 3500m. Unterwegs lagen an den Hängen immer wieder Äcker, die in dieser armen Gegend sogar von einem Ochsenpflug aus Holz bearteitet wurde. Hier werden auch viele Kartoffelsorten angebaut, denn aus dieser Gegend stammt ja auch unser heimisches Knollengewächs.  Unser erstes Ziel war dann Pisac mit einer hoch über der Stadt auf einer Felsennadel liegenden Inkafestung. Die sehr gut erhaltene Anlage enthält u.a. einen Komplex für die Wachmanschaften und einen Tempelkomplex. Für Inkabauten typisch sind die Tempel aus exakt behauenen und geschliffenen Steinen ohne Fugen errichtet. Im Sonnentempel konnten die Inka-Astronomen am Lauf der Sonne die Aussaattermine bestimmen. Unten in Pisac war an diesem Sonntag Markttag. Neben vielen Touristenkram haben Einheimische in farbenfrohen Trachten ihre Waren angeboten. Am Nachmittag ging es weiter durch das Urubamba-Tal bis Ollanta. Oberhalb des Ortes gelangt man über künstlich angelegte Terassen in den Tempelbereich der Anlage, deren Fundament aus gewaltigen Steinmonoliten besteht. Wie die Inka diese gewaltigen Felsblöcke, die bis zu 50 Tonnen wiegen und Ausmaße von bis zu 4x1,9x1,8m auf die hochgelegene Stelle transportiert haben, ist schleierhaft. Die Tempelanlage blieb unvollendet, da die Spanier unter Pizarro 1536 mit großem Aufwand die Festung stürmten. In Ollanta ist auch die letzte Station der Bahnstrecke nach Machupicchu. Wir machten uns am nächsten Morgen mit dem ersten Zug auf den Weg in die sagenumwobene Inkastadt Machupicchu. Von der Bahnstation Aguas Calientes ging es mit dem Bus in steilen Serpentinen zu den Ruinen der Stadt hinauf. Da die Spanier nie von der Existens der Stadt erfahren haben, ist die ausgedehnte Anlage gut erhalten. Auf dem knapp 500x1000m großen Bergrücken befinden sich Tempel, Paläste,  Kultplätze, Wohnhäuser, eine Wasserversorgung, zahlreiche Terrassenfelder zur Selbstversorgung und natürlich ein Sonnenobservatorium.  Die Lage hoch über dem subtropischen Dschungel in der Nähe der schneebedeckten Gipfel ist einmalig. Nach dem anstrengenden Rückweg über viele hundert Stufen hinunter nach Aguas Calientes ging es mit der Perurail zurück zu unserem Auto. Am 16.4. sind wir an einigen weiteren Inkaruinen vorbei bis nach Cusco gefahren. Cusco war die alte, prachvolle Hauptstadt der Inka. Nach der Eroberung der Stadt 1533 durch Pizarro wurden viele Paläste zerstört und die Steine zum Bau der größten Kathedrale Südamerikas und vieler anderer Kirchen und Gebäude genutzt. Im Zentrum wurde ein Großteil der  schönen Kolonialbauten auf den Fundamenten der Inkapaläste errichtet. In der Folgezeit sind allerdings viele dieser Gebäude immer wieder durch Erdbeben zerstört worden, wogegen die passgenau gefertigten Inkamauern dagegen resistent waren. Ein Beispiel hierfür ist der 12-eckige Stein, der sich fugenlos in die Fundamentmauer einfügt. Oberhalb von Cusco sind noch die Reste einiger weiterer Inkafestungen, wie die Saqsaywaman anzuschauen. Wir sind anschließend weiter auf der gewaltigen Hochebene Altiplano immer so bei 4000m Richtung Titicacasee gefahren. Unterwegs, bei Tipon hatten wir uns endlich einmal dazu durchgerungen eine Spezialität der peruanischen Küche zu probieren, Cuy al Hoorno, im Erdofen gegrilltes Meerschweinchen. Mit vielen Kräutern zubereitet, hat es gut geschmeckt, wenn auch der Anblick gewöhnungsbedürftig war.  Kurz vor dem Titicacasee haben wir uns in Sillustani die Grabtürme der Colla besucht.Dieses vor der Unterwerfung durch die Inkas hier lebende Hochandenvolk hat für ihre hohen Persönlichkeiten bis zu 14m hoheGrabtürme mit sich nach außen neigenden Wänden gebaut. Zum Teil sind diese aus gewaltigen genau bearbeiteten Steinquadern errichtet und auch heute noch unterscheiden sich die aus Steinen errichteten Gehöfte der hier lebenden Bauern von den Lehmziegelhäsern der Umgebung. An nächsten Morgen  ging es nach Puno zum Titicacasee. Auf knapp 4000m leuchtet das klare, blaue Wasser des 170km langen Sees, der 15 mal so groß wie der Bodensee ist. Das hier lebende Volk derAymara hatte einst die am See ansässigen Uros auf die vorgelagerten Schilfinseln verdrängt, und dort kann man sie heute noch besuchen. Auch wenn seht touristisch vermarktet, sind die schwimmenden Inseln mit ihren Schilfhütten und Schilfbooten doch sehenswert. Ständig müssen hier neue Lagen an frischem Schilf aufgebracht werden, damit alles trocken bleibt. In Puno haben wir uns den riesigen Markt, der sich durch die Straßen der halben Stadt zieht, angesehen. Am 21.4. sind wir weiter am See entlang Richtung bolivianischer Grenze gefahren.