Am 1.4. sind wir an
dem ruhigen Grenzübergang von Huaquillas nach Peru eingereist. Da im Norden
Perus auch schöne Badesrände einladen, haben wir nach so vielen Bergen bei
Zorritos in einem kleinen Hostel eine kleine Badepause eingelegt.Während einige Fischer mit dem Floß zum Fischen hinaus gefahren sind, konnten wir mit dem Auto direkt am Strand stehen und unter
der schattenspendenden Palapa hingen auch gleich noch ein paar Hängematten zu
ausspannen. Dazu schönes Wetter und warmes Wasser, was will man am Ostermontag
noch mehr ( wo doch in Deutschland die Ostereier im Schnee gesucht wurden). Am Strand
Leider fehlen uns nun doch die vielen in Kolumbien vertrödelten Tage und so
mussten wir langsam weiter nach Süden. In Peru zieht sich über viele 100km eine
Wüste zwischen der Küste und den Anden entlang. Entlang unserer Strecke kamen
wir entweder durch Sandwüsten oder wenn es zur Bewässerung genug Wasser gab,
durch endlose Reis- und Zuckerrohrfelder. Unterwegs,in Huachanco haben wir uns
die Ruinen der größten aus Lehmziegeln erbauten Stadt Amerikas angesehen. Über
60.000 Menschen von Volk der Chemu haben hier im 13/14. Jhdt bis zum Überfall der Inkas gelebt.
Viele der Lehmbauten sind mit Reliefs verziert., eine
10m hohe Lehmziegelmauer umgibt die Stadt. Gleich nebenan in dem Fischerdorf
Huanchaco konnten wir in einem Hostel übernachten. Normalerweise fahren, oder
besser reiten die Fischer morgens auf „ Schilfpferdchen“ zum Fischen aus, doch
wir hatten dichten Nebel. Die Fischer sitzen dann auf den aus Schilf
gepflochtenen Booten und legen ihre Netze aus. Für uns ging es aber weiter
durch endlose Wüsten nach Lima.
Nachdem wir uns mühevoll durch den dichten
Verkehr der Hauptstadt Limas bis zu unserem Hostel durchgekämpft haben, ging es
entspannt mit dem Bus in die koloniale Altstadt. Neben den vielen Kirchen wird
die Ansicht der Stadt durch viele Holzbalkone geprägt. Am nächsten Tag sind wir
in Miraflores zur Steilküste spaziert, aber bei dichtem Nebel konnte man nicht
mal bis zum Wasser hinunter schauen. !20km südlich von Lima liegt das
Narurreservat Paracas. Zunächst ging es mit dem Boot zu den 20km vor der Küste
liegenden Inseln Islas Balettas. Bis in die 50iger Jahre wurde hier in großem
Umfang Guano abgebaut. Da es hier nie regnet, hat sich der Vogelkot über
Jahrhunderte meterhoch als Naturdünger abgelagert und auch heute sind neben
vielen Seelöwen viele Vogelarten zu bewundern. Da der Humboldstrom kaltes
arktisches Wasser in diese Region leitet, sind sogar Humboldpinguine vertreten.
Auf der Bootsfahrt sind wir auch an einem Wüstenhang mit einem 128m hohen
Scharrbild El Candelario vorbei gekommen. Die Bedeutung des nach einem Dreizack
oder Kerzenleuchter aussehenden in den Wüstenboden gescharrten Bildes ist
leider nicht bekannt. Der landschaftlich schöne Nationalpark Paracas schützt
viele km Küstenwüste, in der im Herbst auch die chilenischen Flamingos zu sehen
sind. Die Nacht am Strand unter dem klaren südlichen Sternenhimmel war schon
beeindruckend. Am Morgen konnten wir ein vorläufig letztes sehr erfrischendes
Bad im Pazifik nehmen und anschließemd über die Pisten durch eine bizarre
Dünenlandschaft mit immer neuen Farbspielen fahren. Bei Ica haben wir einen
kleinen Abstecher zur Oase Huacachina gemacht. In mitten bis zu 200m hoher
Sanddünen liegt malerisch die Oase mit Holels, Palmen und einer kleinen Lagune.
Wieso das alles nicht einfach vom Sand zugeweht wird ist uns ein Rätsel. Bei
Nasca sind gigantische Bodenzeichnungen in den Wüstenboden gescharrt worden.
Die Scharrbilder in Form von Linien,
geometrische Muster und Abbildungen von Menschen, Tieren Pflanzen erstecken
sich auf eine Fläche von 450km² und wurden vor 2000 Jahren von der Paracas und
Nasca-Kultur gefertigt. Über die Bedeutung der eigentlich nur vom Flugzeug oder
einem hohen Turm sichtbaren Zeichnungen wird immernoch gestritten. Zur gleichen
Kultur gehört auch der hinter Nasca liegende große Friedhof. Hier sitzen in
gemauerten unterirdischen Gräbern viele sehr gut erhaltene Mumien. Leider gibt
es nur sehr wenige Informationen über diese Kultur. Unsere weitere Route fürte
uns nun Richtung Anden. Nach über 1800km
durch die trockene peruanische Wüste entlang der Küste, die eigentlich
nur von den bewässerten Flächen entlang der wenigen Flüsse unterbrochen waren,
geht es nun in die trockenen Berge. Bei über 4500m Höhe kamen wir an großen
Lamaherden vorbei, die in der Pampa das harte Gras der Hochanden fressen. Nach
einer bitterkalten Nacht ist uns hier das Wasser im Auto eingefroren, das Auto
hat beim Anspringen in der dünnen Luft etwas gebraucht und auch wir hatten das
erste Mal Probleme mit der Höhe. Das ging einfach zuschnell so hoch.Da hilft nur das
berwärte Hausmittel der Einheimischen, Cocatee. Der ist hier ganz legal in fast
jedem Laden zu bekommen, wie es auch die frischen Cocablätter auf jedem Markt
gibt. Im Gegensatz zu Kokain macht Coca übrigens nicht süchtig und hilft bei
Höhenproblemen, verringert das Hunger- und Kälteempfinden. Für uns ging es zwischendurch
immer wieder mal runter und die Gegend um Cusco liegt dann nur noch bei 3500m.
Unterwegs lagen an den Hängen immer wieder Äcker, die in dieser armen Gegend
sogar von einem Ochsenpflug aus Holz bearteitet wurde. Hier werden auch viele
Kartoffelsorten angebaut, denn aus dieser Gegend stammt ja auch unser
heimisches Knollengewächs. Unser erstes
Ziel war dann Pisac mit einer hoch über der Stadt auf einer Felsennadel liegenden
Inkafestung. Die sehr gut erhaltene Anlage enthält u.a. einen Komplex für die Wachmanschaften
und einen Tempelkomplex. Für Inkabauten typisch sind die Tempel aus exakt
behauenen und geschliffenen Steinen ohne Fugen errichtet. Im Sonnentempel
konnten die Inka-Astronomen am Lauf der Sonne die Aussaattermine bestimmen.
Unten in Pisac war an diesem Sonntag Markttag. Neben vielen Touristenkram haben
Einheimische in farbenfrohen Trachten ihre Waren angeboten. Am Nachmittag ging
es weiter durch das Urubamba-Tal bis Ollanta. Oberhalb des Ortes gelangt man
über künstlich angelegte Terassen in den Tempelbereich der Anlage, deren
Fundament aus gewaltigen Steinmonoliten besteht. Wie die Inka diese gewaltigen
Felsblöcke, die bis zu 50 Tonnen wiegen und Ausmaße von bis zu 4x1,9x1,8m auf
die hochgelegene Stelle transportiert haben, ist schleierhaft. Die Tempelanlage
blieb unvollendet, da die Spanier unter Pizarro 1536 mit großem Aufwand die
Festung stürmten. In Ollanta ist auch die letzte Station der Bahnstrecke nach
Machupicchu. Wir machten uns am nächsten Morgen mit dem ersten Zug auf den Weg
in die sagenumwobene Inkastadt Machupicchu. Von der Bahnstation Aguas Calientes ging es mit
dem Bus in steilen Serpentinen zu den Ruinen der Stadt hinauf. Da die Spanier
nie von der Existens der Stadt erfahren haben, ist die ausgedehnte Anlage gut
erhalten. Auf dem knapp 500x1000m großen Bergrücken befinden sich Tempel,
Paläste, Kultplätze, Wohnhäuser, eine
Wasserversorgung, zahlreiche Terrassenfelder zur Selbstversorgung und natürlich
ein Sonnenobservatorium. Die Lage hoch
über dem subtropischen Dschungel in der Nähe der schneebedeckten Gipfel ist
einmalig. Nach dem anstrengenden Rückweg über viele hundert Stufen hinunter
nach Aguas Calientes ging es mit der Perurail zurück zu unserem Auto. Am 16.4. sind
wir an einigen weiteren Inkaruinen vorbei bis nach Cusco gefahren. Cusco war
die alte, prachvolle Hauptstadt der Inka. Nach der Eroberung der Stadt 1533
durch Pizarro wurden viele Paläste zerstört und die Steine zum Bau der größten
Kathedrale Südamerikas und vieler anderer Kirchen und Gebäude genutzt. Im
Zentrum wurde ein Großteil der schönen Kolonialbauten
auf den Fundamenten der Inkapaläste errichtet. In der Folgezeit sind allerdings
viele dieser Gebäude immer wieder durch Erdbeben zerstört worden, wogegen die
passgenau gefertigten Inkamauern dagegen resistent waren. Ein Beispiel hierfür
ist der 12-eckige Stein, der sich fugenlos in die Fundamentmauer einfügt.
Oberhalb von Cusco sind noch die Reste einiger weiterer Inkafestungen, wie die
Saqsaywaman anzuschauen. Wir sind anschließend weiter auf der gewaltigen
Hochebene Altiplano immer so bei 4000m Richtung Titicacasee gefahren.
Unterwegs, bei Tipon hatten wir uns endlich einmal dazu durchgerungen eine
Spezialität der peruanischen Küche zu probieren, Cuy al Hoorno, im Erdofen
gegrilltes Meerschweinchen. Mit vielen Kräutern zubereitet, hat es gut
geschmeckt, wenn auch der Anblick gewöhnungsbedürftig war. Kurz vor dem Titicacasee haben wir uns in Sillustani
die Grabtürme der Colla besucht.Dieses vor der Unterwerfung durch die Inkas
hier lebende Hochandenvolk hat für ihre hohen Persönlichkeiten bis zu 14m
hoheGrabtürme mit sich nach außen neigenden Wänden gebaut. Zum Teil sind diese
aus gewaltigen genau bearbeiteten Steinquadern errichtet und auch heute noch
unterscheiden sich die aus Steinen errichteten Gehöfte der hier lebenden Bauern
von den Lehmziegelhäsern der Umgebung. An nächsten Morgen ging es nach Puno zum Titicacasee. Auf knapp
4000m leuchtet das klare, blaue Wasser des 170km langen Sees, der 15 mal so
groß wie der Bodensee ist. Das hier lebende Volk derAymara hatte einst die am
See ansässigen Uros auf die vorgelagerten Schilfinseln verdrängt, und dort kann
man sie heute noch besuchen. Auch wenn seht touristisch vermarktet, sind die
schwimmenden Inseln mit ihren Schilfhütten und Schilfbooten doch sehenswert.
Ständig müssen hier neue Lagen an frischem Schilf aufgebracht werden, damit
alles trocken bleibt. In Puno haben wir uns den riesigen Markt, der sich durch
die Straßen der halben Stadt zieht, angesehen. Am 21.4. sind wir weiter am See
entlang Richtung bolivianischer Grenze gefahren.
Grüßt mir das wunderschöne Land Peru und passt auf die Straßen auf! ;-)
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