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Montag, 14. April 2014

Chile Nord, Atacama-Wüste


Die Genzformalitäten für die Einreise nach Chile waren schnell erledigt, inzwischen reisen wir das 5-te Mal nach Chile ein. Auf einsamer Straße geht es weiter hinauf auf über 4800m Höhe. In den weiten Tälern schimmern die eisverkrusteten Lagunen. Hier oben wird zur Zeit das größte Radioteleskop der Welt errichtet. Und die NASA betreibt ein Forschungszentrum für Mond- und Marsmissionen, da hier oben extreme Wetterbedingungen herrschen. Auch unser kleiner Bulli tut sich in der dünnen Luft etwas schwer, denn neben der übrigen Ausrüstung haben wir noch fast 85l Diesel und ebenso viel Trinkwasser an Bord. Und kurz vor San Pedro de Atacama wird es auch nicht leichter, denn hier führt die Straße fast geradeaus in wenigen Km von 4400m auf 2200m hinunter. Das macht keine Bremse mit, da geht es nur im kleinen Gang langsam und mit Pausen runter. Die Oase San Petro de Atacama liegt in einer weiten Ebene und hatte für uns nicht allzu viel zu bieten, außer einem Schlafplatz bei milden Temperaturen. Wir waren kurz vor dem Schlafengehen, als plötzlich jemand heftig am Auto rüttelt. Ich wundere mich noch, dass draußen alle Lampen aus sind, realisiere aber erst nach meiner Runde um das Auto, dass gerade die Erde bebt. Wie wir hinterher erfahren, waren das die Auswirkungen eines mehr als 600km entfernten Seebebens der Stärke 8,2. Am nächsten Tag hatten wir eigentlich vor, das größte von Menschen geschaffene Loch der Welt anzuschauen. Dazu sind wir (über die Berge) an einigen Salpeterminen vorbei  ins benachbarte Calama gefahren, mussten dort aber erfahren, dass die größte offene Kupfermine der Welt erst im Mai wieder besichtigt werden kann. Schade , das Loch, 5 km lang, 3 km breit und in Terrassen 1 km tief hätte ich mir gern angesehen. So geht es weiter in die Berge zum höchsten Geysierfeld der Welt, El Tatio bei 4300m. Vor Sonnenaufgang hat man einen herrlichen Blich auf dutzende von Dampfsäulen. Aus vielen Erdlöchern sprudelt kochend heißes Wasser. Mit dem Sonnenaufgang und dem aufkommenden Wind ist das Schauspiel zu Ende. Dafür kann man anschließend in ein Thermalbecken steigen. Mit 20°C nicht besonders warm, aber nach der frostigen Nacht doch ganz angenehm. Von Freunden hatten wir den Tipp bekommen, dass in einem Seitental ein richtig heißer Bach zum Baden einläd. Die Piste hatten wir schnell gefunden und der einsame Platz war wirklich toll. 3m neben dem Auto kam heißes Wasser aus der Erde. Beim Frühstück gab es thermal-gekochte Frühstückseier. Im grünen Tal konnte man Vicunas, die kleinen wilden Kamele, Füchse und Vizcachas, eine Chinchilla-Art  beobachten. Und im warmen Wasser ging es uns richtig gut. Nach zwei schönen Tagen mit sternklaren Nächten ging es zurück nach San Pedro und weiter zum Salar de Atacama (2350m). Inmitten dieser riesigen Salzpfanne durchbricht an mehreren Stellen das Salzwasser die Oberfläche und bildet Lagunen. Unser erstes Ziel war die LaguneCejar am nördlichen Ende des Salars. Bei einem Salzgehalt von 40% kann man sich hier wie im Toten Meer auf das Wasser legen und geht nicht unter. Das Wasser ist allerdings empfindlich kühler und die Sonne viel stärker, als in Jordanien.  Gleich nebenan bei der Lagune Piedra erstaunen grotesk aussehende Mineralausscheidungen. In dem 3000 km großen Salar sind riesige Mengen an wertvollen Bodenschätzen abgeschieden. Man schätzt, dass ein Viertel des Weltvorrates an Lithium in diesem Salar lagern. Auf dem Weg nach Süden kommen wir durch Toconao und schauen uns die Kolonialkirche mit dem freistehenden Glockenturm an. Das meiste Holz in diesen Gebäuden stammt von den in den Bergen wachsenden riesigen Kakteen. Ein Stück weiter südlich geht es über eine Salz-Piste durch den Salar zur Lagune Chaxa. Der Salar besteht übrigens aus einem Salz-Lehm-Gemisch und ist deshalb nicht strahlend weiß. In diesem Bereich liegt das Salz 1,5km tief in der abflusslosen Senke. An der Lagune überwintern viele Anden- und Chile-Flamingos, wenn die über 4000m hoch gelegenen Seen in Bolivien zugefroren sind. Vom Salar machen wir noch einen Abstecher hoch in die Berge zu den Lagunen Miscanti und Miniques zwischen den gleichnamigen fast 6000m hohen Berggipfeln.  Als letztes Ziel in der Atacama haben wir uns das Valle de la Luna, das Mondtal  ausgesucht. Gleich neben San Pedro gelegen, haben hier Wasser und Wind eine bizarre Mondlandschaft aus Sand, Salz und Lehm geschaffen. Hier gibt es alles, enge Höhlen und Schluchten, weite Täler und Dünen, freistehende Salzfiguren und einen großartigen Blick auf den Vulkan Licancabur.  Von der höchsten Düne beobachten wir bei Sonnenuntergang das Farbspiel im riesigen Talkessel. Am nächsten Morgen sind wir nach Erledigung der Ausreiseformalitäten in SanPedro in Richtung Passo de Jama zu unserem Abstecher nach Bolivien aufgebrochen.

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