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Freitag, 18. April 2014

Paraguay


Von Bolivien ging es über den Passo de Jama nach Argentinien, vom Hochland hinunter nach San Salvador de Jujuy und dann wieder nordwärts Richtung Grenzübergang Yacuiba nach Bolivien. Dieser nördlichste Teil Argentiniens liegt schon in tropischen Gefilden und wir können endlich am Straßenrand günstig Bananen, Zitrusfrüchte und Papayas kaufen. In Bolivien vervollständigen wir unseren Bestand an einem örtlichen Markt noch ein wenig und leisten uns zum Schluss noch eine typische leckere Suppe ( für 50 €-Cent). Der Unterboden des Autos wird in der Wäscherei gründlich von der harten Salzkruste der Salare befreit.    Dann geht es weiter zur Grenze nach Paraguay. Nach einigen Pisten-km kommt 50 km vor der Grenze die Grenzabfertigung auf bolivianischer Seite. Laut unserem Reiseführer fängt dahinter die Teerstraße an. Tut sie auch, wenn auch mit großen ( manchmal straßenbreiten) Schlaglöchern, doch 100km weiter ist auch damit Schluß. Die Reste der ehemaligen Teerstraße sind völlig weg, wir schaffen teilweise nur 15km in der Stunde oft durch pulvrigen Lehmstaub mit tiefen Löchern. Der nördliche Chaco ist der trockenste Teil Paraguays, außer ein paar einsamen Farmen ist er fast menschenleer  und besteht hier meist aus dichten Dornenwäldern. Selbst der junge Flaschenbaum ist am Stamm voller Dornen.  250 km hinter der Grenze kommt der  erste kleine Ort und wir erhalten unsere Einreisestempel. Ab hier (Estigarribia) ist die Straße dann ok. In der deutschen Kolonie  Filadelfia machen wir am Karfreitag Station. Entgegen anderslautenden Gerüchten lebte der deutschstämmige Teil der Bevölkerung schon lange vor dem 2.Weltkrieg in Paraguay und besteht nicht aus geflohenen Nazies. Filadelfia ist das Zentrum der 1930 überwiegend von Russland-Deutschen gegründeten Kolonie Fernheim und die größte Mennonitensiedlung Paraguays. Es ist schon komisch, wenn man in einem Ort auf einmal deutsch sprechen kann, die Hauptstraße Hindenburg heißt und alles so gar nicht südamerikanisch aussieht. Im Museum gab es ein paar Infos über die Glaubensgemeinschaft der Mennoniten und über die Entwicklung der Kolonie. Wir fahren weiter über den Trans-Chaco-Higthway Richtung der Hauptstadt Asuncion. Im südlichen Teil des Chacos erstrecken sich große Rinderweiden. Hier ist es nicht nur feuchter, sondern ein kräftiges Unwetter hat weite Teile des Landes unter Wasser gesetzt. Entlang der Straße stehen viele indigene Hütten im Wasser. Und mit dem Wasser müssen sich auch die Mücken explosionsartig vermehrt haben. Ohne Mückenschutz geht gar nichts.



In Asuncion konnten wir im Botanischen Garten  stehen und mit dem Bus in die Innenstadt fahren. Auch hier gibt es wieder mehrere grüne Plätze um mal eine Pause zu machen. Typisch für Paraguay sind dort die teree- Verkäufer. In ihrem Stand kann man sich ein kleines Bündel verschiedener frischer Kräuter aussuchen, das dann in einem großen Mörser zerstampft wird, mit kaltem Wasser aufgegossen und mit viel Eis als erfrischender Kräutertee im Park getrunken wird. Dazu kann man an jeder Ecke Chipas kaufen, Maisbrötchen oder  mit Fleisch und Käse gefüllte Mais-Taschen, die wirklich lecker sind. Gegenüber dem Präsidentenpalast hatten wir in dem kleinen Museum eine Führung bekommen und uns hinterher im Panteum de Heores  das Ehrenmal der verschiedenen Helden der wechselvollen Geschichte Paraguays angeschaut
. Nach ein paar Tagen ging weiter durch die Cordilleren, die sanften Hügel hinter Asuncion. Dier erste Station war ein schöner Platz in San Bernadino am leider nicht so sauberen Lago Ypacarai. Da wir bei dem schönen Wetter mal wieder baden wollten, haben wir wenige km weiter bei einem schweizer Hotel mit Pool übernachtet.  Anschließend fuhren wir über Caacupe, einem beliebten Wallfahrtsort weiter nach Yaguaron. Die schön restaurierte Kirche ist mit einem kunstvoll von Guarani-Indianern geschnitzten Altar ausgestattet.  40km weiter wollten wir uns am nächsten Morgen das Eisenbahn-Museum von Sapucai anschauen. Leider hat es in der Nacht mit Regnen angefangen und sich dermaßen gesteigert, dass am Nachmittag ein Großteil der riesigen Werkhalle des Museums unter Wasser stand. Am nächsten Tag, nach dem Abfließen des Wassers konnten wir uns die ausgedienten Dampfloks und die Werkstatt zu deren Reparatur ansehen. Wie in weiten Teilen Südamerikas sind auch in Paraguay fast alle Eisenbahn-Strecken seit langem stillgelegt worden. Weiter im Süden haben wir noch einmal hinter San Ignacio an einem netten Hotel (Hotel Rual) mit Pool eine Pause eingelegt. Der großen Stadt im Süden Paraguays, Encarnation haben wir nur einen kurzen Besuch abgestattet. Im Februar geht es hier für eine Woche in der  Karnevalshochburg richtig rund (etwas kleiner, aber sonst vergleichbar mit Rio de Janero) aber man kann ja nicht überall sein. 
Weiter im Süden haben wir noch einmal hinter San Ignacio an einem netten Hotel (Hotel Rual) mit Pool eine Pause eingelegt, bevor wir die erste Jesuiten-Mission besucht haben.       
Die Jesuiten-Missionen ( Jesuiten-Reduktion) wurden ab 1609 auf dem Gebiet des heutigen Paraguays, Argentiniens und Brasiliens gegründet. Sie dienten neben der Missionierung der Guarani-Indianer zum Christentum vor allem deren Schutz vor Ausbeutung und Versklavung. In den Reduktionen lebten in großzügig angelegten Dorfgemeinschaften meist 2 Jesuiten und bis zu 7000 Einheimische von der Landwirtschaft und handwerklichen Produkten. Um den Kirchplatz gliederten sich reihenweise solide aufgebaute Wohnhäuser, Hospital, Schule usw. Wenn man die heutigen Häuser vieler Guaranis anschaut, so hatten sie vor 400 Jahren bessere Unterkünfte. Unsere erste Reduktion lag etwas abseits in San Cosme y San Damian. Hier sind die Kirche und die Unterkünfte der Padres sehr gut erhalten. Und da hier damals auch astronomische Forschungen betrieben wurden, gab es gleich noch einen Blick durchs Fernrohr ( auf die Sonne) und einen Besuch in einem kleinen Planetarium. In der Reduktion Trinidad sind u.a. sehr umfangreiche Reste der Guarani-Häuser und der Kirchen erhalten. Am Abend (Do-Sa) gibt es eine Lichtshow, man spaziert zu Musik durch die beleuchteten Ruinen. In der Reduktion Jesus de Tavarangue ist ein schöne Kirchenruine erhalten. Die Reduktionen wurde auf Befehl des spanischen Königs nach 150 erfolgreichen Jahren verlassen, weshalb die großen Kirchenbauten überall unvollendet blieben. Nördlich der Missionen, um Hohenau wohnen wieder viele deutsche Einwanderer und in Bella Vista besuchen wir eine Mate-Fabrik. In diesem subtropischen Teil Paraguays liegen große Mate-Plantagen für das Lieblingsgetränk vieler Südamerikaner. Und da unsere Führerin deutsch sprach, konnten wir neben der Herstellung des Tees auch viel über die unterschiedliche Zubereitung erfahren. Anschließend gab es eine Verkostung verschiedener Teesorten, aufgegossen typisch für Paraguay mit eiskaltem Wasser. Als letzten Ort haben wir Ciudad del Este besucht. Hier liegt an der Grenze zwischen Paraguay und Brasilien das zweitstärkste Wasserkraftwerk der Welt, der Itaipu-Staudamm. 75% des Strombedarfs des Landes werden hier erzeugt.  Die Staumauer ist 7,7km lang, bis zu 196m hoch und staut den Parana auf 170 km Länge an. Leider sind in dem Stausee auch die Wasserfälle Salto Grande de Sete Quedas  verschwunden, die noch imposanter als die Iguacu-Fälle waren.  Am Abend (Fr, Sa) konnten wir vom parag. Besucherzentrum mit dem Bus auf der brasilianische Seite die Lichtshow an der Staumauer mit über 500 Scheinwerfern anschauen. Das ist schon ein gigantisches Bauwerk. An nächsten Tag haben wir uns das Ganze auf einer anderen Tour noch einmal bei Tageslicht angesehen. Als Umweltausgleichsmaßnahme wurde 10km weiter am Stausee ein Refugio Biologico Tati Tupi geschaffen. Hier gab es (neben dem Campingplatz) für uns sogar eine kleine Kutschfahrt durch den Urwald, und das wie alles am Stausee in Paraguay sogar kostenlos.  In Ciudad dagegen, dreht sich alles um den Handel. Hierher kommen scharenweise die Brasilianer um günstig einzukaufen. 10km südlich von Ciudad stürzt sich der Rio Monday in eine Schlucht. Durch die vielen Regenfälle der vergangenen Wochen ist das Wassers schmutzig rot-braun gefärbt, wie die Erde Paraguays. Am Abend suchen eigentlich Tausende von Schwalben ihre Schlafplätze hinter den Fällen auf, wegen des vielen Wassers mussten wir auf dieses Schauspiel weitgehend verzichten. Am 13.05. haben wir in Ciudad  Paraguay verlassen. Dieses kleine bisher nur von wenigen Touristen besuchte Land hat uns sehr gefallen. Schöne Landschaften, viel mehr zu sehen, wie wir erwartet hatten und immer wieder nette Begegnungen mit den freundlichen Paraguayern.    

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