Unterwegs sind wir an mehreren riesigen Dünen vorbei gekommen, zu denen etliche Womo unterwegs waren. Also nichts wie hin, man könnte ja ein was verpassen. Dort haben wir dann von Bob erfahren, dass zum Halloween-Wochenende (vorher ist es hier noch zu heiß) die Düne mit dem Sandbuggi erkundet werden. Dann stehen hier hunderte von Womos. Bob hat uns dann auch noch zu einer kleinen Spritztour mit seinem Buggi eingeladen und so ging es mit 300 PS bis hinauf auf die spitze der Düne und andere Seite wieder runter. Wahnsinn!!!!
Anschließend ging es auf der anderen Seite der Berge über Bakersfield zum Sequoia Nationalpark.
Um dorthin zu gelange , hieß es wieder hoch in die Berge, in die der Sierra Nevada Mountains mit dem höchsten Berg der USA, dem 4417m hohen Mount Whitney. Bei rund 2000m liegen im Sequoia Nationalpark ausgedehnte Bestände mit den Riesensequorias, den bis zu 3000 Jahren alten Mammutbäumen.
Hier steht auch der mit einer Höhe von 84m und einem Durchmesser von 10m größte Baum der Welt, der General Sherman Tree. Man kommt sich wirklich ganz schön klein zwischen diesen Riesen vor. Das in dem Holz enthaltene Tannin macht die Bäume resistent gegen Schädlinge und verhindert auch die Verrottung des Holzes. Und so konnten wir durch die Baumstümpfe der vor über 130 Jahren gefällten Sequoias wandern. Auch die seit Gründung des NP1890 verlassene Behausung eines Farmers, ein ausgehöhlter Mammutbaumstamm, war noch intakt. Am 30.10 sind wir weiter in den anschließenden Kings Canyon NP gefahren. Leider war von oben wegen einem heftigen Waldbrand im Tal nicht sehr viel zusehen. Als wir nach unendlich vielen Kurven im wohl tiefsten Canyon der USA angekommen waren, haben wir uns bei einer Wanderung irgendwie wie im Harz gefühlt. Vielleicht alles etwas größer, aber zwischen den Granitfelsen gab es einen schönerWald.Da inzwischen hier oben fast an jedem Morgen Raureif auf den Wiesen lag und wir vor dem Schnee auch den letzten hoch liegenden NP besuchen wollten, fuhren wir weiter zum Yosimite NP. Der meistbesuchte NP der USA war glücklicherweise nicht so voll wie befürchtet. Er begrüßte uns an seinem Südeingang, an Mariposa Grove mit einem ausgedehnten Hain der Mammutbäume. Leider kann ich den wohl bekanntesten Baum der
Welt nicht mehr im Original fotografieren. Der Waaona Tunnel Tree, der 1881 als Besucheratraktion ausgehöhlt wurde, ist 1969 unter einer riesigen Schneemasse zusammengebrochen. Aber auch an dem California Tunnel Tree ist man überrascht, wie widerstandsfähig ein solch alter Baum doch ist. Die Rinde, die über einen halben Meter dick werden kann, ist teilweise schon wieder um den Einschnitt herumgewachsen. Und auch der Teleskop Tree, ein in ganzer Länge von einem Brand ausgehöhlter Baum wächst weiter. Das nördlich gelegene Yosimite Valley ist die Hauptattraktion des Parks. Links und rechts erheben sich über 1000m hohe glatte Felswände, von denen u.a der Yosimite (Wasser) Fall aus 740m in 2 Stufen ins Tal stürzt. Der höchste Wasserfall der USA ist aber nur nach der Schneeschmelze, also im Frühjahr und Sommer wirklich sehenswert. Wir haben dafür eine etwas längere Wanderung am Merced River entlang zum Vernal und Nevada Fall gemacht. Dieser Fluß, der auch das gesamte Tal geschaffen hat, führt auch zu dieser Jahreszeit für einen richtigen Wasserfall genügend Wasser und der Trail führt auch ein gutes Stück in die Bergwelt hinein.
Am 4.11. stand nach so vielen Nationalparks mal wieder eine Stadt auf dem Programm, San Francisco. Durch die Lage an der Bucht und die Hügel in der Stadt gab es viel zu sehen. An den Piers lagen die unterschiedlichsten Museumsschiffe, von alten Segelschiffen über ein U-Boot aus den 2. Weltkrieg bis zum Ruderboot, mit dem 2 Briten von Japan nach San Fransico gerudert sind. Am Pier 39 haben sich die Seelöwen in der Sonne um die besten Plätze gestitten und wir haben uns zu Mittag Shrimps,
Chips und Clam Chowder (Muschelsuppe) schmecken lassen. Nach Chinatown sind wir mit der Cablecar gefahren, einer Straßenbahn, die von unterirdisch laufenden Stahlseilen gezogenen wird.
In der Mitte der Bay, vielleicht 2 km vor der Stadt liegt die Insel Alcatras. Da wir nicht vorreserviert hatten, mussten wir einen Tag auf unsere Bootsfahrt zur Gefängnisinsel warten. Der Rundgang durch das sicherste und strengste Gefängnis der USA, war sehr interessant (und Dank deutschem Audio-Guide haben wir auch mal alles verstanden). Die einzigen 3 Gefangenen, die jemals aus diesem Hochsicherheitsgefängnis ausgebrochen sind, wurden übrigens nie gefasst. Ob sie allerdings bei dem 7-10 Grad kalten Wasser und der stanken Strömung in der Bucht jemals das rettende Ufer erreicht haben, ist zweifelhaft. In dem 1963 geschlossenen Gefängnis hat auch Al Capone 5 Jahre (meist in der Isolierzelle) verbracht.
Vor unserer Abreise sind wir mit dem Bulli durch die “krummste Straße der Welt”, die Lombard Street gefahren. Da die Straße mit 27 Grad Gefälle zu steil für Fahrzeuge war, wurden in den 1920iger Jahren acht scharfe Kurven in die Straße eingebaut. Und natürlich haben wir uns auch die Golden Gate Bridge angeschaut. Mit 2,7km Länge und 1,3km Spannweite war die 1937 fertig gestellte Brücke seinerzeit die längste und mit 227m über dem Wasser die höchste Hängebrücke. Die beiden 2,3km langen Kabel, an der die Brücke hängt, bestehen aus jeweils 27000 Einzeldrähten, deren Länge ausreicht, um die Erde am Äquator dreimal zu umwickeln. Und direkt neben der Rampe haben wir auch unseren ersten Kolibri gesehen.
Nach San Fransico machten wir uns nun endlich wieder in südliche Richtung auf den Weg. Der High Way 1 führt bis Los Angeles am Pazifik entlang. Es ist eine meiner Traumstraßen, über weite sandige Buchten und felsige Steilküsten, durch dunkle Wälder und kahle Felsen schlängelt sich die Straße an der Küste entlang. Leider sind fast alle schönen Strandzugänge ganz amerikanisch zu einem Beach State Park erklärt und so muss man dort bezahlen. Da das Wasser zum Baden bereits zu kalt ist, stört das nicht so sehr und wir genießen die Aussicht an vielen schönen Stopps. Übrigens sind hier auch die landschaftlich schönen Wälder und viele Küstenabschnitte State Parks. An Hearst Castle hätten man ein 1919 bis 1947 von einem Multimillionär erbautes Schloss besichtigen können (
da haben wir zu Hause aber schönere), wir schauten uns lieber auf gleicher Höhe am Strand eine Kolonie See-Elefanten an. Einige der großen Tiere waren sehr unruhig und haben teilweise nicht ganz unblutige Revierkämpfe ausgetragen. Die meisten lagen aber im Sand und schliefen oder waren auf dem mühsamen Weg zum Wasser.
Für unseren nächsten Stopp hatte uns Bob, der Sandbuggy-Fahrer einen tollen Tipp gegeben. Im Pismo Beach State Park ist der einzige Strandabschnitt an der Westküste der USA, an dem man mit dem Auto am Sandstrand entlang fahren ( und auch campen) kann. Wenn auch mehr für Allrad-Fahrzeuge gedacht, mit der nötigen Umsicht und dem richtigen Auto ( wie z.B. unserem Bulli) ging es an den Strand, durch einen kleinen Bach immer am Wasser entlang. Einmal mussten wir dann allerdings doch vor den Wellen flüchten, da die Flut bei kräftigem Wind wesentlich höher als normal war und es zwei Wellen doch bis unter das Auto geschafft haben. Hinter dem Stand begannen ausgedehnte Sanddünen, auf denen die Quads in allen Varianten ihre Runden drehten. ( Ein umgebauter VW-Käfer mit sich drehendem Aufziehschlüssel auf dem Dach war auch dabei).
Da dann das Wetter doch regnerisch und stürmisch wurde, sind wir am 11.11. weiter über Sante Barbara
an Los Angeles vorbei bis zum Beach nach Santa Monica gefahren. Zum Abend ging es auf den Santa Monica Pier ( mit Riesenrad und Vergnügungspark),der übrigens auch das Ende der Route 66 ist, die vom 2300 mi entfernten Chicago kommt. (Wir sind allerdings fast 10000km seit Chicago gefahren). Hier, am Venice Beach war dann auch passend zu den Palmen endlich wieder schönes Wetter. Ganz wie man es aus Bay Watch kennt, warteten die Surfer im Wasser auf die richtige Welle und auf der Promenade tummelten sich die Jogger und Biker. Hier hat übrigens auch Arnold seite Karriere als Bodybuilder begonnen. Im Venice Beach Skate Park konnten wir einigen Skatern bei ihren spektakulären Sprüngen zusehen. Anschließend ging es weiter nach Hoolywood. Auf dem Hollywood Bouleward sind im Walk of Fame auf über 2km Länge Bronzesterne mit den Namen von über 2400 Stars eingelassen. Leider war im Kodak Theatre, wo auch immer die Oscars verliehen werden, gerade die Prämiäre von Happy Feet Two. Die Straße war gesperrt, große Dekorationen waren aufgebaut, der rote Teppich ausgelegt und die Reporter haben gewartet. Als die Hauptdarsteller kamen ( gekannt
habe ich allerdings keinen von ihnen), war ganz schöner Trubel mit fanatischen Autogrammjägern und Blitzlichtgewitter. Zum Abend haben wir einen Abstecher nach Disneyland im Südosten der Stadt gemacht. Heir ist vor dem eigentlichen Themenparks ein bunte Meile mit vielen Geschäften aufgebaut.
Am nächsten Tag haben wir uns mal was gegönnt und sind in die Universal Studios Hollywood gegangen. Mit 77$ nicht ganz billig, dafür haben wir aber zum Tagespreis eineJahreskarte bekommen und
konnten so am Folgetag noch mal hineingehen. Bei der Rundfahrt mit dem Shuttle durch die Studios gab es in einer Halle auch eine 3D Präsentation vom neuen King Kong-Film. Und natürlich ging es durch die Straße der Deperate Housewifes und an vielen anderen Außensets vorbei. Anschließend hat bei der 4D Vorstellung von Shrek sogar der Kinosessel gebebt und der Terminator war eine Kombination aus 3D und echten darstellern. Wirklich gut gemacht war
auch die Fahrt durch den Jurassic Park, der Besuch bei den Simsons und die Show in der Water World.
Am 16.11. Haben wir uns auf den Weg zum Joshua Tree Nationalpark gemacht. Die Joshua Tree`s sind bis zu 9m hohe Jucca-pflanzen, die bis zu 1000 Jahre alt werden. Ihren Namen haben sie von mormonischen Siedlern erhalten, die in den zum Himmel Ästen die Arme des Propheten gesehen haben. Vom höchsten Aussichtspunkt des Parkes konnte man hinunter schauen nach Palm Sprigs im Coachella Valley. In der Mitte des Valley bei der kleinen Hügelkette verläuft der San Andreas Graben, der bis nach San Francisco reicht und für die zahlreichen Erdbeben in der Region verantwortlich ist. Die gegenüberliegenden Berge verschieben sich jedes Jahr um einige cm ( in 6 Jahren 30cm).
Im Park konnten wir uns auch eine relativ gut erhaltene Goldmühle anschauen, die noch bis in die 1960iger Jahre die goldhaltigen Gesteine zerkleinert
hat.
Die Landschaft mit diesen Bäumen und den Felsformationen sah schon eigenartig aus. Etwa in der Mitte des Parkes endet dann die Mojave-Wüste mit ihren Joshua Tree`s, es geht ein Stück bergab und die heißere Colarado-Wüste mit vielen Kakteen beginnt. Da es hier vor ein paar Tagen heftig geregnet hatte, waren zwar einige Trails noch wegen der Überflutung gesperrt, dafür haben aber schon die strauchartig wachsenden Ocotillo-Kakteen erste Blüten angesetzt
und Blätter bekommen. Und auch die Sträucher waren schon richtig grün. Schade, dass wir nicht mehr in dieser Gegend sind, wenn das große Blühen anfängt. Die Wüsten in diesem Teil der USA sind übrigens fast nie ganz kahl, irgend welche Sträucher wachsen fast immer.