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Sonntag, 18. Oktober 2015

Myanmar



Am 19.10. überqueren wir die Grenze bei Mae Sot/Myawady nach Myanmar, dem Land zwischen Thailand im Osten und Bangladesch und Indien im Westen. Direkt an dem Migrationsgebäude werden wir von unseren 3 Begleitern erwartet, denn diese Land unterscheidet sich doch erheblich von den umliegenden. Über viele Jahre war Myanmar (früher Burma)  für Ausländer gesperrt. Erst seit einigen Jahren sind touristische Reisen möglich. Leider darf man das Land noch immer nicht einfach mit dem eigenen Fahrzeug befahren. Wir sind gezwungen über ein Reiseunternehmen alle erforderlichen Genehmigungen einzuholen und werden von der Ein- bis zur Ausreise mit einem extra Fahrzeug von unserem Guide, dem Fahrer und einem Verbindungsoffizier begleitet. Eigentlich sollte noch ein weiteres Fahrzeug mit uns reisen, aber nach ihrem Unfall sind nur wir übrig geblieben. Durch diesen enormen Aufwand wird dies wohl das teuerste Reiseland unserer gesamten Weltreise werden, zumal wir nun kurzfristig auch nicht mehr im Fahrzeug schlafen dürfen, sondern ins Hotel einziehen müssen. Trotzdem ist es ein sehr schönes Land mit wunderbar freundlichen offenen Menschen. Wir werden oft mit einem netten Mingalaba, einem Hallo begrüßt. In 2 Wochen sind hier Wahlen, viele hoffen auf ein Ende der Korruption und eine Verbesserung der politischen Situation. Zum Wahlkampf sind  die Menschen mit Begeisterung auf der Straße.
Unser erstes Ziel ist der Golden Rock bei Kyaitkto . Nur durch ein Haar von Buddha in der Balance gehalten, ist der Fels hoch oben auf dem Berg das Ziel vieler Pilger.Mit einem LKW geht es auf engen Sitzbänken rasant die knapp 1000m hoch auf den Gipfel des Berges. Wie dieser Fels an der Kante hängt ist schon beeindruckend. Im dortigen Kloster wohnen viele Mönche, wir sehen aber auch viele Nonnen mit kahl geschorenem Kopf in ihrer rosa Kleidung. Und immer wieder begegnet uns eine Prozession, die den Gong schlagend Spenden sammelt. Wir fahren anschließend auf der fast leeren Autobahn (für LKW verboten) weiter nach Norden durch ausgedehnte Reisfelder. Oft wird der Acker mit Ochsen und einem Holzpflug bearbeitet und neben der Straße zuckelt ein Ochsenkarren. Inzwischen hat aber auch der Fortschritt Einzug gehalten und neben dem Motorpflug sind auch einige nagelneue Traktoren unterwegs. Die Reispflanzung sind allerdings genau wie die Ernte absolute Handarbeit. Und auch die Straßen werden über weite Strecken von Hand gebaut. Kleine motorbetriebene Steinbrecher von Hand gefüttert, neben der Straße kocht das Teer in einem aufgeschnittenem Fass über dem Holzfeuer, über den von Hand gelegten Unterbau wird mit einer Blecheimerdusche das Teer verteilt und zum Schluss kommt dann wirklich eine echte Straßenwalze als einzige Großmaschine. Natürlich gibt es inzwischen auch richtige Asphalt-Maschinen und wenn die zum Einsatz kommt, gibt es mal eine erholsam glatte Straße. Ansonsten kommen auf den eigentlich guten Straßen die Stoßdämpfer nicht zur Ruhe. Nach einer Zwischenübernachtung in Taunkoo geht es rüber zum größten Fluss des Landes, dem Irrawaddy und der daran liegenden alten Königsstadt Pagan. An einem Handelsweg zwischen China und Indien gelegen, war die Stadt ab dem 11.Jhdt für über 400 Jahre das Herrschaftszentrum des Reiches und eine der größten Städte des Mittelalters. Von den über 6000 Tempel und Pagoden sind noch über 2000 erhalten.   Die elegante Schwezigon-Pagode war das Vorbild für viele spätere Zedis.


Als besonderes Highlight gönnen wir uns hier zum ersten Mal in unserem Leben eine Ballon-Fahrt über diese Kulturlandschaft. Es ist wirklich ein tolles Gefühl in Sichtweite des Irrawaddy über diese Landschaft mit den vielen Pagoden hinweg zu schweben. Vor der Weiterreise besuchen wir noch ein kleines Dorf, schauen beim Spinnen und Weben zu und probieren dann doch keine der dicken Zigarren (ohne Tabak), die uns die 90-jährige Großmutter anbietet. Von Pagan geht es 140km weiter nach Norden zur letzten Königsstadt Mandalay. König Mindon lies die Stadt ab 1857 am Irrawaddy errichten und residierte hier bis zum Einmarsch der britischen Truppen. Nach der Plünderung wurde Ragun die Hauptstadt der Kolonie. Am Abend kommen wir in Mandalay an und geniesen den Sonnenuntergang an der längsten Teakholz-Brücke der Welt. Die fragile 1200m lange Brücke entstand vor 200 Jahren aus fast 1000 Teakholzpfeilern, die zuvor das Palastgebäude von Inva trugen. An nächsten Tag besuchen wir das Mandalay-Fort mit dem letzten Königspalast und die Kuthodaw-Pagode mit dem größten Buch der Welt. Auf 729 Maportafeln ist in feinsten Zeichen der Text des budshistischen Kanons (Tripitaka) eingemeißelt. Jede Tafel ist durch einen eigenen kleinen Zedi geschützt. Am Nachmittag geht es mit dem Boot auf dem Irrawaddy stromaufwärts zur gewaltigen unvollendeten Mingun-Pagode mit der weltgrößten intakten Glocke: 4m hoch, 5m im Durchmesser und 90 Tonnen schwer. Am 26.10. bekommen wir noch einen Eindruck über Fertigkeiten der hier ansässigen Kunsthandwerker. Zunächst geht es in die Straße der Steinmetze, wo vor allem Mamor-Buddhas in allen Größen entstehen. Anschließend geht es zu den Holzschnitzern (die aber auch kein Detail vergessen), in eine Weberei und in eine Werkstatt, die kunstvolle Lackarbeiten fertigt. Im größten Kloster der Stadt ziehen über 1000 Mönche um 11 Uhr zu ihrer letzten Mahlzeit des Tages und müssen sich dabei auch noch von einigen Busladungen Touristen beobachten lassen. Am Nachmittag fahren wir weiter bis Moywa und schauen uns den riesigen stehenden und liegenden Buddha an. Der nächste lange Fahrtag bringt uns bis Kalewa und am letzten Tag durch Myanmar wird es noch einmal richtig abenteuerlich. Das Grenzgebiet zu Indien wird beiderseits weitgehend von christlichen Bevölkerungsgruppen bewohnt. Es geht über schlechte Straßen, altersschwache Eisenbahn- , Straßen- und Behelfsbrücken, die manchmal nur aus 2 Bohlen bestehen bis zur Indischen Grenze. Hier verabschieden wir uns von unserem netten Fahrer, der unterwegs mehr als einmal auf uns warten musste, weil wir wieder einen kleinen Fotostopp eingelegt hatten, von unseren Guide, der versucht hat, all die interessanten Details für uns verständlich rüber zu bringen und von unserem Offizier, der zum Schluss sogar mal gelächelt hat. Myanmar war ein wirklich interessantes, angenehmes und erstaunlich sauberes Reiseland mit überaus freundlichen Menschen. Schade eigentlich, dass wir so wenig Zeit hatten, und dass man sich noch immer nicht mit dem eigenen Fahrzeug frei bewegen kann.





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