Die hüglige Landschaft war hier geprägt
von riesigen Maisfeldern und kämen nicht ab und zu ein paar Zuckerrohrfelder,
hätte man denken können, man ist in Europa unterwegs. Am 6.5. sind wir dann in Foz
de Iguazu angekommen und gleich zum Nationalpark Iguazu gefahren. Iguazu
bedeutet „große Wasser“ in der Sprache der Tui-Guarani-Indianer, die
ursprünglich in diesem Grenzgebiet von Argentinien und Brasilien lebten. Ein
bescheidener Ausdruck für eines der größten Naturwunder der Welt. Je nach
Wasserstand erstrecken sich bis zu 270 Wsaaerfälle über einen Halbkreis von
2,7km. Sie sind damit breiter als die Viktoriafälle in Afrika und mit einer Höhe von 80m auch höher als die
Niagarafälle. Bis zu 6500 Kubikmeter Wasser donnern pro Sekunde ins Tal. Auf
der brasilianischen Seite konnte man sich einen schönen Überblick verschaffen.
Wirklich beeindruckend war aber die Sicht von argentinischer Seite. Dazu sind
wir am nächsten Tag mit dem Bus über die Grenze gefahren und haben mit Murren
den inzwischen auf das Vierfache erhöhten Eintrittspreis (mit Bus fast 50€)
bezahlt. Anschließend ging es über gut ausgebaute Wanderwege durch den
Dschungel zu immer wieder anderen Aussichten aud die verschiedenen Fälle. Hier haben wir auch endlich einmal ein Gürteltier vor die Linse bekommen. Mit
einem Boot konnte man auf die kleine Insel San Martin in der Mitte der Fälle
übersetzen, der Höhepunkt war aber der Gatanta del Diabolo, der Teufelsschlund.
Ein Steg führt direkt an die Kante, wo mit unglaublicher Macht die Wassermassen
in die Tiefe donnern. Mit einer kleinen Bimmelbahn zurück zum Besucherzentrum
und mit dem Bus zurück nach Brasilien nach Foz de Iguszo. Am Abend ging es in
ein Churrascaria, einem Grillrestaurant. Hier kommen die Kellner im Minutentakt
mit immer neuen Fleischspießen an den Tisch und man kann solange verschiedene
Fleischsorten essen, bis man wirklich nicht meht kann. Der Rückweg war dann
auch etwas beschwerlich. Am den nächsten zwei Tagen führen wir Quer durch die
Provinz Santa Cartarina bis Blumenau. Der aus Hasselfelde in Harz stammende Dr.
Blumenau hat hier 1850 mit einigen deutschen Einwanderen die erste Kolonie
gegründet, 1880 zählte die Siedlung bereits 15000 meist deutsche Bewohner. In
der Folgezeit entstanden weitere Siedlungen europäischer Einwanderer in diesem
Tal des Rio Itajai.Die Gegend In der
Neuzeit ist Blumenau für das größte Oktoberfest nach München bekannt. Leider
sind in Blumenau nur noch wenige der alten Fachwerkhäuser erhalten und auch
einen deutschen Bäcker oder Fleischer haben wir vergeblich gesucht. Zum Abend
fuhren wir weiter Richtung Atlantikküste. Bei Itajai ging es auf die Autobahn
und hier bekamen wir es so richtig zu spüren, Brasilien ist kein armes
Entwicklungsland mehr. Saubere Straßen, schicke Häuser, an der Küste viele
moderne Hochhäuser, aufgeräumte Supermärkte mit gutem Angebot und viele schicke
Modeboutiken, dafür aber auch dichter Verkehr, fast nur neue Autos, sehr oft
auch Stop and Go und viele Verkehrsunfälle auf den Straßen. Irgendwie eben
vieles wie in Europa, oft sogar moderner, hier ist allerdings fast alles neu.
Brasilien ist ja neben China eines der am schnellsten wachsenden Wirtschaften
der Welt, leider wachsen nicht nur die Löhne, sondern auch die Preise genauso
schnell. Inzwischen ist hier vieles teurer als in Deutschland. Wir wollten erst
einmal am Strand der Halbinsel von Porto
Bello eine Pause machen. Eigentlich dachten wir, an der Küste ist es noch
richtig warm, doch auf der Südhalbkugel ist so einiges anders als bei uns.
Nicht nur, dass die Sonne zu Mittag im Norden steht und der Mond falsch rum
hängt, hier fängt im Mai auch so langsam der Winter an. Das Wasser war zwar
noch akzeptabel, die Luft aber schon manchmal erfrischend kühl. Eigentlich
wollten wir zügig Richtung Urugay durchfahren, aber dort, also über 1000km weiter
südlich ist es inzwischen schon richtig kalt. Die nächste Badepause gab es
deshalb auf der Halbinsel Santa Catarina in einer windgeschützten Bucht mit
Standplatz direkt am Strand. Hier konnte man eine Runde Schwimmen und abends
noch mal draußen sitzen und gemütlich einen Mate-Tee trinken. Ganz
landestypisch wird er aus einem Kalebassenbecher durch einen Metallstrohhalm
(mit Teesieb untendran) getrunken und etliche Mal heißes Wasser nachgefüllt. Das
ist übrigens auch das Lieblingsgetränk der Brasilianer und Argentienier und überall laufen die mit einer Thermoskanne und
dem speziellen Teebecher durch die Gegend.
Für uns rückte leider unser Abflugtermin
immer näher und so ging es nach ein paar Tagen weiter. Beim Timbre wollten wir
einen Abstecher in einen Canyon machen.
Für die unerwarteten über 20km Feldweg durch die Berge hat dann doch die Zeit
nicht gereicht, dafür haben wir bei der Suche nach einem Übernachtungsplatz
Patricio mit seiner freundlichen Familie kennen gelernt. Neben einem ruhigen
Schlafplatz gab es am Morgen noch einen starken und süßen cafezinho zum
Frühstück und einen großen Beutel Obst aus dem Garten. Weiter ging es durch
endlose Rinderweiden, große Reisfelder und weite Feuchtgebiete über die im Bau
befindliche Autobahn Richtung Süden. Hinter Rio Grande ging es auf einer
kleinen Straße zwischen großen Lagunen zur Grenze von Uruguay. Neben der Straße
haben die Rinder gemeinsam mit Wasserschweinen (den großten Nagern) am Gras
geknabbert.
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