Wie schon so oft, an der türkischen Grenze dauert es immer etwas. Aber irgendwann sind wir durch, neuerdings wird sogar das Auto in den Pass eingestempelt. Dann geht es weiter in Richtung der Berge und es wird richtig kalt. Die Straße zum Van-See führt über einen Pass, es geht durch Eis und Schnee. Gut, dass alles geräumt ist, denn sonst wäre es schwierig mit meinen Sommerreifen. (Leider gibt es in Thailand keinen Schnee, also auch keine M+S-Reifen). An dem Sodahaltigen Van-See mit seinem milchigen Wasser entlang, erwischt uns immer mal wieder ein Regenschauer, welch ein Kontrast zum Iran. Eigentlich wollten wir einen Abstecher zum Nemtut-Kratersee macher, aber auch hier ist die Straße noch nicht von Eis und Schnee befreit. Bei unserem nächsten Übernachtungsplatz werden wir wegen Terrorgefahr weiter geschickt und auch im nächsten großen Ort müssen wir am späten Abend nochmal unsere Pässe vorzeigen. Hinter Siverek verlassen wir die über weite Strecken 4-spurig ausgebaute E99 in Richtung Atatürk-Stausee. In diesem größten Stausee der Türkei wird der Euphrat über mehr als 100km lang angestaut und für die Bewässerung und Stromerzeugung genutzt. Unweit des Sees erhebt sich auf 2400m Höhe der Berg Nemrut Dagi mit den vorchristlichen Kolossal-Figuren des Königs Antiochus. Unterhalb des Berges befinden sich auch die Reste seiner Sommerfestung und ein Relief mit dem Handschlag zwischen dem König und Hercules.Wir fahren weiter Richtung Mittelmeerküste, denn wir hoffen noch auf ein wenig Badewetter. Hinter Adana wollen wir uns eigentlich noch die Festung Anamur an, sie ist allerdings zur Zeit wegen Restaurierung geschlossen. Ein Stück weiter finden wir wirklich eine sehr kleine ruhige Badebucht und bleiben dort ein paar Tage. Auch kurz hinter Alanja testen wir das Wasser noch einmal, hier ist es erstaunlicherweise sogar noch etwas wärmer. 20km südlich von Alanja schauen wir uns auch einmal die antike Ausgrabungsstätte Olympos an. Hier hatten die Griechen einen Stützpunkt mir Festung und Stadt errichtet. Das Gelände ist zwar nicht groß, zum Teil liegen aber die Ruinen kaum ausgegraben romantisch im dichten Wald und nicht alles neu errichtet bzw restauriert. 50m weiter erstreckt sich ein kiesiger Strand, angenehm zum Baden. Nach einer Übernachtung bei Patara ( leider kann man am Strand nicht stehen bleiben) unternehmen wir einen kleinen Abstecher zu den Ruinen der lykischen Stadt Tlos. An der ehemaligen Festungsberg liegen hinter mehreren Sakophagen einige Felsengräber, während die Stadt über ein großes Stadion, eine Arena und zahlreiche andere gut erhaltene Gebäude verfügt. Keine 15km weiter gibt es eine Atraktion der ganz anderen Art. Hier zwengt sich ein reißender Bach durch die enge Saklikent-Schlucht. Nach einem kleinen Eintritt geht es über einen Steg zum Einstieg. Mit den passenden Schuhen geht es zunächst an einem Seil durch das heftig strömende, kalte Wasser des Flusses. Anschließend wird die Schlucht immer enger, man muss im trüben Wasser die flachen Stellen finden, um nicht im brusttiefen Wasser abgetrieben zu werden. Der Fluß schlängelt sich zwischen senkrechten Wänden mit teilweise nur 3m Abstand über Felsen und Untiefen. Eine schöne Tour bis uns irgendwann das Wasser doch zu tief wird und wir zum Ausgangspunkt zurück gehen ( und klettern). Am Abend kann ich gleich noch unseren neuen Teekocher ausprobieren, genug Kiefernzapfen zum Feuern finden wir im nahen Wald. Am nächsten Morgen fahren wir weiter Richtung Izmir nach Cesme. Nach einem Stadtbummel mit lecker Pide und Lamacun, der türkischen Pizza, fahren wir 3km zurück in den Vorort Ilica. Hier kann man den Tag am Ende der Hafenmole in einer heißen im Meer entspringenden Thermalquelle ausklingen lassen. Auch den nächsten Tag verbringen wir in einem Thermalhotel in Sifne. Wir wagen auch mal ein Bad im Meer, doch hier ist es für Ende April noch relativ kühl. Also geht es am nächsten Tag weiter Richtung Europa. Da wir schon mehrere Busrundreisen durch die antiken Stätten der Westtürkei hinter uns haben, geht es zügig an vielen Ausgrabungen vorbei. An einem kleinen alten römischen Thermalbad im Dorf Nepilier machen wir Pause. Das Wasser ist allerdings so heiß, dass wir nach der 1 Stunde Badezeit erst einmal eine Abkühlpause brauchen. So tingeln wir weiter nach Norden, bleiben mal einen Tag am Strand, oder liegen im warmen Wasser eines Thermalhotels. In Canakkale gibt es noch einmal guten Fisch, der Verdauungsspaziergang führt uns zu dem großen hölzernen Pferd, das seine Hauptrolle im Film Troja hatte und schon verlassen wir Asien. Hier bringt uns die Fähre über die Meerenge der Dardanellen.Nach einigen Km sind wir bei Ipsala an der Grenze. Ohne Probleme geht es von der Türkei nach Griechenland. Hier wird das Auto erst einmal wieder vollgetankt, denn der Diesel ist doch um so einiges billiger, als in der Türkei. Anschließen wollten wir eigentlich noch einmal Einkaufen gehen. Aber wir haben Pech. Wenn wir kommen, streiken die Griechen . Bei unserem letzen Griechenlandurlaub war sogar die Akropolis in Athen geschlossen und viele Chinesen, die um die halbe Welt gereist waren, konnten sich das Highlight des Landes durch das geschlossene Tor ansehen. Bei unsere Reise 2010 nach Jordanien haben nur die LKW-Fahrer gestreikt, die Supermärkte waren fast leer und nun ist mal wieder alles zu. Generalstreik. Keine LKW auf der Autobahn, kein Geschäft oder Restaurant geöffnet. Also fahren wir weiter. Kurz vor der mazedonischen Grenze übernachten wir an einer Autobahntankstelle. Auf der Gegenseite ist ein Flüchtlingslager, auf unsere Seite wir, die Polizei, ein paar LKW`s und etliche freche bettelnde Kinder aus dem Lager. Wir sind auf der Balkanroute. Meist junge Männer sind auf dem Weg in ein sorgenfreies Leben. Neben der Autobahn immer wieder verlassene Zelte, da macht man sich schon so seine Gedanken.Wir haben unterwegs in vielen Ländern Flüchtlingslager gesehen und denken, die vielen Milliarden würde vor Ort wesentlich größere Hilfe leisten. Über Mazedonien, Serbien, Ungarn und die Slowakei fahren wir nach Tschechien. Nach langer Zeit gibt es Gulasch mit Knödel und ein gutes tschechisches Bier. Und dann sind wir nach fast 5 Jahren mit dem Bulli wieder in Deutschland. Nie hätten wir gedacht, dass die Runde durch die Welt so lang wird, als wir im August 2011 unser Auto in die USA verschifft hatten. Das war so am Anfang eigentlich auch nicht geplant, aber es war sehr schön, sehr interessant und lehrreich. Über 106 000 km waren wir unterwegs auf den Straßen der Welt und irgendwie ist es schon komisch, mit dem Auto nach Hause zu kommen. In den letzten Jahren war der Sommer in Deutschland immer nur eine kurze willkommene Unterbrechung der Reise. Jetzt muss natürlich so einiges am Fahrzeug gemacht werden, aber wir sind uns einig, dass wir wahrscheinlich im nächsten Jahr mit dem Bulli wieder unterwegs sein wollen.
2010 D-Türkei-Syrien-Jordanien-2011-Griechenland-Türkei-Bulgarien-Rumänien-Ukraine-Polen-D-Verschiffung- USA-Mexico-2012-Mexico-Guatemala-El Salvador-Nicaragua-Costa Rica-2013-Panama-Verschiffung-Kolumbien-Equador-Peru-Bolivien-Brasilien-Uruguay-Argentinien-2014-Chile-Bolivien-Uruguay-Argentinien-D-Verschiffung-Malaysia-2015-Thailand-Kambodscha-Laos-Thailand-Myanmar-Indien-Nepal-2016-Indien-Pakistan-Iran-Türkei-D-2017-D-Marokko-D Verschiffung D-Südafrika-Namibia-2018-Südafrika-D-Südafrika-Namibia-Botswana-Südafrika-Swasiland-D- Südkorea-Australien-2019-Vietnam-D-Polen-Litauen-Lettland-Estland-Russland-Aserbaidschan-Georgien-Türkei-Iran-VAE-Oman-VAE-Corona-Zwangspause-VAR-Oman
Dienstag, 19. April 2016
Türkei bis Deutschland
Wie schon so oft, an der türkischen Grenze dauert es immer etwas. Aber irgendwann sind wir durch, neuerdings wird sogar das Auto in den Pass eingestempelt. Dann geht es weiter in Richtung der Berge und es wird richtig kalt. Die Straße zum Van-See führt über einen Pass, es geht durch Eis und Schnee. Gut, dass alles geräumt ist, denn sonst wäre es schwierig mit meinen Sommerreifen. (Leider gibt es in Thailand keinen Schnee, also auch keine M+S-Reifen). An dem Sodahaltigen Van-See mit seinem milchigen Wasser entlang, erwischt uns immer mal wieder ein Regenschauer, welch ein Kontrast zum Iran. Eigentlich wollten wir einen Abstecher zum Nemtut-Kratersee macher, aber auch hier ist die Straße noch nicht von Eis und Schnee befreit. Bei unserem nächsten Übernachtungsplatz werden wir wegen Terrorgefahr weiter geschickt und auch im nächsten großen Ort müssen wir am späten Abend nochmal unsere Pässe vorzeigen. Hinter Siverek verlassen wir die über weite Strecken 4-spurig ausgebaute E99 in Richtung Atatürk-Stausee. In diesem größten Stausee der Türkei wird der Euphrat über mehr als 100km lang angestaut und für die Bewässerung und Stromerzeugung genutzt. Unweit des Sees erhebt sich auf 2400m Höhe der Berg Nemrut Dagi mit den vorchristlichen Kolossal-Figuren des Königs Antiochus. Unterhalb des Berges befinden sich auch die Reste seiner Sommerfestung und ein Relief mit dem Handschlag zwischen dem König und Hercules.Wir fahren weiter Richtung Mittelmeerküste, denn wir hoffen noch auf ein wenig Badewetter. Hinter Adana wollen wir uns eigentlich noch die Festung Anamur an, sie ist allerdings zur Zeit wegen Restaurierung geschlossen. Ein Stück weiter finden wir wirklich eine sehr kleine ruhige Badebucht und bleiben dort ein paar Tage. Auch kurz hinter Alanja testen wir das Wasser noch einmal, hier ist es erstaunlicherweise sogar noch etwas wärmer. 20km südlich von Alanja schauen wir uns auch einmal die antike Ausgrabungsstätte Olympos an. Hier hatten die Griechen einen Stützpunkt mir Festung und Stadt errichtet. Das Gelände ist zwar nicht groß, zum Teil liegen aber die Ruinen kaum ausgegraben romantisch im dichten Wald und nicht alles neu errichtet bzw restauriert. 50m weiter erstreckt sich ein kiesiger Strand, angenehm zum Baden. Nach einer Übernachtung bei Patara ( leider kann man am Strand nicht stehen bleiben) unternehmen wir einen kleinen Abstecher zu den Ruinen der lykischen Stadt Tlos. An der ehemaligen Festungsberg liegen hinter mehreren Sakophagen einige Felsengräber, während die Stadt über ein großes Stadion, eine Arena und zahlreiche andere gut erhaltene Gebäude verfügt. Keine 15km weiter gibt es eine Atraktion der ganz anderen Art. Hier zwengt sich ein reißender Bach durch die enge Saklikent-Schlucht. Nach einem kleinen Eintritt geht es über einen Steg zum Einstieg. Mit den passenden Schuhen geht es zunächst an einem Seil durch das heftig strömende, kalte Wasser des Flusses. Anschließend wird die Schlucht immer enger, man muss im trüben Wasser die flachen Stellen finden, um nicht im brusttiefen Wasser abgetrieben zu werden. Der Fluß schlängelt sich zwischen senkrechten Wänden mit teilweise nur 3m Abstand über Felsen und Untiefen. Eine schöne Tour bis uns irgendwann das Wasser doch zu tief wird und wir zum Ausgangspunkt zurück gehen ( und klettern). Am Abend kann ich gleich noch unseren neuen Teekocher ausprobieren, genug Kiefernzapfen zum Feuern finden wir im nahen Wald. Am nächsten Morgen fahren wir weiter Richtung Izmir nach Cesme. Nach einem Stadtbummel mit lecker Pide und Lamacun, der türkischen Pizza, fahren wir 3km zurück in den Vorort Ilica. Hier kann man den Tag am Ende der Hafenmole in einer heißen im Meer entspringenden Thermalquelle ausklingen lassen. Auch den nächsten Tag verbringen wir in einem Thermalhotel in Sifne. Wir wagen auch mal ein Bad im Meer, doch hier ist es für Ende April noch relativ kühl. Also geht es am nächsten Tag weiter Richtung Europa. Da wir schon mehrere Busrundreisen durch die antiken Stätten der Westtürkei hinter uns haben, geht es zügig an vielen Ausgrabungen vorbei. An einem kleinen alten römischen Thermalbad im Dorf Nepilier machen wir Pause. Das Wasser ist allerdings so heiß, dass wir nach der 1 Stunde Badezeit erst einmal eine Abkühlpause brauchen. So tingeln wir weiter nach Norden, bleiben mal einen Tag am Strand, oder liegen im warmen Wasser eines Thermalhotels. In Canakkale gibt es noch einmal guten Fisch, der Verdauungsspaziergang führt uns zu dem großen hölzernen Pferd, das seine Hauptrolle im Film Troja hatte und schon verlassen wir Asien. Hier bringt uns die Fähre über die Meerenge der Dardanellen.Nach einigen Km sind wir bei Ipsala an der Grenze. Ohne Probleme geht es von der Türkei nach Griechenland. Hier wird das Auto erst einmal wieder vollgetankt, denn der Diesel ist doch um so einiges billiger, als in der Türkei. Anschließen wollten wir eigentlich noch einmal Einkaufen gehen. Aber wir haben Pech. Wenn wir kommen, streiken die Griechen . Bei unserem letzen Griechenlandurlaub war sogar die Akropolis in Athen geschlossen und viele Chinesen, die um die halbe Welt gereist waren, konnten sich das Highlight des Landes durch das geschlossene Tor ansehen. Bei unsere Reise 2010 nach Jordanien haben nur die LKW-Fahrer gestreikt, die Supermärkte waren fast leer und nun ist mal wieder alles zu. Generalstreik. Keine LKW auf der Autobahn, kein Geschäft oder Restaurant geöffnet. Also fahren wir weiter. Kurz vor der mazedonischen Grenze übernachten wir an einer Autobahntankstelle. Auf der Gegenseite ist ein Flüchtlingslager, auf unsere Seite wir, die Polizei, ein paar LKW`s und etliche freche bettelnde Kinder aus dem Lager. Wir sind auf der Balkanroute. Meist junge Männer sind auf dem Weg in ein sorgenfreies Leben. Neben der Autobahn immer wieder verlassene Zelte, da macht man sich schon so seine Gedanken.Wir haben unterwegs in vielen Ländern Flüchtlingslager gesehen und denken, die vielen Milliarden würde vor Ort wesentlich größere Hilfe leisten. Über Mazedonien, Serbien, Ungarn und die Slowakei fahren wir nach Tschechien. Nach langer Zeit gibt es Gulasch mit Knödel und ein gutes tschechisches Bier. Und dann sind wir nach fast 5 Jahren mit dem Bulli wieder in Deutschland. Nie hätten wir gedacht, dass die Runde durch die Welt so lang wird, als wir im August 2011 unser Auto in die USA verschifft hatten. Das war so am Anfang eigentlich auch nicht geplant, aber es war sehr schön, sehr interessant und lehrreich. Über 106 000 km waren wir unterwegs auf den Straßen der Welt und irgendwie ist es schon komisch, mit dem Auto nach Hause zu kommen. In den letzten Jahren war der Sommer in Deutschland immer nur eine kurze willkommene Unterbrechung der Reise. Jetzt muss natürlich so einiges am Fahrzeug gemacht werden, aber wir sind uns einig, dass wir wahrscheinlich im nächsten Jahr mit dem Bulli wieder unterwegs sein wollen.
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