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Dienstag, 19. April 2016
Pakistan
Auf indischer Seite tauschen wir schnell noch unsere letzten Rupien, dann geht es in den Abfertigungsbereich. Die Grenzformalitäten sind schnell erledigt, das Carnet ist abgestempelt und das Auto ist intensiv nach Alkohol durchsucht worden, schon geht es ich die naheliegende Großstadt Lahore. Wir machen uns gleich auf die Suche nach einem Schlafplatz, aber das Hotel , wo bisher alle Traveller auf dem Parkplatz sicher übernachten konnten, schickt uns weiter zum nächsten Hotel. Dieses Edelhotel erlaubt das Übernachten im Fahrzeug natürlich auch nicht und schickt uns zurück zum ersten. Nach nochmaliger Rücksprache beim Manager erhalten wir die großzügige Erlaubnis, für 55$/Nacht auf dem Parkplatz im Fahrzeug schlafen zu dürfen. Natürlich ohne Badbenutzung. Wir lehnen dankend ab und nehmen das Angebot eines Polizisten an, unter den Augen der Governeurs-Bewachung auf dem Parkplatz zu schlafen. Am nächsten Tag schauen wir uns nach dem Besuch des Geldautomaten und dem Einkaufen das Fort von Lahore an.Am Nachmittag machen wir uns noch einmal auf den Weg zurück zur Grenze. Auch von der pakistanischen Seite kann der Flaggenappel verfolgt werden. Obwohl Pakistan ein islamisches Land ist, wird die Kleiderordnung hier oben recht locker gehandhabt. Edith muss nicht einmal die Haare bedecken. Da allerdings auf dieser Seite der Grenze auf den Tribünen strickte Geschlechtertrennung herrscht, wird uns ein Platz in der ViP-Lounge zugewiesen. Toll, bei schönem Wetter können wir gemeinsam dicht am Schlagbaum das Spektakel verfolgen. Anschließend kommen wir nur langsam von der Tribüne hinunter, denn unzählige Fotos und Selfis müssen noch gemacht werden und natürlich wollen viele wissen woher wir kommen und wohin es noch geht. An der Polizeistation können wir übernachten und treffen hier Swen, der mit dem Auto aus dem Iran kommt. Wir tauschen am Abend noch lange unsere Informationen aus. Am Morgen fährt er weiter nach Indien und wir zurück über Lahore Richtung Iran. Wir kommen gut voran und suchen in Multan ein Hostel zum Schlafen. Das ist dort natürlich nicht erlaubt und so landen wir schließlich auf der Polizeistation, die uns einen sicheren Platz zuweisen soll. Nach mehreren Stunden ist wohl alles organisiert. Mit Polizeieskorte vorn weg und einem Soldaten mit Kalaschnikof auf dem Beifahrersitz werden wir durch die Stadt zu einem Gästehaus der Regierung gebracht. Hier sind auch ein paar europäische Missionare untergebracht und wir können mit Badbenutzung im weitläufigen Hof stehen. Am Morgen geht es dann weiter mit Eskorte durch das Land. Immer wieder begleitet uns ein anderes Fahrzeug, mal müssen wir kurz warten, oft geht es im fliegenden Wechsel gleich weiter. Am Abend werden wir durch ein großes Tor in das Innere einer Polizeistation gelotst. Zwischen anderen geparkten Fahrzeugen stehen wir und verlassen auch nicht mehr den Bulli. Mindestens 20 Polizisten sind da, in einem Raum wird lautstark eine Dienstversammlung durchgeführt, gleich nebenan liegt eine Gefängniszelle mit 4 Insassen. Die Organisation ist perfekt, am nächsten Morgen geht es weiter. Immer an der Grenze des Zuständigkeitsbereiches wartet schon das nächste Fahrzeug. Manchmal stockt der Informationsfluss ein wenig, einer will uns zum Flugplatz bringen oder ein anderer ins Stadtzentrum, aber mit unserem Zettel mit der Route ist alles schnell geklärt. Wir fahren mit Polizeischutz von Multan am Indus entlang bis Shikarpur, dann nach Norden bis Quetta und anschließend immer an der afghanischen Grenze entlang bis Taftan. Immer wieder begegnen uns Traktoren mit großen Zuckerrohr-Anhängern und bunt geschmückte Lastkraftwagen. Auf dieser Strecke müssen wir noch einmal Übernachten. In Dalbandin werden wir in einem Hotel einquartiert. 3 Soldaten bewachen unser Hotel und selbst der Schritt vor das Hotel ist nicht ohne Bewachung möglich. In Richtung iranischer Grenze kann man überall an der Straße geschmugeltel Benzin aus Kannistern günstig kaufen. Am Morgen geht es im Regen weiter durch die karge Wüstenlandschaft. Es muss toll aussehen, wenn hier in ein paar Wochen die Wüste blüht. Nachdem im restlichen Pakistan die Straßen auf unserer Strecke relativ gut waren, geht es die letzten 200km auf holpriger Straße nur noch langsam voran. Teilweise sind die Straßen vom Regen überflutet. So fahren wir begleitet über 1600km durch Pakistan, werden dabei nacheinander von 52 Autos und 6 Motorädern bewacht, haben aber außer dem kurzen Stückchen durch Multan keinen Soldaten im Auto sitzen. Eigentlich fühlen wir uns auf der gesamten Strecke recht sicher, sind aber dann doch froh, die Grenze erreicht zu haben. Das waren doch schon lange Strecken. Wir hatten 10 Tage für den Transit durch Pakistan eingeplant, sind aber schon nach 6 Tagen (davon gut 3Tage mit Eskorte) an der Grenze zum Iran. Wir werden noch gefragt, ob wir im Hof der Polizeistation übernachten möchten, aber es ist noch früh und so leitet uns ein freundlicher Polizist mit Motorrad zum Zollgebäude und zur Migration. Entgegen den Erwartungen war die Durchquerung von Pakistan eigentlich recht unkompliziert und schnell.
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