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Dienstag, 19. April 2016

Türkei bis Deutschland



Wie schon so oft, an der türkischen Grenze dauert es immer etwas. Aber irgendwann sind wir durch, neuerdings wird sogar das Auto in den Pass eingestempelt. Dann geht es weiter in Richtung der Berge und es wird richtig kalt. Die Straße zum Van-See führt über einen Pass, es geht durch Eis und Schnee. Gut, dass alles geräumt ist, denn sonst wäre es schwierig mit meinen Sommerreifen. (Leider gibt es in Thailand keinen Schnee, also auch keine M+S-Reifen). An dem Sodahaltigen Van-See mit seinem milchigen Wasser entlang, erwischt uns immer mal wieder ein Regenschauer, welch ein Kontrast zum Iran. Eigentlich wollten wir einen Abstecher zum Nemtut-Kratersee macher, aber auch hier ist die Straße noch nicht von Eis und Schnee befreit. Bei unserem nächsten Übernachtungsplatz werden wir wegen Terrorgefahr weiter geschickt und auch im nächsten großen Ort müssen wir am späten Abend nochmal unsere Pässe vorzeigen. Hinter Siverek verlassen wir die über weite Strecken 4-spurig ausgebaute E99 in Richtung Atatürk-Stausee. In diesem größten Stausee der Türkei wird der Euphrat über mehr als 100km lang angestaut und für die Bewässerung und Stromerzeugung genutzt. Unweit des Sees erhebt sich auf 2400m Höhe der Berg Nemrut Dagi mit den vorchristlichen Kolossal-Figuren des Königs Antiochus. Unterhalb des Berges befinden sich auch die Reste seiner Sommerfestung und ein Relief mit dem Handschlag zwischen dem König und Hercules.Wir fahren weiter Richtung Mittelmeerküste, denn wir hoffen noch auf ein wenig Badewetter. Hinter Adana wollen wir uns eigentlich noch die Festung Anamur an, sie ist allerdings zur Zeit wegen Restaurierung geschlossen. Ein Stück weiter finden wir wirklich eine sehr kleine ruhige Badebucht und bleiben dort ein paar Tage. Auch kurz hinter Alanja testen wir das Wasser noch einmal, hier ist es erstaunlicherweise sogar noch etwas wärmer. 20km südlich von Alanja schauen wir uns auch einmal die antike Ausgrabungsstätte Olympos an. Hier hatten die Griechen einen Stützpunkt mir Festung und Stadt errichtet. Das Gelände ist zwar nicht groß, zum Teil liegen aber die Ruinen kaum ausgegraben romantisch im dichten Wald und nicht alles neu errichtet bzw restauriert. 50m weiter erstreckt sich ein kiesiger Strand, angenehm zum Baden. Nach einer Übernachtung bei Patara ( leider kann man am Strand nicht stehen bleiben) unternehmen wir einen kleinen Abstecher zu den Ruinen der lykischen Stadt Tlos. An der ehemaligen Festungsberg liegen hinter mehreren Sakophagen einige Felsengräber, während die Stadt über ein großes Stadion, eine Arena und zahlreiche andere gut erhaltene Gebäude verfügt. Keine 15km weiter gibt es eine Atraktion der ganz anderen Art. Hier zwengt sich ein reißender Bach durch die enge Saklikent-Schlucht. Nach einem kleinen Eintritt geht es über einen Steg zum Einstieg. Mit den passenden Schuhen geht es zunächst an einem Seil durch das heftig strömende, kalte Wasser des Flusses. Anschließend wird die Schlucht immer enger, man muss im trüben Wasser die flachen Stellen finden, um nicht im brusttiefen Wasser abgetrieben zu werden. Der Fluß schlängelt sich zwischen senkrechten Wänden mit teilweise nur 3m Abstand über Felsen und Untiefen. Eine schöne Tour bis uns irgendwann das Wasser doch zu tief wird und wir zum Ausgangspunkt zurück gehen ( und klettern). Am Abend kann ich gleich noch unseren neuen Teekocher ausprobieren, genug Kiefernzapfen zum Feuern finden wir im nahen Wald. Am nächsten Morgen fahren wir weiter Richtung Izmir nach Cesme. Nach einem Stadtbummel mit lecker Pide und Lamacun, der türkischen Pizza, fahren wir 3km zurück in den Vorort Ilica. Hier kann man den Tag am Ende der Hafenmole in einer heißen im Meer entspringenden Thermalquelle ausklingen lassen. Auch den nächsten Tag verbringen wir in einem Thermalhotel in Sifne. Wir wagen auch mal ein Bad im Meer, doch hier ist es für Ende April noch relativ kühl. Also geht es am nächsten Tag weiter Richtung Europa. Da wir schon mehrere Busrundreisen durch die antiken Stätten der Westtürkei hinter uns haben, geht es zügig an vielen Ausgrabungen vorbei. An einem kleinen alten römischen Thermalbad im Dorf Nepilier machen wir Pause. Das Wasser ist allerdings so heiß, dass wir nach der 1 Stunde Badezeit erst einmal eine Abkühlpause brauchen. So tingeln wir weiter nach Norden, bleiben mal einen Tag am Strand, oder liegen im warmen Wasser eines Thermalhotels. In Canakkale gibt es noch einmal guten Fisch, der Verdauungsspaziergang führt uns zu dem großen hölzernen Pferd, das seine Hauptrolle im Film Troja hatte und schon verlassen wir Asien. Hier bringt uns die Fähre über die Meerenge der Dardanellen.Nach einigen Km sind wir bei Ipsala an der Grenze. Ohne Probleme geht es von der Türkei nach Griechenland. Hier wird das Auto erst einmal wieder vollgetankt, denn der Diesel ist doch um so einiges billiger, als in der Türkei. Anschließen wollten wir eigentlich noch einmal Einkaufen gehen. Aber wir haben Pech. Wenn wir kommen, streiken die Griechen . Bei unserem letzen Griechenlandurlaub war sogar die Akropolis in Athen geschlossen und viele Chinesen, die um die halbe Welt gereist waren, konnten sich das Highlight des Landes durch das geschlossene Tor ansehen. Bei unsere Reise 2010 nach Jordanien haben nur die LKW-Fahrer gestreikt, die Supermärkte waren fast leer und nun ist mal wieder alles zu. Generalstreik. Keine LKW auf der Autobahn, kein Geschäft oder Restaurant geöffnet. Also fahren wir weiter. Kurz vor der mazedonischen Grenze übernachten wir an einer Autobahntankstelle. Auf der Gegenseite ist ein Flüchtlingslager, auf unsere Seite wir, die Polizei, ein paar LKW`s und etliche freche bettelnde Kinder aus dem Lager. Wir sind auf der Balkanroute. Meist junge Männer sind auf dem Weg in ein sorgenfreies Leben. Neben der Autobahn immer wieder verlassene Zelte, da macht man sich schon so seine Gedanken.Wir haben unterwegs in vielen Ländern Flüchtlingslager gesehen und denken, die vielen Milliarden würde vor Ort wesentlich größere Hilfe leisten.  Über Mazedonien, Serbien, Ungarn und die Slowakei fahren wir nach Tschechien. Nach langer Zeit gibt es Gulasch mit Knödel und ein gutes tschechisches Bier. Und dann sind wir nach fast 5 Jahren mit dem Bulli wieder in Deutschland. Nie hätten wir gedacht, dass die Runde durch die Welt so lang wird, als wir im August 2011 unser Auto in die USA verschifft hatten. Das war so am Anfang eigentlich auch nicht geplant, aber es war sehr schön, sehr interessant und lehrreich. Über 106 000 km waren wir unterwegs auf den Straßen der Welt und irgendwie ist es schon komisch, mit dem Auto nach Hause zu kommen. In den letzten Jahren war der Sommer in Deutschland immer nur eine kurze willkommene Unterbrechung der Reise. Jetzt muss natürlich so einiges am Fahrzeug gemacht werden, aber wir sind uns einig, dass wir wahrscheinlich im nächsten Jahr mit dem Bulli wieder unterwegs sein wollen.

Iran

In den Iran eingereist werden wir an der Grenze sofort von einem Vertreter der regionalen Tourismusbehörde in Empfang genommen. Mit Abdulhamid werden alle Formalitäten erledigt und er bietet uns an, einen Schlafplatz an einem Hotel in Zahedan zu vermitteln. Da es bereits Abend ist, fahren wir mit Polizeieskorte bis zur Stadt . Am Abend sprechen wir mit dem Direktor des Museums in Zahedan über die Sicherheitslage und er bietet uns an, gemeinsam mit Abdulhamid einige Sehenswürdigkeiten in diesem Teil des Landes zu besuchen. Er überzeugt uns, das Belutschistan und Sichan seit längerer Zeit problemlos besucht werden können und auch wirklich sehenswert ist. Am Morgen geht es Richtung Norden immer an der afghanischen Grenze entlang. 50km vor Zabol erheben sich an der Straße mehrere ausgedehnte Lehmhügel mit den historischen Ausgrabungen von Shahr-e-Sukhteh. Bis vor 5000 Jahre reicht die Siedlungsgeschichte dieses Ortes zurück und noch heute bedecken Millionen von gebrannten Keramikscherben den Boden. Auch die achämenidische Stadt Dahane-ye Ghollaman war vollständig aus Lehmziegeln erbaut. Erhalten ist ein Kultgebäude mit großen Brandaltären. In der Nähe liegt auch malerisch an den Berg geschmiegt das Dorf Guleno. Die aus Lehmziegel errichteten Kuppelhäuser sind mit einem kleinen Windfänger auf dem Dach ausgerüstet, der eine kühlende Briese in das Haus leitet, denn hier sind Sommertemperaturen bis zu 50 Grd C keine Seltenheit. Wenn es dagegen im Frühjahr ausreichend regnet, liegt der in der Nähe gelegene heilige Berg Kuh-e Khajeh an einem ausgedehnten See. An die Flanke des Berges schmiegt sich ein sasanidische Palast mit Festungsmauern, Feuerheiligtum und einigen Lehmreliefs. Es ist schon bedenklich, wenn man durch die Palastruine streift und weiss, nach jedem Regenguss sind die Lehm-Mauern ein wenig kleiner. Unterhalb der Festung haben sich viele Iraner zum Picknick ein schattiges Plätzchen gesucht und auch wir werden zu einem Essen eingeladen. Wir sitzen traditionell auf dem Teppich, eine Plastiktischdecke wird ausgebreitet und eine nette junge Frau serviert nach dem Tee eine Suppe mit Brot und dazu das Jogurtgetränk Alis. Anschließend geht es ins Hotel, in das wir eingeladen sind. Der nächste Tag ist auf der Rückreise mit einigen Museumsbesuchen angereichert, bevor wir noch einmal mit dem Direktor des Museums sprechen. Er bittet uns, doch einmal ein paar positive Infos über diesen interessanten, inzwischen sicheren Teil Irans weiter zu geben, denn 13 Jahre nach einer Entführung steht noch immer eine Warnung des Auswärtige Amtes im Netz. Da ist in Deutschland inzwischen bestimmt mehr passiert. Wir verabschieden uns und fahren am nächsten Morgen nach Bam. Auch hier hat das Jahr 2003 viel Schaden angerichtet, ein schweres Erdbeben hat große Teile der historischen Zitadelle und der Altstadt zerstört. Inzwischen ist vieles wieder instandgesetzt und wir besuchen die Anlage. So richtig begeistert sind wir nicht, denn trotz des hohen Eintrittspreises ist die gesamte Zitadelle gesperrt und die Altstadt sieht aus wie neugebaut. Anschließend machen wir uns auf die Suche nach einer Diesel-Tankstelle, denn iranische PKW sind ausschließlich Benziner und findet man an normalen Tankstellen keine Diesel-Säulen. Schließlich finden wir eine, müssen aber warten bis ein LKW auftaucht, denn tanken kann man hier ausschließlich mit Tank-Karte. Das ist zwar etwas umständlich, aber knapp 5€ für 45 l Diesel entschädigt doch wieder für vieles. So kann es weiter gehen zur 2200m hoch gelegenen Lehmfestung von Rayen. Die Anlage ist sehr gut erhalten und wir machen hinterher noch einen Rundgang durch den kleinen Ort. In Iran sind die Kleidervorschriften für Frauen wesentlich strenger als in Pakistan. Hier im Iran ist Kopftuch Pflicht, selbst im Auto. Und als bei dem Rundgang einige Haare unter dem Tuch vorlugen, bemüht sich eine Iranerin, bei Edith den ordnungsgemäßen Zustand herzustellen. So streng geht es im Iran nicht überall zu, aber hier ist wirklich jede Frau komplett in einen schwarzen Shador gekleidet. Von der kühlen Höhe fahren wir am kommenden Tag durch eine karge aber landschaftlich reizvolle Gegend. Überall wo etwas Wasser zu finden ist, werden Pistazien angebaut. 30m weiter ist wieder alles trocken, denn es geht hinunter in die Wüste Lut. Am Straßenrand liegen mehrere verlassene alte Karavansereien. Hier verliefen alte Handelsrouten nach Indien. Typisch für die Lut sind die sogenannte Kalouts, teils kilometerlange Felsformationen, die von Wind, Sand und Wasser geformt wurden. Dazwischen liegen immer wieder Schluchten, manchmal mit Sanddünen bedeckt. Wir machen hier ein wenig Pause, da mal wieder ein paar Arbeiten am Bulli zu erledigen sind. Am wird der Wind immer kräftiger, kein Wetter noch eine Wanderung in der Wüste zu unternehmen, zumal durch den Sand auch die Sicht schlechter wird, Zeit also, wieder aufzubrechen. Von 300m geht es in Richtung schneebedeckter Berge hoch auf 2300m Höhe. Die Nacht wird wieder richtig kalt, im Auto haben wir 0 grd. In Mahan schauen wir uns kurz das Grabmahl vonNematollah Vali an und gehen auf Einkaufstour. Nach ein paar Tablett-großen Fladenbroten für je gut 10 Cent, Wurst, frischen Jogurt und dem Nationalgetränk: verdünnter Jogurt mit Minze bekommen wir endlich einmal ein Toastbrot fürs Frühstück. Von Mahan fahren wir weiter zur Provinzhauptstadt Kerman. Am Ortseingang gibt es einen frischsanierten Eiskeller. In der 5m tiefen Grube im Inneren des Lehmbaus, hat sich früher der Eis zum Kühlen der Lebensmittel bis in den heißen Sommer gehalten. Kerman hat einen schönen überdachten Basar, der noch nicht von Touristenläden verunstaltet wurde. Hier gibt es den Schador, die typische Frauenbekleidung, wir kaufen leckere Datteln, Obst und das für Kerman typische Mürbteiggebäck mit Dattelfüllung, Kolompeh. Am nächsten Tag, dem 20.März wird in Iran für 4 Tage Neujahr gefeiert. Wir haben in der Nacht an der Picknick-Ährea geschlafen und werden schon früh vom Autolärm geweckt. In der Region leben viele Anhänger der Religion von Zarathustra, einer Vorläuferreligion den Islam. Am Neujahrsmorgen fahren viele mit Wasser und einem kleinen Imbiss auf den hinter uns liegenden Friedhof, reinigen die Grabplatten mit dem Bildnis des Verstorbenen, sprechen mit Bekannten und verzehren etwas Obst oder Süßigkeiten, bevor die Moschee besucht wird. Gut das wir gestern einkaufen waren, denn heute haben die meisten Geschäfte im Basar geschlossen. Von Kerman wollen wir eigentlich weiter nach Yazd, wir machen aber einen kleinen Umweg über Meymand, einem kleinen Höhlendorf am Rande der Berge. Obwohl inzwischen ein Museunsdorf, wohnen noch immer viele der Einwohner in den geräumigen in den weichen Fels gegrabenen Wohnungen. Es gibt Strom und zum Heizen schaut dann irgendwo ein kleines Schornsteinrohr aus der Erde. Ein paar der Hohlen sind als Hotel ausgebaut, wir schlafen auf dem Parkplatz des Dorfes. Am nächsten Morgen fahren wir bei ungemütlichem Nieselregen die paar km bis Yazd. In Zentrumnähe gibt es einen kleinen Park, so dass wir gemütlich in die hübsche aus Lehmhäusern errichtete Altstadt erkunden können. Für die Kaffee-Pause gehen wir das kurze Stück zurück und setzen uns wir die Iraner auf die Decke in den Park. Am nächsten Abend schlafen wir in Bahnhofnähe, denn Besuch hat sich angekündigt. Kurz vor dem Ende unserer ersten Reise durch die weite Welt wird uns unser Sohn Frank ein Stückchen begleiten. Für ihn ging es mit dem Flieger bis zur Hauptstadt Teheran und nach einem Stadtbummel weiter mit dem Nachtzug bis Yazd. Wir freuen uns riesig, als er am frühen Morgen pünktlich aus dem Zug steigt. Der Plan ist, gemeinsam durch den Iran zu reisen und ihn dann am 7.4. am Flughafen in Teheran wieder abzuliefern. Die Zeit müsste für die geplante Strecke eigentlich reichen und so starten wir am Vormittag gleich mit dem touristischen Programm. Unser erstes Ziel sind die am Stadtrand liegenden Türme des Schweigens. Bis in die 60iger Jahre wurden hier von der Religionsgemeinschaft der Zaratustrier die Verstorbenen aufgebahrt. Nach ihrem Glauben durfte kein Verstorbener einfach so beerdigt werden. Geier und andere Asfresser haben in diesen Türmen dafür gesorgt, dass kein unreines Fleisch die als heilig angesehene Erde beschmutzt. Nach diesem makaberen Besuch fuhren wir zu unserem kleinen Park und gleich weiter in die Altstadt mit ihren vielen unterirdischen Wasserstellen, dem Basar und den vielen imposanten Moscheen. Überall erheben sich Windtürme über die alten Bauten, die während der heißen Sommer kühlende Luft in die Gebäude leiten. An mehreren Stellen in der Stadt wird an die Helden des Irak-Krieges in den 80iger Jahren gedacht. Dort gibt es dann neben den Helden-Bildern zu patriotischer Musik ein paar Erinnerungsstücke vom Krieg und zum Verweilen eine Tasse Tee. Am Abend geht es wieder zurück in den kleinen Park, wir schlafen im Auto, Frank baut im Grünen sein Zelt auf. Er ist damit nicht allein, denn etliche Iraner haben nebenan bereits ihr Nachtlager errichtet. Das Neujahrsfest dauert im Iran 13 Tage und die meisten Iraner haben in dieser Zeit frei. Viele packen Zelt, Matratzen, Decken und den obligatorischen Propan-Kocher in und auf ihr Auto und machen wie wir eine Reise durch das Land. Unser erstes Ziel ist der Feuertempel der Zarathusrier in Chak Chak. In einer trockenen steilen Schlucht gibt es einen heiligen Höhlen-Tempel, in dem kontinuierlich Wasser von der felsigen Decke tropft und einen heiligen Baum wässert. Für den Rückweg nach Yazd nehmen wir die Piste durch die einsamen Berge. Bis zum Abend schaffen wir es bis Abarkuh, wo auch eine mehrere tausend Jahre alte riesige Zypresse steht. Auch hier gibt es wieder mitten im Ort einen großen gepflegten Park mit Spielgeräten, viel Platz zum Picknicken und schon etlichen aufgebauten Zelten. Und natürlich gibt es in all diesen Parks auch Wasser und Toiletten. Zum Abend wird unser Picknick bereichert durch je einen Teller Dizi-Suppe von der freundlichen Nachbardecke. Immer wieder werden wir von freundlichen Iranern angesprochen. Am nächsten Morgen, dem Ostersonntag rückt Frank mit ein paar mitgebrachten Überraschungen herraus, u.a. Eierfarbe für die traditionellen Ostereier. Wir haben zwar Schwierigkeiten den Iranern unseren Brauch zu erklären, trotzdem werden Eier gekocht, gefärbt und verschönert. So sieht doch das Ostersonntagfrühstück gleich ganz anders aus. Anschließend geht es gut gestärkt weiter Richtung Süden. In einem Hochtal sind neben der Straße Zelte und Verkaufsstände aufgebaut. Hier bietet der Nomadenstamm der Khanseh etwas Unterhaltung für die Reisenden an. Man kann etwas zu Essen kaufen, für uns gbt es eine Suppe aus dem großen Topf. Wer möchte, kann sich auch auf einem Kamel fotografieren lassen oder irgendwelche Andenken erstehen. Für uns hat die Mittagspause gepasst und es kann weiter gehen bis zur wichtigsten antiken Ausgrabungsstätte des Iran, nach Persepolis. Am Morgen schauen wir uns die riesige von Darius dem Großen etwa 515 v.Ch begonnene Palastanlage an. Die Nachfolger, u.a. Xerxes erweiterten die Paläste, bis sie von Alexander dem Großen besetzt wurden und während der Siegesfeier in Flammen aufgingen. Ob dies die Rache für die Zerstörung der Akropolis in Athen durch Xerxes oder ein reines Unglück war, ist bis heute nicht geklärt. Auf jeden Fall sind die Reste der riesigen Palasthallen und großartige Reliefs bis heute erhalten geblieben. Auf dem bekanntesten Teil sind 23 Delegationen sehr realistisch dargestellt, wie die Könige der unterworfenen Völker ihre Aufwartung machen und die Tributgaben überbringen. Wir machen uns nach der Besichtigung noch auf den Weg bis Shiraz. Hier müssen wir leider bis zu einem etwas am Rande der Milionenstadt gelegenen Park fahren, denn im Zentrum ist das Zelten im Park nicht erlaubt. So geht es dann am Morgen mit einem privaten Taxi in die Stadt. Der Fahrer, den wir an einer Kreuzung gefragt hatten, ist Sänger und gibt uns unterwegs noch eine kurze Probe seines Könnens. Aus Shiraz kam früher der nach ihm benannte Wein, seit der islamischen Revolution ist die Herstellung von Wein, wie auch allen anderen alkoholischen Getränken verboten. Es wird allerdings viel Bier getrunken, allerdings alkoholfrei. Shiraz ist eine große moderne Stadt, hat aber in ihrem Stadtkern viele schöne Moscheen, den Basar und eine Stadtfestung zu bieten. Besonders eindrucksvoll waren die komplett verspiegelten Innenräume des Mausoleums von Shah Cheraq. Am Rande der Stadt liegen einige schöne persische Gärten, in denen man nach dem Stadtbummel wieder Ruhe tanken kann. Shiraz war der südlichste Punkt unserer Iranreise. So langsam wurde es Zeit, die Richtung nach Teheran wieder einzuschlagen. Auf dem Weg nach Isfahan haben wir zunächst noch einmal bei Persepolis übernachtet. Besser gesagt, wir wollten dort übernachten. Das Zelt war aufgebaut, das kleine Lagerfeuer brannte und schnell saß Frank am Nachbarfeuer mit ein paar jungen Iranern eine Shisa rauchen. Nach längerem Hin und Her nahmen wir die ausgesprochene Einladung zu einem der jungen Männer nach Hause an. Also alles wieder einpacken und zurück nach Marv Dasht, dem Ort vor Persepolis. Die Wohnung war groß und modern eingerichtet. Zum Tee wurde viel erzählt und gelacht. Hier hatten wir auch mal ein gutes Wlan, für die emails war das ok, diese Seite mit dem Blogger scheint aber im Iran komplett gesperrt zu sein. Naja, der Server steht wohl in der USA und da gilt wohl das Embargo noch immer. Das Abendessen gab es typisch iranisch in der Mitte des Wohnzimmers auf der auf dem Boden ausgebreiteten Plasik-Decke. Natürlich durften wir nicht im Bulli schlafen, schnell war ein Raum hergerichtet. Am nächsten Tag konnten wir sogar noch die Waschmaschine nutzen, denn wegen der vielen Feiertage war einer der wenigen Waschsalons, die wir gefunden hatten, geschlossen. Nach der herzlichen Verabschiedung konnte es dann weiter durch das karge staubige Land Richtung Isfahan gehen. Den Unterwegs-Übernachtungsplatz fanden wir in einem windgeschützten engen Tal zwischen Obstbäumen. Auch Isfahan hat als ehemalige Hauptstadt Paläste, Moscheen, einen riesigen überdachten Basar und als alte Flußoase schöne Brücken über den fast ausgetrockneten Zayandeh Rud. Von der großen Stadt haben wir noch einen Abstecher in das kleine Bergdorf Abyaneh unternommen. Durch das liebevoll restaurierte Dorf mit vielen Lehmhäusern rauscht ein Bach und versorgt viele grüne Felder in der ansonsten sehr trockenen Bergregion. In einem urigen traditionellen Teehaus beschließen wir den Nachmittag, bevor es nun richtig trocken wird. Unser nächstes Ziel ist die Wüste Kavier mit dem großen Salzsee. In Kashan kaufen wir noch ein paar Vorräte ein, schauen uns noch einmal einen gepflegten grünen persischen Garten mit Quellen, Wasserflächen, Springbrunnen und schattigen Bäumen an. Dann wird aus der Teerstraße eine staubige Piste . Das Ziel ist die Karavanserei Marenjab. Es geht über Hügel auf teilweise richtig sandigen Strecken an wilden Kamelherden und hohen Sanddünen vorbei. Am Abend wird etwas abseits im Busch übernachtet. An nächsten Tag erreichen wir die Karavanserei, die einsam am Rande des Salzsees auf einem Plateau liegt. Hier machen Wüstentouren Rast und übernachten in einfachen Zimmern. Wir trinken einen Tee, schauen uns den Überrest einer vergangenen Karawanenzeit an und machen uns auf den Weg einen schönen Platz für die Nacht zu finden. Etwas entfernt finden wir eine zum See abzweigende Piste mit einem Platz für Bulli und Zelt. Der in der Nachmittagssonne weiß leuchtende Salzsee ist nicht weit entfernt, also geht es über harte salzverkrustete Lehmerde in seine Richtung. Bis ganz an die weißen Salzflächen kommt man nicht, denn vorher wird es feucht und schlammig. Auf dem Rückweg findet sich ausreichend totes Holz für ein letztes Lagerfeuer zu dritt. Viel zu kurz ist die Zeit vergangen, denn am nächsten Tag müssen wir wieder aus der Wüste raus und die letzten paar Km bis zum Flughafen von Teheran schaffen. Vorher genießen wir noch einmal die Ruhe und Einsamkeit der Wüste und den grandiosen Sternenhimmel darüber. Rechtzeitig vor dem Abflug liefern wir Frank beim Check In ab. Es waren ein paar schöne Tage. Nun geht es aber eilig in Richtung türkischer Grenze, denn unser Visum läuft in 2 Tagen ab. Eigentlich hatten wir versucht, dieses Visum noch zu verlängern. Das kann man jedoch nur kurzfristig vor Ablauf und dann nur in einigen großen Städten machen. Wegen unserer Wüstentour wird uns das alles zu knapp, also sind wir am letzten Tag unseres Visums pünktlich an der türkischen Grenze bei Bazargan. Die iranische Abfertigung ist einfach und schnell und schon haben wir das von vielen so gefürchtete Land verlassen. Wir haben uns selten in einem Land so sicher und willkommen gefühlt. Die Menschen sind sehr freundlich und kontaktfreudig, wir empfanden es als ein wirklich angenehmes Reiseland.