
Die Genzformalitäten für die Einreise nach Chile waren schnell erledigt,
inzwischen reisen wir das 5-te Mal nach Chile ein. Auf einsamer Straße geht es
weiter hinauf auf über 4800m Höhe. In den weiten Tälern schimmern die
eisverkrusteten Lagunen. Hier oben wird zur Zeit das größte Radioteleskop der
Welt errichtet. Und die NASA betreibt ein Forschungszentrum für Mond- und
Marsmissionen, da hier oben extreme Wetterbedingungen herrschen. Auch unser

kleiner Bulli tut sich in der dünnen Luft etwas schwer, denn neben der übrigen
Ausrüstung haben wir noch fast 85l Diesel und ebenso viel Trinkwasser an Bord.
Und kurz vor San Pedro de Atacama wird es auch nicht leichter, denn hier führt
die Straße fast geradeaus in wenigen Km von 4400m auf 2200m hinunter. Das macht
keine Bremse mit, da geht es nur im kleinen Gang langsam und mit Pausen runter.
Die Oase San Petro de Atacama liegt in einer weiten Ebene und hatte für uns
nicht allzu viel zu

bieten, außer einem Schlafplatz bei milden Temperaturen.
Wir waren kurz vor dem Schlafengehen, als plötzlich jemand heftig am Auto
rüttelt. Ich wundere mich noch, dass draußen alle Lampen aus sind, realisiere
aber erst nach meiner Runde um das Auto, dass gerade die Erde bebt. Wie wir
hinterher erfahren, waren das die Auswirkungen eines mehr als 600km entfernten
Seebebens der Stärke 8,2. Am nächsten Tag hatten wir eigentlich vor, das

größte
von Menschen geschaffene Loch der Welt anzuschauen. Dazu sind wir (über die
Berge) an einigen Salpeterminen vorbei
ins benachbarte Calama gefahren, mussten dort aber erfahren, dass die
größte offene Kupfermine der Welt erst im Mai wieder besichtigt werden kann. Schade
, das Loch, 5 km lang, 3 km breit und in Terrassen

1 km tief hätte ich mir gern
angesehen. So geht es weiter

in die Berge zum höchsten Geysierfeld der Welt, El
Tatio bei 4300m. Vor Sonnenaufgang hat man einen herrlichen Blich auf dutzende
von Dampfsäulen. Aus vielen Erdlöchern sprudelt kochend heißes Wasser. Mit dem
Sonnenaufgang und dem aufkommenden Wind ist das Schauspiel zu Ende. Dafür kann
man anschließend in ein Thermalbecken steigen. Mit 20°C nicht besonders warm,
aber nach der frostigen Nacht


doch ganz angenehm. Von Freunden hatten wir den
Tipp bekommen, dass in einem Seitental ein richtig heißer Bach zum Baden
einläd. Die Piste hatten wir schnell gefunden und der einsame Platz war
wirklich toll. 3m neben

dem Auto kam heißes Wasser aus der Erde. Beim Frühstück
gab es thermal-gekochte Frühstückseier. Im grünen Tal konnte man Vicunas, die
kleinen wilden Kamele, Füchse und Vizcachas, eine Chinchilla-Art
beobachten. Und im warmen Wasser ging es uns
richtig gut. Nach zwei schönen Tagen mit sternklaren Nächten ging es zurück
nach San Pedro und weiter zum Salar de Atacama (2350m). Inmitten dieser
riesigen Salzpfanne durchbricht an mehreren Stellen das Salzwasser die
Oberfläche und bildet Lagunen. Unser erstes Ziel war die LaguneCejar am
nördlichen Ende des Salars. Bei einem Salzgehalt von 40% kann man sich hier wie
im Toten Meer auf das Wasser legen und geht nicht unter. Das Wasser ist
allerdings empfindlich kühler und die Sonne viel stärker, als in Jordanien.
Gleich nebenan bei der Lagune Piedra erstaunen
grotesk aussehende

Mineralausscheidungen. In dem 3000 km großen

Salar sind
riesige Mengen an wertvollen Bodenschätzen abgeschieden. Man schätzt, dass ein
Viertel des Weltvorrates an Lithium in diesem Salar lagern. Auf dem Weg nach
Süden kommen wir durch Toconao und schauen uns die

Kolonialkirche mit dem
freistehenden

Glockenturm an. Das meiste Holz in diesen Gebäuden stammt von den
in den Bergen wachsenden riesigen Kakteen. Ein Stück weiter südlich geht es
über eine Salz-Piste durch den

Salar zur Lagune Chaxa. Der Salar besteht
übrigens aus einem Salz-Lehm-Gemisch und ist

deshalb nicht strahlend weiß. In
diesem Bereich liegt das Salz 1,5km tief in der abflusslosen

Senke. An der
Lagune überwintern viele Anden- und Chile-Flamingos, wenn die über 4000m hoch
gelegenen Seen in Bolivien zugefroren sind. Vom Salar machen wir noch einen
Abstecher hoch

in die Berge zu den Lagunen Miscanti und Miniques zwischen den
gleichnamigen fast 6000m hohen Berggipfeln.
Als letztes Ziel in der Atacama haben wir uns das Valle de la Luna, das
Mondtal
ausgesucht. Gleich neben San
Pedro

gelegen, haben hier Wasser und Wind eine bizarre Mondlandschaft aus Sand,
Salz und Lehm geschaffen. Hier gibt es alles, enge Höhlen

und Schluchten, weite
Täler und Dünen, freistehende Salzfiguren und einen großartigen Blick auf den
Vulkan Licancabur.
Von der höchsten Düne
beobachten wir bei Sonnenuntergang das Farbspiel im riesigen

Talkessel. Am
nächsten Morgen sind wir nach Erledigung der Ausreiseformalitäten in SanPedro
in Richtung Passo de Jama zu unserem Abstecher nach Bolivien aufgebrochen.