Nach der Grenze ging es auf einer gut ausgebauten Straße in
Richtung Tikal. Die hüglige Landschaft war sehr grün, meist Weideflächen mit unzähligen Rindern.
Unterwegs gabes mal wieder viele nervige Toppes, die quer
über die Straße verlaufenden mind. 20cm hohen Bodenwellen, nur dass im Gegensatz zu Mexico hier fast
nie ein Schild warnt. Ansonsten waren die Strassen eigentlich in einem guten Zustand und wir sind unterwegs immer wieder sehr freundlichen Menschen begegnet.
Unser erstes Ziel in Guatemala war die Maya-Stätte Tikal im
nördlichen Teil des Landes. Obwohl nur 90 km von den ebenfalls im Dschungel
liegenden Ruinen von Calakmul entfernt,
ist sowohl der Baustil, als auch die Flora und Fauna sehr unterschiedlich. Wir
machten uns am nächsten Morgen, kurz nach Sonnenaufgang auf den Weg. Tikal war mit ca 200000 Einwohnern die größte Stadt der Mayas. Die steil aufragenden Tempel erreichen eine Höhe von
bis zu 60m und sind von dichtem Regenwald umgeben. In der Ferne hörten wir mal
wieder die Brüllaffen und über uns turnten die Spider Monkys mit ihren Greifschwänzen
durch die hohen Bäume. Zwischen den Pyramiden trafen wir immer wieder viele possierliche
Nasenbären und die schillernden Maya-Truthähne. Faszinierend war die Aussicht
von dem 60m hohen Tempel 4 auf die über den Dschungel herausragenden Spitzen
der Tempel am großen Plaza. Zum
Sonnenuntergang sind wir noch einmal auf diesen Tempel geklettert und sind dann,
da es in diesen Breiten sehr schnell dunkel wird, die 30min Rückweg bei
Taschenlampenlicht durch den stockfinsteren Dschungel marschiert. Am nächsten
Morgen sind wir von unserem Übernachtungsplatz, dem Hotel Jaguar Inn zurück bis
zum See Lago Peten Itza gefahren. Da unser erser Badeplatz ständig von Frauen belagert war, die im See ihre Wäsche wuschen, sind wir ein Stückchen weiter am Ufer entlang gefahren. An einem Naturreservat konnten wir in dem
klaren Wasser des über 30km langen Sees baden und auch gleich übernachten.
Nach einem Einkauf in einem der seltenen Supermärkte vor
Flores fuhren wir weiter durch eine hüglige grüne Landschaft Richtung Poptun .
Hinter dem Ort, auf der Finca Ixobel wollten wir ein paar Tage Pause machen. Auf
der Finca mit etlichen Cabanas, Baumhäusern und einem Naturpool kann man schön
campen und oft treffen sich hier die Langzeitreisenden auf dem Weg von oder
nach Tikal um Erfahrungen und Tipps auszutauschen. Wir hatten diesesmal aber
kein Glück, es waren keine interessanten Leute da. Dafür hatte sich Edith am
Nachmittag nach einer Dschungelwanderung neben unserem Platz mit einigen
einheimischen Frauen an einem riesengroßen Kochtopf über das Essen unterhalten
und prompt wurden wir von den Familie zum Essen in ihr Haus eingeladen- der
Hausherr hatte Geburtstag. Das Essen war
sehr lecker und mit Englisch und ein bisschen Spanisch konnte man sich auch ganz gut
unterhalten.
Am 12.11. sind wir dann weiter bis Rio Dulce gefahren . Auch
hier haben wir wieder an einem (Brunos-) Hotel gestanden, da diese Plätze einfach
sicherer sind. Auch auf der Finca hatte uns jeden Abend der Wachmann auf seiner
Runde mit umgehängtem Gewehr gegrüßt.
Am nächsten Tag haben wir eine schöne Bootsfahrt auf dem Fluß Rio Dulce die rund
40km bis vor zum Meer nach Livingston unternommen. Zunächst ging es an einer alten
Festung gegen die Piraten , dem Castello San Filipe vorbei. Anschließend konnte
man viele nistende Wasservögel und auch mal einen richtig großen Leguan in dem
üppigen Dschungel direkt am Ufer entdecken. In der Nähe von Rio Dulce haben
viele Amerikaner ( und auch ein paar Deutsche) ihre großen Segeljachten
stationiert. Der Unterschied konnte nicht größer sein, als dann unterwegs
etliche Einheimische in ihrem kleinen Einbaum versuchten, ein paar Fische zu
fangen. Ihre einfachen Häuser auf Pfählen lagen weit verstreut am Ufer. Livingston
unterscheidet sich etwas vom restlichen Guatemala. Dieser Ort wird von den Garifuna, den
Nachfahren der Kariben und der schwarzen Sklaven, bevölkert. Sie stammen ursprünglich von den
kleinen Antillen und pflegen hier ihre Kultur, Musik und ihren englischen
Dialekt. Wirklich viel zu sehen gibt es aber auch nicht, und so ging es nach
einem Rundgang und der inzwischen tägliche Regenhusche zurück nach Rio Dulce.
Ja, das Wetter ist hier doch ganz anders als in Mexico. Dort hatten wir fast
jeden Tag blauen Himmel und Sonnenschein, hier bisher (außer in Tical) fast
jeden Tag früh Sonne und am Nachmittag
den Regen.
Am 14.11. ging am etwa Bodensee-großen Lago Izabal entlang bis
zur Finca el paraiso direkt am Ufer.
Dort sind es nur ein paar km und man erreicht
nach einen kurzen Fußweg durch den Wald Agua caliente,das heiße Wasser. In einen kalten Gebirgsbach
ergießt sich von der Seite ein dampfend heißer Wasserfall.Es ist schon
eigenartig, auf den Rücken prasselt das warme Wasser, während die Füße langsam kalt
werden.
Am nächsten Tag hatten wir einen kleinen Ausflug zum ebenfalls
wenige km entfernten El Boqueron
unternommen. Hier konnten wir uns mit einem Boot in einem engen Canyon einen
Fluss ein Stück hinauf fahren lassen und anschließend den Rückweg schwimmend (oder
besser in der Strömung treibend) antreten. In teilweise kräftiger Strömung
kommt man sich beim ersten Mal an den Stromschnellen ziemlich hilflos vor. Aber
da die Felsen vom Wasser schön rund geschliffen sind, ist eine „Grundberührung“
nicht weiter schlimm, wenn man über sich die senkrecht aufragenden Felswände mit Tropfsteinen und dichtem Grün bewundern kann.
Die Weiterreise am kommenden Tag sah auf der Landkarte eigentlich ganz einfach aus: ca 100km die Teerstraße nach Westen. Nach ein paar km kam dann in Abständen immer mal wieder eine halbfertige tolle neue Betonstraße mit den üblichen schlechten Abschnitten dazwischen. Nur wurden diese Abschnitte im weiteren Verlauf immer länger und die Betonstrecken seltener. Bis es dann auch die Schotterpiste immer schlimmer wurde. Aber nun wieder das ganze Stück zurück und dann noch über 300km Umweg, ach die 50km schaffen wir schon... Nach rund 6 Stunden, teilweise im 1.Gang steil bergauf hatten wir die Strecke dann auch geschafft ( und waren auch ein wenig geschafft). Aber es ist eben ein armes Land mit wenigen Autos und
vielen unbefestigten Straßen. Und natürlich gab es für uns unterwegs auch schöne
Landschaften und Dörfer zu sehen.
Das Leben unterscheidet sich hier
abseits der großen Straßen doch stark von dem in Deutschland. Wir haben viele
Männer, aber auch Kinder gesehen, die mit einer schweren Ladung des täglichen Feuerholzes auf dem
Rücken in ihr Dorf zurück kehrten. An der Finca Paraiso war ein Baum
umgestürzt, dort wimmelte es nur so von Kindern, die mit der Machete armlange
Stücke abschlugen. Denn Gekocht wird meist mit Holz auf einer offenen
Feuerstelle mit einem Rost für die Töpfe
darüber. Das separate Haus zum Kochen ist am Giebel offen, damit der Qualm
abzieht. Die meisten Häuser haben hier Wände aus Brettern, ringsum ist es aber
sehr sauber. Und (scheinbar) ständig sind die Frauen beim Waschen, z.T. im
Fluss (falls vorhanden), meist aber an speziellen Betonwaschtrögen. Zum
Trocknen wird dann gern mal der Stacheldrahtzaun genutzt, da kann die Wäsche
wenigstens nicht runterfallen.
Wir waren nach einer Übernachtung an
einem Hotel in Coban bis zum Ende der Teerstraße und dann mal wieder 10km
Buckelpiste bis zu den Grutas (Höhle) de Lanquin gefahren. Dort sind wir auf
ein öffentliches Verkehrsmittel umgestiegen und die nächsten 10km in 45min auf
der Ladefläche eines Allrad-Jeeps mit weiten 10 Guatemalteken durch die Berge
geschaukelt worden. Durch üppige Landschaften, vorbei an Kaffee- und
Kardamonplantagen, ab und zu ein paar Kakaobäume ging es nach Semuc Champey. Hier, mitten in
einem Naturschutzgebiet stürzt donnernd ein reißender Fluss in seinem Lauf in
eine Höhle, fließt ein paar Hundert Meter unterirdisch weiter und tritt dann
ein ganzes Stück tiefer wieder aus. Oben auf diesem Abschnitt haben sich
terrassenförmig einige türkisfarbige Poos gebildet, bei denen das klare Wasser
von einem in das nächst-tiefere Becken fließt. Nach einem anstrengenden
Aufstieg zum Aussichtspunkt auf die Becken konnten wir hier ein herrlich
erfrischendes Bad nehmen. Wir haben in dieser abgelegenen Ecke Guatemalas
erstaunlich viele Europäer gesehen, die hier in einem der Hostels Urlaub machen.
Am späten Nachmittag stand nach der Rückkehr zu unserm Auto die Höhle auf
unserem Programm. Am Höhleneingang gab es eine brennende Kerze und schon konnte
man (natürlich noch mit Taschenlampe) die stockfinstere Höhle erkunden. Das
Beste kam aber zum Schluss am Höhlenausgang, denn mit Eintritt der Dunkelheit
verließen Tausende von Fledermäusen über unseren Köpfen die Höhle. In der Nacht
wurden wir auf dem Parkplatz und die vielen Fledermäuse in der Höhle von 2
Wachmännern mit großkalibrigen Gewehren bewacht. Wir haben wunderbar geschlafen.
Eigentlich sollte es von hier über
Coban nach Osten gehen, aber da es dort auch über eine lange Strecke nur
unbefestigte Straßen gibt, haben wir mal wieder umgeplant und Kurs auf
Guatemala City genommen. Leider waren sie dort sehr sparsam mit den Hinweisschildern
und eine richtige Umgehungsstraße gibt es nicht. Nachdem wir 2-mal die Abfahrten
verpasst hatten, war dann doch eine Ausfallstraße aus der Hauptstadt Guatemalas
nach Antigua gefunden. Antigua gilt als eine der schönsten Kolonialstädte
Mittelamerikas, umgeben von der reizvollen Kulisse der Vulkane Agua, Fuego und Acatenango. Über 200 Jahre war Antigua die Hauptstadt Guatemalas, mehr
als 50 prunkvolle Kirchen, Klöster und Konvente wurde hier in kürzester Zeit
errichtet und machte Antigua zur schönsten Stadt der „Neuen Welt“. Das
verheerende Erdbeben von 1773 verwandelte die Stadt innerhalb weniger Minuten
in einen Trümmerhaufen. Da dies das 3.Beben innerhalb von 60 Jahren war, wurde
die Hauptstadt 40km weiter westlich
verlegt und die Kirchenruinen nicht wieder aufgebaut. Wir haben Mitten im
Zentrum der Stadt auf dem Gelände der Touristenpolizei einen sicheren
Standplatz gefunden und konnten so zu Fuß die holprigen Pflasterstraßen mit den
bunten Häusern und prachtvollen Fassaden erkunden. Glücklicherweise sind auch in der Umgebung kaum neue Gebäude entstanden
und so vermittelt dieses Weltkulturerbe den Eindruck einer kolonialen Stadt aus
der Zeit vor über 200 Jahren. Einzig die vielen, wegen dem Pflaster im
Schritttempo fahrenden, stinkenden Autos trübten den Eindruck etwas.
Interessant waren aber auch die vielen ausgemusterten US-amerikanischen
Schulbusse, die hier nun farbenfroh aufgearbeitet als Linienbus ihre Runden
ziehen. In einem Hinterhof konnten wir an einem Abend der typisch
gualtemaltekischen Marimba-Musik lauschen, 6 Mann an einem Xylophon.
Nach 5
Tagen haben wir uns von den 2 Amerikanern im VW T4, die auch mit auf dem Platz
standen (die beiden hatten wir hier zum 3.mal auf einem Standplatz in Guatemala getroffen)
verabschiedet und sind weiter in das Hochland nach Chichcastenango (2070m)gefahren.
Hier wollten wir den Markt ansehen. Nach einer mit heftigem Gefälle und stanken
Steigungen (teilweise 1.Gang) versehen kleinen Straße lag die indigen geprägte kleine
Stadt vor uns. Wir waren am Vortag des Marktes nach Chichi gefahren und so
haben wir mit wenig Problemen durch die schmalen Einbahnstraßen zu unserem
Hotel(parkplatz) Maya Inn gefunden. Direkt neben dem Hotel wurde schon am
Vorabend mit dem Aufbau der Verkaufsstände aus langen Holzstangen und
Plastikplanen gegonnen. Der Maya-Markt von Chichicastelnango ist wohl an
Farbenpracht kaum zu überbieten. Die Indigenas trugen ihre selbsgewebten bunten
Röcke und Blusen, der Markt erstreckte sich über die halbe Stadt, viele Straßen
waren nun von Ständen aber auch vielen kleinen Händlern belegt. Von Obst über
Blumen, Stoffe, Leder gab es alles, was zu einem Mayamarkt gehört. Und dazu
natürlich unzählige Garküchen für das leibliche Wohl. Im Umfeld der Kirche
Santo Tomas wird alles von einem beißenden Qualm überdeckt. Um 1540 wurde diese
Kirche von den Dominikanern auf den Stufen eines alten Mayatempels errichtet.
Wie zu vorkolumbianischer Zeit wird auf den Stufen Kopalharz verbrannt, Gebete
gemurmelt und kleine Opfergaben ausgelegt. Wir ließen das Treiben auf uns
wirken, kauften noch etwas Obst ein und machten uns am Nachmittag auf
den Weg zum Lago de Atitlan. Nach einer steilen Abfahrt erreichten wir unseren
Platz am Ortseingang von Panajachel. Am Hotel Tzanjuyu hatten wir ( mal wieder
als einzige Gäste) einen Platz direkt am See (auf 1500m). Am schönsten war es
am Morgen, der See liegt still im Morgendunst, vor uns versucht ein Mann in
einem winzigen Holzboot mit dem Netz Fische zu fangen, am gegenüberliegenden
Ufer erheben sich die bis zu 3500m hohen Vulkane Atitlan, Toliman und San
Pedro und ab und zu bringt ein Motorboot Leute in die gegenüberliegende Stadt San
Pedro. Als die Sonne höher stieg, gab es ein erfrischendes Bad im hoteleigenen
Pool (und wir sind immer noch allein). Ansonsten ist es in der Stadt aber doch
ziemlich touristisch geprägt, vor allem US-Amerikaner machen hier Urlaub.
Für die Weiterfahrt nach Süden gibt es
mal wieder 2 Möglichkeiten, direkt am See entlang, oder ein Stückchen höher.
Wir fragen, ob die Straße am See befahrbar ist, ja ,sehr gut sogar- ist die
Antwort. Die Straße am See bietet herrliche Ausbricke und außer den üblichen
tiefen Schlaglöchern ist sie auch ok. Im nächsten Ort findet an der Kirche
gerade eine Tanzvorführung mit schönen Masken statt und weiter geht es. Am
letzten Ort 5km vor der Einmündung auf die Nationalstraße ist dann die
Teerstraße zu Ende. Auf die Nachfrage bei einem Kraftfahrer, ob ich da
durchkomme, erhalte ich die Antwort, es ist etwas steil, aber ich sollte es
ruhig probieren. Das erste Stück geht auf, dann wird es sogar gerade aber dann
wird es richtig schlimm, holperig und steil. Jetzt nur nicht irgendwo zu
langsam werden, anfahren wird nichts, rückwärts geht nicht und umdrehen schon
gar nicht. Nur gut, dass wir so viel Bodenfreiheit und relativ grobe M+S –
Reifen drauf haben. Mit teilweise
durchdrehenden Reifen erreiche ich dann sogar ohne Aufsetzen erleichtert aber
durchgeschwitzt die Teerstraße. Nun haben wir aber erst mal genug von diesen
Straßen (und von der Karte und von Google, denn da geht überall die Straßen
toll durch). Weiter geht es immer
gleichmäßig bergab durch endlose Kaffeeplantagen. Am Nachmittag kommen uns auf
der Straße unzählige Menschen vom Kaffeepflücken entgegen und zweigen dann über
eine kleine Hängebrücke zu ihrem Dorf ab. Edith hat auch mal ein paar
gepflückt, ziemlich mühselig und geht nur per Hand, die Arbeit sieht man dem
Kaffee nicht an, wenn man ihn in Deutschland in die Kaffeemaschine kippt. Wir
fahren aber weiter Richtung Südosten, auf die Grenze zu El Salvador zu. Die
letzte Nacht verbringen wir an einer lauten Tankstelle, es war einfach nichts
besseres zu finden.
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