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Montag, 9. Oktober 2017

Südafrika 1

Eigentlich sollte es ja schon ein Jahr früher in diese Richtung gehen, nun wollen wir aber wirklich an das südliche Ende von Afrika reisen. Schon im Juli wurde die Verschiffung für den Bulli gebucht. Die Passage geht von Bremerhaven mit einem RoRo-Schiff nach Port Elisabeth. RoRo bedeutet, das Auto kommt nicht in einen Container, sondern wird wie in eine sehr sehr große Fähre ganz normal hinein gefahren und steht dann
zwischen Hunderten anderen, allerdings fabrikneuen Autos. Anschießend haben wir auch gleich den dazu passenden Flug gebucht. Für den August ist ein Urlaub in Kroatien geplant. Und auf dem Weg dahin passiert es. In dem fast neuen Austauschmotor bricht kurz nach Ablauf der Garantiezeit an einer Zwischenwelle ein kleiner Kranz, der Zahnriemen verkantet und springt dadurch über. Motor-Totalschaden! Mit dem ADAC wird der Bulli nach Hause in die Werkstatt gebracht. Leider lässt der neue Motor auf sich warten. Der kann erst im September geliefert werden. Mit Einbau, 1000km einfahren und noch mal erste Wartung schaffen wir natürlich nicht unseren Verschiffungstermin am 15.9. Glücklicherweise ist die Änderung kostenfrei möglich und so bringen wir den Bulli am 28.09. nach Bremerhaven. Am 30.09. nimmt er mit der RoRo Elektra den Kurs Südafrika. Wir schaffen es geraden noch so, die Frachtpapiere auszudrucken und fliegen schon am 6.10. von Berlin über Doha nach Johannesburg. Am Flughafen nehmen wir uns einen Mietwagen und ziehen in ein Hotel. Da wir im Januar unsere Afrika-Reise für ein paar Wochen unterbrechen wollen, suchen wir in den nächsten Tagen einen sicheren Stellplatz für den Bulli. Wir haben 5 Adressen rings um Johannesburg, nach über 100km ist die letzte dran und die gefällt uns wirklich. Auf der Fahrt durch die Stadt kann ich mich auch gleich etwas an den Linksverkehr wöhnen und wir müssen feststellen, dass das Thema Sicherheit hier ein besonderes ist. Die besuchten Stellplätze, aber auch viele Wohnhäuser  sind gesichert wir Fort Knox. Stacheldraht und elektrische Signaldrähte auf hohen Mauern

sind an der Tagesordnung. Dabei ist Johannisburg besonders betroffen, im Zentrum sind ganze Bürohäuser wegen der hohen Kriminalität aufgegeben. Die Einkaufszentren machen relativ früh zu und mit Einbruch der Dunkelheit sollte man zu Hause sein. Insbesondere in der Nähe der Townships fühlt man sich unwohl, denn die Arbeitslosigkeit ist hoch und über 90% davon sind schwarz. Leider kommen viele Migranten über die Grenzen in das reiche Südafrika und selbst wenn der Wille da ist, so viele Arbeitsplätze kann keiner schaffen, bzw. bezahlen. Also muss man in diesem schönen Land einfach einige Regeln einhalten und eine davon ist, das Freistehen, wie wir es in fast allen Teilen der Welt praktiziert haben, ist trotz vieler toller Plätze einfach zu gefährlich.
 Auf unseren Runden durch Joburg  finden wir ganz nebenbei auch noch einen guten Campingladen, der die passende Propangasflasche nebst Zubehör für unser Auto hat. Wegen der hohen Kosten für Überprüfung und Flaschenreinigung haben wir mal wieder ohne verschifft. Ganz nebenbei sollten  wir damit auch  kein Problem mit dem Auffüllen haben. Ganz nebenbei finden wir auch noch eine passende Propangasflasche für unser Auto, denn wir haben wegen der hohen Kosten für Überprüfung und Flaschenreinigung wieder ohne verschifft. So haben wir auch hoffentlich kein Problem mit dem Auffüllen. Am 12. 10.machen wir uns langsam auf den Weg ins über 1000km entfernte Port Elisabeth. Durch die Verschiebung der Verschiffung haben wir bis zur Ankunft des Autos einige Tage zu viel Zeit. Und so geht es zügig von Johannisburg in Richtung Süden nach Bloemfontein. Wir übernachten in einem gemütlichen Gasthaus und machen am nächsten Morgen einen kleinen Abstecher Hausberg der Stadt, dem Navalhill. Hier oben steht ein großes Denkmal von Nelson Mandela und schaut mit uns auf die Stadt. Der Berg ist gleichzeitig Tiergehege und so begegnen uns Zebra, Strauß und Springböcke auf dem Rundkurs. Die Orchideen-Schau am Fuße des Berges hat leider geschlossen, also besuchen wir nebenan
das Museum für afrikanische Kunst. Anschließend machen wir uns auf den Weg , denn wir wollen heuts auf einer Schaffarm Übernachten. Die Fahrt geht durch endloses trockenes Farmland, manchmal sind es 200km bis zum nächsten Ort. Hinter Cradock biegen wirauf eine Piste und fahren zu unserer ersten Airbnb-Übernachtung zu Joan und Jan. Die beiden haben ein nettes Gästezimmer auf ihrer Farm eingerichtet und begrüßen uns herzlich. Am nächsten Morgen geht es nach einem kräftigen
Farmerfrühstück mit dem Jeep zu einer kurzen Besichtigung über die Farm und zu seinen 700 Schafen. Auch hier hat es seit längerem kaum geregnet und alles was wächst muss künstlich bewässert werden. Das Wasser kommt übrigens über Kanälen aus den über 400km entfernten Drachenbergen bei Lesotho.
 Wir fahren aber weiter Richtung Westen nach Graaff Reinet. Die
hübsche Stadt hat eine hat eine bewegte Geschichte, hier wurde 1795 die erste Burenrepublik gegründet. Das Stadtbild ist von zahlreichen Baudenkmälern im kapholländischen oder viktorianischen Stil geprägt. Auch in unserer netten Unterkunft scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Alles ist immer noch mit den alten Möbeln ausgestattet und liebevoll eingerichtet. Am Nachmittag unternehmen wir noch einen Ausflug zum nahegelegenen Nationalpark mit dem Valley of Desolation, dem Tal der Trostlosigkeit. Vor hier oben hat man einen tollen Blick auf die Stadt, nur die Tiere lassen sich wegen dem heftigen Wind und der Hitze nicht sehen.
Am 15.10. kommen wir endlich in Port Elisabeth an und ziehen in ein kleines  Ferienhaus unweit der Stadt. Port Elisabeth, oder PE, wie die Einheimischen sagen ist eine der größten Städte Südafrikas und wird auch The Windy City genannt. Dem können wir nur zustimmen, denn zumindest in den ersten Tagen tobt das Meer heftig gegen die meist felsige Küste. Wir schauen uns während dessen die Stadt an, klettern zum steinernen Fort Frederik hinauf und blicken vom Leuchtturm auf den Hafen. Im Ozeanium schauen wir bei der Fütterung der Seelöwen und Pinguine zu und im anschließenden Museum erfahren wir einiges über die Geschichte der Region.
70km nördlich der Stadt liegt der Addo Elephant Nationalpark. In den zwanziger Jahren des letzen Jahrhunderts wurden wegen des Elfenbeins und wegen der Verwüstungen auf den Feldern der Farmen massenhaft die Kap-Elefanten gejagt. Für die letzen 11 Exemplare wurde 1931 hier ein Schutzgebiet geschaffen. Inzwischen gibt es wieder fast 400 Elefanten, und die wollen wir uns natürlich anschauen. Man kann mit dem eigenen Auto meist auf Pisten durch den Park fahren und kommt
dabei immer wieder an Wasserlöchern vorbei. Hier können die den Elefanten beim Baden und Trinken zusehen, sehen aber auch Steppenzebras, Büffel, Kudus, Antilopen, Warzenschweine  und vieles mehr. Von den satten schlafenden  Löwen erblicken wir nur die Mähne über dem Steppengras und die Spitzmaulnashörner können wir durch das Fernglas geradeso erahnen. Insgesamt ein interessanter Park und er ist ja nicht unser letzter. Damit es nicht gar so teuer wird, haben wir uns übrigens die Wild-Card für ein Jahr angeschafft. Eigentlich eine gute Idee, die Plastik-Karte wird aber nur per Post verschickt, wir hoffen, dass die Karte postlagernd in Kapstadt auf uns wartet. Am 20.10. kommt endlich das Schiff mit unserem Bulli in PE an. Nach Zahlung der Hafengebühr geht es mit dem Agenten zum Hafen. 3 deutsche Autos standen neben den unzähligen Neuwagen. Und auch jetzt wird das Schiff schon wieder Beladen, bei PE steht die größte VW-Fabrik Afrikas. Nach 3 Stunden bekommen wir endlich unser abgestempeltes Zollpapier ausgehändigt, ein kurzer Blick vom Zollbeamten ins Auto und schon können wir den Hafen verlassen. Da man in Südafrika nicht einfach so ein Auto stehen lassen kann, bringen wir den Bulli auf einen bewachten Campingplatz und machen ihn die nächsten Tage reisefertig. Am 22. geben wir noch schnell unseren Mietwagen zurück, schlafen vorläufig ein letztes  Mal in festen 4 Wänden und schon kann es weiter gehen.
Immer an der Küste entlang Richtung Westen kommen wir zum Tsitsikamma- Nationalpark, der Teil des Garden-Route-Nationalparks ist. Hier ist der ursprüngliche Urwald mit bis zu 800 Jahre alten riesigen Yellowood-Bäumen erhalten und mit interessanten Wanderwegen erschlossen. Die üppige Vegetation reicht bis an die felsige Küste heran und zahlreiche Flüsse ergießen sich von den nahen Bergen ins Meer. Zur Mündung der Storms River gelangen wir über einen gewundenen Pfad und schließlich über 3 schwankende Seilbrücken. Von dem dahinter liegenden Aussichtspunkt können wir weiter draußen auf dem Meer etliche Wale beim Springen und beim Schlagen mit der gewaltigen Schwanzflosse beobachten. Leider kommen hier die Wale nicht so dicht an die Küste wie in Südamerika, aber imposante Tiere sind es trotzdem. Etwas kleinere Tiere tummeln sich nah an der tosenden Küste und haben dem Otte-Trail ihren Namen gegeben. Hier kann man die felsige Küste entlang bis zu einem Wasserfall wandern. Wir haben im nahen Storms River Village einen netten Campingplatz gefunden und sitzen hier auch mal einen Regentag aus.
. Weiter geht es auf der Gartenroute bis zur Lagune von Knysna. Die große Wasserfläche liegt windgeschützt hinter der felsigen Küste und hat einen schmalen für Schiffe gefährlichen Zugang zum Meer. Unser nächster Nationalpark liegt nur45km weiter und heißt treffenderweise Wilderness. Aus den Bergen kommt der Touw River und  schlängelt sich am parkeigenen Campingplatz  vorbei. Wie überall in Südafrika gehört auch hier zu jedem Campingplatz ein fester Grillplatz, um der Lieblingsbeschäftigung der Südafrikaner den nötigen Raum zu geben. So brennen bereits am späten Nachmittag die großen Holzscheite auf dem Braii, wie es hier heißt, damit es zum Abendbrot ein leckeres Steak vom Rind, Lamm oder Strauß, oder aber eine kräftig gewürzte Burenwurst in Spiralform geben kann. Durch Zufall treffen wir auf dem Platz Bernhard und Elli mal wieder und so können wir gemütlich zusammen bei Steak und Wein am Fluß sitzen. Für den nächsten Tag haben wir uns ein Kanu ausgeliehen und paddeln den Fluss soweit hinauf, wie es geht. Der Park wird vor allem für seine vielfältige Vogelwelt geschätzt und die kann man natürlich vom Wasser besonders gut beobachten. Wir kommen anschließend auf einem Trail durch den dichten Wald bis zu einem Wasserfall, wo man in dem braun gefärbten aber ansonsten sauberen Wasser ein erfrischendes Bad nehmen kann. Unser nächster Stop ist auf einem windgeschützten Platz gleich hinter dem Strand in dem kleinen Dorf Quentana. Bei einem Ausflug ins nahe gelegene Mossel Bay schauer wir uns im Museum den Nachbau des Segelschiffes an,mit dem Bartolomeu Dias 1488 erstmals das Kap umrundet und hier an Land gegangen ist. Zum 500. Jahrestag ist dieser originalgetreue Nachbau mit etwas moderneren Innen- und Sicherheitseinrichtungen in 3 Monaten von Lissabon bis Mossel Bay gesegelt. Dias hatte für diese Strecke noch 6 Monate benötigt. Und da wir am Meer sind, gibt es zum Abend mal wieder Fish, Calamaris und Chips.   
200km weiter schauer wir uns das Dorfmuseum von Swellendam an.
In der Nähe liegt auch der Buntebock-NP. Wie der Name schon sagt, gibt es hier die seltenen Buntebocks und viele Zebras zu sehen. Das Camp liegt im Park an einem Fluß, also bleiben wir etwas länger. Anschließend geht es zum südlichsten Punkt unserer Reise, dem Kap Agulhas. An dem Südzipfel Afrikas treffen der warme Indische Ozean auf den kalten Atlantik. Hier können wir auch noch einmal in einem vom Meer abgetrennten Becken baden, den weiter westlich liegt die Wassertemperatur um mehr als 10 grd. niedriger. Das finden natürlich die afrikanischen Brillenpinguine super und haben bei Betty`s Bay eine große Kolonie gebildet. Über 2000 Pinguine brüten hier inzwischen wieder. Auch die Vegetation hat sich hier an das raue Klima angepasst. Weite Teile der Küste sind mit Fynbos -Wäldern bewachsen, die Trockenheit und häufige Buschbrände gut überstehen. Zahllose Erika-Arten und Proteas stehen jetzt am Ende des Frühlings  in voller Blüte. Von der Küste fahren wir nun etwas ins Landesinnere, in das Zentrum der Weinregion von Südafrika, nach Stellenbosch. Das mediterrane Klima dieser Gegend hat Südafrika zu einer der ganz großen Weinproduzenten gemacht und hier gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Weingütern. Wir machen eine Weinverkostung im Bergkleder- Gut und schauen uns die weitläufigen in den Berg gebauten Weinkeller an.  In dem bereits 1679 gegründeten Ort finden sich auch viele historische Gebäude und ein interessantes Museum. Vier verschieden alte Häuser ( das älteste von 1709) sind entsprechend ihrer Zeit möbliert und mit vielfältigem Hausrat versehen. Richtig interesamt ist auch der Krämerladen Oom Samie, in dem die Stellenboscher seit 1904 einkaufen. Von Stellenbosch machen wir einen kurzen Abstecher ins kleine beschauliche Franschhoek. In diesem Tal hatten sich vor mehr als 300 Jahren die französischen Hugenotten angesiedelt, aus ihrer Heimat hatten sie Weinstöcke mitgebracht und auch heute noch wird hier belgische Schokolade hergestellt. Da wir hier keinen Campingplatz gefunden haben, ging es gleich weiter durch das Weinanbaugebiet nach Paarl. Der Ort hat seinen Namen nach den am Ort liegenden Bergen erhalten, deren Granitkuppen bei Regen wie Perlen glänzen sollen. Wir fahren natürlich auch auf den Berg, der nach dem Uruluru der zweitgrößte Granitfelsen der Welt sein soll. Die Aussicht reicht von hier über weite Weinanbaugebiete bis zum Tafelberg von Kapstadt.  An einem Ausläufer wurde1975 das Africaan-Taal-Monument errichtet, ein Symbol für die Entwicklung und Verbreitung der Sprache Africaans. Diese vom Cap-Dutch abgeleitete Sprache wird vor allen von den europäisch-stämmigen weißen Einwohneren Südafrikas gesprochen und hat Bestandteilen mehrerer  europäischer, afrikanischer und indonesischer Sprachen. Nahe bei Paarl finden wir einen Campingplatz und da Freitag ist geht es hier rund. Der Platz ist weiträumig mit vielen Parzellen, jede hat Strom und ordentliche Waschhäuser sind auch da. Es gibt wie auf allen Plätzen ein paar Charletts, also Ferienhäuser, aber die Südafrikaner sind begeisterte Camper. Die meisten kommen mit Zelt, viele haben diese Bushcamper, geländegängige Klappzelt-Anhänger und Wohnwagen, meist mit Hubdach, gibt es auch ein paar. Wohnmobile sind, wenn überhaupt meist Mietfahrzeuge für die ausländischen Touristen. Die deutsche Campermentalität schöner, größer, teurer und neuer scheint hier noch nicht präsent. Während wir in Europa mit unserem kleinen Bulli zwischen all den riesigen Wohnmobilen schon mal belächelt werden (so nach dem Motto: Mit sowas bin ich gefahren, als ich 18 war- O-Ton), hat man hier sofort Kontakt auf Augenhöhe.  In Südafrika gibt es über 800 Campingplätze, meist privat und gut ausgestattet, bisher hatten alle einen Pool oder Meer-Zugang und bisher waren auch alle, außer in den NP, unter weißem Management. Viele sind mit sehr viel Liebe eingerichtet, das geht dann teilweise bis zu Rüschendecke auf dem Spühlkasten.  Die Preise liegen in der Vorsaison  im Durchschnitt bei 15€ pro Site, manchmal auch weniger und für Pensionäre gibt es fast immer ein paar % Discont. Richtig teuer wird es in der Ferienzeit, also in Dezember.
Von Paarl fahren wir am Sonntag nach Kapstadt in den Botanischen Garten, dann am Nachmittag gibt es dort immer ein Konzert. Vorher schauer wir uns aber den Park an, denn hier sind alle Klimazonen Südafrikas mit der entsprechenden Pflanzenwelt vertreten. Und jetzt im Frühling mit den vielen prachtvollen Blüten ist das wirklich sehenswert. Zur Übernachtung geht es auf einen leider nicht so tollen Campingplatz im Süden der Stadt, aber wir wollen ja sowieso in diese Richtung. Am Morgen starten wir unsere Rundfahrt um die Kap-Halbinsel. Zunächst geht es an der False Bay immer an der Küste entlang nach Süden. In Boulders Beach tummeln sich mal wieder so einige Pinguine und am Kap der Guten Hoffnung wird es dann trotz stürmischen Wetter richtig voll. Wir klettern zunächst auf den Cape Point mit dem Leuchtturm, 200m tiefer schlägt die Brandung donnernd gegen die Felsen. Von hier aus geht ein Wanderweg zum Kap der Guten Hoffnung, aber nach ein paar 100m kommt eine tiefdunkle Wolke über den Kamm, die ersten Tropfen fallen. Auf dem Rückweg zum Auto werden wir nass bis auf die Haut, den die Regencapes hatten wir ½ Stunde vorher bei Sonnenschein nicht eingepackt. Früh am nächsten Morgen fahren wir wieder in den NP und haben mit dem Wetter mehr Glück. Wir sind die ersten am Kap und haben den Felsen bei der Wanderung ganz für uns.





Am Mittag geht es auf der westlichen Seite der Kap-Halbinsel immer an der Küste entlang wieder in Richtung Kapstadt. Hinter Noordhoek beginnt eine der schönsten Küstenstrecken. Italienische Kriegsgefangene haben in die felsige Küste eine Straße bis Hout Bay gebaut. Auf 10km schlängelt sie sich in 114 Kurven 150m über dem Meer und bietet zahlreiche schöne Aussichtspunkte. Am Fischereihafen von Hout Bay gibt es für uns wieder leckeren fish and chips. Für den 23.11. steht der Tafelberg auf dem Programm. Die Sicht ist gut, der Berg nicht wolkenverhangen, um den all-morgentlichen Verkehrsstau auf der Autobahn zu vermeiden, fahren wir früh zum Parkplatz der Talstation und machen dort erst einmal Frühstück. Anschließend geht es mit dem Shuttle-Bus zur Station und dann heißt es erst mal anstehen. Eine Stunde später haben wir unsere Karten und es geht mit der Seilbahn auf den über 1000m hohen Tafelberg. Die Kabine bietet 65 Personen Platz und dreht sich auf dem Weg nach oben einmal um die eigene Achse. Damit kann unterwegs  jeder einen Blick auf die Stadt werfen. Von oben hat man einen fantastischen Ausblick, nach einiger Zeit ziehen dichte Wolken über die Tafel. Die Sicht aus den Wolken auf die Stadt hinunter sieht schon toll aus. Wir wandern immer am Rand der 2km langen und rund 300m breiten flachen Tafel bis zum höchsten Punkt, dem 1086m hohen Maclear`s Beacon. Leider wollen am Nachmittag auch alle anderen Besucher wieder nach unten, also heißt es wieder anstehen, bis es abwärts geht. Wir schlafen wieder auf dem städtischen Campingplatz bei Muitzenberg und sind mal nicht die einzigen Camper.  Am nächsten Morgen ist Stadtbesichtigung angesagt. Es geht durch den großen Park der Stadt, den Company`s Garden, an der Kathedrale vorbei ins  Zentrum der Stadt mit Cityhall und Green Market Square. Anschließend statten wir der Waterfront mit Hafen und vielen Restaurants einen Besuch ab. An verschiedenen Stellen treten afrikanische Musikgruppen auf. Der Bereich ist die eigentliche Touristenmeile der Stadt, aber heute gibt es noch einen besonderen Anlass für die vielen Besucher. Kapstadt ist ein Etappenziel der Volvo Ocean Race, eine der großen Segelregatten rund um die Welt und heute ist auch die Ankunft  des ersten Seglers, der von Portugal gestartet ist. Der Zieleinlauf ist unspektakulär noch vor der Hafeneinfahrt, das zweite Boot kommt erst irgendwann in der Nacht an.  Dazu gibt es aber auch ein Rahmenprogramm und so können wir an einem aufgeschnittenen Exemplar auch mal des Innere eines dieser High-Tech- Boote anschauen. Das Ganze hat dann doch etwas länger gedauert und so machen wir uns auf den Rückweg zum Auto. Das letzte Stückchen durch den Park sind dann schon keine Touristen mehr zu sehen. Die Dämmerung kommt so langsam und die ersten Parkbänke werden für die Nacht reserviert, aber ein paar Sicherheitsleute sind ja auch noch auf der Straße.  Nach so viel Pflaster wollen wir am noch einmal Wandern gehen. Wir  klettern auf den Lions-Head, dem 699m hohen Berg zwischenTafelberg und der Waterfront. Die Strecke ist interessant, die Aussicht super und auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher zum Signalhill. Hier ertönt jeden Tag um 12 Uhr ein Kanonenschlag, nach dem in früheren Zeiten die Uhren für die Navigation auf den Segelschiffen gestellt wurden.  Nach über einer Woche Kapstadt und Umgebung fahren wir am  25.11. weiter an der Atlantik-Küste nach Norden.   In Melkbos-Strand finden wir einen netten Campinplatz mit schönem Schwimmbad dran. Der Platz liegt windgeschützt hinter Bäumen, denn leider weht an dieser Küste oft ein strammer Seewind. Unseren Strandspaziergang halten wir deshalb auch sehr kurz. Unser nächstes Ziel ist der kleine Ort Lambert`s  Bay. Direkt vor dem Hafen liegt Bird Island. Auf dieser kleinen Insel drängen sich zur Zeit fast 9000 Kaptölpel und dahinter noch mal unzählige Pelzrobben. Für die Tölpel beginnt gerade die Brutzeit. Während die ersten bereits auf ihren aus Guano errichteten Nestern brüten, sind andere noch beim Hochzeits-Tanz. Von einem kleinen Aussichtsturm kann man das Ganze super beobachten. Und natürlich kann man in diesem Fischerort auch toll Fisch und Calamaris essen. Wir fahren trotzdem am nächsten Morgen nach Clanwilliam am Rande der Ceder-Berge. Diese Region ist weltweit die einzige, in der der Rooibos-Tee wächst.  In der Teefabrik erfahren wir alles über Anbau und Herstellung und können auch die verschiedenen Teesorten und Teeprodukte probieren. Am Nachmittag testen wir auch gleich noch im Caffee einen Rooibos-Cappucino. Sieht aus wie ein Cappucino, schmeckt auch fast so, hat aber kein Koffein. Für die Nacht gibt es einem Campingplatz am Stausee. Wie überall im Süden des Landes, fordern auch hier diverse Merkblätter zum Wassersparen auf. Das Auto-Waschen und Rasensprengen aus der Leitung ist verboten, und auch das Duschen sollte auf 1 Minute beschränkt werden. Der Stausee ist nur noch zu 10% gefüllt und der tief unten liegende Wasserstand ist der Beweis dafür. Da die letzten Tage so richtig heiß geworden sind, erfrischen wir uns auch lieber im See als unter der Dusche. Gleich hinter den Ort erheben sich die wild zerklüfteten Ceder-Berge. Seit tausenden von Jahren siedeln in dieser Gegend die San und so finden sich am Sevilla Trail zahlreiche gut erhaltene Felszeichnungen. Für das Wochenende flüchten wir richtig in die Berge, nach 20km Piste landen wir im Cederberg-Nationalpark am Camp Algeria. Hier kann man unter hohen Eykalyptus-Bäumen in Schatten stehen und im angestauten Flüsschen ein erfrischendes Bad nehmen. Am Tage geht`s auf die Wanderung und am Abend brutzeln auf dem Braii die Würstchen.  Leider hatten wir nicht genügend Vorräte dabei, also fahren wir nach ein paar Tagen wieder hinunter, kaufen ein und such ein Stück weiter nördlich einen Platz am Meer. Am 12.12. geht es  nach einer Zwischenübernachtung in Springbock weiter zur namibischen Grenze.Wie bereits geschrieben, werden wir ja die Reise durch das südliche Afrika im Januar unterbrechen. Leider hatte ich vergessen, bei der Flugbuchung für den Januar noch mal die Tage durch zuzählen. Unsere visafreie Einreise nach Südafrika gilt für 90 Tage, der Rückflug im Januar liegt leider eine Woche zu spät. Also hätten wir mit einigem Aufwand ein südafrikanisches Visum beantragen können, oder wir reisen einfach vorher in ein anderes Land aus. Und so geht es nun durch das trockene  Namakwa Land über endlose Km zum einzigen Teerstraßen-Grenzübergang am  südlichen Ende Namibias nach Vioolsdrif.