Und schon waren wir
in Kolumbien, dem Land, dass nach Kolumbus benannt wurde, obwohl er nie hier
war. Völlig ohne Probleme waren die Kontrollen am Flughafen. Wenn man an die
Prozedur der Einreise mit dem Auto denkt, ist so eine schnelle Abfertigung ohne
irgendwelche Fragen schon komisch. In Cartagena ging es erst einmal zum Hotel.
Am nächsten Tag hatte wir Zeit für einen ausgiebigen Bummel durch die
historische Altstadt und über die Stadtmauer von Cartagena. Cartagena war zu
Zeiten der Conquistadoren der Hauptumschlaghafen für die Reichtümer Südamerikas
auf dem Weg nach Spanien. Zum Schutz der Stadt vor Piratenüberfälle wurde eine
Stadtmauer rings um die Stadt errichtet und ist noch fast vollständig erhalten.
Auch die Stadt (UNESCO-Welterbe) ist sehenswert, mit ihren vielen Balkonen und
Blumen.
Am 13. 2. ging es das
erste Mal zum Hafen, um eine Rechnung zu bezahlen. Am folgenden Tag sind wir über 10 h lang zwischen
verschiedenen Behörden hin und her gefahren, haben viel gewartet, mehr Geld als
erwartet bezahlen müssen und konnten sogar schon unsere Autos aus dem Container
fahren lassen. Glücklicherweise hatten auch zwei Argentinier ihre Autos mit in
den Containern und konnten auf Spanisch den nächsten Schritt erklären. Am Abend
waren dann alle Papiere beisammen um am 15. unser Auto vom Containerhafen
abholen zu können. Vorher gab es
allerdings noch die ausgiebigste Inspektion, die wir je erlebt haben ( vom
Feuerlöscher bis zum Wagenheber). Nach mehreren Stunden hatten wir dann endlich
unser Auto wieder und nach Abschluss der Versicherung konnte es endlich los
gehen. Insgesamt haben wir mit der Warterei auf ein zweites Auto fast 14 Tage
für die Verschiffung benötigt, die Abfertigung in Panama war logisch, die in
Kolumbien unsinnig und langwierig. Und wenn man Hotel und Flug mitrechnet,
haben die 110km fehlende Straße mehr als die Verschiffung Europa-Amerika
gekostet.
Für uns ging es
anschließend weiter in Richtung Medellin. Die Fahrt wurde immer wieder von
Polizeikontrollen und vielen Mautstellen (auf den normalen Landstraßen) unterbrochen.
Und auch der Verkehr unterscheidet sich erheblich. Während es in Mittelamerika
auf den Straßen gemütlich zu ging, rauschen hier die unzähligen Motoräder links
und rechts haarscharf am Auto vorbei und in den Bergen überhohlen die
Tracks an den unmöglichsten Stellen. Am
Ende der Passstraße steht dann wohl auch zu Recht gegenüber der Kirche ein gesegnetes
LKW-Fahrerhaus mit Madonna, um für die heil überstandene Fahrt zu danken. Wir
haben kurz vor Medellin einen Abstecher nach Guatape am Stausee El Embase. In
den schönen Gassen des Städtchens sind fast alle Häuser mit farbigen
Betonreliefs verziert. Oft haben die
Reliefs einen Bezug zum Hauseigentümer. Und ein Stückchen weiter überragt ein 200m hoher Granitmonolit El Penol die weit
verzweigten Buchten des Sees. Über 740 Stufen konnten wir den Felsen besteigen.
Der Blick von dort oben war überwältigend. Auf unserer weiteren Route mussten
wir durch Medellin. Noch vor einigen Jahren wäre dies unmöglich gewesen. Die
Stadt war noch vor einigen Jahren der gefährlichste Ort der Welt. Fest in der
Hand des Drogenbarons Escobarwurde über diese Stadt bis Mitte der 90iger Jahre
die weltweit größten Kokainexporte abgewickelt. In dieser Zeit standen Auftragsmord und Verbrechen auf der
Tagesordnung. Seit ein paar Jahren hat sich Medellin mit großem Polizeieinsatz
zu einer modernen Großstadt entwickelt. Leider haben sie mal wieder ein paar
Wegweiser für uns vergessen, denn wir hatten eine Auffahrt verpasst und haben
dann über eine Stunde lang im dichtesten Verkehr die Stadt besichtigen dürfen. Anschließend
ging es dann weiter in südliche Richtungnach Salento. Da Kolumbien nicht
nur Kokain produziert, sondern auch der viertgrößte Kaffeeproduzent der Welt
ist, wollten wir nach so vielen Kaffeeplantagen auch mal etwas über das Lieblingsgetränk
vieler Deutscher erfahren. In der kleinen Finca von Don Elisas ging es ein
einem Rundgang durch die Plantage und Juan erläuterte uns den Anbau und die Verarbeitung
der Kaffeebohnen. Natürlich gab es hinterher auch ein kräftiges Tässche Kaffee aus eigenem Anbau.
Am nächsten Tag stand
ein Ausflug in das nahegelegene Cocora-Tal auf dem Programm. Zwischen den
Bergen wachsen hier auf ausgedehnten Weiden die bis zu 60m hohen Wachspalmen,
die höchsten, die es gibt. Ein Stückchen weiter wird das Tal enger und die Vegetarion
üpiger.Der Pfad schlängelt sich am Fluß entlang, führt über etliche
abenteuerliche Hängebrücken und endet hoch in den Bergen in einem Naturreservat
mit vielen verschiedenen Kolibriearten. Auf dem Rückweg geht es noch etwas
höher bei 2800 m durch den nebligen Wald an vielen Wachspalmen vorbei. Die
Nacht dort oben wird dann mal wieder richtig kühl. Am 22.2. ging es dann wieder
nach Armenia hinunter von den
Bergen, um dann in einer endlosen Kurverei auf einen 3600m-Pass über dieBergkette der zentralen Kodilleren ins nächste Tal zu fahren. Da es in Kolumbien nur wenige Eisenbahnen gibt, quälen sich auch die Containertransporte, Tankzüge und Autotransporter über diese Straßen. Die 60km Luftlinie hatten wir dann nach 5 Stunden geschafft, denn bergauf geht es genauso langsam wie wieder hinunter. Für unsere Übernachtung konnten wir unsere Betten mal wieder ausziehen, denn in Rivera war es wieder richtig warm. Leider hat die viele Kletterei dem Bulli auch etwas zu schaffen gemacht und so musste er am Montag erst mal in die Werkstatt. Die Tage bis dahinn konnten wir in einem netten aber teuren Balenario in tropischer Vegetation entweder im warmen Pool oder in den Naturbecken des erfrischend kalten Rio Frio verbringen.
Am Montag ging es dann in die Werkstatt, die Gelenke wurden ausgebaut und gefettet und weiter ging es in Richtung San Augustin, einer Welterbestätte mit geheimnisvollen Statuen eines unbekannten kolumbianischen Volkes. Leider war auf halber Strecke plötzlich die Straße gesperrt. Nichts ging mehr. Die Kaffepflücker hatten die Straße blockiert, es soll sogar Verletzte und Tote gegeben haben und das Ganze sollte eine Woche dauern. Schade, aber wir hatten ja noch so einiges vor uns und wollten hier nicht warten. Also sind wir umgedreht und weiter in Richtung Popayan gefahren. Hinter La Plata war dann plötzlich die Straße zu ende und eine Piste begann, so war das aber auf der Karte nicht eingezeichnet. Da wir laut Einheimischen wohl 3 ½ Stunden für die gut 60km Luftlinie bis Popayan brauchen sollten, ging es erst
einmal zurück zum Ort . Dort haben wir
nach dem Tanken gleich an der Tankstelle geschlafen, um am nächsten Morgen zu
starten. Laut Tankwart könnte es 5 Stunden dauern, aber die Piste geht immer
schön gerade durch ein Tal. Nun sind es aber doch schon die Anden und da ging es dann bis 3300m hoch durch den
Nationalpark Purace mit vielen Hochmooren. Nach knapp 7Stunden hatten wir dann
die 120 km Piste geschafft. Eigentlich wollten wir noch einen Bummel durch
Popayan machen, aber irgendwie hat es gereicht und wir wollten das kurze Stück
bis zu unserem Übernachtungsplatz an einem Restaurant. Und kurz davor war
wieder Schluss, Polizeisperre, auch hier war die Straße nun blockiert. Damit
waren die einzigen zwei Straßen Richtung Ecuador gesperrt und Nebenstraßen zum
umgehen der Sperren gab es hier keine. Wir saßen fest. Wenn wir es richtig
verstanden haben, wollen die Kaffeepflücker einen höheren Preis für ihre
Arbeit, da auch hier die Lebensmittelpreise stark gestiegen sind. Die
Verhandlungen mit der Regierung liefen, aber keiner wusste, wann eine Einigung
erreicht wird und die Straße wieder frei gegeben wird. Der nächste sichere
Platz zum Übernachten war an einer Tankstelle und da standen auch schon etliche
LKW. Am nächsten Morgen war dann auch an der Tankstelle Tumult, das Benzin
wurde knapp. Lange Schlangen bildeten sich, die Leute kamen mit Kanistern,
Flaschen und Eimern und tankten, solange es noch ging. Natürlich haben auch wir
noch einmal vollgetankt, denn 2 Stunden
später war das
Benzin alle. Insgesamt mussten wir 10 Tage an der Tankstelle
ausharren, denn da es in der gesamten Region kein Benzin und Diesel gab,
wollten wir unseren Sprit für die Strecke bis Ecuador aufheben. Zwischendurch
sind wir einige Male die 5km bis nach Popayan zum Einkaufen gelaufen und haben
uns die Stadt mit ihren vielen weißen Häusern angeschaut. Hier gab es übrigens
für die vielen Motoräder noch Benzin, am Straßenrand in Literflaschen zum
3-fachen Preis. Mit dem Motorad wird hier übrigens fast alles transportiert:
die vierköpfige Familie, 4m lange Rohre, Fernseher, Fahrräder oder Milchkannen.
Und auch die Straßenbautrupps nehmen nicht nur die Schaufeln mit, sondern
ziehen zum Feierabend die Schubkarren hinter dem Motorad hinterher. Obwoh wir
an der Tankstelle vernünftig stehen konnten, hatten wir nach einer Woche von
dieser Warterei so richtig die Nase voll. Auch die Polizei konnte keine
Auskunft geben. Nach mehreren falschen Ankündigungen ging es dann am 8.3.
endlich weiter. Da gleich die erste Sperre aus vielen gefällten Bäumen noch
nicht am frühen morgen beräumt war,
mussten die Polizei alle LKW von der Tankstelle langsam durch die
Seitenwege eines engen Bergdorfes leiten. Da wir nicht wussten wie die Stimmung
der Kaffeepflücker ist, hatten wir uns sicherheitshalber hinter die LKW ´s
eingereiht. Nach einer Stunde war dann einer nach dem anderen irgendwo zum
Frühstück rangefahren und schließlich waren wir nach der Polizei wohl das erste
Auto, das die nächste große km-lange Sperre passierte. Da wir meist mit
Deutschlandfahne und Alemania-Schild durch die Gegend fahren, ging es langsam
mit vielen Alemania-Rufen durch die vielen immer noch mit Knüppeln bewaffneten
Menschen am Straßenrand. Auch wenn alle sehr freundlich waren, hat man doch ein
eigenartiges Gefühl in der Magengegend. Wegen dem allgemeinen Spritmangel waren
kaum Fahrzeuge unterwegs, in den vielen Bergen (es ging mal wieder auf 3300m
hoch) waren keine LKW vor uns und erst nach fast 150km kamen uns die ersten
Fahrzeuge von der gegenüber liegenden Sperre entgegen. Kurz vor der Grenze zu
Ecuador sind wir bei Ipiales zu den kleinen Bergdorf Las Lajas abgebogen. Dort
tront malerisch über einem Fluß die auf einer Brücke gebaute neugotische Kirche
Santuario de las Lajas.
Bergen, um dann in einer endlosen Kurverei auf einen 3600m-Pass über dieBergkette der zentralen Kodilleren ins nächste Tal zu fahren. Da es in Kolumbien nur wenige Eisenbahnen gibt, quälen sich auch die Containertransporte, Tankzüge und Autotransporter über diese Straßen. Die 60km Luftlinie hatten wir dann nach 5 Stunden geschafft, denn bergauf geht es genauso langsam wie wieder hinunter. Für unsere Übernachtung konnten wir unsere Betten mal wieder ausziehen, denn in Rivera war es wieder richtig warm. Leider hat die viele Kletterei dem Bulli auch etwas zu schaffen gemacht und so musste er am Montag erst mal in die Werkstatt. Die Tage bis dahinn konnten wir in einem netten aber teuren Balenario in tropischer Vegetation entweder im warmen Pool oder in den Naturbecken des erfrischend kalten Rio Frio verbringen.
Am Montag ging es dann in die Werkstatt, die Gelenke wurden ausgebaut und gefettet und weiter ging es in Richtung San Augustin, einer Welterbestätte mit geheimnisvollen Statuen eines unbekannten kolumbianischen Volkes. Leider war auf halber Strecke plötzlich die Straße gesperrt. Nichts ging mehr. Die Kaffepflücker hatten die Straße blockiert, es soll sogar Verletzte und Tote gegeben haben und das Ganze sollte eine Woche dauern. Schade, aber wir hatten ja noch so einiges vor uns und wollten hier nicht warten. Also sind wir umgedreht und weiter in Richtung Popayan gefahren. Hinter La Plata war dann plötzlich die Straße zu ende und eine Piste begann, so war das aber auf der Karte nicht eingezeichnet. Da wir laut Einheimischen wohl 3 ½ Stunden für die gut 60km Luftlinie bis Popayan brauchen sollten, ging es erst
Popayan |
Zuckerrohrpresse |
Am nächsten Tag ging
es ganz problemlos die wenigen km bis zur Grenze nach Ecuador. Insgesamt
sind wir in dem sehr bergigen Kolumbien auf den fast 2200km über 24km nach oben
geklettert und natürlich auch wieder herunter gefahren.
Hallo.
AntwortenLöschenWunderbar!! Und das Auto kommt dann hinter her geschippert?
Wie war das fliegen nach so vielen Straßenkilometern mal wieder?
Liebe Grüße aus Bristol
Na, so richtig wunderbar ist das mit dem Verschiffen wirklich nicht. Sehr bürokratisch, unendlich viel Papier, lange Wartezeiten bei Reederei, Zoll und Hafen und extrem teuer, für die paar Km. Und wenn das Auto weg ist, bleiben nur Taxi und Füße um alles zu erledigen. Und wenn man sich an das Leben im Bulli gewöhnt hat, dann merkt man erst mal, wie bequem das Reisen sein kann. Fliegen ist zwar einfach, beim Fahren sieht und erlebt man aber mehr.
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