Für uns ging es
anschließend weiter in Richtung Medellin. Die Fahrt wurde immer wieder von
Polizeikontrollen und vielen Mautstellen (auf den normalen Landstraßen) unterbrochen.
Und auch der Verkehr unterscheidet sich erheblich. Während es in Mittelamerika
auf den Straßen gemütlich zu ging,
rauschen hier die unzähligen Motoräder links
und rechts haarscharf am Auto vorbei und in den Bergen überhohlen die
Tracks an den unmöglichsten Stellen. Am
Ende der Passstraße steht dann wohl auch zu Recht gegenüber der Kirche ein gesegnetes
LKW-Fahrerhaus mit Madonna, um für die heil überstandene Fahrt zu danken. Wir
haben kurz vor Medellin einen Abstecher nach Guatape am Stausee El Embase. In
den schönen Gassen des Städtchens
sind fast alle Häuser mit farbigen
Betonreliefs
verziert. Oft haben die
Reliefs einen Bezug zum Hauseigentümer. Und ein Stückchen weiter überragt ein 200m hoher Granitmonolit El Penol die weit
verzweigten Buchten des Sees. Über
740 Stufen konnten wir den Felsen besteigen.
Der
Blick von dort oben war überwältigend. Auf unserer weiteren Route mussten
wir durch Medellin. Noch vor einigen Jahren wäre dies unmöglich gewesen. Die
Stadt war noch vor einigen Jahren der gefährlichste Ort der Welt. Fest in der
Hand des
Drogenbarons Escobarwurde über diese Stadt bis Mitte der 90iger Jahre
die weltweit größten Kokainexporte abgewickelt. In dieser Zeit standen Auftragsmord und Verbrechen auf der
Tagesordnung. Seit ein paar Jahren hat sich Medellin mit großem Polizeieinsatz
zu einer modernen Großstadt entwickelt. Leider haben sie mal wieder ein paar
Wegweiser für uns vergessen, denn wir hatten eine Auffahrt verpasst und haben
dann über eine Stunde lang im dichtesten
Verkehr die Stadt besichtigen dürfen. Anschließend
ging es dann weiter in südliche Richtungnach Salento. Da Kolumbien nicht
nur Kokain produziert, sondern auch der viertgrößte Kaffeeproduzent der Welt
ist, wollten wir nach so
vielen Kaffeeplantagen auch mal etwas über das Lieblingsgetränk
vieler Deutscher erfahren. In der kleinen Finca von Don Elisas ging es ein
einem Rundgang durch die Plantage und Juan erläuterte uns den Anbau und die Verarbeitung
der Kaffeebohnen. Natürlich gab es hinterher auch ein kräftiges Tässche Kaffee aus eigenem Anbau.
Am nächsten Tag stand
ein Ausflug in das nahegelegene Cocora-Tal auf dem Programm. Zwischen den
Bergen wachsen hier auf ausgedehnten Weiden die bis zu 60m hohen Wachspalmen,
die höchsten, die es gibt. Ein Stückchen weiter wird das Tal enger und die Vegetarion
üpiger.Der Pfad schlängelt sich am Fluß entlang, führt über etliche
abenteuerliche Hängebrücken und endet hoch in den Bergen in
einem Naturreservat
mit vielen verschiedenen
Kolibriearten. Auf dem Rückweg geht es noch etwas
höher bei 2800 m durch den nebligen Wald an vielen Wachspalmen vorbei. Die
Nacht dort oben wird dann mal wieder richtig kühl. Am 22.2. ging es dann wieder
nach Armenia hinunter von den 
Bergen, um dann in einer endlosen Kurverei auf einen 3600m-Pass über
dieBergkette der zentralen Kodilleren ins nächste Tal zu fahren. Da es in Kolumbien nur wenige
Eisenbahnen gibt, quälen sich auch die Containertransporte, Tankzüge und
Autotransporter über diese Straßen. Die 60km Luftlinie hatten wir dann nach 5
Stunden geschafft, denn bergauf geht es genauso langsam wie wieder hinunter.
Für unsere Übernachtung konnten wir unsere Betten mal wieder ausziehen, denn in Rivera war es wieder richtig warm. Leider
hat die viele Kletterei dem Bulli auch etwas zu schaffen gemacht und so musste
er am Montag erst mal in die Werkstatt. Die Tage bis dahinn konnten wir in einem
netten aber teuren Balenario in tropischer Vegetation entweder im warmen Pool
oder in den Naturbecken des erfrischend kalten Rio Frio verbringen.
Am Montag ging es dann in die Werkstatt, die Gelenke wurden ausgebaut und gefettet und weiter ging es in Richtung San Augustin, einer Welterbestätte mit geheimnisvollen Statuen eines unbekannten kolumbianischen Volkes. Leider war auf halber Strecke plötzlich die Straße gesperrt. Nichts ging mehr. Die Kaffepflücker
hatten die
Straße blockiert, es soll sogar Verletzte und Tote gegeben haben und das Ganze sollte
eine Woche dauern. Schade, aber wir hatten ja noch so einiges vor uns und wollten hier nicht warten. Also
sind wir umgedreht und weiter in Richtung Popayan gefahren. Hinter La Plata war dann
plötzlich die Straße zu ende und eine Piste begann, so war das aber auf der
Karte nicht eingezeichnet. Da wir laut Einheimischen wohl 3 ½ Stunden für die
gut 60km Luftlinie bis Popayan brauchen sollten, ging es erst
einmal zurück zum Ort . Dort haben wir
nach dem Tanken gleich an der Tankstelle geschlafen, um am nächsten Morgen zu
starten. Laut Tankwart könnte es 5 Stunden dauern, aber die Piste geht immer
schön gerade durch ein Tal. Nun sind es aber doch schon die Anden und da ging es dann bis 3300m hoch durch den
Nationalpark Purace mit vielen Hochmooren. Nach knapp 7Stunden hatten wir dann
die 120 km Piste geschafft. Eigentlich wollten wir noch einen Bummel durch
Popayan machen, aber irgendwie hat es gereicht und wir wollten das kurze Stück
bis zu unserem Übernachtungsplatz an
einem Restaurant. Und kurz davor war
wieder Schluss, Polizeisperre, auch hier war die Straße nun blockiert. Damit
waren die einzigen zwei Straßen Richtung Ecuador gesperrt und Nebenstraßen zum
umgehen der Sperren gab es hier keine. Wir saßen fest. Wenn wir es richtig
verstanden haben, wollen die Kaffeepflücker einen höheren Preis für ihre
Arbeit, da auch hier die Lebensmittelpreise stark gestiegen sind. Die
Verhandlungen mit der Regierung
liefen, aber keiner wusste, wann eine Einigung
erreicht wird und die Straße wieder frei gegeben wird. Der nächste sichere
Platz zum Übernachten war an einer Tankstelle und da standen auch schon etliche
LKW. Am nächsten Morgen war dann auch an der Tankstelle Tumult, das Benzin
wurde knapp. Lange Schlangen bildeten sich, die Leute kamen mit Kanistern,
Flaschen und Eimern und tankten, solange es noch ging. Natürlich haben auch wir
noch einmal vollgetankt, denn 2 Stunden
später war das
Benzin alle. Insgesamt mussten wir 10 Tage an der Tankstelle
ausharren, denn da es in der gesamten Region kein Benzin und Diesel gab,
wollten wir unseren Sprit für die Strecke bis Ecuador aufheben. Zwischendurch
sind wir einige Male die 5km bis nach Popayan zum Einkaufen gelaufen und haben
uns die Stadt mit ihren vielen weißen Häusern angeschaut. Hier gab es übrigens
für die vielen Motoräder noch Benzin, am Straßenrand in Literflaschen zum
3-fachen Preis. Mit dem Motorad wird hier übrigens fast alles transportiert:
die vierköpfige Familie, 4m lange Rohre, Fernseher, Fahrräder oder Milchkannen.
Und auch die Straßenbautrupps nehmen nicht nur die Schaufeln mit, sondern
ziehen zum Feierabend die Schubkarren hinter dem Motorad hinterher. Obwoh wir
an der Tankstelle vernünftig stehen konnten, hatten wir nach einer Woche von
dieser Warterei so richtig die Nase voll. Auch die Polizei konnte keine
Auskunft geben. Nach mehreren falschen Ankündigungen ging es dann am 8.3.
endlich weiter. Da gleich die erste Sperre aus vielen gefällten Bäumen noch
nicht am frühen morgen beräumt war,
mussten die Polizei alle LKW von der Tankstelle langsam durch die
Seitenwege eines engen Bergdorfes leiten. Da wir nicht wussten wie die Stimmung
der Kaffeepflücker ist, hatten wir uns sicherheitshalber hinter die LKW ´s
eingereiht. Nach einer Stunde war dann einer nach dem anderen irgendwo zum
Frühstück rangefahren und schließlich waren wir nach der Polizei wohl das erste
Auto, das die nächste große km-lange Sperre passierte. Da wir meist mit
Deutschlandfahne und Alemania-Schild durch die Gegend fahren, ging es langsam
mit vielen Alemania-Rufen durch die vielen immer noch mit Knüppeln bewaffneten
Menschen am Straßenrand. Auch wenn alle sehr freundlich waren, hat man doch ein
eigenartiges Gefühl in der Magengegend. Wegen dem allgemeinen
Spritmangel waren
kaum Fahrzeuge unterwegs, in den vielen Bergen (es ging mal wieder auf 3300m
hoch) waren keine LKW vor uns und erst nach fast 150km kamen uns die ersten
Fahrzeuge von der gegenüber liegenden Sperre entgegen. Kurz vor der Grenze zu
Ecuador sind wir bei Ipiales zu den kleinen Bergdorf Las Lajas abgebogen. Dort
tront malerisch über einem Fluß die auf einer Brücke gebaute neugotische Kirche
Santuario de las Lajas.
Bergen, um dann in einer endlosen Kurverei auf einen 3600m-Pass über
Am Montag ging es dann in die Werkstatt, die Gelenke wurden ausgebaut und gefettet und weiter ging es in Richtung San Augustin, einer Welterbestätte mit geheimnisvollen Statuen eines unbekannten kolumbianischen Volkes. Leider war auf halber Strecke plötzlich die Straße gesperrt. Nichts ging mehr. Die Kaffepflücker
Popayan |
Zuckerrohrpresse |
Am nächsten Tag ging
es ganz problemlos die wenigen km bis zur Grenze nach Ecuador. Insgesamt
sind wir in dem sehr bergigen Kolumbien auf den fast 2200km über 24km nach oben
geklettert und natürlich auch wieder herunter gefahren.