Am
9.12. machen wir einen kleinen Ausflug nach Leon, denn an diesem Tag wird hier
der Tag der Maria gefeiert. In den Kirchen, in vielen Privathäusern und an
Ständen sind kleine Marienaltäre aufgebaut. Nach dem Gottesdienst wird der Beginn des
Festes mit einem Feuerwerk und tanzenden Figuren verkündet. An Ständen kann man
sich einen kleinen Sack geben lassen und schon kommt man sich wie zu Halloween vor.
Unzählige Menschen jeden Alters sagen an den Altären und Ständen ihren Spruch
auf und erhalten dafür eine Gabe. Es gibt Spielzeug, Stifte, Obst, beim Frisör
einen Kamm, beim Bäcker einen Kuchen, manche haben ganz schön zu schleppen. Zum
Abschluss erklingen auf der Bühne an der Kathedrale noch ein paar nicaraguanische
Revolutionslieder, ein Stück weiter dröhnt die Disko und wir fahren wieder an
den Strand zum übernachten. Unsere weitere Reise führt uns über Leon
immer in Sichtweite der wie an einer Kette aufgereihten vielen Vulkane am Managua-See
entlang Richtung Hauptstadt Managua. Vor dort war es nicht mehr weit
bis zum Nationalpark Vulkan Masaya. Wie bei etlichen anderen Vulkanen steht
auch hier ständig eine Rauchfahne über dem Krater. Man kann mit dem Auto direkt
bis an den Kraterrand heranfahren, allerdings wurde uns bei der Übergabe der
Schutzhelme gleich gesagt, dass der Aufenthalt wegen der austretenden giftigen
Gase auf 5 min geschränkt sei. Der Vulkan ist das letzte Mal am 3.April diesen
Jahres ausgebrochen und für 3 Monate aktiv gewesen. Die Sicht auf den tief
unter uns liegenden heißen Kratergrund ist durch die dichaustretende
Rauchfahne nicht möglich, aber da der Wind die Gase von uns weg geweht hat,
konnten wir den direkt daneben liegenden, seit 1772 ruhenden Krater San
Fernando zu Fuß umrunden. Von dem manchmal
nur 3m breiten Kraterrand ging es auf beiden Seiten steil bergab. In den
trockenen Wäldern ringsum sollen u.a. Gürteltiere leben und in dem stinkenden
Krater nisten sogar Papageien, die resistent gegen die giftigen Gase sind. Wir
konnten gleich am Museum des Parks übernachten und am 12.12., dem Tag der
heiligen Jungfrau von Guadalupe unsere Reise nach Granada fortsetzen. Außer mit
vielen Böllern in der Nacht und Musik im Morgengrauen wurde hier dieser
Feiertag nicht so intensiv begangen, wie in Mexico. Ganada ist neben Leon die
zweite große Kolonialstadt in Nicaragua, die auch zeitweilig die Hauptstadt des
Landes war. Die Stadt
war während der Kolonialzeit einer der bedeutendsten Häfen Mittelamerikas, denn
über den Nicaraguasee und den Rio San Juan besteht eine direkte Verbindung zur
Karibik. Leider wurde die Stadt nach Piratenüberfällen mehrfach durch Brände
zerstört, so dass viele Gebäude neueren Datums sind. Wir konnten nach einem Bad
in den hohen Wellen des Sees in einer Marina sicher Übernachten. Anschließend
ging es weiter am See entlang bis San Jorge. Von hier gehen die Fähren zu der
im See gelegenen Insel Ometepe mit den zwei Vulkanen Conception und Maderas. Den
Abschluss unseres Nicaraguaaufenthaltes sollte San Juan den Sur am Pazifik
bilden. Am Ende einer Piste fanden wir ein kleines Hostel mit Camp, herrlich
gelegen an einer weiten Sandbucht. Hier hätten wir noch einige Zeit verbringen
können, doch zu Weihnachten wollten wir irgend wo bei San Jose in Costa Rica
mit vernünftigem Internet sein. Also hieß es langsam Abschied von Nicaragua
nehmen. Die Grenzabfertigung war wieder eine kleine Herausforderung, aber wir
waren entsprechend vorbereitet und so ging es eigentlich.
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Donnerstag, 13. Dezember 2012
Nicaragua
Obwohl wir an diesem Tag nach der Grenzabfertigung noch bis zur
Küste fahren wollten, hat uns 30km vorher in Chinandega doch die Dunkelheit
überrascht. Da auf den Straßen etliche Pferdekarren, manchmal auch Ochsenkarren
unbeleuchtet unterwegs sind haben wir mal wieder an einer Tankstelle
übernachtet. Glücklicherweise haben die aber nicht, wie beim mal davor, ab um
5:30 Uhr ihren Kunden mit lauter Radiomusik unterhalten. So ging es dann
am 5.12. weiter nach Leon, einer alten
Kolonialstadt, die auch etliche Jahre Hauptstadt Nicaraguas war. Hier im
Zentrum der Stadt steht auch die größte Kathedrale Zentralamerikas, wegen der
Erdbebengefahr nicht sehr hoch, aber mit unzähligen Kuppeln. Wir sind nach dem Stadtrundgang 15km weiter
zum Meer nach Poneloya gefahren, wo viele Wohlhabende aus Leon ihr Sommerhaus
haben. Hier konnten wir das erste Mal seit Mexico mal wieder frei am Strand übernachten. Nicaragua hat nach der Revolution von 1978 umfangreiche Reformen
durchgeführt und u.a. auch die Schulpflicht bis zu 13 Lebensjahr eingeführt. Seit dem hat sich die Anzahl der Analphabeten von über 50% auf unter 12%
verringert und auch mit internationaler
Hilfe konnte ein gewisser Wohlstand erarbeitet werden. (Wir haben sogar immer
noch einige DDR-LKW W50 aus der sozialistischen Bruderhilfe auf den Straßen
gesehen.) Diese Entwicklung hat auch abseits der großen Städte zu einer für
Mittelamerika relativ guten Sicherheitslage im Land geführt.
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