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Dienstag, 18. Dezember 2012

Costa Rica



Am 17.12. sind wir über die Grenze nach Costa Rica gefahren. Den ersten Stopp haben wir gleich 20km hinter der Grenze an der Finca Cana Casillo eingelegt. Die Finca wird seit 1997 von zwei Schweizern betrieben und liegt in einem üppigen Regenwald. Und passend dazu hat es auch gleich in der Nacht das erste Mal seit langer Zeit geregnet. Rings um die Finca sind ein paar Wanderwege gekennzeichnet und dazu passend gab es auch gleich eine deutsche Erläuterung der Pflanzenwelt dazu. Endlich kennen wir mal einige Namen von den vielen Bäumen, die hier wachsen. Am nächsten Tag ging es weiter in das Landesinnere auf die Hochebene um den See Arenal. Ein absolutes Muss war ein Halt an der deutsche Bäckerei in Nuevo Arenal, denn hier gab es zu Bratwurst mit Sauerkraut noch ein paar Infos über die Umgebung. Und natürlich haben wir auch gleich u.a. ein schönes dunkles Brot eingekauft. Am Gemeindeplatzkonnten wir mit Blick auf den wolkenverhangenen Vulkan Arenal direkt am See übernachten. Am nächsten Tag ging es über weiter an dem schönen See entlang. Eigentlich sah es hier wie in Süddeutschland aus, viele Hügel mit saftigen Wiesen und darauf schwarz-bunte Kühe und ab und zu ein Haus mit Balkon und Blumenkästen, wie auf der Alm. Am Ende des Sees liegen die Arenal Hänging Bridges. Auf diesem Privatpark führt ein über 3km langer Trail über 16 Brücken durch einen von vielen tiefen Tälern durchzogenen Regenwald. Von den 6 Hängebrücken mit Längen bis zu 100m und fast 50m Höhe kann man auch mal einen Blick auf die Baumkronen werfen. Einziges Manko für dieses Erlebnis ist der doch heftige Eintrittspreis von 50US-$ für 2 Personen. Costa Rica ist eben nicht unbedingt ein günstiges Reiseland, denn auch in den üppig ausgestatteten Supermärkten sind die Preise meist höher als in den USA, kein Vergleich also zu Mexico oder Guatemala. Und auch ansonsten hat Costa Rica nicht viele Gemeinsamkeiten mit dem restlichen Mittelamerika. Alles ist sehr sauber und gepflegt, viele Autos sind unterwegs und viele Häuser könnten so auch in Nordamerika stehen. Wir fahren nach einer zweiten Übernachtung am Arenalsee mit Blick auf den immer noch wolkenverhangenen Vulkan Arenal weiter nach Osten zu den Termales de Bossque, also den heissen Quellen im Wald. Nach einem kleinen Fußmarsch durch den Wald kommen wir an einen Bach, in den sich an vielen Stellen kleine heiße Quellen ergießen. Da es in diesen Höhenlagen doch schon ziemlich kühl ist, tut das warme Wasser richtig gut. Anschließend geht es weiter immer höher in Richtung Vulkan Poas. Eigentlich wollten wir vor dem Nationalpark übernachten, aber 15km vorher wird es einfach zu dunkel zu weiterfahren. Die kurvige Straße wurde erst vor kurzem ausgebaut, ist aber noch nicht überall fertig. Die Kante am Straßenrand ist manchmal 1m hoch. Außerdem zieht dichter Nebel von den Bergen. Am nächsten Tag geht es bei feinem Nieselregen an großen Erdbeerfeldern vorbei in den Nationalpark Vulkan Poas auf 2600m. Wir hoffen immer noch auf ein Wolkenloch, um den grün schimmernden Kratersee zu sehen, sind dann aber froh, dass wenigstens der Regen aufhört. Gut in unseren Regenmänteln verpackt, laufen wir den Trail 
   
um die beiden Kraterseen herum. Der dichte Nebel verhindert die Sicht auf das 300m tiefer gelegene 35°C-warme Wasser, die Schwefeldämpfe haben wir aber trotzdem in der Nase. Der Rundkurs geht durch finsteren moosbewachsenen Nebelwald, vorbei an den riesigen Blättern des Umbrellagewächses und den blühenden Bäumen mit den Kolibris. Wir bleiben sogar noch eine Nacht in dieser unwirklichen Landschaft und hoffen umsonst auf besseres Wetter. Bei stürmischem Nebeltreiben und Regen geht es am Morgen abwärts Richtung Alajuela. Übrigens hatten wir nach vielen Wochen Trockenheit hier in Costa Rica bisher jede Nacht Regen. Ab 1500m wird das Wetter besser und wir fahren durch ausgedehnte Kaffeeplantagen. Eigentlich wollten wir noch nach San Jose reinfahren ober es geht nur von einem Stau zum nächsten. Auf dem einzigen Campingplatz der Stadt steht nun ein Supermarkt, also schenken wir uns die Stadt  um fahren nach Sachis. Hier werden Ochsenkarren leuchtend bunt bemalt, allerdings nur noch als Andenken und für`s  Museum. Denn auf den Straßen gibt es die in Costa Rica schon lange nicht mehr .  Anschließend ging unserer Fahrt von den angenehmen frühlingshaften Temperaturen der Hochebene durch endlose Kaffeplantagen in den Bergen hinunter zur Pazifikküste. An der Brücke des Pio Grande de Tarcoles, unweit der Küste, lagen etliche Salzwasserkrokodile auf der Lauer. Ein paar Kilometer weiter fanden wir Jaco einen angenehmen Stellplatz in einer langgezogenen Sandbucht. Hier machen über Weihnachten viele Surfer Urlaub, trotzdem ist es nicht überlaufen und ruhig 
Endlich können wir auch mal wieder am Stand frühstücken, während über uns die Papageien von den Schlaf- zu den Futterbäumen fliegen und manchmal der Leguan neidisch auf unseren Teller schaut. Der wird hier übrigens nicht wie in den Nachbarländern gegessen, sondern ist gern gesehen, da er Mäuse und anderes Ungeziefer vertilgt. Nach dem sehr ruhigen Weihnachten bleiben wir auch gleich noch über Sylvester hier. Eigentlich wollten wir zum Abend in eine Gaststätte mit ein wenig Musik, aber die Ticos feiern doch etwas anders. Unser Restaurant, wo  








es  Abendessen gab, macht überraschender weise um 22:00 Uhr, wie viele andere auch, zu. Alles macht sich auf den Weg zum Strand und auch wir nehmen unser Trinken, die Knabberei und die Picknickdecke und lassen uns neben vielen anderen Decken im warmen Sand nieder. Schön, dass wir die Decke dabei haben, denn 15 Minuten vor Mitternacht ziehen wir uns die über den Kopf, denn es fängt mal wieder heftig an zu Regnen. 3 Minuten vorher hört es auf, ich schaffe es gerade noch die Gläser zu füllen und schon können wir auf ein weiteres Jahr in fremden Ländern anstoßen. Die Feuerwerke der in der Bucht verteilten Hotels wirken am Strand besonders gut und kaum haben wir den Rückweg bis zum Auto geschafft, da kommt auch schon der nächste Regen. Aber nicht nur das Wetter in Costa Rica ist  ganz anders, als in den Nachbarländern. Auch am Strand staunen wir immer wieder, wenn schon morgens um 6 Uhr die ersten Badegäste am Strand spazieren gehen und die wie unproblematisch die Ticos am Strand ihre Zelte aufbauen. Frei nach dem Motto „ Pura vida“, genieße das Leben. Auch wir verbringen   noch ein paar gemütliche Tage am Strand in Jaco und fahren dann über Esterillos zum Nationalpark Manuel Antonio. Der Nationalpark liegt auf einer felsigen und grünen Halbinsel. Hier konnten wir eine schöne Wanderung durch den Dschungel machen und haben neben anderen sonderlichen Tieren u.a drei verschiedene Affenarten aus nächster Nähe gesehen. Leider mussten wir dann  wegen eines Problems am Auto unsere Route ändern und wieder ein Stück zurück fahren. Unser Kühlschrank im Auto wird ja über die Solarzellen auf dem Dach versorgt und leider funktionierte der Solarladeregler nicht mehr. Die Batterien wurden nicht mehr geladen und waren schon fast leer, als wir den Fehler feststellten. So ein Kühlschrank braucht bei Temperaturen über 30 Grad C doch so einiges und für Licht und Computer-laden geht auch so einiges drauf. Ein Ersatz war hier in Costa Rica nicht zu beschaffen und so mussten wir ihn in Deutschland bestellen. Der ADAC hat die Versendung nach Costa Rica veranlasst und 5 Tage später konnte ich das kleine Gerät schon am Flughafen in San Jose abholen. Das hat wirklich sehr schnell und unkompliziert geklappt. Der einzige Wermutstropfen war, dass wir für das 30 €-Teil über 100 US$ Zoll- und Bearbeitungsgebühren bezahlen mussten. Bei der Gelegenheit konnten wir auch gleich noch unsere Freunde in San Jose besuchen. Wir hatten die Familie vor einem Jahr zu Sylvester in Mexico kennen gelernt und freuten uns auf das Wiedersehen. Wir viele andere in Costa Rica, wohnen die Beiden mit ihren Kindern in einem bewachten und umzäunten Wohnviertel und auch das Haus ist wie fast alle hier rings um mit Gittern versehen und das Grundstück mit Stacheldraht gesichert, obwohl es hier kaum Kriminalität gibt. Auf fast 1000m Höhe hatten wir nach der schwülen Hitze an der Küste hier richtig angenehme Frühlingtemperaturen. Nachdem der Regler getauscht war, haben wir gemütlich auf der Terrasse zusammengesessen, die bunten Vögel im Garten beobachtet und Planungen für die weitere Reise besprochen.  Schön mal wieder deutsch zu sprechen. Nach zwei netten Tagen ging es weiter auf der Panamericana Richtung Panama. Die Straße windet sich hier immer höher, bei 2700m liegt das Hotel Mirador de Quetzal. Der Quetzal ist der heilige Vogel der Maya und lebt in hoch gelegenen Nebelwäldern und inzwischen in Mittelamerika sehr selten. Hier soll man ihn zu sehen bekommen. An Nachmittag können wir sogar bei Sonnenschein eine Wanderung durch dichten Moos-bewachsenen Regenwald unternehmen und nach einer kalten Nacht geht es im Morgengrauen bei Nieselregen mit einem Führer in die Berge. Wir haben Glück und sehen neben etlichen Kolibris mehrere der großen grünen Vögel mit den bis zu 40cm langen Schwanzfedern hoch oben in den wilden Avokadobäumen.  Anschließend geht unsere Reise auf der Cerro de la muerte, der Todesstraße auf den höchsten Pass Costa Ricas bis 3460m Höhe. Früher sind hier viele Reisende vor Erschöpfung oder durch die Kälte uns Leben gekommen. Und beim Bulli merken wir auch, dass in der dünnen Luft doch schon ein paar PS fehlen. Unsere nächste Station war die Finca Cantaros bei San Vito. Während ansonsten Rinder auf den Hügeln und Bergen grasen, darf sich hier die Natur in ihrer ganzen Pracht entfalten. Auf über 1000m Höhe wachsen hier etliche blühenden Pflanzen, die auch bei uns im Blumengeschäft stehen. An nächsten Tag geht es auf einem unbefestigten Weg  zu einem ganz kleinen Grenzposten nach Panama, der sonst eigentlich fast nur von den einheimischen Kaffeepflückern aus Panama genutzt wird.         

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Nicaragua

Obwohl wir an diesem Tag nach der Grenzabfertigung noch bis zur Küste fahren wollten, hat uns 30km vorher in Chinandega doch die Dunkelheit überrascht. Da auf den Straßen etliche Pferdekarren, manchmal auch Ochsenkarren unbeleuchtet unterwegs sind haben wir mal wieder an einer Tankstelle übernachtet. Glücklicherweise haben die aber nicht, wie beim mal davor, ab um 5:30 Uhr ihren Kunden mit lauter Radiomusik unterhalten. So ging es dann am  5.12. weiter nach Leon, einer alten Kolonialstadt, die auch etliche Jahre Hauptstadt Nicaraguas war. Hier im Zentrum der Stadt steht auch die größte Kathedrale Zentralamerikas, wegen der Erdbebengefahr nicht sehr hoch, aber mit unzähligen Kuppeln.  Wir sind nach dem Stadtrundgang 15km weiter zum Meer nach Poneloya gefahren, wo viele Wohlhabende aus Leon ihr Sommerhaus haben. Hier konnten wir das erste Mal seit Mexico mal wieder frei am Strand übernachten. Nicaragua hat nach der Revolution von 1978 umfangreiche Reformen durchgeführt und u.a. auch die Schulpflicht bis zu 13 Lebensjahr eingeführt. Seit dem hat sich die Anzahl der Analphabeten von über 50% auf unter 12% verringert  und auch mit internationaler Hilfe konnte ein gewisser Wohlstand erarbeitet werden. (Wir haben sogar immer noch einige DDR-LKW W50 aus der sozialistischen Bruderhilfe auf den Straßen gesehen.) Diese Entwicklung hat auch abseits der großen Städte zu einer für Mittelamerika relativ guten Sicherheitslage im Land geführt. 

 Am 9.12. machen wir einen kleinen Ausflug nach Leon, denn an diesem Tag wird hier der Tag der Maria gefeiert. In den Kirchen, in vielen Privathäusern und an Ständen sind kleine Marienaltäre aufgebaut.  Nach dem Gottesdienst wird der Beginn des Festes mit einem Feuerwerk und tanzenden Figuren verkündet. An Ständen kann man sich einen kleinen Sack geben lassen und schon kommt man sich wie zu Halloween vor. Unzählige Menschen jeden Alters sagen an den Altären und Ständen ihren Spruch auf und erhalten dafür eine Gabe. Es gibt Spielzeug, Stifte, Obst, beim Frisör einen Kamm, beim Bäcker einen Kuchen, manche haben ganz schön zu schleppen. Zum Abschluss erklingen auf der Bühne an der Kathedrale noch ein paar nicaraguanische Revolutionslieder, ein Stück weiter dröhnt die Disko und wir fahren wieder an den Strand zum übernachten. Unsere weitere Reise führt uns über Leon immer in Sichtweite der wie an einer Kette aufgereihten vielen Vulkane am Managua-See entlang Richtung Hauptstadt Managua. Vor dort war es nicht mehr weit bis zum Nationalpark Vulkan Masaya. Wie bei etlichen anderen Vulkanen steht auch hier ständig eine Rauchfahne über dem Krater. Man kann mit dem Auto direkt bis an den Kraterrand heranfahren, allerdings wurde uns bei der Übergabe der Schutzhelme gleich gesagt, dass der Aufenthalt wegen der austretenden giftigen Gase auf 5 min geschränkt sei. Der Vulkan ist das letzte Mal am 3.April diesen Jahres ausgebrochen und für 3 Monate aktiv gewesen. Die Sicht auf den tief unter uns liegenden heißen Kratergrund ist durch die dichaustretende Rauchfahne nicht möglich, aber da der Wind die Gase von uns weg geweht hat, konnten wir den direkt daneben liegenden, seit 1772 ruhenden Krater San Fernando zu Fuß umrunden. Von dem manchmal nur 3m breiten Kraterrand ging es auf beiden Seiten steil bergab. In den trockenen Wäldern ringsum sollen u.a. Gürteltiere leben und in dem stinkenden Krater nisten sogar Papageien, die resistent gegen die giftigen Gase sind. Wir konnten gleich am Museum des Parks übernachten und am 12.12., dem Tag der heiligen Jungfrau von Guadalupe unsere Reise nach Granada fortsetzen. Außer mit vielen Böllern in der Nacht und Musik im Morgengrauen wurde hier dieser Feiertag nicht so intensiv begangen, wie in Mexico. Ganada ist neben Leon die zweite große Kolonialstadt in Nicaragua, die auch zeitweilig die Hauptstadt des Landes war.  Die Stadt war während der Kolonialzeit einer der bedeutendsten Häfen Mittelamerikas, denn über den Nicaraguasee und den Rio San Juan besteht eine direkte Verbindung zur Karibik. Leider wurde die Stadt nach Piratenüberfällen mehrfach durch Brände zerstört, so dass viele Gebäude neueren Datums sind. Wir konnten nach einem Bad in den hohen Wellen des Sees in einer Marina sicher Übernachten. Anschließend ging es weiter am See entlang bis San Jorge. Von hier gehen die Fähren zu der im See gelegenen Insel Ometepe mit den zwei Vulkanen Conception und Maderas. Den Abschluss unseres Nicaraguaaufenthaltes sollte San Juan den Sur am Pazifik bilden. Am Ende einer Piste fanden wir ein kleines Hostel mit Camp, herrlich gelegen an einer weiten Sandbucht. Hier hätten wir noch einige Zeit verbringen können, doch zu Weihnachten wollten wir irgend wo bei San Jose in Costa Rica mit vernünftigem Internet sein. Also hieß es langsam Abschied von Nicaragua nehmen. Die Grenzabfertigung war wieder eine kleine Herausforderung, aber wir waren entsprechend vorbereitet und so ging es eigentlich.