In Güre gibt es einige Termalhotels und so haben wir bei nicht so tollem Wetter einen gemütlichen Tag im warmen Termalbad und Sauna verbracht. Da es dort ach schnelles Wlan für diesen Blog gab, sind wir am nächsten Tag noch mal da hin und wurden dann beim Losfahren von einem Türken mit Lichthupe noch mal zum Halten aufgefordert.
Er hatte unser Kennzeichen gesehen und es stellte sich dann heraus, dass er 100m von unserem zu Hause mal einen Gemüseladen hatte. Die Welt ist klein… Im Gespräch hat er uns dann 20km zurück ein richtig altes Thermalbad in den Bergen empfohlen. Das kleine Hinweisschild nach Afodite haben wir dann auch gefunden und ab ging es auf schmaler Straße in die Berge hinauf. Nach dem letzten Dorf hatten wir dann auf dem weiterführenden Feldweg unsere kleine “Jeepsafari” durch endlose Olivenhaine. Und am Ende des Weges befand sich doch
tatsächlich ein kleines altes Haus, das um ein noch kleineres sehr altes Thermalbad herumgebaut worden war. Im Aufenthaltsraum stand in der Mitte ein kleiner holzbeheizter Ofen, weiter hinten gab es mehrere Räume mit gemauerten Badewannen und eine davon war unsere. Damit es in der warmen Wanne nicht so dunkel war, wurde draußen der Dieselgenerator angeworfen. Der alte Baderaum mit dem Rundbecken war für 4-6 Mann ausgelegt. Und die kamen, selbst mit dem Taxi, relativ häufig hier an. Am nächsten Tag haben wir eine ausgedehnte Wanderung in die umliegenden Berge gemacht. Überall wurden die Olivenbäume geschnitten, die Zweige verbrannt und die Erde zwischen den Bäumen mit Pferden umgepflügt. Anschließend gab es natürlich wieder ein Bad . Wegen der vielen Olivenbäume in der Gegend befand sich unten in Kücükkuyu an der Hauptstraße ein Oliven-Museum. Hier kann man neben vielen alten Gerätschaften rund um die Olivenverarbeitung während der Erntezeit bei der neuzeitlichen Ölgewinnung zuschauen.
Anschließend ging es weiter die Küste entlang bis Ayvalik, einer alten Hafenstadt auf Höhe der griechischen Insel Lesbos. Alle Straßen der Altstadt waren am heutigen Markttag mit Ständen zugebaut, daneben gab es einen sehr vielfältigen und ergiebigen Obst- und Gemüsemarkt. Vollgepackt konnten wir so auf eine der über Brücken verbundenen vor gelagerten Inseln fahren. Dort haben wir einen schönen Platz zwischen den Oliven am Strand
gefunden, wo bei endlich schönem Wetter ein paar Tage Pause angesagt waren. Der Platz war sehr sauber und ruhig, außer am Sa/So-Nachmittag. Da hielten dann etliche Familien mit dem Auto in unserer Bucht, packten die Decken oder Teppiche, den Grill und viele Plastetüten aus und schon ging es los. Meist kam zunächst das Gemüse auf den Grill: Tomaten, Zwiebeln, Paprika, Auberginen…. Dann wurde Geflügel oder Spieße gegrillt, dazu Brote und Salate
und die ganze Familie hatte ihr Essen. Da wir gerade beim Essen sind, eines Vormittags kamen 2 Türken, zogen Neopren-Anzüge an und gingen ins Wasser, um, wie wir meinten, Muscheln zu sammeln. Da am Nachmittag ihr Auto nicht gleich kam, haben wir zusammen Tee getrunken. Dabei haben wir erfahren, das sie Seegurken für japanische “Feinschmecker” gesammelt haben. Die werden nur noch getrocknet und bringen dann in der Masse gutes Geld. Selbst würden sie (und wir) so etwas nie essen, aber
wahrschinlich ist es ja was besonderes.
Die Gegend rings um war herrlich, überall blühten die Wiesen, jede Menge duftender Lavendel und zum Frühstück in der Sonne kam neben vielen anderen Vögeln einmal sogar ein Wiedehopf (glaub ich jedenfalls)- eben schon richtig Frühling. Leider war die Bucht an unserem Platz sehr seicht und steinig, zum Baden also nicht geeignet. Nach ein paar Tagen ging es wieder weiter. Zunächst haben wir in Ayvalik noch einmal unsere Obstvorräte aufgefüllt ( im März
sind wir damit auf 25kg Orangen gekommen). Gleich hinter Ayvalik liegt auf dem Gipfel einer Halbinsel der Satanstisch, wo sich der Sage nach allabendlich die Teufel zum Mahl versammeln. Einer hat auch seinen Fußabdruck im Fels hinterlassen. Sehenswerter ist aber der Ausblick auf die vielen kleinen Inseln im blauen Wasser und im Hintergrund wieder die griechischen Insel Lesbos ( auf der die griechische Dichterin Sappho in ihren Liedern gern die Liebe zu Frauen besang).
Unsere nächste Station an der Küste war der kleine Ort Candarli. Auf einer schmalen Halbinsel gelegen, befindet sich die wohl besterhaltene Burg der Türkei. Leider wird sie momentan restauriert und ist damit nicht begehbar. Am Hafen kam gerade ein Fischtrawler vom Tunfischfang zurück. Wenn wir größeren Hunger und einen noch größeren Kühlschrank gehabt hätten, hätte ich so einen 1/2m langen Fisch für gut 10€ gekauft. Kleinere gab es nicht, so haben wir nur eine Tüte Goldbrassen
gekauft, die wir dann auf einem über dem Ort gelegenen Picknickplatz an 2 Abenden gegrillt haben. Inzwischen hatten wir schon mehrfach auf diesen Plätzen übernachtet. Hier gab es immer eine feste Zufahrt, Müllcontainer, Grillplätze und manchmal, wie hier, saubere Toiletten und Wasser. Und nirgends steht das in Deutschland so beliebte Schild: Wohnmobile oder Übernachten verboten. Manchmal kam die Polizei vorbeigeschaut, das war aber nie ein Problem (eher beruhigend). Im Ort hatten wir an einer Schule einen Platz mit gutem Wlan-Empfang gefunden und so konnten wir über Skype mal wieder u.a. unseren Enkel sehen. Der Blog war leider schon wieder als gesperrte Seite nicht erreichbar.
Die weitere Strecke an der Küste war immer wieder von flachen Buchten geprägt, auf denen häufig Flamingos im Wasser nach Nahrung suchten.
Unsere nächste Station hieß dann Izmier, das antike Smyrna, die Geburtsstadt des Dichters Homer. Das erste Problem in dieser quirligen Großstadt war hier die Parkplatzsuche. In der Türkei ziehen sich bei getrennten Fahrspuren meist hohe Bordsteine in der
Mitte entlang. Wenn man sich dann einmal verfahren hat, ist es sehr schwierig wieder zu wenden. Da hilft es dann alles nichts, irgendwann an der nächsten Ampel trotz Wendeverbot rumKonak-Platz einen Parkplatz gefunden. Hier steht das Wahrzeichen der Stadt, der reichverzierte spätosmanische Glockenturm von 1901 und gleich nebenan die kleine Konak Moschee. Als kleinen Imbis gab es hier erst mal einen der überall erhältlichen Sesamringe, Simit. Mit der dahinter liegende Karavanserei beginnt dann
auch die Altstadt, ein einziger großer Basar. Naja, dass hat dann mit Edith mal wieder etwas länger gedauert….Neben dem Essen ( Lahmacun und Pide-eine Art Pizza mit pikantgewürztem Fleischbelag) und den frisch gepressten Obstsäften gab es auch einige alte Moscheen und den von Alexander dem Großen errichteten Markt, die Agora zu sehen. Zum Abend sind wir dann 80 km weiter bis nach Cesme ans Meer gefahren. Nach einem Rundgang durch den Ort mit Genuesen-Festung,
Karavanserei und Hafen, sind wir erst einmal auf die windabgewandte Seite der Halbinsel gefahren. Eigentlich sollten es hier um diese Jahreszeit so um die 25° C warm sein, davon waren wir aber weit entfernt und dazu kam ein stetiger strammer Wind. Hier konnten wir nun an einem feinen Sandstrand mal etwas die Sonne genießen und auch baden gehen. Das Wasser war zwar noch ziemlich frisch, die Sonne am Strand aber schon angenehm warm. Da nach 2 Tagen mal wieder der Wind gedreht hatte sind wir nun endlich zum wirklich warmen Wasser gefahren.
In der Nähe von Cesme gibt es einen erloschenen Vulkan, daher gibt es hier viele Thermalquellen. Am 7.4. waren wir im Thermalhotel Silifke, das schon etwas in die Jahre gekommen war. Am nächsten Tag fuhren wir 5km weiter zum Hafen von Ilica. Dort gibt es viele warme Quellen im Meer und eine davon wurde am Ende der Hafenmole mit großen Steinen in mehreren Becken vom Meer abgegrenzt. In diesen Becken steigt das Thermalwasser aus dem Boden und Steinspalten auf und kleine Fische versuchen immer wieder an den Füßen rumzuklabbern. Von diesem warmen Plätzchen hatte man einen schönen Blick auf den Hafen. Und nach einem langen sonnigen Tag im Wasser hatten wir beide uns einen tüchtigen “Unterwasser-Sonnenbrand“ geholt. Zum Abend ging es dann wieder auf einen schönen Platz am Ufer.Für diesen Abend hatten wir Hühnchen zum Grillen gekauft. Und auch hier standen wir unter ständiger Beobachtung. Drei, der überall frei herum laufenden, meist mageren Hunde hatten sich 3m vor unserem Grill niedergelassen und warteten artig auf die Knochen (und als Zugabe etwas Brot). Manchmal sind sie allerdings nicht so zurückhaltend. Ich hatte 2 Tage zuvor meine guten Sandalen zum Trocknen rausgelegt und weg waren sie. Eine “durchgekaute” hab ich noch gefunden, nun muss ich mir wohl ein Paar neue Schuhe kaufen. Ansonsten kommt man mit Ihnen aber ganz gut klar. Manchmal kommen bis zu 10 laute und aggressive Hunde am Strand auf eine zu. Sie stoppen aber sofort, wenn man so tut, als ob man sich nach einem Stein bückt. Die haben da wohl ihre Erfahrungen gemacht.
Während unseres Bades an der Mole hatten wir mit mehreren Leuten über die Thermalbäder der Gegend gesprochen. So sind wir dann am 10.4. zum Thermalhotel in Cesme gefahren. Das 5* Haus hatte uns mit mehrere kalten und warmen Becken und einer schöne Sauna positiv überrascht. Außerdem haben wir dort das nette Pärchen Moni und Jürgen wieder getroffen. Gemeinsam haben wir ein paar interessante, sonnige und erholsame Tage verbracht.