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Mittwoch, 18. April 2018

Südafrika 3

Da wir an der Grenze doch etwas länger mit dem Zoll diskutieren mussten, fahren wir erst spät in Richtung Zeerust weiter. In Boswana sind wir meist über fast menschenleere Straßen und durch  ganz wenige Siedlungen gefahren. Hier in SA ziehen sich die Siedlungen kilometerweit an der Straße entlang und in die 
angrenzenden Hügel hinauf. Es ist Sonntag und man geht an der Straße im schicken Kleidchen spazieren, also immer schön aufmerksam bleiben. Unser erstes Ziel ist der Marakele-Nationalpark nördlich von Johannesburg. Hier sollen eigentlich die Big Five zu sehen sein. Wir drehen von dem gemütlich gelegenen Campingplatz  mehrere Runden durch den Park gedreht, sehen viele Antilopen, eine große Büffelherde steht uns im Weg. Die Big Five lassen sich nicht sehen, dafür schaut der Strauß, was es bei uns zum Frühstück gibt.  Na es ist eben kein Zoo und man kann nicht immer Glück haben. Wir verlassen am 4.4. den Park und fahren oberhalb von Pretoria westwärts über die Panoramastraße nach Sabie. Über die sanften Drakens- Berge, durch ausgedehnte Waldgebiete führt die kurvenreiche Straße an vielen Wasserfällen vorbei.
Und hier gab es den ersten Goldrausch in Südafrika. Der Mac Mac- Fall und die Mac Mac-Potholes, in denen man schön Baden kann, zeugen von vielen schottischen Goldsuchern, die hier das Edelmetall aus den Flüssen und Bächen wuschen. Mit Pilgrims Rest ist eine kleine historische Goldgräber-Stadt erhalten geblieben. Die Wellblech- und Holzhäuser hätten auch im wilden Westen stehen können. Und vier kleine Museen zeigen, wie es damals die Leute gewohnt haben und wie ein Krämerladen von innen aussah. Im Digger-Museum wurde früher das Gold mit Pfannen im Fluss gewaschen und ich durfte es auch mal probieren. Ich bin wohl etwas zu spät gekommen. Da war nichts mehr zu finden, aber Spaß hat´s trotzdem gemacht. Nach so schwerer Arbeit belohnen wir uns mit einen Pancake  in einem hübschen Wellblech-Cafe. Auf unserem Campingplatz wurde übrigens letztes Jahr die Meisterschaft im Goldwaschen ausgetragen. Ist schon toll, was es alles so gibt.
Wir fahren über Graskopf zum Blyderiver-Canyon. Er ist nach dem Grand Canyon und dem Fishriver-Canyon der drittgrößte der Welt.
Die Panoramaroute führt an Wasserfällen, schönen Aussichten, wie God`s Windows und Wonder View und tiefen Flusseinschnitten vorbei. Die Three Rondavels sehen aus wie 3 mit Gras gedeckte Rundhütten. Nach einer Übernachtung in einem rustikalen Bushcamp, fahren wir am nächsten Tag direkt zum nördlich gelegenen Phalaborwa Gate Eingang vom Kruger Nationalpark.
Der schon 1898 gegründete Nationalpark erstreckt sich über 350km entlang der Grenze zu Mosambik und ist das größte Schutzgebiet Südafrikas. Die großen Hauptstraßen sind geteert, man kann aber auch über unendlich viele Pisten seitwärts auf Entdeckungstour gehen. Durch die Größe des Parks gibt es neben der Tierwelt auch unterschiedliche Ökosysteme. Im nördlichen Buschland finden wir wieder viele Mopanewäldern, weiter südlich auch endlich einmal die riesigen Affenbrotbäume. Vom Letaba Restcamp geht es nach Süden. Wir sehen viele Antilopen, Gnus, Büffel, Giraffen und natürlich auch die Elefanten und Zebras. Am Satara Camp besuchen uns am Abend die Tüpfelhyänen direkt am Zaun. Es gibt zwischendurch immer mal wieder Picknick-Plätze, an denen man auch mal Aussteigen kann und an den Wasserstellen in den sonst meist trockenen Flussbetten auch mal Flusspferde und Krokodile zu Gesicht bekommt. Das Picknick kann allerdings schwierig werden, wenn an diesen Stellen auch die Affen wohnen. Wir waren einmal gerade beim Tisch decken, da kam mit affenartiger Geschwindigkeit ein Gesell vom Beobachtungsbaum herunter, ran an den Tisch und die Banane war weg, bevor wir überhaupt reagieren konnten. An einer anderen Stelle hatte eine größere Gruppe gerade den Frühstückstisch halb gedeckt, da war auch schon das ganze (und einzige) selbst gebackene Brot nach oben verschwunden. Das war dann wirklich kein Spaß mehr, wenn nur noch ein schmales Mahl bleibt. Der Mann neben uns hatte auch sein Sandwich in der Tüte dabei. Der possierliche, aber freche und aufdringliche Affe kam vom Baum, einmal um den Mann herum, konnte aber auch mit Zähne fletschen und fauchen nicht die Tüte erreichen. Irgendwann ist es dem jungen Mann doch zu viel geworden, er wollte ja eigentlich was essen und ist aufgestanden und zu seinem Auto gegangen. Auf dem Weg dorthin ist doch wirklich der Affe hinterher und hat ihm von hinten in die Wade gebissen. Glücklicherweise sind die größeren Tiere überhaupt nicht aggressiv und Raubkatzen haben wir leider in diesem Park nicht gesehen. Dafür hatten wir in Lower Sabie beim Abendessen im Restaurant ein paar Flusspferde im Wasser als Unterhaltung und auf dem Weg zum Skukuza Camp gab es endlich auch mal ein Nashorn zu sehen.
 Normalerweise gibt es an jedem Camp eine Übersichtskarte mit Markierungen, wo am Morgen welche Tiere gesehen wurden. Dies gilt allerdings nicht für Nashörner, da die Wilderei an diesen Tieren ein echtes Problem in den Parks darstellt. Die Camps sind oft schön gelegen, sauber und bei dem schönen Wetter war auch der Pool eine angenehme Einrichtung. Entgegen unseren Befürchtungen konnten wir auch am Abend draußen sitzen.
Der Krugerpark liegt leider im Malariagebiet, aber vieleicht waren die Mücken wegen der Trockenheit nicht das Problem (so hoffen wir wenigstens, den ein Risiko bleibt immer und ob eine infizierte Mücke einen doch erwischt hat, weis man erst Wochen später. Zur Sicherheit haben wir aber auch ein Malariamedikament dabei).
Der südliche Teil des Parks ist landschaftlich sehr schön. Wir verlassen nach 5 Tagen und 550km den Park am Malelane Gate und schlafen kurz vor der Grenze zu Mosambik in Komaniport. 50km weiter beginnt schon das Königreich Swasiland.






Königreich Swasiland
An der Grenze gibt’s die Einreisestempel in dem Pass, Straßengebühr bezahlt und schon geht es an freundlichen Grenzern vorbei in ein ordentliches und freundliches Land. An den Straßen, die wir fahren, ist es überall sehr sauber. Ob das nun daran liegt, das hier keine Weißen am Wochenende freiwillig den Müll am Straßenrand aufsammeln, oder daran, das jede Menge Straßenfeger als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Schwarze eingerichtet sind, oder daran, dass der König gesagt hat, es wird nichts rum geschmissen, wir wissen es nicht, der Unterschied zu SA ist aber enorm. Das Königreich ist eine absolute Monarchie, es gibt auch eine eigene Währung, die Emalangeni. Sie sind direkt an den sa. Rand1:1 gekoppelt und man kann hier mit beiden Währungen bezahlen. Unsere erste Übernachtung machen wir im Mlawula NR. Der Campingplatz ist schön gelegen, sauber und wenn man nicht vergisst etwas Holz nachzulegen, hat man am Abend richtig heißes Wasser. Wir sind mit noch einem Deutschen Camper die einzigen Gäste. Sie hatten auf dem gleichen Schiff wie wir ihr Auto nach SA gebracht und hier treffen wir sie zum ersten Mal. Am Abend sitzen wir natürlich gemeinsam bei einem Glas Wein und tauschen Erfahrungen aus. Am nächsten Tag fahren wir durch Manzini ins Ezulwini Valley. An einem Hostel finden wir einen Platz zum Schlafen und treffen dort Tanja, unsere Reisebekanntschaft aus Namibia. Zufälle gibt es wirklich. Im dahinter gelegenen Mantenga NP schauen wir uns nach der Wanderung  ein Cultural Village, ein typisches Swasidorf mit ihren Rundhütten an. Die Führung ist interessant, die anschließenden Tänze sind sehenswert und der Gospelchor ist wirklich ein Genuss für die Ohren.
Auf einem Geldschein hatten wir gelesen, dass der König am 19.4. seinen 50. Geburtstag feiert. In der Touri-Info erfahren wir, dass in Manzini, der größten Stadt des Landes, auch gefeiert wird. Also bleiben wir noch einen Tag und fahren dann zum Stadion der Stadt. Es ist gerammelt voll und wir brauchen etwas, bis wir drin sind. Der König Mswati III kommt und wird mit viel Jubel begrüßt. Die Clan-chefs sitzen in ihrer traditionellen Kleidung gegenüber und dazwischen marschiert das Militär auf. Zur Kapelle bieten die Soldaten eine interessante Aufführung. Bei der Rede verkündet der König übrigens das Swasiland künftig Kingdom of eSwantini heißen soll. Naja. An den Straßen wird für das leibliche Wohl gesorgt, wir machen uns am Nachmittag trotzdem auf den Weg zur Grenze. Auch hier geht es wieder sehr freundlich und schnell.
Und gleich hinter der Grenze schlafen wir im Polongo NP auf dem ehemaligen Campingplatz. Der Platz wird nicht mehr groß in Ordnung gehalten und hat keine Versorgung mehr. Wir brauchen aber auch nichts und sind dafür die Einzigen hier. Am Morgen stehen hinter dem Auto die Giraffen und Springböcke, etwas weiter weg grasen ein paar Büffel und Gnus. Am nächsten Tag wollen wir uns an der Küste bei St.Lucia den iSimagaliso-Wetlandpark ansehen. Der Park ist Unesco-Welterbestätte und hat eine reichhaltige Tierwelt in 5 Ökosystemen zu bieten: Ozean, Strände, Seen, Feuchtgebiete und Küstenwald. Die Rundfahrt ist sehr interessant und kurz vor der Ausfahrt haben wir nun endlich auch mal eine hautnahe Begegnung mit den afrikanischen Breitmaul-Nashörnern. Sie kommen uns am Straßenrand entgegen und lassen sich beim Grasen durch nichts stören. So aus der Nähe sind es schon gewaltige Tiere, die Fotos haben echt noch gefehlt. St. Lucia ist ein richtiger Touri-Ort, das Hake-Filet im Fischrestaurant war trotzdem lecker.
Am 22.4. fahren wir weiter ins laute Durban und lassen es uns beim Inder noch mal schmecken. Da sich unsere Südafrika-Rundfahrt so langsam dem Ende zu neigt, hatten wir in der Zwischenzeit die Rückverschiffung für unser Auto geklärt. Da sich der Termin etwas nach hinten verschoben hat, können wir noch ein paar zusätzliche Tage an einem netten Platz verbraten. Hier wird es ja, je weiter wir nach Süden fahren, immer kühler. Also statten wir unserem Campingplatz bei Port Edward noch einmal einen Besuch ab. Der Platz TO Strand bietet eine günstige Wochenpauschale an und hat sogar noch ein paar freie Parzellen. Hier sind nämlich um den 1.5. Schulferien und so rollt dann am Morgen ein Auto nach dem anderen auf den Platz. Die meisten sind mit Familie und Zelt gekommen, aber es ist ja ein großer Platz. Seit dem Februar ist das Meer doch schon empfindlich kühler geworden, wir stürzen uns trotzdem in die oft hohen Wellen und haben neben viel Wind auch einige schöne Strandtage.
Am 6.5. geht es zurück nach Port Elizabeth, da wir am nächsten Tag schon alle Einzelheiten der Verschiffung mit dem Agenten absprechen wollen. Nachdem alles geklärt ist, fahren wir zum Abschluss noch ein letztes Mal für 2 Tage in einen NP, in den Addo Elefantenpark. Wider Erwarten sieht der Park kam verändert aus. Anders als in anderen Landesteilen muss es hier in den letzten Monaten kaum geregnet haben. Dafür sind natürlich wieder viele Tiere an den Wasserlöchern versammelt. Wir sehen viele Elefanten, Zebras, Büffel und Antilopen. Der Park macht seinem Namen alle Ehre, manchmal läuft eine ganze Herde dicht an den Fahrzeugen vorbei zum Wasser. Am 10.5. wird noch mal der Bulli von dem Pistenschlamm und –staub befreit, wir beziehen ein Zimmer und machen das Auto fertig für die Verschiffung. Da das Schiff erst am 17.5. beladen wird muss der Bulli nach der Zollkontrolle für ein paar Tage ins Zolllager. Wir fliegen am 13.5. über Johannisburg und London nach Hause. Leider verzögert sich die Verschiffung des Bullis durch einen Streik der Hafenarbeiter weiter, so dass wir erst am 15.06. unser Auto in Bremerhaven in Empfang nehmen können. Die Verschiffung hat gut geklappt, es hat keine Beschädigung am Auto gegeben und auch die Versiegelung der Fahrzeugtüren ist unbeschädigt. Leider muß es diese Sicherung in Südafrika nicht gegeben haben, denn im Inneren sind alle Fächer durchwühlt. Wahrscheinlich haben sich die Frauen im eigentlich sicher beschriebenen Zolllager intensiv in unserem Bulli bedient. Fast die gesamte (selbst die schmutzige) Wäsche ist gestohlen, auch die Andenken und Geschenke für die Enkelkinder sind weg. Alle Kosmetikartikel, selbst unsere Waschtaschen sind verschwunden, das Werkzeug, der neue kleine Kompressor und was sich sonst noch für Haus und Garten angesammelt hat ist noch da.
Im Fazit kann man sagen, das Südafrika ein sehr schönes Land ist. Es gibt viele tolle Nationalparks und jede Menge schön gelegener Campingplätze. Leider ist die schwarze Kriminalität so massiv, das einem von den Südafrikanern immer wieder davon abgeraten wird, sich irgendwo frei zum Übernachten hin zu stellen. Irgendwie bleibt das das Gefühl von Freiheit ein wenig auf der Strecke. Wir haben so einige Touristen persönlich getroffen, die auf ihrer Reise bestohlen wurden. 

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