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Samstag, 30. November 2019

Georgien



Nach diesem Verwaltungs-Unsinn in Aserbaidschan ist die Abfertigung in Georgien ganz einfach. 
Die Grenzbeamten sind sehr freundlich, einer spricht sogar deutsch und begrüßt uns herzlich.
Hier könnten wir mit unserem Ausweis ohne Problem bis zu 365 Tage im Land bleiben. Aber wo Licht ist ist auch Schatten, hier kostet der Diesel fast so viel wie in D.
Georgien gilt politisch wie kulturell als Brücke zu Europa und bezeichnet sich selbst als „Balkon Europas“
Wir fahren durch den kleinen Kaukasus zur Hauptstadt des Landes, nach Tiflis. Einst führte die Seidenstraße durch die Altstadt. An vielen Häusern hat die Zeit deutliche Spuren hinterlassen, es wird aber auch schon heftig restauriert. Viele Häuser haben Holzbalkone und filigrane Schnitzereien, durch kleine Gassen geht es über Kopfsteinpflaster.

Die alten Karawansereien sind zu Hotels  und Restaurants umgebaut worden, der alte Charme der Stadt ist erhalten geblieben.
Wir finden einen Parkplatz in der Nähe der erst 2004 fertig gestellten Sameba- Kathedrale, der größten Kirche  Transkaukasiens. Wir überall in den georgisch Orthodoxen Kirchen gibt es weder große bunte Fenster, noch Sitzbänke. Die Innenräume sind recht leer und dunkel und werden von der Großen Altar-Wand dominiert. 
Nach einer Legende hat der georgische König Georgassali bei einer Jagd hier einen Fasan erlegt. Dieser fiel in das heiße Wasser einer Quelle und wurde gar gekocht. Genau an dieser Stelle gründete der König die Stadt Tiflis, was so viel wie warme Quelle bedeutet.
Auch heute gibt es an dieser Stelle noch 5 alte Bäder, die durch von 46°C heißem Schwefelwasser gespeist werden. Wir buchen für eine Stunde ein Privatbad im Gulo`s Sulphur Bath mit Piling und anschließender Seifen-Massage.
Hinter den Bädern führt ein Weg in die enge Feigenbaum-Schlucht-Legwatachewi mit ihren senkrechten Wänden und dem kleinen Wasserfall am Ende. Von dort wandern wir hoch zur den Resten der Nirgala-Festung mit einem tollen Blick über die Stadt, den botanischen Garten und die Glasbrücke. Als Tiflis ihren 1500. Geburtstag feierte, wurde hier oben die Statue Mother Georgia als
Symbol für den Nationalstolz der Einwohner errichtet. In der rechten Hand hält sie ein Schwert, das die Verteidigung verdeutlicht, in der rechten Hand eine Weinschale, um die Freunde Willkommen zu heißen. Unser Stadt-Bummel führt uns durch alte Gassen, über den Liberty-Square, den Flohmarkt und den gemütlichen Gassen an der Stadtmauer entlang.
Von Tiflis fahren wir weiter an vielen religiösen Kulturdenkmälern, Burg-Ruinen und vielen großen und kleinen Kirchen vorbei. Unterwegs kaufen wir an der Straße frisch gebackenes Kuchenbrot, leckeren Käse oder gefüllte Teig-Taschen, wir sehen immer wieder Stände mit Obst, Honig oder den bunten Stangen, Walnüssen mit Fruchtgelantine überzogen.
Bei    schauen wir uns das Samtawro Kloster an und fahren weiter zur alten Festungs- und Höhlenstradt Uplisziche. Das frühere wichtige Handelszentrum an

der Seidenstraße besteht zu einem großen Teil aus in den Sandstein-Felsen geschlagenen Palästen, Tempel und Wohnungen und war von einer Stadtmauer umgeben.
Eigentlich hätten man noch schöne Ausflüge in den Kaukasus unternehmen können, leider ist es dazu schon zu kalt.
Also fahren wir lieber nach Batumi, an das Schwarze Meer. Die Stadt ist im Sommer ein beliebter Badeort mit langer Partymeile und vielen Spielcasinos. Jetzt ist die Stadt mit ihrer 7km langen Strandpromenade, den vielen schönen Parks, Springbrunnen, Kirchen, Synagogen und Moscheen auf jeden Fall sehenswert. Auf dem Europa-Platz gibt es eine astronomische Uhr und die Säule mit Jason und dem goldenen Fließ. Am
Abend erstrahlen die vielen Lichter der Stadt, auf dem 130m hohen Alphabet-Tower befinden sich die eigentümlichen 33 georgischen Buchstaben.
Georgien hat uns sehr gefallen, freundliche Leute, tolle Natur, gute Weine und leckeres Essen.
Ein paar Km weiter ist dann schon die Grenze zur Türkei.

Dienstag, 19. November 2019

Aserbaidschan


Aserbaidschan ist ein kleines Land mit 10 Mio Einwohnern. Es liegt an der südlichen Seite des Kaukasus und grenzt an das Kaspische Meer.  

An der Grenze finden wir auch gleich eine Bank und decken uns mit Manat, der aktuellen Währung ein. Für die Sim-Karte suche ich mir einen richtigen Laden in Quka, dem nächsten größeren Ort. Dort tanken wir auch gleich und bekommen für rund 10€ etwas über 30l Diesel. Das ist nur halb so teuer, wie in Russland, dafür sind hier die Lebensmittel und Gaststättenpreise aber wieder höher.

In der nordöstlichen Ecke des Landes kommt ausreichend Wasser vom Kaukasus an. Wir fahren hier durch große Obst- und Wein-Plantagen, dazwischen riesige Gewächshaus-Anlagen.    
  
In Sumqayit geht es wieder zur Küsten-Straße vor. Die Stadt ist sehr modern, die breiten Alleen mit viel Grün ziehen sich durch ausgedehnte Hochhaus-Viertel. Dass in diesem Land viel Geld mit der Erdöl-Förderung verdient wird, sieht man sofort. Die Küste ist leider über weite Bereiche mit Hotels, Restaurants und Schirmchen-Strände zugebaut. Aber wir werden schon noch einen netten Platz finden.


Unseren ersten Abstecher machen wir zum brennenden Berg Yanar Dag. Wie schon in weiten Teilen Russlands, so verfügt auch Aserbaidschan über große Erdgas-Vorkommen. Durch die meisten Dörfer ziehen sich oberirdisch unzählige Gasleitungen für die Gebäudeheizungen.

Hier, am Berg Yanar Dag tritt schon seit ewigen Zeiten das brennende Erdgas aus einem 10m breiten Kalkstein-Grad an der Seite des  Hügels aus dem Untergrund.

Nur ein paar km entfernt liegt auch der Feuertempel Atashgah. Auch die hier brennende Flamme wird durch natürliches Erdgas gespeist. Ursprünglich wurde diese heilige Stätte von der Religion des Zoroastismus genutzt. Der auf Zarathustra zurückgeführte Glaube sieht in der immer brennenden heiligen Flamme das Symbol für die vollkommene Reinheit der Gottheit. Der Ort wurde im Laufe der Zeit aber auch von den Hindus

und dem Islam genutzt.

Gleich hinter dem Tempel erstrecken sich immer noch ausgedehnte Erdöl-Felder mit ihren zahlreichen Bohrtürmen und Förderpumpen. Von den vielen Bohrinseln, die entlang der Küste in Strandnähe standen, sind in dieser Ecke meist nur noch die Reste zu sehen.



Unser nächstes Ziel ist Baku, die Hauptstadt von Aserbaidshan. Wir finden gleich hinter der Strandpromenade in der Nähe vom Riesenrad einen tollen Stellplatz. Auf der gepflegten Promenade sind bei milden Temperaturen viele Aserbaidschaner unterwegs und genießen die vielen Lichter der Stadt. Vor uns erstrahlt das Riesenrad in allen Farben, ein Stück weiter funkelt die Cristall Hall,eine Sport- und Veranstalltungshalle, an der Promenade leuchtet hell der einem Bohrturm nachempfundene Uhrenturm und hinter uns, oberhalb der Altstadt lodern die drei Flame Towers wie gigantische Fackeln. Die Skyline ist schon beeindruckend.


Am nächsten Tag geht es erst einmal in die Altstadt. Über weite Strecken Zieht sich die gut erhaltene Stadtmauer um das Areal. Der Jungfrauenturm war Teil der Stadtbefestigung. Neben dem Shervanshah-Palast und einigen Museen liegen auch einige Karawansereinen (heute Gaststätten) innerhalb der Mauern. Für den nächsten Tag holen wir uns mal ein paar Eintritts-Karten für das Puppen-Theater, das auch gleich nebenan liegt. Leider können wir nur zwischen russisch und aserbaidschanisch wählen, verstehen also nicht viel. Interessant und lustig ist es trotzdem.


Die Fahrt mit dem Riesenrad bietet eine tolle Aussicht für wenig Geld und auch im Freizeitpark mit einigen Fahrgeschäften ist man günstig dabei. Zum Essen suchen wir uns meist eine Mall mit vielen verschiedenen Speiseangeboten und Preisen die super in unser Budget passen.


 Da man sich bei einem längeren Aufenthalt in diesem Land registieren muß und dies nur über ein Hotel machbar ist, ziehen wir mal kurz in ein Hotel ein. Dort erhalten wir die Auskunft, das die Registrierung erst am letzten Tage möglich ist. Dass dies nicht korrekt und für uns richtig teuer wird, erfahren wir leider erst später.     



Wir starten aber erst einmal unsere kleine Rundreise durch das Land. Von Baku geht es zunächst nach Maraza. In einer engen Schlucht liegt das zweigeschossige Mausoleum des Diri Baba, einem islamischen Mystiker.


Einige km weiter , bei Shamakhi, befindet sich ein weiteres sehr altes Mausoleum, das von Yeddi Gumbaz.



Wir fahren die alte Seidenstraße am Rand des Kaukasus weiter nach Westen und unternehmen einen kleinen Abstecher zu dem Dorf Ladidsch. Dazu geht es auf  schmalen Straßen richtig hoch in die Berge. Hinter einem engen Tal liegt der alte Ort hoch oben am Rande eines Flusses. Wir schlendern durch die Gassen und schauen den Kupferschmieden bei der Arbeit zu. Zum Abend fahren wir wieder

hinunter, denn hier war es schon am Tage bei Sonne sehr kalt. Auf dem Rückweg füllen wir an einer Wasserquelle unseren Tank auf und kaufen gleich nebenan frisch gebackenes Brot. Der runde Backofen wird mit Holz befeuert und anschließend werden die Brote mit viel Schwung zum Backen an die Wand geklebt. Was da frischgebacken und knusprig rauskommt, ist richtig lecker.




Bei Gabala haben wir einen Platz an einem kleinen See. Der Weg dorthin führt durch ein schmales Bachbett, breiter hätte der Bulli wirklich nicht sein dürfen. Der Platz schön ruhig, trocken und geschützt, hier können wir etwas bleiben. Allerdings schau ich regelmäßig in den Wetter-Bericht , denn der tonige Untergrund wird bei Regen garantiert zur Schlitterbahn.


Unsere letzte Station an der Seidenstraße am nördlichen Großen Kaukasus ist Sheki. Innerhalb der Festungsmauern liegt der Khan-Palast. Die Räume sind mit Ornamenten und farbenprächtigen Wandmalereien verziert. Die Sonne scheint durch filigrane Buntglas-Fenster.

Wie diese entstehen, kann man hautnah in einer der nebenan liegenden Werkstätten sehen. Viele kleine Glasscheibchen werden mit winzigen Holz-Elementen leimlos zu großformatigen Fensterflächen zusammen gesetzt. Da es im Kaukasus fast überall auch Ton zu finden gibt, ist das nächste Gebäude eine Töpferei, die die skurrilsten künstlerischen Arbeiten fertigt. Bei kaltem Nieselregen schauen wir uns 7km weiter im Bergdorf Kish die älteste christliche Kirche des Landes an. Hier sind wir übrigens nur noch 12km von der russischen Grenze entfernt.  


Wir fahren von hier aber erst mal in Richtung Süden. Wegen Straßenbauarbeiten geht es nur langsam über 60km übelste Baustraße. Eigentlich wollten wir noch weiter, es ist aber spät geworden und so schlafen wir bei Mingacevier an dem größten Stausee Aserbaidschans. Das andere Ende des Sees im über 50km Entfernung ist nicht zu sehen. Dafür können wir am nächsten Morgen am Horizont die weißen Berge des nördlichen Kaukasus sehen, über Nacht hat es dort heftig geschneit. Wir fahren in die andere Richtung, in die Berge des südlichen Kaukasus. Der ist nicht ganz so hoch, aber in der Nacht wird es trotzdem so kalt, das am Morgen unsere Wasserleitung im Auto eingefroren ist. Also geht es erst mal mit Heizung  hoch, in die Berge des Göygöl Milli Park. Nach dem Frühstück in der Sonne schnappen wir uns die Wanderschuhe und marschieren weiter hoch, an Schneeresten vorbei, bis zu einem idyllisch gelegenen Bergsee. Nach der Rast geht es zurück, denn wir wollen die nächste Nach doch wesentlich weiter unten verbringen. Unterwegs kann man immer wieder günstig Obst an der Straße einkaufen, diesmal sind Birnen im Angebot. Die Landschaft wird flach, der Kaukasus ist weit weg, Landwirtschaft prägt das Bild in Richtung Kaspisches Meer.


Kurz vor der Küste besuchen wir den    Nationalpark mit vielen Wasservögeln auf den Seen und jede Menge Gazellen in der davor liegenden Steppe. Ein paar km weiter, bei Elat, liegen unzählige Schlamm-Vulkane auf dem Plateau eines Berges. Überall blubbert und zischt es, der die Kegel hinab laufende Schlamm bildet tolle Muster und da Erdgas den Schlamm hochfördert genügt ein Feuerzeug, um eine kleine Fackel zu entzünden. Zum Schlafen fahren wir die Piste wieder etwas hinunter, denn das Gas entströmt aus wirklich vielen Stellen.



Die in der Gegend gibt es noch viele weitere Schlamm-Vulkane und nur 10km weiter befindet sich auch die archeologische Stätte von Gobustan. In vielen Höhlen und an überhängenden Bereichen des Berges wurden unzählige prähistorische Zeichnungen in den Felsen geritzt.


Von hier ist es nicht mehr weit bis Baku. Diese Mal haben wir uns ein Zimmer genommen, denn wenn man sich länger als 14 Tage im Land  aufhält, muss man sich zusätzlich zum Visum auch noch registrieren und das kann nur ein Hotel. Wir ziehen also wieder in das Hotel, wo wir schon von unserem ersten Registrier-Versuch kannten. Am Nachmittag kommt dann die Info, es gibt da ein Problem, wir müssten zur Migration. Dort hören wir dann, unser Hotel hätte am 14. Tag die Registrierung durchführen müssen. Da waren wir aber im Auto unterwegs und das hatten wir der ersten Übernachtung dem Hotel auch so mitgeteilt. Der Angestellte ist natürlich nicht da und seine Auskunft im gebrochenen Englisch war wohl nicht ganz korrekt. Nun wäre für dieses Relikt aus alten Sowiet-Zeiten eine Strafe von 300€ fällig, wir sind wegen diesem Unsinn sauer, aber müssen bezahlen.
Nach den letzten Tagen in Baku machen wir uns auf den Weg zur georgischen Grenze, denn unser Visa läuft bald ab.