Der 2700km lange Eyre-Highway durchquert auch den südlichen Rand der großen
Nullabor- Ebene. Der Begriff Null Abor kommt aus dem Lateinischen und bedeutet
„kein Baum“ und so präsentiert sich auch diese endlose flache Ebene. Nur Büsche
und Gräser können auf dem porösen Untergrund überleben, trotzdem ist es relativ
grün. An der Küstenlinie fällt die Ebene über hunderte von km steil in den
Ozean ab. Am Roadhouse Nullabor tanken wir noch einmal und weiter geht es bis
Ceduna, der ersten Stadt nach 1700km.
Die Temperaturen liegen wegen der nahen Küste bei angenehmen
30°C und es gibt trotz der Entfernungen relativ viel LKW-Verkehr. Da es nur
durch den südlichen Zipfel der Nullabor geht, säumen bald wieder vereinzelte
Bäume und Buschland die Straße. Nach etlichen Übernachtungen auf relativ teuren Campingplätzen und sehr
einfachen freien Plätzen an der Straße finden wir in Kimba mal wieder eine
RV-friendly Town. Hier hat die Stadt einen Platz für die Camper geschaffen, wo
man für eine freiwillige Spende übernachten kann, es eine saubere Toilette,
Entsorgung und sogar eine Münz-Dusche gibt. Alles sehr sauber, ordentlich und
der Hinweis, dass ein Einkauf vor Ort sehr gern gesehen wird, ist ja auch in
Ordnung.
In Port Augusta gehen wir noch einmal richtig einkaufen, bevor es ein
letztes Mal Richtung Outback über den Stuard Hightway nach Norden geht. Unsere
erste Station nach 530km ist Coober
Pedy, ein kleiner Ort, aus dem die Hälfte der weltweit geförderten Opale kommt.
Die farbensprühenden Edelsteine werden in unzähligen, meist kleinen Minen
gefördert. Über 100.000 Abraumhaufen zieren das weite Umland. In der Stadt kann
man sich mehrere unterirdische Minen anschauen und erfährt so alles über das
Leben der Minenarbeiter und die Arbeit in der Mine. Weil es im Sommer hier über 50°C
heiß wird, die Nächte dagegen sehr kalt sind und es auch noch häufig Sandstürme
gibt, sind viele der Minen zu Wohnungen ausgebaut worden. Auch viele Geschäfte,
Schulen, Kirchen, Hotels und sogar ein Campingplatz sind im Untergrund zu
finden. Auch wir steigen nach der Besichtigung bei 43°C wieder schnell ins
klimatisierte Auto und fahren bis die Sonne untergeht. Da es wieder kurz nach
Northern Territory geht, müssen wir mal wieder die Uhren umstellen.
Nach weiteren 30km sind wir endlich an einem der Wahrzeichen Australiens, dem
Ayers Rock Uluru angekommen. Wir sind im Dunkeln aufgestanden, denn wir wollen
den Sonnenaufgang am Felsen erleben. Der Monolith leuchtet dann in den
schönsten Rottönen auf. Am frühen Morgen starten wir auch eine knapp 10km Wanderung
um den Felsen herum, denn ab 11 Uhr sind bereits einige Streckenabschnitte
wegen der Hitze wieder gesperrt. An dem Felsen gibt es einige Höhlen, Überhänge
und bei Regen auch Wasserfälle. Das Besteigen des für die Aboriginales heiligen
Uluru ist übrigens nicht mehr möglich. Wir verbringen die Zeit bis zum
Sonnenuntergang auf dem Campingplatz am, oder besser im Pool. Am nächsten
Morgen starten wir wieder im Dunklen, dies mal zu den Kata Tjuta (viele Köpfe),
wie die Olgas in der Sprache der Anangu heißen. Vom Aussichtspunkt hat man eine
gute Sicht, allerdings ist das Gestein von dieser Seite nicht so rot gefärbt,
seltsame Gebilde sind die 36 Gesteinskuppeln trotzdem. Der Wanderweg durch das
Vally of Winds bietet eine schöne Sicht
auf die Rückseite, der Sturm bleibt heute aus. Am Nachmittag schauen wir uns
eine Aboriginal-Aufführung im kleinen Theater des Ayers-Rock-Ressort an.
Vom Ayers Rock geht es zum nebenan (nur 300 km weiter) liegenden der Kings
Canyon. Der Rundweg bietet interessante Aussichten auf den Kamm und die
Schluchten. Auch hier ist frühes Aufstehen angesagt, denn der anstrengende
Trail wird wegen der Temperaturen bereits ab 9 Uhr geschlossen. Die Runde lohnt
aber wirklich.
Vom Kings Canyon fahren wir in mehreren langen Tagesetappen wieder nach
Süden, bis zur Hauptstadt von South Australia, nach Adelaide.
Tollerweise ist genau an diesem Wochenende ein Musik-Festival in der Stadt
und damit sind auch alle Campingplätze ausgebucht. Wir haben Glück und können
für die erste Nacht auf dem schmalen Parkplatz einer Ferienhütte stehen. Vom
Campingplatz können wir mit einem Bus direkt in die Innenstadt fahren. Das
Festival im Botanischen Garten ist nur mit Eintrittskarte (300$/3Tg) zu
besuchen, in der Stadt kann man aber auch vielen Straßenkünstlern zuschauen.
Gleich hinter Adelaide werden wir ganz patriotisch und statten Hahndorf
einen Besuch ab. Das Dorf wurde als eine der ersten deutschen Siedlungen
Australiens bereits 1838 von ostpreußischen Lutheranern gegründet. Heute
bestimmen allerdings eher das bayrische Bierhaus und allerlei Touri-Läden das
Ortsbild.
Wir fahren von den Adelaide Hills wieder hinunter in das flache Land mit den
endlosen Weizenfeldern. Da es immer weiter nach Süden geht, werden inzwischen
die Nächte schon empfindlich kalt. Während wir vor einer Woche noch
Tag/Nacht-Temperaturen von 40/27°C hatten, sind wir nun in langen Sachen bei
16/7°C angekommen.
Bei Mount Gambier grüßt schon von weitem der Kraterberg über der Ebene. Die
Besonderheit liegt aber im Kratersee, der von Oktober bis März in einem
kräftigen Blau leuchtet. Seltsamerweise sieht der nebenanliegende Kratersee
Vally Lake wieder ganz normal aus. In der Stadt gibt es auch noch ein paar sink
holes, Löcher von eingestürzten Höhlen, die teilweise kleine Gartenparadiese
geworden sind. Wir übernachten noch einmal an der wild-zerklüfteten Küste von
Port Mc Donnell, bevor es in den Bundesstaat Victoria geht.
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