Nach einer langen und heißen Strecke durch das Innere Australiens kommen wir bei Derby endlich wieder zurück an die Küste. Der frische Seewind bringt endlich Abkühlung und in den Nächten schlafen
wir nun auch

wieder viel besser. An dieser großen Bucht beträgt der Tiede-Hub, also der Unterschied
zwischen Ebbe und Flut, fast 12m und ist damit einer der größten weltweit. Das
hat auch verhindert, dass hier ein richtiger Hafen entsteht, den gibt es dann
erst in Broome. Die Stadt hat sich voll auf die vielen Touristen eingerichtet,
wir nehmen einen Campingplatz am Meer, denn hier kann man zur Zeit noch baden.
In der Stadt ist die Chinatown zwar immer noch aus

Wellblech gebaut, aber
natürlich alles superschick und edel und auch der Samstags-Markt bietet
ausschließlich Touri-Kram an.
Broome ist
durch die hier vorkommenden Austernbänken mit ihren bis zu 20mm großen Perlen
reich geworden. Heute wird nicht mehr von den kleinen hölzernen Booten, den
Pearl Luggers, nach den Kostbarkeiten getaucht, sondern Zuchtperlen verwendet.
Der 1000 Jahre alte hohle Flaschenbaum vor der Stadt diente in Pioniertagen als
Gefängnis für die Aborigines.
Nach den vielen Fahrtagen und über 8000km
in einem Monat wollen wir nun viel langsamer werden, sonst sind wir in 4 Wochen
schon wieder in Sydney. Also bleiben wir ein paar Tage und genießen die Tropen
unter schattigen Bäumen am warmen Meer. Der Campingplatz liegt direkt am
Town-Beach, durch die wenigen Wellen ein idealer Platz um mal eine Runde zu
schwimmen. Leider

sind die Bäume, unter dem unser Auto steht, besonders lecker
für die vielen Flughunde, die uns zum Einbruch der Nacht besuchen. Die streiten
sich ziemlich lautstark über die besten Futterplätze und am Morgen kann ich
dann erst mal unser bekleckertes Auto waschen. Der Ausflug zum Sonnenuntergang
am 22km langen Cable-Beach ist nicht so spektakulär, wie beschrieben, das Picknick
war trotzdem lecker. Der Leuchturm steht aus einem roten Sandstein-Plateau, die
hier zu findenden Saurier-Spuren waren leider schon wieder von der beginnenden
Flut überdeckt.

Mit einer Zwischenübernachtung am heißen Cap Keraudren fahren wir weiter. Das Thermometer klettert schon vor Mittag auf 46°C
und bleibt so bis zum Abend. Unseren nächsten Stopp machen wir in Port Hedland.
Kilometerlange Güterzüge mit Eisenerz werden in der staubigen Hafenstadt in
riesige Erzfrachte umgeladen. Und gleich neben der Hafeneinfahrt erstreckt sich
ein langer Strand, den die grüne Suppenschildkröte zu Eiablage aufsucht. Der
Ranger

erzählt uns, dass zur Zeit viele Kröten hierher kommen. Also machen wie
uns kurz vor Mitternacht, beim höchsten Wasserstand, auf den Weg und stapfen
über den dunklen Sandstrand. Nach wenigen Minuten finden wir frische Spuren im
Sand, die fast vom Traktor stammen könnten. Eine große Schildkröte krabbelt
schwerfällig über den kurzen Strand und beginnt mühselig mit ihren
Schwimm-Füßen ein tiefes Loch auszuheben. Während der Eiablage kann man sich
dem Tier relativ dicht nähern, leider ist es ohne Mondlicht trotzdem ziemlich
dunkel. Die Ranger prüfen die Marke der Tiere und vermessen sie im Rot-Licht,
denn nach dem das Loch sorgfältig verschlossen ist, geht es nach einer kurzen
Verschnaufpause schon wieder zurück ins Meer. Nach rund 40 Tagen schlüpfen die
jungen Schildkröten, je nach Sandtemperatur alles Jungs oder Mädchen, und
machen sich auf den gefahrvollen Weg ins Meer. Nur eine von 1000 wird überleben
und in ca. 20 Jahren an den gleichen Strand zur Eiablage kommen.
Wir übernachten ausnahmsweise mal gleich neben den Strand an einer
Picknick-Stelle. Wie in Australien üblich, gibt es auch hier einen sauberen
Elektro- Edelstahlgrill, der auch funktioniert und nichts kostet. Der
Frühstücks-Toast und das Rührei ist also gesichert. Und ein Stück weiter steht
ein modernes Toiletten-Häuschen, mit Musik, vollautomatischer Reinigung und
ohne Graffiti-Schmiererei. Wie überall in Australien auch kostenfrei und fast
immer sehr sauber. Das einzige Problem war ein toller grüner Frosch im Becken.
Der ist auch nach jedem Spülen wieder aufgetaucht. Obwohl er mit Sicherheit
nicht bissig ist, sehr gewöhnungsbedürftig.

Nach dem Auffüllen der Vorräte in einem großen Supermarkt mach wir uns auf
den Weg ins heiße Hinterland. Das Ziel ist der Karijini-NP, der Tip eines
Österreichers vom letzten Campingplatz. Hier hat das Wasser tiefe Schluchten in
den roten Fels gegraben, kleine Wasserfälle speisen saubere erfrischende
Bade-Pools. Wanderwege führen in der Dales-Schlucht an der heißen trockenen
Riff-Kante

entlang oder durch den grünen Tal-Grund von einem Pool zum nächsten.
Wegen der Hitze ist die Wasserflasche im Gepäck Pflicht. Besonders idyllisch
liegt der klare Fern-Pool, ein heiliger Platz der örtlichen Aborigines. Das
Camp ist mit Trockenklo ausgerüstet, Wasser gibt’s nicht und alles andere muss
man auch mitbringen. Die vielen Fliegen waren allerdings schon da. Wie so
häufig hilft da beim Wandern nur ein Netz vor dem Gesicht, manchmal braucht man
das auch beim Essen. Da ist es immer spannend, ob der Happen oder die Fliege
schneller ist. Zum Bezahlen wird das Geld in einen Umschlag mit Name und
Kennzeichen in eine Säule geworfen, fertig. Nach ein paar Tagen und Abstechern
zu anderen Schluchten machen wir uns wieder auf den Weg. Da die Entfernungen
groß sind, übernachten wir unterwegs wie viele andere auf einem größeren
Rastplatz an der Straße. Die gibt es entlang der Highways immer mal wieder,
meist mit Tisch und Bänken, Toilette und Dump-Station für die Wohnmobile.



Unser nächstes Ziel ist der Ningaloo Reef Np am oberen Ende der Coral Coast.
Ähnlich wie das der Ostküste vorgelagerte Great Barrier Reef, gibt es auch an
der Westküste eine lange tropische Korallenlandschaft. Am Nord-West-Kap beginnt
das Riff und liegt an vielen Stellen nur wenige Meter vom Strand entfernt. Wir
kaufen in Exmouth noch mal ein (u.a. auch eine Schnorchel-Ausrüstung für uns
zwei) und füllen alle unsere Wasserkanister. Auch in diesem Np kann man überhaupt
nichts kaufen. Die Übernachtungen auf den Campingplätzen muss man online
buchen, toll in einer Gegend wo es überhaupt kein Netz gibt. Das geht nur im
Visitor Center, aber auch dort nur online. Wir haben Glück, trotz Ferienbeginn
finden wir einen freien Platz in der Nähe des Oyster Stacks, einem tollen
Schnorchel-Revier in Strandnähe. Das Camp hat 5 Plätze und eine saubere
Trockentoilette. Was braucht man mehr, wir spannen unseren Sonnenschutz in
Windschatten des Autos auf und bleiben einige Tage. An einem Vormittag geht es
zum Wandern in die nahe gelegene trockene Mandu Mandu Schlucht, der starke Wind
weht

uns bald vom roten Felsen. Entlang des 70km landen Np gibt es mehrere
Schnorchel-Stellen mit immer wieder anderen Korallen und vielen, vielen bunten
Fischen. Im flachen Wasser sind manchmal sogar kleine Haie zu sehen, beim
Schnorcheln suchen die aber schnell das Weite. Gefährliche Quallen kommen hier
nicht vor.

160km weiter Südlich liegt Coral Bay, eine tolle flache Korallen-Bucht mit
teurem Campingplatz. Die Korallenbänke im türkisblauen Wasser reichen bis 5m an
den Sandstrand heran. Im Frühjahr kann man hier mit den
Walhaien schnorcheln. Der größte Fisch der
Welt wird bis zu 20 t schwer, bis zu 18m lang und ernährt sich glücklicherweise
nur von Plankton. Wir sehen bei unseren Schnorchel-Touren neben wieder ganz
anderen Korallen viele Fische und einige Male auch die blau-gepunkteten Rochen.

Ein paar km weiter überschreiten wir den südlichen Wendekreis und verlassen
damit die Tropen. Am Tag sind es zwar immer noch über 40°C, wenn man nicht
gerade am Meer steht, dafür werden nun aber langsam die Nächte etwas kühler.
Obwohl wir schon richtig in der Wetsaison drin sind, hat es seit Darvin noch
nicht einmal geregnet-gut für unser Auto.
Die bevorstehenden Weihnachts-Feiertage wollen wir in Carnavon verbringen.
Hier habe ich nach 1200km Funkloch endlich mal wieder Empfang. Für
Westaustralien

hab ich wohl den falschen Netzbetreiber ausgesucht (Telstar wäre
hier besser gewesen). Carnavon ist die Stadt der Früchte, der 850km lange
Gascoyne River endet hier. Von der Brücke schauen wir in das trockene
Flussbett, denn der wasserreiche Strom fließt die meiste Zeit des Jahres
unterirdisch und bewässert die vielen Bananen- und Mango-Pantagen. Wir suchen
uns einen der 7 Campingplätze des Ortes aus und finden
sogar Schatten und einen Pool. Vom angenehmen
Wasser aus können wir beobachten, wie eine kleine Brown-Pyton eine noch viel kleinere
Maus fängt. Und an unserem Reifen wartet eine Zikade, dis nach dem schlüpfen die Flügel fest werden.
Auf dem Platz verbringen wir die Tage, erhalten viele liebe Weihnachtsgrüße
und können auch mal mit den Lieben zu Hause telefonieren. Es ist schon schön,
man steht zwar weit weg allein auf dem Platz, ist aber trotzdem
nicht einsam.

Nach dem Fest unternehmen wir einen kurzen Abstecher zu den Blowholes. Durch
höhlenartige Öffnungen presst hier die kräftige Brandung bis zu 20m hohe
Fontänen empor. Von unserem Platz hinter der Düne ist es auch nicht weit bis
zum sogenannten Aquarium, einer flachen Meeresbucht mit Korallenbänken, vielen
großen Muscheln und riesigen Seeigeln.

Auf dem Rückweg schauen wir uns das Space- und Technik-

Museum in Carnavon
an. Hier war während des Apollo-Mondflug-Programms das australische
NASA-Kontroll-Zentrum. In einer Apollo-Kapsel erleben wir mit Originalton den
Start der Rakete am Juli 1969, natürlich in dem passenden Anzug.

Wenn man sich
die Technik und den Computer von vor fast 50 Jahren anschaut, muss man vor der
technischen Leistung den Hut ziehen und natürlich auch den Mut der Astronauten bewundern.
Die 33m große Antenne zum Empfang der Apollo-Signale steht noch immer.
Zurück in Carnavon schauen wir uns die Jetty an. Der Landungssteg mit
Dampflok-Anbindung diente der Versorgung der Stadt und des Hinterlandes. Von
hier wurde auch das Vieh der Farmer und die Produkte der Walfänger
verladen.
Erst 1964 erhielt die Stadt
eine feste Straßenverbindung nach Perth und die Anlage verfiel anschließend.
Wir machen es uns auf dem Campingplatz wieder gemütlich, nutzen intensiv den
Pool und feiern mit Hans ganz ruhig Sylvester. Da wegen der Trockenheit in WA Raketen
verboten sind, zünden wir zum Glas Wein ein paar Wunderkerzen.
Da inzwischen der Service für unser Auto dran ist, machen wir hier auch
gleich noch einen Werkstatt-Termin im neuen Jahr. Anschließend geht es weiter auf der A1 nach Süden.
Unterwegs kommen wir an einem Pink Lake vorbei, pinkfarbene Algen geben dem
Salzwasser die besondere Farbe.
Unser nächstes Ziel ist die Shark Bay. Die untere Ecke dieser Bay

nennt sich
Harmelin Pool. In diesem
Becken ist durch
langgestreckte Muschelbänke der Wasseraustausch mit dem Indischen Ozean
eingeschränkt. Damit haben sich hier am Südende der Bucht ganz besondere
Bedingungen heraus gebildet. Zu der hohen UV-Intensität liegt der Salzgehalt
bei 7% (also doppelt soviel wie 10km weiter) und die Wassertemperaturen
erreichen 42°C. Ideale Bedingungen für die

ältesten lebenden Fossilien der
Welt, die Stromatoliten. Viele unterschiedliche Mokroorganismen formen im
flachen Wasser Gebilde die wie schwarzer Blumenkohl aussieht. Seit 3,5
Milliarden Jahre exitieren diese Lebensgemeinschaften, die auch Cyano-Bakterien
enthalten, jene Einzeller die vor langer Zeit aus CO2 den ersten freien
Sauerstoff geschaffen haben.

Weiter nördlich die Halbinsel hinauf finden wir endlich auch ein paar ruhige
Stellen zum Campen. Beim Baden bleiben wir unserer flachen Bucht, denn die
Küste hat ihren Namen nicht umsonst. Die riesigen Seegrasfelder sorgen für
einen besonderen Fischreichtum, der auch die größeren Räuber anlockt. Neben den
Seekühen, den Dugons und den Schildkröten gibt es hier auch die Stachelrochen,
Delfine und natürlich Haie.
Von einer hohen
Klippe können wir im

Wasser die Schatten der großen Fische erkennen. In Monkey
Mia kommen die Delfine bis an den Badestrand und werden dort von den Rangern
des NP mit Fischen gefüttert. Wir bleiben auch zum Baden noch dort und am
Nachmittag zieht dann ein großer Delfin 10cm an Ediths Bein vorbei ruhig durch
das Wasser. Das war schon ein besonderes Erlebnis.
Auf unserer weiteren Strecke nach Süden schauen wir uns den

Kalbarri-NP an.
Der Murchison River hat sich hier bis zu 150m tief
in den Felsen gegraben und bildet gewaltige
Schluchten und bizarre

Felsstrukturen. Und auch an der Steilküste gibt es
mehrere Trails mit beeindruckenden Ausblicken und interessanten geologischen
Wanderwegen.

Nach so viel Natur hat die Stadt Generalton genau gepasst. Endlich durften
wir mal direkt in der Stadt auf einem Parkplatz schlafen, d.h. am Tage am
Strand liegen und Baden, abends an der Promenade Spazieren gehen und Fish and
Chips essen. Das ist doch interessanter, als immer auf einem Campingplatz zu
sitzen. An einem Abend gab es auch mal einen Film in Freilichtkino

anzusehen.
Im nebenan liegenden Hafen wurde ein Erzfrachter nach dem anderen beladen, man
konnte sogar den Funkverkehr der Lotsen mithören.
In Cervantes werden ein Großteil der australischen Lobster, der Langusten
gefangen. Wir haben uns den Verarbeitungsbetrieb angesehen und natürlich vor
Ort auch gleich einen gegessen,lecker.

Hinter Cervantes, unweit der blendent
weißen Sanddünen, liegt der Nambung Np mit seinen Pinacels. Aus dem kahlen
Wüstenboden ragen tausende eigentümlicher Steinnadeln in den blauen Himmel.
Manche sind bis zu 5m hoch, andere bizar geschliffen oder ausgehölt. Die
meisten sind aus gelbem Kalkstein, einige haben rote streifen, das Ganze sieht
schon irgendwie unwirklich aus.

Von hier ist es bis nach Perth, der Hauptstadt Westaustraliens nicht mehr
weit. Und wir haben es auch eilig, denn heute ist der 26.Januar, der Australien
Day. Nach dem Einchecken auf dem Campingplatz geht es gleich in die Stadt zum
Mitchel Park. Mehrere tausend Menschen feiern hier ihren Ehrentag. Es wird viel

für die Kinder geboten, aber die meisten sichern sich auch rechtzeitig einen
guten Platz am

Ufer. Gegenüber dem Park, auf der anderen Seite des Swan River,
der hier eher ein See ist, erhebt sich die Skyline von Perth. Und pünktlich um
19.00 Uhr beginnt das Feuerwerk auf dem See. Nach einer halben Stunde wissen
wir, das war wohl eines der schönsten, die wir je gesehen haben und das lag
nicht nur an der Kulisse. Da

mir mein Knie etwas zu schaffen macht, bleiben wir
noch ein paar Tage auf dem Campingplatz und fahren dann weiter die Küste
entlang nach Busselton. Da hier die Küste einen sanften Bogen

nach Westen
macht, kommt nun der ständige meist heftige Südwind von der Landseite und
bildet eine seichte ruhige Badebucht vor der Stadt. Die Jetty, der Landungssteg
wurde nach dem verheerenden Zyklon Alby von 1978 komplett neu errichtet und
bringt nun die Touristen mit einer kleinen Eisenbahn bis an das Ende der 1,8km
langen Holzkonstruktion. Dort wurde ein großer Betonzylinder verankert und so
kann man nun bequem trockenen Fußes bis zum
8 m tiefen Meeresgrund hinab steigen und durch die großen Fenster die
Fische und farbigen Algen anschauen. Nach ein paar Badetagen geht es bis zur
süd-westlichsten Ecke von Australien, zum Cape Leeuwin bei Augusta. Hier trifft
das stürmische Südmeer auf den nicht weniger stürmischen Indischen Ozean. Nach
so viel Wind ist das nun nicht so spektakulär, das wir für dem simplen
Spaziergang um den Leuchtturm auch noch Eintritt bezahlen wollen. Also fahren
wir weiter im Hinterland der Küste bis Albany. Hier tosen die Wellen wirklich
gegen die hohen Granitklippen, das Blowhole spuckt zwar kein Wasser, drückt
aber mit so hohem Druck in unregelmäßigen Abständen die Luft aus der
unscheinbaren Felsspalte, das wir beim ersten Mal einen gehörigen Schreck
bekommen.

Nach einer Übernachtung vor Walepole schauen wir uns im Valley of the
gigants

die Tingle Tree- Bäume an. Tingle Trees sind Eucalyptus-Bäume die bis
zu 70m hoch werden. Manchmal brennen durch die häufig auftretenden Buschfeuer
im unteren Bereich große Hohlräume aus, die Bäume wachsen trotzdem weiter. Ein
solches Exemplar ist der Gigant Tingle Tree, in den sogar ein Auto passt.

Ein Stück weiter ist der Tree Top Walk, eine kühne Stahlkonstruktion, die
einen Spaziergang in 40m Höhe durch die Baumkronen

ermöglicht. Und natürlich
ist die gesamte Gegend durchzogen von Wanderwegen und vielen Pisten zu
Felsenpools, Berggipfel, Aussichtspunkte und einer kleinen Kunstausstellung.
Alles liegt im dichten grünen Hochwald und ist
damit für Australien mit seinem endlosen Buschland und weiten trockenen Landschaften
etwas ganz besonderes.

Eigentlich war unsere ursprüngliche Wegeplanung etwas anders, aber da wir nun noch einmal

nach Perth zurück wollen, nehmen wir den kleinen Umweg über Hyden. Hier liegt
ein riesiger Granitfelsen, den der Wind zu einer
besonderen Form geschliffen hat, der Wave
Rock. Wie eine gigantische Welle erhebt sich der Felsen aus dem trockenen
Grund. Manche Surfer fahren nur wegen diesem Foto die 350km von Perth hier her.
Wir fahren mit einem kleinen Schlenker noch mal nach Busselton, der

Badestrand
lockt wirklich. Dieses Wochenende kommen ein paar mehr zum Baden oder besser
gesagt
zum Jetty swim.
3000 Leute wollen sich ins Wasser stürzen und
ein Mal um die Jetty herum schwimmen, also 1,8km raus und dann wieder zurück Der
Sieger hat nicht einmal 40min für die 3,6km gebraucht. Wir lassen es ruhiger
angehen, dafür kann man sich in dem mit Hai-Netz gesichertem Bereich auch Zeit
lassen.

Am 12.02. machen wir uns endlich auf den Weg nach Perth zu unserem
Campingplatz. Von dort geht es in den nächsten Tagen mit dem Zug in die Stadt.
Wir schauen uns die Stadt an, bummeln durch die Passagen, zum Swan River
hinunter, machen einen Ausflug ins gemütliche Freemantle am Meer, wandern durch
den Botanischen Garten im Kings Park und besuchen die Perth Mint. In

der Münze
wurde früher das gesamte Gold der westaustralischen Goldfelder
verarbeitet. Heute werden hier nur vor allem
Goldmünzen geprägt und im Museum kann man dann auch die größte Goldmünze der
Welt sehen. Die Münze mit 80cm

Durchmesser wiegt über 1 Tonne und besteht aus
24 Karat (99,99%) Gold. Anschließend konnten wir noch beim Gießen eines
Goldbarrens zu schauen.

Am 16.02. machen wir uns auf den Weg und fahren dahin, wo das meiste Gold
hergekommen ist, nach Kalgoorlie. Entlang der Straße verläuft auch die 570 km
lange Wasserleitung, die in Folge des Goldrausches gebaut wurde. 1893 wurde
hier das erste Gold gefunden und innerhalb weniger Jahre wuchs der Ort auf über

100.T Einwohner an. Wasser war in dieser trockenen Landschaft schon bald
mindestens genauso wichtig, wie das Gold. Bereits 1903 waren die 8
dampfbetriebenen Pumpwerke und die Rohrleitung bis zum Wasserspeicher von Mt.
Charlotte fertig und belieferte die Einwohner und die Goldindustrie mit dem
wertvollen Nass. In der

alten Hannans Tourist Mine kann sowohl die alten
Unterkünfte der

Goldschürfer, wie auch die modernen Großgeräte (wie den Kipper für259 T Gestein) der heutigen
Goldminen anschauen. Und natürlich kann man auch selbst die Waschpfanne nehmen
und an dem nachgestaltetem

Wasserlauf auf Goldsuche gehen. Nach den ersten
selbst gefundenen winzig kleinen Goldkörnchen ist es wirklich schwierig, mit
der Suche aufzuhören, da könnte ja gleich ein größeres Nugget am Grund der
Pfanne auftauchen.
Vom Förderturm der
ehemaligen Ivenhoe-Mine schauen wir auf die Stadt mit ihren breiten Straßen
hinunter, das dazu gehörige Museum erzählt ihre wechselvolle Geschichte. Am
Rande der Stadt liegt auch der immer noch in Betrieb befindliche Tagebau Super
Pit. Aus über 550m Tiefe bringen riesige Laster, die wie Spielzeugautos
aussehen, das goldhaltige Gestein an die Oberfläche.

Von Kalgoorlie fahren wir wieder nach Süden. Die Route führt duch das Great
Western Woodland, ausgedehnte locker bewachsenen trockene Eukalyptus-Wälder.
Und seit langem sehen wir auch mal dunkle Wolken am Himmel, die zumindest nach
Regen aussehen. Nach einer Freibad-Pause in Norseman, schlafen wir auf einem Picknick-Platz
im Wald. Am Horizont leuchten in der Ferne die Blitze, aber der Regen bleibt
mal wieder aus.

In Esperance haben wir mal wieder das Meer erreicht, fahren über den Great
Ocean Drive geht es von einer lang gestreckten Sandbucht in die nächste. Der
Twinligte Beach läd windgeschützt hinter einem Felsen zu einem Strandtag ein,
von dem Hinweis-Schild wird wohl kaum gelesen.

Da wir nun so langsam wieder Richtung Osten fahren wollen, müssen wir zum
einzigen West-Ost-Highway bis Norseman zurück. 100km davor ist Schluß, wir
müüen in einem kleinen Ort übernachten. Die Straße ist wegen einem Buschfeuer
gesperrt, Blitze haben den trockenen Wald entzündet und sind nicht mehr

unter
Kontrolle. Bis zum nächsten Nachmittag müssen wir noch Warten, dann hat der
Wind gedreht und wir können weiter bis Norseman. Hier wird noch einem richtig
vollgetankt mit Benzin und vor allem Wasser, denn nun geht es in Richtig der
Nullobor-Ebene. An der Tankstelle hören wir, dass die Straße nach Kalgoorlie
wegen Buschfeuer weiterhin gesperrt ist. Gut, dass wir

da schon durch sind,
denn keiner weiß, wie lange solch eine Sperrung besteht.
Alternativ-Routen mit Asphalt gibt es hier
draußen in der Regel nicht.
Unsere Strecke nach Osten bietet wenig Abwechslung, das

Woodland weicht
einer flachen trockenen Buschlandschaft. Das Kalksteinplateau ist von zahlreichen
Höhlen durchzogen, manche Eingänge sehen wie eine Cenote in Mexiko aus. An der
Trasse liegt in Abständen bis zu 200 km immer mal wieder ein Roadhouse mit
Tanksäule. Am Baladonia-Roadhouse kann man in einem kleinen Museum Reste der
Spacelab-Raumstation sehen, die 1978 in der Nähe abgestürzt ist.


Unterwegs sind Bäume mit den verschiedensten Sachen dekoriert. Da gibt es
einen Shoe-Tree, einen Kids-Teddy-, Bra-, Teacup-, Crismas- und einen
Underwear-Tree. Sonst ist über viele km nicht viel zu sehen. Mit über
146km
müssen wir hier auch über die
längste gerade Straße der Welt, die parallel verlaufende Eisenbahn hat sogar
fast 500km keine Kurven. In der Nähe der Straße, die erst 1976 durchgehend
asphaltiert war, verlief auch die alte Telegrafen-Linie von 1877 mit ihren
einsamen inzwischen meist verfallenen Telegrafen-Stationen.