
Eigentlich sollte ja unser Bulli von Südafrika nach Australien verschifft
werden. Aus Kostengründen hatten wir dann diese Variante verworfen, weil ein
Miet-Camper preislich günstiger kommt. Zumindest theoretisch, denn man kann
z.B. auf der Seite von Motorhomerepublik super tolle Angebote finden.
Wenn dann
aber Visa und Flug endlich klar sind und das Fahrzeug fest gemacht


werden soll,
ist die konkrete Buchung zu diesem Preis nicht mehr möglich. Wir haben dann
für unsere etwas ungewöhnliche Mietdauer Angebote zu wesentlich höheren Preisen
erhalten. Nach einigem Hin und Her entscheiden wir uns, für diesen Mietpreis
können wir dann in Australien auch einen Camper kaufen. Gumptree hat da immer
wieder tolle Angebote, sagt aber auch, man solle das Fahrzeug vor Kauf
besichtigen. Es gibt immer wieder schwarze Schafe. . . .
Also buchen wir für eine gute Woche ein Zimmer und einen Mietwagen, um den
passenden Camper zu finden. Wir kommen also in Sydney an und machen uns gleich
am nächsten Morgen auf den Weg. Von Seoul hatten wir bereits einige Verkäufer
angeschrieben und nun setzten wir uns ans Telefon. Wir versuchen

Kontakt
aufzunehmen, denn auf

all unsrer Emails hatte keiner geantwortet. Bis auf eine
Nummer erreichen wir aber auch am Telefon nichts, also ab zu diversen
Autohändlern. Ich will es nun kurz machen, auch das klapp

nicht wirklich.
Wir hatten aber


auch bei diversen
Camper-Vermietern neben Kaufangeboten auch nach Mietfahrzeugen gefragt und so
mieten wir schließlich vor Ort doch einen kleinen Camper für knapp ein halbes Jahr.
Damit haben wir zwar ein ordentliches Loch in der Reisekasse, müssen uns aber
keine Sorgen um den ganzen Papierkram für Autokauf, Registrierung, Versicherung
usw. machen und haben auch am Ende unserer Reise keine Probleme mit dem Verkauf
des Campers.
Also nutzen wir die
restlichen Tage in Sydney, um die City mit Opernhaus, Habor-Bridge, China-Town anzuschauen.
An

Bondi-beach, dem angesagten

Badestrand von Sydney find auch noch gerade eine
Skupturen-Ausstellung statt.
Wir besuchen
die Blue Mountain, dem westlich von Sydney gelegenen NP und kaufen bei unseren
Runden durch die Stadt so nebenbei noch einiges für den Miet-Camper ein.
Eigentlich sollte unsere Runde um Australien zunächst in Richtung Süden
starten. Da die Wetterprognosen für den Süden in der nächsten Zeit frische
Temperaturen vorhersagen, schauen wir nochmal
unserer Unterlagen zum Reisewetter in Australien an und

entscheiden uns,
die Fahrtrichtung zu ändern. Da wir vor 14 Jahren schon einmal mit einem Camper
die Ostküste von Sydney bis Cairns bereist haben, wollen wir zügig die Ostküste
hoch und dann Richtung Darvin
ins
Northern Territory, bevor dort die Wet-Saison beginnt. Ab Anfang Dezember und
richtig dann im Januar/Februar fallen dort Niederschlagsmengen, die viele
Straßen einschließlich

dem Kakadu-NP für uns unpassierbar machen. Schon hier an
der Ostküste haben viele Nebenstraßen kaum Brücken, sondern Flooting-Bereiche,
wo das Wasser über die Straße fließt. Eine Höhenmarkierung zeigt die
Wassertiefe an. Im Gegensatz zu unserem guten alten Bulli trau ich dem Camper
aber nicht allzu viel Wasser zu.
Also geht es von Sydney Richtung Brisbane auf einer flotten Autobahn nach
Norden. Hier liegen viele tolle Surf-Strände, die

immer mal wieder zum Baden
einladen. Mit dem Übernachten hat sich seit unserem letzten Besuch leider so
einiges geändert. Wegen der vielen Touristen steht an fast jedem Strand, Park
usw. ein Camping verboten- oder Nicht im Auto Übernachten-Schild. Die gab es
damals noch nicht, wir fahren also auf den Campingplatz oder finden doch mal
eine freie Stelle. Vor

Coffs Harbor geht es hoch in die Berge, zum

Dorrigo NP.
Hier fangen so langsam die Subtropen an. Der Park hat uns schon beim letzten
Mal mit seinen Baumwipfel-Pfad und seinen verschlungenen Wegen durch den
üppigen Regenwald begeistert. Weiter nach Norden wird auch das Wasser langsam
wärmer, hier beginnt dann die Gold Coast. Vor Brisbane wird es dann richtig
touristisch, die Küste ist mit Hotelkompexen gesäumt und entlang der Straße
liegt ein Vergnügungspark neben dem anderen. Nördlich von Brisbane, an der
Sunshine Coast hat es uns schon besser gefallen. In einem kleinen Dorf, in
Yandina liegt das Zentrum den australischen Ingwer-Anbaus.

Die Ginger-Factory
liegt in einem netten Park und bietet leckere Variationen für den Fan dieser
Wurzel. Hier sehen wir auch endlich mal die Känguru mit kleinem Nachwuchs im
Beutel. Von den nebenan liegenden Hausberg erstreckt sich der Blich bis zur
Küste.

Ein paar hundert km weiter liegt inmitten ausgedehnter Zuckerrohrfelder der
Ort Bundaberg mit seiner traditionsreichen Rumfabrik. Die Werksbesichtigung ist
sehr interessant, die Verkostung noch mehr. Gut das man auch gleich auf dem
Parkplatz übernachten kann.
In Rockhamton verlassen wir den Bruce Highway und damit die

Küste und fahren
Richtung Outback in das rote Herz Australiens. Der Capricorn Hwy. überquert den
südlichen Wendekreis, nun sind wir wirklich in den Tropen angekommen. Gut, dass
wir eine Klimaanlage im Auto haben, denn so langsam erreichen die
Außentemperaturen die 40 grd C- Marke. Und hier merkt man auch, dass in
Australien vieles etwas größer ist. Da weist schon mal ein Schild darauf hin,
dass es bis zur nächsten Tankstelle fast


300km sind. Oder das der Road-Train,
den man gerade überholt, ein Track mit bis zu 3 Anhängern ist und über 53m lang
sein kann. Oder das der mit Kohle beladene Güterzug neben der Straße mit über
100 Wagon von 3 E-Loks gezogen bzw. geschoben wird und fast kein Ende findet. Naja
und das die Entfernungen wirklich gewaltig sind: von Sydney bis nach Darvin
werden es weit über 4000km sein und viele davon durch das wenig abwechslungsreiche

rote Outback. Weite, locker mit Bäumen bewachsene trockene Steppe wechselt mit
noch trockenerem Buschland ab. Manchmal grasen fernab ein paar Kühe auf
trockenen Ebenen, meist sind keine Tiere zu
sehen. Dafür zieren unzählige Termitenbauten der verschiedensten Arten die Landschaft neben der Straße.
Es ist hier oben eben Ende der Trockenzeit und hier gibt es nur die Extreme,
entweder richtig trocken oder richtig nass, heiß ist es immer.

Bei Tennard Creek machen wir einen kleinen Abstecher nach Süden Richtung
Alice Springs. Wir schauen uns die Devils Marbeles an. Unweit des Stuard Hwy
liegen große wackelig aufeinander getürmte Granitblöcke, häufig fast kugelrund
verwittert. Die hier ansässigen Warumungu-Aborigines glauben, dass die Felsen die
Eier ihrer mythischen Regenbogenschlange sind. Ein Teil des Geländes ist
heiliger Grund und darf nicht

fotografiert werden. Am frühen Morgen, kurz nach Sonnenaufgang strahlen die Felsen in kräftistem Rot.
Nach der Übernachtung auf dem einfachen Campingplatz mit Plumsklo und
kostenlosem (unendlich langsamen) WLAN (über Sat) fahren wir die Straße wieder
zurück Richtung Darvin. Hier hat es in der letzen Woche den ersten kräftigen Regen
gegeben und das

frische grüne Gras sprießt überall. In Mataranka machen
wir
einen kurzen Nachmittags-Stop und
legen uns in eine Thermalquelle, oder besser gesagt in einen Thermalfluss.
Zwischen Palmen hindurch schlängelt sich der lauwarme Bach mit kräftiger
Strömung. Wir können uns gemütlich von einer Leiter bis zur nächsten treiben
lassen. Ein Schild verspricht sogar, dass hier keine Krokodile baden.

200km weiter, in Pine Creek wurde vor 100 Jahren Gold gefunden. Ein kleines
Museum zeigt Maschinen aus der Zeit des Goldrausches und einen historischen
Bahnhof.
Gleich hinter dem Ort zweigt
die Straße zum Kakadu-Nationalpark ab
Eigentlich hat der Name nichts mit den überall in Australien zu findenden
Kakadu- Vögeln zu tun, sondern ist von „Gagudju“ abgeleitet, der Bezeichnung der
Aborigines für diese Landschaft

.

Der Park besteht aus felsigen Plateaus,
zahlreichen Wasserläufen, die sich teilweise durch enge Schluchten zwengen und
zahlreiche Wasserfälle bilden, sowie weite Ebenen. Viele Gebiete sind nur mit
Allrad und oft auch nur mit zusätzlicher



Genehmigung erreichbar. Die ersten
Pisten sind bereits wegen der vergangenen Regenfälle gesperrt.
An der Cooinda Lodge finden wir einen tollen
Pool und einen guten Campingplatz für die Nacht. Für den nächsten Morgen buchen
wir eine Bootstour auf den Yellow Water River. Wie fast alles in Australien ist
auch dieser Ausflug nicht billig, aber immerhin gibt es für 60€ pP neben der
2 stündigen Flussfahrt hinterher auch noch ein
gutes Frühstück in der Lodge. Die Tour ist


unterhaltsam und gut, wir sehen
viele Vögel und jede Menge
Salzwasserkrokodile. Die bis zu 5m langen Tiere sind auch für die
Menschen sehr gefährlich. Deswegen sollte man in dieser Gegend nur im Pool
baden gehen und auf den Wanderwegen in Flussnähe immer besonders vorsichtig sein.
Der Guid zeigt uns auch, wie hoch hier das Wasser in 2 Monaten, zum Höhepunkt
der Wet-Saison, stehen wird. Dann ist hier kein Fluss mehr zu sehen, das ganze
Gebiet wird dann zu einer riesigen Wasserfläche und der Park ist in weiten
Teilen geschlossen. Die Temperatur soll dann noch höher sein, ich weiß aber gar
nicht, ob das noch geht. Wir versuchen unsere Ausflüge am frühenVormittag zu
erledigen, denn ab 10 Uhr wird es heiß und auch die Nacht ist nicht richtig kühl.
An manchen Abenden haben wir um 22 Uhr immer noch 30 grd C und unser kleiner
Ventilator leistet jeden Abend Schwerstarbeit.
Der Kakadu-Np ist neben den Vögeln auch berühmt für seine umfangreiche gut
erhaltene Felsenkunst der Aborigines. Bis zu 20 000 Jahre alte Felszeichnungen
sind am Nourlangie und am Ubirr Rock zu bewundern.

Vom Np führt eine gute Straße bis zum TopEnd von Australien, ins entlegene
Darvin. Von hier aus ist es bis Sydney weiter als nach Jakarta in Indonesien
und bis Vietnam ist nur ein paar km mehr.
In Darvin gibt es nur wenige historische Bauten,
der Wirbelsturm Tracy hat Weihnachten 1974 mit
280km/h Windgeschwindigkeit nicht viel von der Stadt übrig gelassen. Trotzdem
ist die Stadt

interessant, wir schauen uns einen Wochen- und den
Weihnachstmarkt ( in der klimatisierten Halle) an und genießen die schattigen
Wege im Botanischen Garten. An einer kleinen Bucht,

Doktors Gully, kann man
täglich zur Flut die Fische mit der Hand füttern. Wegen der Quallen sind um diese
Jahreszeit die Strände leer, dafür gibt es nördlich der Stadt gleich neben dem
Strand einen kleinen See, in dem man baden kann. Das Wasser ist warm wie in der
Badewanne und es

gibt für uns auch ein schattiges Plätzchen für unsere Decke.

Nach 3 Tagen machen wir uns so langsam auf den weiten Weg Richtung Ostküste.
Über 4200km sollen es bis Perth sein. Mit Einsetzen der Regenzeit kann es schon
mal passieren, das die Straße, zumindest bis Broome, wegen Überflutung
zeitweilig gesperrt wird. Eine Ausweich-Route gibt es nicht. An der Grenze vom
Northern Territory zu Western Australia werden wir bei der Quarantäne-Kontrolle
unsere Zwibeln und den Honig los.

Ansonsten kann man auf dieser Strecke um
diese Jahreszeit nur Fahren. Wir übernachten unterwegs auf den mit Toilette und
Wassertank ausgestatteten Rastplätzen an der Strecke und sind froh, dass wir
bei bis zu 43grd Außentemperatur eine gut funktionierende Klimaanlage im Auto
haben. Bei Halls Creek machen wir einen kleinen Abstecher zum China Wall, einer
senkrecht aufgetürmten freiliegenden weißen Quarz-Ader. Nach der

halben Stunde
sind wir froh, wieder im Auto sitzen zu dürfen. Entlang der Strecken stehen viele Flaschenbäume, die in ihrem dickbauchigem Stamm eine Wasserreserve für die langen Trockenperioden angelegt haben. Die Termitenbauten wechseln immer mal wieder die Form und sind bis zu 3m hoch. In größeren Abständen gibt es

immer mal wieder ein Roadhouse mit kleiner Tankstelle und Einkaufsmöglichkeit
für Lebensmittel. Auf Grund der großen Entfernungen sind hier natürlich die
Preise erheblich höher, das Benzin kostet aber trotzdem immer noch viel weniger
als in D. Allerdings brauchen wir bei den vielen km auch eine ganze Menge
davon. Die elektronischen Anzeigetafeln an der Straße melden, dass zur Zeit
alle Streckenabschnitte bis Broome open sind. Mehrmals machen wir unterwegs
unsere Mittagspause im Auto bei laufender Klimaanlage, weil man draußen sofort
durchgeschwitzt ist. So extreme Temperaturen hatten wir es bisher noch nie, aber in
Küstennähe ist das dann auch schon überstanden.