Am
15.03. haben wir Kambodscha verlassen
und sind schnell und ohne Probleme unweit des Mekong ins südliche Laos
eingereist. Laos ist etwa so groß wie die Bundesrepublik, mit 6 Mio Einwohnern allerdings sehr dünn
besiedelt. Während Kambodscha über riesige Flächen eigentlich nur aus
Reisfeldern besteht, beginnt in Laos, zumindest im Süden, gleich hinter den
Häusern der Dschungel. Zwischendurch entsteht
immer mal wieder mit Brandrodung ein neues Reis- oder Maniok-Feld. Unser
erstes Ziel sind die Mekong-Wasserfälle Khong Phapheng. Der Mekong
verzweigt sich hierauf eine Breite von 14 km in unzählige Seiten- und
Nebenarme. Dazwischen liegen viele große und kleine Inseln, weshalb die Region
Si Phan Don- Viertausend Inseln heißt. Das Ende dieser Inselwelt stürzt der
Mekong an mehreren Stellen durch Felsen bis zu 15m in die Tiefe. Trotz
Trockenzeit und Niedrigwasser immer noch ein imposantes Schauspiel. Von Ban
Nakassang geht es mit einem kleinen Boot auf
die durch eine kleine Brücke verbundenen Inseln Don Khon und Don Det. Für 1,50€ können wir uns ein Fahrrad
ausleihen und gemütlich die Insel erkunden. Der Fahrtwind macht das Radeln bei der Wärme
sogar angenehm. Wir dachten, wir reisen in eine touristisch wenig erschlossene
Region, aber hier steht ein Gasthaus für Rucksack-Reisende neben dem anderen.
Typisch für Laos geht es aber auch hier ganz ohne Hektik und Eile zu. Ein paar km weiter nördlich besuchen wir
über eine neue Brücke die größte Insel Don Kong (25000 Einwohner), machen eine kleine
Inselrundfahrt und schauen am Morgen den Fischern bei der Arbeit zu. Weiter
geht es über Pakse nach Champasak. Am Abend können wir hier eine Vorstellung im
Schattentheater besuchen. Eine Geschichte aus der hinduistischen Religion wurde
mit bis zu 1m großen beweglichen Figuren aus Rindsleder dargestellt und von den
vor der Leinwand sitzenden Musikern begleitet.
Unweit des Ortes liegen am Fuße des 1400m hohen Phou Passak die Ruinen
von Wat Phou . Auf dem Gipfel des Berges ragt ein 60m hoher Fels in die Wolken.
Vor den Einheimischen galt dieses Gebilde als Linga, als Phallussymbol des
Hindugottes Shiva. Oberhalb des von den Khmer errichteten buddhistischen Tempels
sind neben einer heiligen Quelle einige Opfergefäße für Tieropfer in den Fels
gemeißelt. Nach dem Ausflug auf die Westseite des Mekong ging es über Pakxe
zurück in das östlich gelegene Bolaven-Plateau.
Traurige Berühmtheit erlangte diese in 800m liegende Hochebene während
des Vietnamkrieges. Wegen der hier verlaufenden Nachschubwege des Ho Chi
Min-Pfades wurde die Ebene intensiv bombardiert. Da immer noch zahlreiche
Blindgänger in der Erde ruhen, sollte an schön auf den Wegen bleiben. Auf der
fruchtbaren Ebene wächst ein guter Kaffe, der von Kaffe-Bäumen mit Leitern zu
ernten ist. An einigen Wasserfällen kann
man sich schön im Wasser erfrischen oder einen Rundgang durch den tropischen
Dschungel machen. Auf einer unserer Wanderungen kommen wir in ein
Dorf einer ethnischen Minderheit, ringsum im Kreis stehen einfache Hütten. Auf
dem unbefestigten Dorfplatz laufen die Schweine, Hühner,usw. im trockenen
Staub. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es hier zur Regenzeit
aussieht. In der Mitte steht das
Langhaus für die Dorfversammlung mit einer großen Trommel. Ohne Stromleitungen
und Sat-Schüsseln mag das Dorf vor einhundert Jahren genauso ausgesehen haben.
Auf jeden Fall haben sich die Laoten ihre Ruhe bewahrt, keine Hektik, immer mit
der Ruhe. Unter vielen Häusern hängt eine Hängematte oder eine größere
Liegefläche und die wird bei der Wärme auch ausgiebig genutzt. In ein paar
Wochen, wenn der Regen kommt und die Arbeit auf den Feldern wieder beginnt,
wird es hier ganz anders aussehen. Auch das Angebot auf dem Markt im nächsten größeren Dorf unterscheidet sich erheblich vom sonst üblichen. Für die dörflichen Feinschmecker gibt es u.a. Schlangen, Käfer, Singvögel und winzige Frösche, alles lebend versteht sich. Unseren
nächsten Abzweig von der Hauptstraße machen wir in die Karstlandschaft von
Khammouane. Gleich hinter Thakhek erheben sich zahlreich schroffe
Kalksteinberge in den Himmel. Leider ist die Sicht nicht besonders, da hier mal
wieder der Dschungel an einigen Stellen brennt. Von den vielen Höhlen und
Grotten schauen wir uns u.a. die erst 2004 entdeckte Tham Pa Fa, die
Buddha-Cave mit ihren 229 Buddha-Figuren an. Erst seit ein paar Jahren kann man
die weiter nördlich gelegene Tham Kong Lor besuchen. Hier hat sich ein Fluß
über 7,5km durch den Berg gegraben und eine 30m breite und bis zu 100m hohe
Höhle geschaffen. Und so besteigt man
mit Kopflampe und Schwimmweste ausgerüstet am Eingang der Höhle ein schmales
Longtrail-Boot. In der Mitte gibt es den einzig beleuchteten Bereich, eine
ausgedehnte Tropfstein-Formation. Ansonsten heißt es unterwegs immer mal wieder im Stockfinsteren aussteigen
und das Boot mit unserem Führer über Flachwasserpassagen und Felsstufen zu
ziehen. Nach einem abschließenden Bad im
Höhleneingang ging unsere Fahrt weiter zur Hauptstadt von Laos, nach Vientiane.
Verglichen mit den hektischen Hauptstädten der anderen südostasiatischen Länder
macht Vientiane (350 .000 Einwohner) einen beschaulichen Eindruck. Es gibt
einige schön restaurierte Häuser aus der französischen Kolonialzeit. Das nationale
Heiligtum des Landes ist die große Stupa PhaThat Luang aus dem 16.Jhdt. mit
einigen im Umkreis liegenden buddhistischen Tempeln. Als Denkmal für die
Gefallenen der Unabhängikeitskriege wurde in den 1960igern ein Siegestor
Patuxai errichtet. Vor dort oben kann man noch gut die Stadt überblicken, da
höhere Häuser erst am Stadtrand errichtet werden. Etwas südlich der Stadt liegt
am Mekong der Buddha Park, eine merkwürdig anmutende Sammlung von zum Teil riesigen Betonskulpturen
buddhistischer und hinduistischer Gottheiten. Die Sammlung wurde ab 1958 von
einem Mönch erstellt, der große Kürbis ist sogar im Innern mit unzähligen
Skulpturen ausgestattet. Neben dem Park
finden wir einen schmalen Weg bis zum Mekong und übernachten dort gleich. Nach
einem Spaziergang durch die kleinstädtisch anmutenden Gassen von Vientiane sind
wir weiter Richtung Norden gefahren. Bei Vang Vieng erhoben sich wieder
zahlreiche Karstberge. An einer der hier wieder zahlreichen Höhlen haben wir
übernachtet. Am Fuße des Berges kam mal wieder ein kleiner schmaler vielfach
gewundenen Fluss aus dem Berg, in dem wir hinein schwimmen konnten, soweit das Tageslicht reichte. Weiter nördlich wird
es richtig bergig und wir biegen mal wieder ab in Richtung vietnamesischer
Grenze. Es geht in unzähligen Kurven auf engen Bergstraßen bis auf 1400m und
immer mal wieder ein Stückchen runter. Entlang der Straßen liegen viele kleine einfache
von Minderheiten bewohnte Bergdörfer. Viele der Hütten haben nur eine Tür,
keine Fenster, und so findet das Alltagsleben weitgehend an der Straße statt. Wegen der Kinder,
Kühe, Schweine, Hühner…. auf der Straße geht es immer schön langsam durch die
Orte. An vielen steilen Hängen werden mit Brandrodung neue Äcker angelegt. Nach
der anstrengenden rußigen Arbeit am Hang wird sich am Abend an den zentralen
Wasserstellen an der Straße gewaschen. In größeren Abständen sehen wir auch hier
oben Schulen. Als Schulkleidung dient für die Kleinen die weiße Bluse mit rotem
Pioniertuch und für die Größeren das blaue Hemd ! Und natürlich weht an vielen
Stellen die rote Fahne mit Hammer und Sichel. Unser nächstes Ziel ist die Ebene
der Tonkrüge bei Phonsavan. An mehreren Stellen sind hier riesige Steingefäße
zu finden, die noch immer viele Rätsel aufwerfen. Niemand weiß, welches Volk
diese bis zu 2,6m hohen und bis zu 6t schweren Sandsteingefäße hergestellt hat,
zu welchem Zweck sie dienten und wie sie vor 2000 Jahren hier her gekommen sind.
Das Rohmaterial ist in mehr als 100km Entfernung zu finden. Da sehr viele Krüge
auf strategisch günstig gelegenen Hügelkuppen zu finden sind, wurden viele
durch US-Bomben während des laotischen Bürgerkrieges beschädigt. Wegen der vielen
Millionen von Blindgängern der damals
verwendeten Kugelbomben dürfen nur 3 Fundstellen besichtigt werden. Überall zeugen noch heute Bombentrichter von der Heftigkeit des Krieges,
der 1975 endete. Auf der Strecke zurück zur Nationalstraße schauen wir uns noch
eine Buddha-Höhle an, die während dieser Zeit als Lazarett diente. Unser
nächste Ziel ist Luang Prabang, die alte Königsstadt im Norden von Laos.Die
Altstadt liegt auf einer schmalen Halbinsel zwischen dem Mekong und dem Nam
Khan, überragt von dem Tempelberg Phou Si. Dank dem Status als
UNESCO-Weltkulturerbe seit 1995 sind
hier keine der für Asien so typischen modernen Betonbauten entstanden. Als religiöses Zentrum des Landes scheint die
Stadt fast nur aus Tempeln und Klöster
zu bestehen. Mehr als 700 Mönche leben hier in über 30 Klöstern und wenn man
ganz früh aufsteht, kann man sie beim Einsammeln der Almosen sehen. Wir bleiben ein paar Tage, besuchen den
Königspalast und einige schöne Pagoden und bummeln durch das ländlich wirkende
Städtchen. Nach längerem Suchen finden wir sogar eine Bäckerei und den einzigen
Supermarkt mit einigen westlichen Produkten, wie ein Stück Butter, Toast oder
etwas Marmelade. Während wir mittags
und/oder abends eigentlich immer Essen gehen (wenn wir nicht gerade etwas
abseits stehen), ist die Frühstücks-Versorgung schon schwieriger. Im Gegensatz
zu Thailand oder Malaysia gibt es in Kambodscha und Laos in den normalen
Geschäften eigentlich nur asiatisch orientierte Waren. Da uns am Morgen der
Sinn nicht wirklich nach Reis oder Nudeln steht, decken wir uns in den wenigen
Supermärkten des Landes entsprechend ein. Obwohl auch Laos über lange Jahre ein
französisches Protektorat war, sind Bäckereien nur in den ganz großen Städten
mit entsprechenden Touristen zu finden und ein dunkles Brot werden wir wohl
erst in D wieder finden. Dafür ist ein Abendessen in einfachen Lokalen mit 2-3
€ aber supergünstig, selbstkochen wird da teurer. Und den typisch laotischen
Klebereis, der mit den Fingern gegessen wird, gibt es auch nur hier. Nach Luang Prabang geht es über eine Piste zu
einem kleinen Dorf, wo hinter fast jedem Haus aus vergorenem Klebereis mit
einfachen Mitteln der süffige Laolao- Reisschnaps gebrannt wird. Ein Stück
weiter geht es mal wieder mit dem Boot über den Mekong zur heiligen Höhle Pak
Ou. In dem Höhlentempel an einer steilen grauen Klippe hoch über dem Fruss
stehen sitzen oder liegen tausende von Buddha-Statuen. Hier halten auch viele
größere Boote mit Touristen an, die eine2-tägige Mekong-Flussfahrt von Houay Xay, dem nördlichen
Grenzübergang nach Thailand bis nach
Luang Prabang machen. Leider passt unser Bulli nicht auf das Boot, denn dort
wollen wir auch über die Grenze nach Nordthailand. So müssen wir zunächst im
weiten Bogen über viele km im Bau befindlicher Straßen durch die Berge bis fast
zur chinesischen Grenze (18km stand auf dem Wegweiser) fahren und anschließend
wieder nach Südwesten Richtung Thailand. Eigentlich ist dies eine
landschaftlich reizvolle Gegend, leider war durch die vielen Brandrodungen in
den Bergen die Sicht wie an einem dunstigen Nebeltag. Es ist schon
erschreckend, welch große Flächen so urbar gemacht werden. In
Luang Namtha haben wir noch einmal eine kleine Pause eingelegt und sind mit dem
Fahrrad über die Reis- und Melonenfelder zu den im Umfeld liegenden Dörfern
verschiedener Minderheiten gefahren. Hier hat allerdings auch schon der Fortschritt
Einzug gehalten, eine schöne Strecke war es trotzdem, auch wenn in der Nacht
der erste Regen seit Wochen aus einigen staubigen Wegen unpassierbare
Schlammpisten gemacht hat. In einem kleinen Dorf an der Straße, machen wir noch
einmal Halt für ein erfrischendes Bad im Fluss und ein paar Einkäufen auf dem lokalen
Markt. Das letzte Stück bis zur Grenze geht es auf einer relativ neuen Straße
durch die Berge bis hinunter zum Mekong nach Houay Xay. Die Stadt bietet nicht
allzu viel, also entschließen wir uns noch am 9.4. über die Grenze zu fahren.
Seit letztem Jahr gibt es hier eine Brücke über den Mekong, wir müssen also
nicht mehr die Fähre nutzen. An der Grenze gibt es keine Probleme und schon
haben wir Laos verlassen. Erst wenn man raus ist, fällt einem der Unterschied
zum reichen Thailand so richtig auf.
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