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Montag, 16. März 2015

Laos

Am 15.03. haben wir Kambodscha  verlassen und sind schnell und ohne Probleme unweit des Mekong ins südliche Laos eingereist. Laos ist etwa so groß wie die Bundesrepublik,  mit 6 Mio Einwohnern allerdings sehr dünn besiedelt. Während Kambodscha über riesige Flächen eigentlich nur aus Reisfeldern besteht, beginnt in Laos, zumindest im Süden, gleich hinter den Häusern der Dschungel. Zwischendurch entsteht  immer mal wieder mit Brandrodung ein neues Reis- oder Maniok-Feld. Unser erstes Ziel sind die Mekong-Wasserfälle Khong Phapheng.  Der Mekong  verzweigt sich hierauf eine Breite von 14 km in unzählige Seiten- und Nebenarme. Dazwischen liegen viele große und kleine Inseln, weshalb die Region Si Phan Don- Viertausend Inseln heißt. Das Ende dieser Inselwelt stürzt der Mekong an mehreren Stellen durch Felsen bis zu 15m in die Tiefe. Trotz Trockenzeit und Niedrigwasser immer noch ein imposantes Schauspiel. Von Ban Nakassang geht es mit einem kleinen Boot auf  die durch eine kleine Brücke verbundenen Inseln Don Khon und Don Det.  Für 1,50€ können wir uns ein Fahrrad ausleihen und gemütlich die Insel  erkunden.  Der Fahrtwind macht das Radeln bei der Wärme sogar angenehm. Wir dachten, wir reisen in eine touristisch wenig erschlossene Region, aber hier steht ein Gasthaus für Rucksack-Reisende neben dem anderen. Typisch für Laos geht es aber auch hier ganz ohne Hektik und Eile zu.   Ein paar km weiter nördlich besuchen wir über eine neue Brücke  die größte Insel  Don Kong (25000 Einwohner), machen eine kleine Inselrundfahrt und schauen am Morgen den Fischern bei der Arbeit zu. Weiter geht es über Pakse nach Champasak. Am Abend können wir hier eine Vorstellung im Schattentheater besuchen. Eine Geschichte aus der hinduistischen Religion wurde mit bis zu 1m großen beweglichen Figuren aus Rindsleder dargestellt und von den vor der Leinwand sitzenden Musikern begleitet.  Unweit des Ortes liegen am Fuße des 1400m hohen Phou Passak die Ruinen von Wat Phou . Auf dem Gipfel des Berges ragt ein 60m hoher Fels in die Wolken. Vor den Einheimischen galt dieses Gebilde als Linga, als Phallussymbol des Hindugottes Shiva. Oberhalb des von den Khmer errichteten buddhistischen Tempels sind neben einer heiligen Quelle einige Opfergefäße für Tieropfer in den Fels gemeißelt. Nach dem Ausflug auf die Westseite des Mekong ging es über Pakxe zurück in das östlich gelegene Bolaven-Plateau.  Traurige Berühmtheit erlangte diese in 800m liegende Hochebene während des Vietnamkrieges. Wegen der hier verlaufenden Nachschubwege des Ho Chi Min-Pfades wurde die Ebene intensiv bombardiert. Da immer noch zahlreiche Blindgänger in der Erde ruhen, sollte an schön auf den Wegen bleiben. Auf der fruchtbaren Ebene wächst ein guter Kaffe, der von Kaffe-Bäumen mit Leitern zu ernten ist. An einigen  Wasserfällen kann man sich schön im Wasser erfrischen oder einen Rundgang durch den tropischen Dschungel machen. Auf einer unserer Wanderungen kommen wir in ein Dorf einer ethnischen Minderheit, ringsum im Kreis stehen einfache Hütten. Auf dem unbefestigten Dorfplatz laufen die Schweine, Hühner,usw. im trockenen Staub. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es hier zur Regenzeit aussieht.   In der Mitte steht das Langhaus für die Dorfversammlung mit einer großen Trommel. Ohne Stromleitungen und Sat-Schüsseln mag das Dorf vor einhundert Jahren genauso ausgesehen haben. Auf jeden Fall haben sich die Laoten ihre Ruhe bewahrt, keine Hektik, immer mit der Ruhe. Unter vielen Häusern hängt eine Hängematte oder eine größere Liegefläche und die wird bei der Wärme auch ausgiebig genutzt. In ein paar Wochen, wenn der Regen kommt und die Arbeit auf den Feldern wieder beginnt, wird es hier ganz anders aussehen. Auch das Angebot auf dem Markt im nächsten größeren Dorf unterscheidet sich erheblich vom sonst üblichen. Für die dörflichen Feinschmecker gibt es u.a. Schlangen, Käfer, Singvögel und winzige Frösche, alles lebend versteht sich.  Unseren nächsten Abzweig von der Hauptstraße machen wir in die Karstlandschaft von Khammouane. Gleich hinter Thakhek erheben sich zahlreich schroffe Kalksteinberge in den Himmel. Leider ist die Sicht nicht besonders, da hier mal wieder der Dschungel an einigen Stellen brennt. Von den vielen Höhlen und Grotten schauen wir uns u.a. die erst 2004 entdeckte Tham Pa Fa, die Buddha-Cave mit ihren 229 Buddha-Figuren an. Erst seit ein paar Jahren kann man die weiter nördlich gelegene Tham Kong Lor besuchen. Hier hat sich ein Fluß über 7,5km durch den Berg gegraben und eine 30m breite und bis zu 100m hohe Höhle geschaffen.  Und so besteigt man mit Kopflampe und Schwimmweste ausgerüstet am Eingang der Höhle ein schmales Longtrail-Boot. In der Mitte gibt es den einzig beleuchteten Bereich, eine ausgedehnte Tropfstein-Formation. Ansonsten heißt es unterwegs  immer mal wieder im Stockfinsteren aussteigen und das Boot mit unserem Führer über Flachwasserpassagen und Felsstufen zu ziehen.  Nach einem abschließenden Bad im Höhleneingang ging unsere Fahrt weiter zur Hauptstadt von Laos, nach Vientiane. Verglichen mit den hektischen Hauptstädten der anderen südostasiatischen Länder macht Vientiane (350 .000 Einwohner) einen beschaulichen Eindruck. Es gibt einige schön restaurierte Häuser aus der französischen Kolonialzeit. Das nationale Heiligtum des Landes ist die große Stupa PhaThat Luang aus dem 16.Jhdt. mit einigen im Umkreis liegenden buddhistischen Tempeln. Als Denkmal für die Gefallenen der Unabhängikeitskriege wurde in den 1960igern ein Siegestor Patuxai errichtet. Vor dort oben kann man noch gut die Stadt überblicken, da höhere Häuser erst am Stadtrand errichtet werden. Etwas südlich der Stadt liegt am Mekong der Buddha Park, eine merkwürdig anmutende Sammlung  von zum Teil riesigen Betonskulpturen buddhistischer und hinduistischer Gottheiten. Die Sammlung wurde ab 1958 von einem Mönch erstellt, der große Kürbis ist sogar im Innern mit unzähligen Skulpturen ausgestattet.  Neben dem Park finden wir einen schmalen Weg bis zum Mekong und übernachten dort gleich. Nach einem Spaziergang durch die kleinstädtisch anmutenden Gassen von Vientiane sind wir weiter Richtung Norden gefahren. Bei Vang Vieng erhoben sich wieder zahlreiche Karstberge. An einer der hier wieder zahlreichen Höhlen haben wir übernachtet. Am Fuße des Berges kam mal wieder ein kleiner schmaler vielfach gewundenen Fluss aus dem Berg, in dem wir hinein schwimmen konnten, soweit  das Tageslicht reichte. Weiter nördlich wird es richtig bergig und wir biegen mal wieder ab in Richtung vietnamesischer Grenze. Es geht in unzähligen Kurven auf engen Bergstraßen bis auf 1400m und immer mal wieder ein Stückchen runter. Entlang der Straßen liegen viele kleine einfache von Minderheiten bewohnte Bergdörfer. Viele der Hütten haben nur eine Tür, keine Fenster, und so findet das Alltagsleben  weitgehend an der Straße statt. Wegen der Kinder, Kühe, Schweine, Hühner…. auf der Straße geht es immer schön langsam durch die Orte. An vielen steilen Hängen werden mit Brandrodung neue Äcker angelegt. Nach der anstrengenden rußigen Arbeit am Hang wird sich am Abend an den zentralen Wasserstellen an der Straße gewaschen. In größeren Abständen sehen wir auch hier oben Schulen. Als Schulkleidung dient für die Kleinen die weiße Bluse mit rotem Pioniertuch und für die Größeren das blaue Hemd ! Und natürlich weht an vielen Stellen die rote Fahne mit Hammer und Sichel. Unser nächstes Ziel ist die Ebene der Tonkrüge bei Phonsavan. An mehreren Stellen sind hier riesige Steingefäße zu finden, die noch immer viele Rätsel aufwerfen. Niemand weiß, welches Volk diese bis zu 2,6m hohen und bis zu 6t schweren Sandsteingefäße hergestellt hat, zu welchem Zweck sie dienten und wie sie vor 2000 Jahren hier her gekommen sind. Das Rohmaterial ist in mehr als 100km Entfernung zu finden. Da sehr viele Krüge auf strategisch günstig gelegenen Hügelkuppen zu finden sind, wurden viele durch US-Bomben während des laotischen Bürgerkrieges beschädigt. Wegen der vielen  Millionen von Blindgängern der damals verwendeten Kugelbomben dürfen nur 3 Fundstellen besichtigt werden.  Überall zeugen noch heute  Bombentrichter von der Heftigkeit des Krieges, der 1975 endete. Auf der Strecke zurück zur Nationalstraße schauen wir uns noch eine Buddha-Höhle an, die während dieser Zeit als Lazarett diente. Unser nächste Ziel ist Luang Prabang, die alte Königsstadt im Norden von Laos.Die Altstadt liegt auf einer schmalen Halbinsel zwischen dem Mekong und dem Nam Khan, überragt von dem Tempelberg Phou Si. Dank dem Status als UNESCO-Weltkulturerbe seit  1995 sind hier keine der für Asien so typischen modernen Betonbauten entstanden.  Als religiöses Zentrum des Landes scheint die Stadt  fast nur aus Tempeln und Klöster zu bestehen. Mehr als 700 Mönche leben hier in über 30 Klöstern und wenn man ganz früh aufsteht, kann man sie beim Einsammeln der Almosen sehen. Wir  bleiben ein paar Tage, besuchen den Königspalast und einige schöne Pagoden und bummeln durch das ländlich wirkende Städtchen. Nach längerem Suchen finden wir sogar eine Bäckerei und den einzigen Supermarkt mit einigen westlichen Produkten, wie ein Stück Butter, Toast oder etwas  Marmelade. Während wir mittags und/oder abends eigentlich immer Essen gehen (wenn wir nicht gerade etwas abseits stehen), ist die Frühstücks-Versorgung schon schwieriger. Im Gegensatz zu Thailand oder Malaysia gibt es in Kambodscha und Laos in den normalen Geschäften eigentlich nur asiatisch orientierte Waren. Da uns am Morgen der Sinn nicht wirklich nach Reis oder Nudeln steht, decken wir uns in den wenigen Supermärkten des Landes entsprechend ein. Obwohl auch Laos über lange Jahre ein französisches Protektorat war, sind Bäckereien nur in den ganz großen Städten mit entsprechenden Touristen zu finden und ein dunkles Brot werden wir wohl erst in D wieder finden. Dafür ist ein Abendessen in einfachen Lokalen mit 2-3 € aber supergünstig, selbstkochen wird da teurer. Und den typisch laotischen Klebereis, der mit den Fingern gegessen wird, gibt es auch nur hier.  Nach Luang Prabang geht es über eine Piste zu einem kleinen Dorf, wo hinter fast jedem Haus aus vergorenem Klebereis mit einfachen Mitteln der süffige Laolao- Reisschnaps gebrannt wird. Ein Stück weiter geht es mal wieder mit dem Boot über den Mekong zur heiligen Höhle Pak Ou. In dem Höhlentempel an einer steilen grauen Klippe hoch über dem Fruss stehen sitzen oder liegen tausende von Buddha-Statuen. Hier halten auch viele größere Boote mit Touristen an, die eine2-tägige  Mekong-Flussfahrt von Houay Xay, dem nördlichen  Grenzübergang nach Thailand bis nach Luang Prabang machen. Leider passt unser Bulli nicht auf das Boot, denn dort wollen wir auch über die Grenze nach Nordthailand. So müssen wir zunächst im weiten Bogen über viele km im Bau befindlicher Straßen durch die Berge bis fast zur chinesischen Grenze (18km stand auf dem Wegweiser) fahren und anschließend wieder nach Südwesten Richtung Thailand. Eigentlich ist dies eine landschaftlich reizvolle Gegend, leider war durch die vielen Brandrodungen in den Bergen die Sicht wie an einem dunstigen Nebeltag. Es ist schon erschreckend, welch große Flächen so urbar gemacht werden.   In Luang Namtha haben wir noch einmal eine kleine Pause eingelegt und sind mit dem Fahrrad über die Reis- und Melonenfelder zu den im Umfeld liegenden Dörfern verschiedener Minderheiten gefahren. Hier hat allerdings auch schon der Fortschritt Einzug gehalten, eine schöne Strecke war es trotzdem, auch wenn in der Nacht der erste Regen seit Wochen aus einigen staubigen Wegen unpassierbare Schlammpisten gemacht hat. In einem kleinen Dorf an der Straße, machen wir noch einmal Halt für ein erfrischendes Bad im Fluss und ein paar Einkäufen auf dem lokalen Markt. Das letzte Stück bis zur Grenze geht es auf einer relativ neuen Straße durch die Berge bis hinunter zum Mekong nach Houay Xay. Die Stadt bietet nicht allzu viel, also entschließen wir uns noch am 9.4. über die Grenze zu fahren. Seit letztem Jahr gibt es hier eine Brücke über den Mekong, wir müssen also nicht mehr die Fähre nutzen. An der Grenze gibt es keine Probleme und schon haben wir Laos verlassen. Erst wenn man raus ist, fällt einem der Unterschied zum reichen Thailand so richtig auf.