Am 17.02. hatten wir die Grenze bei Aranyaprathet
erreicht. Ein kilometerlanger LKW-Stau kündigte den Übergang an. Da auch viele
Thailand-Langzeiturlauber hier ihr Visum erneuern geht es ziemlich geschäftig
zu. Unzählige handgezogene Holzkarren mit Waren aller Art wechseln nach Kambodscha.
Nach über 3 Stunden haben wir unser Visum und alle Stempel für Pass und Auto. Auf einer guten Straße( nun wieder mit
Rechtsverkehr) geht es nun durch eine
endlose Ebene mit abgeernteten Reisfeldern. Erst im Mai mit dem Einsetzen der
Monsun-Regenfälle wird es hier wieder richtig grün. Unser erstes Ziel ist Siem
Reap. In der Nähe dieses Ortes befand sich etwa von 800 bis 1400 das Herrschaftszentrum
des historischen Khmerreiches. Es war die weltweit größte Stadt der vorindustriellen
Zeit. Da die Herrscher ihre Königshöfe immer wieder verlagerten, verteilen sich
die Tempel über eine größere Fläche. Viele Touristen mieten sich ein Tuk-tuk,
ein von einem Moped gezogener 2-rädriger Anhänger, wir fahren nach dem Kauf der
Eintrittskarten mit dem Bulli zu den
Tempeln. Unser erster Tempel, der Ankor
Wat, ist eine 65m große Pyramide mit
drei Ebenen und 5 Türmen und ist dem Hindugott Vishnu geweiht. In der 700m
langen Säulengalerie des Tempels wurde den Untertanen auf 2m hohen Flachreliefs
die Allmacht des Königs gezeigt, zur
religiösen Erziehung ist die Schöpfungsgeschichte mit dem Quirlen des
Milchozeans und natürlich Himmel und Hölle zu sehen. Die gesamte Anlage ist
reich verziert und einfach überwältigend. Da wir früh genug dort waren, konnten
wir das alles noch richtig genießen, denn wenn der Hauptansturm der Besuchern
ankommt, kann man sich gut vorstellen, dass dies eines der meistbesuchten
Monumente der Welt ist. In den folgenden Tagen besuchen wir noch viele weitere
Anlagen, wie die mit einer Mauer
umgebene Königsstadt Ankor Tom, den immer noch vom Dschungel überwucherten
Tempel Ta Prohm, die unwahrscheinlich detailreich gestaltete Anlage Banteay
Srei oder in einem
Fuß vom Wasser umspülten Reliefs von Kbal Spean .Es ist schon erstaunlich, welche gewaltigen Bauwerke
diese frühen Hochkulturen mit einfachen Mitteln errichtet haben. Da wir in Siem Reap an einem Hotel mit Pool
übernachtet haben, sind wir auch auf recht angenehme Weise den Stau des Tages losgeworden. Südlich des Ortes erstreckt sich der Tonle Sap,
der größte Binnensee Kambodschas. Im und am See leben viele vietnamesische
Fischer. Aus dem See fließt der Fluß Sap
bis Phnom Penh und mündet dort in den Mekong. Wenn die Schmelzwasser des Himalaya und die Monsun-Regenfälle
des Frühjahrs den Wasserstand des Mekong ansteigen lassen, kehrt sich die
Fließrichtung des Sep um und das Mekong-Hochwasser strömt in den Tonle Sep. Da
dann der Wasserstand im See um viele Meter ansteigt, leben die Fischer in
schwimmenden Dörfern oder in hohen Stelzenhäusern. Wir sind abseits der Reiseveranstalter zu
einem kleinen Dorf am See gefahren, wo an diesem Tag auch mehrere Hochzeiten
statt fanden. Dazu wird an der Straße ein großes Festzelt für das halbe Dorf aufgebaut,
ohrenbetäubende Musik kommt aus riesigen Lautsprecherboxen und nebenan wird in
einer provisiorischen Küche das Essen zubereitet. Welch ein Gegensatz zu dem
dahinter stehenden einfachen Haus der Brauteltern. Wir machen uns am nächsten
Tag auf den Weg zur Hauptstadt Kambodschas, nach Phnom Penh. Leider wird mal
wieder die Straße gebaut und so geht es auch mal 50km durch feinen roten Staub.
Ansonsten ist die Straße nicht schlecht, trotzdem sollte man sich Zeit lassen.
Das Hauptverkehrsmittel ist das Moto, ein kleines Motorrad oder Moped. Damit
kann man eigentlich fast alles transportieren.
Gut verpackt passen 6 Matratzen, oder 30 Hühner, ein paar Schweine oder
auch mal eine 5-köpfige Familie auf das Moto. Und wenn dann noch ein
Seitenwagen oder Hänger dran hängt, dann gibt es eigentlich keine Grenzen mehr.
Außer den Minibussen sind aber auch fast alle anderen Transportmittel vor allem
eins, nämlich langsam. Da wir genug Zeit haben, kommen wir gut am Nachmittag in
der Hauptstadt an. Phnom Penh begrüßt
uns mit einem kilometerlangen Stop and Go.
Viele Autos sind unterwegs, aber dazwischen ganz viele Motos, die jede
noch so kleine Lücke füllen, und wenn keine da ist, schnell mal die Gegenfahrbahn
nutzen. Wir kommen (wenn auch durchgeschwitzt) sicher an einer der wenigen
Supermärkte der Stadt an. Das Einkaufen ist in Kampodscha nicht ganz einfach. Selbst
in der Hauptstadt gibt es nur eine Handvoll Supermärkte mit völlig überhöhten
Preisen. Bezaht wird in US-Dollar, das Wechselgeld gibt es in Riehl, der
Landeswährung zurück. Wir parken in der
Nähe des Königspalastes. An nächsten Morgen werden an der Straße Fähnchen und
Blumen verteilt, die Menschen stehen am Straßenrand und begrüßen den laotischen
Ministerpräsidenten. Leider ist deshalb der Königspalast für Besichtigungen
gesperrt, in die Silberpagode nebenan kommen wir allerdings noch rein. Die
hübsche Pagode hat ihren Namen von den 5000 Bodenfliesen, die aus massivem Silber bestehen. Im naheliegenden
Nationalmuseum gibt es u.a . einige
Originale aus den Tempeln von Ankor Wat zu sehen. Am Abend schlendern wir an
der Uferterrasse entlang und schauen auf den Mekong hinab. Nach dem
Sonnenuntergang, wenn die Temperaturen unter die 30 grd-Marke sinken, erwacht
auch der Park neben unserem Schlafplatz. Dann ziehen Jogger ihre Bahnen und
neben den Springbrunnen werden Lautsprecher aufgebaut. Zu passender Musik kann
jeder der vorbei kommt, an einem der
Aerobic –Kurse teilnehmen oder die beleuchteten Wasserfontainen bewundern. Vor
unserer Weiterreise werfen wir noch einen Blick auf ein trauriges Kapitel der
Geschichte des Landes. 1975 übernahmen die Roten Khmer die Macht im Land. Pol
Pot und seine Genossen wollten aus dem ohnehin schon armen Land einen
sozialistischen Bauernstaat machen. Innerhalb weniger Tage wurden alle
Einwohner aus der Stadt getrieben um als Reisbauern zu arbeiten. In den 3 Jahren dieser Schreckensherrschaft
kamen 2 Mio. Menschen, also fast 20% der Bevölkerung uns Leben. Das
Völkermordmuseum Tuol Sleng befindet
sich in einer ehemaligen Schule, die in dieser Zeit das berüchtigte Gefängnis
S21 war. Über 13000 vor allem gebildete Menschen wurden hier ermordet. Da es im
ganzen Land noch immer unberäumte Mienenfelder gibt, sollte man immer schön auf
den Wegen bleiben. Wir sind nach Phnom Penh weiter zur Küste nach Sihanoukville
gefahren. Hier gibt es viele feine Sandstrände, die meisten sind zwar von
Hotelanlagen belegt, am Otres-Beach konnten wir noch einmal für ein paar Tage
schön am Strand liegen. In dem weiter östlich liegenden ehemaligen Seebad Kep
ist dagegen das Wasser schlechter. Um schön baden zu können, muss man auf die
gegenüber liegende Kanincheninsel übersetzen. Hier sind etliche ehemaliger
französischen Villen noch immer nicht nach den Kriegsschäden instandgesetzt.
Dafür ist der Ort bekannt für seine frischen Krebse, die wir uns auch gut
schmecken lassen. Von Kep geht es über Phnom Penh, wo wir noch einmal unsere
Vorräte auffüllen, weiter Richtung Laos. Unterwegs stehen wir mal an einer
Pagode mit vielen Kindern und einem freundlichen Mönch, ein anderes Mal an dem historischen Wat von Kompong Cham.
Hier führt übrigens auch eine Bambusbrücke auf eine im Mekong liegende Insel. Die Brücke ist allerdings nur in Trockenzeiten befahrbar, denn bei höherem Wasserstand wird sie überspült. Dann gehts nur mit der Fähre zu den Dörfern hinüber. Eigentlich wollten wir immer weiter am Mekong entlang fahren, aber nur wenige
Hauptstraßen sind wirklich passierbar. So geht es im weiten Bogen, fast an der
vietnamesischen Grenze entlang nach Krati und Kampi an den Mekong zurück. Hier
gibt es noch einige der seltenen Irrawaddy-Delfine zu sehen und ein Stück
weiter ist bei den Stromschnellen eine Badestelle im Mekong. Baden tun hier
meist nur die Kinder, der Kambodschaner legt sich nach einem Essen auf der
Matte in seine überdachte Hängematte. Wir fahren noch weiter auf engen Straßen
durch nicht endende schmale Dörfer immer direkt am Mekong entlang. Die meisten
Dörfer abseits der Großen Städt sind noch immer ohne Stromversorgung. Es hängt
zwar eine Lampe in der Hütte, aber am Tage muss dann die leere Batterie im Dorf
von einem qualmenden Dieselgenerator wieder aufgeladen werden. Neuerdings
werden zwar Solarpanele zum Aufladen angeboten, aber die werden kaum genutzt,
da maßlos überteuert. Bevor wir Kambodscha verlassen, machen wir für ein paar
Tage einen Abstecher in die kühlen Berge bei Banlung. Vor ein paar Jahren führte
die Straße durch dichten Dschungel. In den letzten Jahren wurden die Teakbäume
gefällt und in China und Thailand zu Gartenmöbeln für den westlichen Markt verarbeitet.
Anstelle des Dschungel erstecken sich nun kilometerweit neue Kautschuk- und Cashewkern-Plantagen (Das auf dem Bild ist übrigens ein Cashewkern).
An Hand der Rauchsäulen und der Planierraupen sieht man, dass es so immer
weiter geht. Das wirklich schlimme ist, das von diesem
Raubbau nicht die arme Bevölkerung profitiert, sondern einige korrupte Beamte
reich werden. In Banlung kann man noch
organisiertes Dschungeltrecking machen,
wir unternehmen einen gemütlichen Spaziergang und erfrischen uns im klaren
Kratersee. Der Ort liegt zwar nur auf 350m Höhe, die Nächte sind jedoch schon richtig angenehm kühl. Am 14.03. geht es wieder hinunter nach Stung Teng. Wir übernachten an einem Gasthaus, das jungen Leuten aus den ärmeren Schichten eine Ausbildung im Hotelgewerbe vermittelt. Wir haben nette Gespräche un d einen ruhigen Platz. Am nächsten Tag geht es auf einer sehr schlechten Straße zum fast leeren Grenzübergang nach Laos. Die Abfertigung ist schnell, Natürlich wollen die Grenzbeamten ihr Stempelgeld zur Aufbessereung des Gehalts, aber es hält sich in Grenzen. Auf nach Laos!
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