Am 10.03. sind wir
nach einer schnellen und unkomplizierten Grenzabfertigung nach Equador
eingereist. Unsere erste Station im zentralen Hochland der Anden war Otavalo.
Zwar findet hier jeden Sonntag ein großer indigener Markt statt, aber auch am
Montag konnten wir auf dem Markt gut
einkaufen. An dem Hostel haben wir mal
wieder einige Bekannte getroffen und konnten mit ihren Infos unsere weitere
Route überarbeiten. Es ist schon erstaunlich, auch wenn nicht sehr viele
Reisende mit dem Auto unterwegs sind, da sich die meisten irgendwie am Verlauf
der Panamerikana halten, trifft man sich
immer mal wieder. Für uns ging es anschließend an Quito vorbei nach Mitad del
Mundo. Auf dieser Linie, nach der das Land benannt wurde, steht das
Äquatordenkmal. Neben einem interessanten ethnografischen Museum konnte sich
Edith auch mal wieder auf die Waage stellen. Toll, denn durch die größere Entfernung zur Erdmitte (die Erde
hat ja durch die Rotation einen Bauch) wiegt man hier 2 kg weniger. In dem
nebenan liegenden Museum gab es neben Informationen zu den verschiedenen
Volksgruppen auch einige Experimente direkt auf der Äquatorlinie. 5km nördlich
erhebt sich der alte Vulkankrater Pululahua. Vom Kraterrand hat man einen
herrlichen Blick auf das winzige Dorf und die Felder am 300m tiefer liegenden
Kratergrund. Wir haben am nächsten Tag eine Wanderung hinunter gemacht, beim
steilen Rückweg hat man allerdings die Höhe von über 3700m doch schon gemerkt.
Da wir uns seit Wochen fast ständig auf über 2000m Höhe aufhielten, hatten wir
keine Probleme mit der Höhenkrankheit. Unser nächster Abstecher nach Mindo
sollte uns hinunter in den Regenwald auf der pazifischen Seite der Anden führen.
Und geregnet hat es dort wirklich jeden Tag ab Mittag, zum Wandern sollte man
also früh aufstehen, wenn man nicht auf der Hängebrücke abrutschen will.. Als Ausgleich für das Wetter konnten wir in der dortigen deutschen
Bäckerei mal wieder richtiges dunkles Brot kaufen. Als uns der Regen zu viel
wurde, sind wir zurück in die Hauptstadt Equadors, in die historische Altstadt
von Quito gefahren. Bei schönem Wetter konnten wir durch die an diesem Sonntag
Fahrzeugfreie schöne Altstadt bummeln, imposante Kirchen bewundern und den
vielen Musikgruppen zuhören. Zu Mittag haben wir , wie schon so oft, in einer gutbesuchten winzigen Gaststätte für Einheimische gegessen und einen neuen Rekord aufgestellt.Für 1,50 US$ gab es ein Getränk, eine Suppe und Reis mit Fleisch. Während in Edith´s Kartoffelsuppe u.a Poppcorn waren, lag am Grund meiner leckeren Suppe ein Hühnerbein... Es ist doch immer wieder interessant wie gut und wie unterschiedlich man in diesen Küchen essen kann. Noch nicht probiert haben wir die gegrillten Meerschweinchen und was sonst noch an Nagetieren auf dem Grill lag. Am Abend waren wir zum Auftakt der Osterwochen in
einen Konzert mit kirchlicher Musik. Der nächste Morgen begrüßte uns wieder mit
dunklen Regenwolken, also ging es hinauf über den 4100m höhen Andenpass zu den
Termalquellen von Papallacta. Von hier aus sollte es eigentlich weiter hinunter
ins Amazonasbecken gehen, aber nach 30km hatte ein Erdrusch eine Brücke ins Tal befördert, also mussten wir umdrehen und wieder hoch. Unser nächstes Ziel war
der Nationalpark Vulkan Cotopaxi. Von unserem Camp hatten wir für kurze Zeit
einen schönen Ausblick auf den schneebedeckten Gipfel des 4800m hohen Vulkans,
dann war er wieder Wolkenverhüllt.
Nach einer eisig
kalten Nacht ging es am nächsten Tag nach Saquisili. Da gerade Markttag war,
konnten wir für wenig Geld unsere Obstvorräte auffüllen. Neben vielen verschiedenen
Bananensorten, Orange, Zapote und Papaya gab es auch mal wieder leckere
Baumtomaten und für den kleinen Hunger eine große Suppe am Stand. Anschließend
sind wir am höchsten Vulkan Chimborazo vorbei, über Banos hinunter zum Amazonasbecken nach
Teno gefahren. An unserem Hostel haben wir für den nächsten Tag eine Tour in
den Dschungel gebucht. Zunächst ging es im Bulli mit unserem Führer bis zum
Ende der Straße nach Misahualli und von dort mit dem Motorkanu auf dem Rio
Napo, einem Nebenfluss des Amazonas, weiter in den Dschungel hinein. Nach einer
Dschungelwanderung haben wir ein einem Museum noch einiges über die hier
lebenden Indigenos erfahren und natürlich auch Zielschießen mit dem Blasrohr
geübt. Vor den Piranas brauchten wir keine Angst haben, die gibt es erst weiter
flußabwärts und zum Schutz vor den 2 cm großen 24-Stunden-Ameisen hatten wir
den ganzen Tag Gummistiefel an. (Denn ein Biss tut ungefähr so lange ziehmlich
weh.) Ein Stück weiter konnten wir uns ein schweizer Hilfprojekt für die
Wiederauswilderung geschützter Tiere anschauen, bevor es
bei niedrigem Wasserstand mit dem Boot über viele Stromschnellen zurück zum
Auto ging. Am nächsten Tag sind wir vom Hostel hinunter in die Stadt gegangen
und wollten uns den Dschungeltrail im Park ansehen. Da dieser auf einer kleinen
Insel liegt, die Brücke zur Zeit neu gebaut wird und der Kahn zum Übersetzen kaputt
war, ging es kurzer Hand mit der Lastenkabelbahn der Brückenbaustelle über den
Fluß in den Park. Neben etlichen Tieren in den Gehegen gab es auf den verschlungenen
Pfaden durch das üppige Grün viel zu entdecken. Zum Abschluß unseres kleinen Abstechers in das
Amazonasbecken, das immerhin fast die Hälfte der Fläche Ecuadors einnimmt, ging
es noch einmal auf eine längere Wanderung zu den Cascaden Latas. Anschließend
führte uns unsere Route wieder zurück in die Anden auf die imposante Strecke Richtung
Banos. Unterwegs machten wir an den Cascaden von Manto de la Novia eine Pause.
Hier konnten wir mit einer Trabatia-Gondel im flotten Tempo an einem Stahlseil
über die Schlucht des Rio Pastaza auf die Gegenseite gelangen, um dann unten durch
das Tal über eine Hängebrücke wieder auf den Ausgangspunkt zu gelangen. Und
weil es so toll war haben die das gleich noch einmal gemacht, allerdings ohne
Gondel. Nebenan waren zwei Canopy- Stahlseile über die 100m tiefe Schlucht
direkt über die Wasserfälle hinweg zum 500m entfernten gegenüberliegenden Rand
der Schlucht gespannt. Nachdem wir uns gegenseitig Mut zugesprochen hatten,
wollten wir es auch einmal probieren. Und so wurden wir in die entsprechenden Liegegurte
gesteckt, Helm auf und schon ging es gemeinsam Hand in Hand in rasendem Tempo
hinüber auf die andere Seite. Das war schon eine herrliche Sicht auf die
Wasserfälle. Anschließend fuhren wir bis nach Banos zu den entspannenden
Termalbädern. Am 27.3. ging es weiter Richtung Süden durch endlose
nebelverhangene Gebirgsstraßen zu den Inkaruinen von Ingapirka. Nach einer
verregneten Nacht vor der Ausgrabungsstätte konnen wir am Morgen die Gebäude
mit dem hochgelebenen Sonnentempel besichtigen. Wie andere Inkabauten in Peru
wurde auch dieser Tempel in fugenloser Technik aus polierten Steinen errichtet
und diente sowohl kultischen Zwecken wie auch astronomischen Beobachtungen.
Über eine holprige Straße ging es wieder zurück zur Panamerikana und weiter in
das nahegelegene Cuenca. Nachdem das
Auto auf dem Campingplatz abgestellt war, ging es in das Zentrum der alten
Kolonialstadt, denn es war Karfreitag. Nach der Besichtigung der Kathedrale
sahen wir auf der Straße auch bereits eine kleine Prozession.Hinter Jesus mit
dem Kreuz wurden einige Heiligenstatuen getragen.Und
natürlich haben wir uns auch das Museum über die herstellung der Panamahüte
angeschaut, Denn entgegen der Vermutung stammen diese aus Ecuador. Zum Abend fuhren wir mit
unseren dänischen Freunden vom Campingplatz im Bus zu dem kleinen Ort Pacchua
in die umliegeneden Berge. Nach der Messe in der Kirche begann auch hier eine
Osterprozession, der sich Tausende von
Menschen mit Kerzen in der Hand anschlossen. Zum Abschluß unseres
Equadoraufenthaltes haben wir noch einen kleinen Abstecher in den Nationalpark
Cajas unternommen. Am nächsten Tag fuhren wir hinunter von den Anden in
Richtung peruanischer Grenze. Vor der Grenze wollte ich noch einmal volltanken,
aber in Grenznähe war überall der Diesel bis zum nächsten Tag aus. Die
Übernachtung hatte sich aber gelohnt, denn bei einen $ pro Gallone habe ich in
ganz Ecuador für den Sprit so viel bezahlt, wie eine Tankfüllung in Peru
kostet.