Nach dem wir in Rio Sereno an dem
unscheinbaren Grenzgebäude von Costa Rica fast vorbei gefahren wären, lief auch
die Abfertigung auf der Panama-Seite nach der Mittagspause ganz locker über die
Bühne. Dann noch die Desinfizierung und schon ging es durch die Berge der
Chiriqui Highlands stetig auf und ab. Unser erstes Ziel war das Hochtal von
Cerro Punta. Hier wachsen an steilen Hängen auf einer Höhe von über 2000 m Salat, Kohl, Mohrrüben, Erdbeeren und Kartoffeln. Und natürlich kann konnte wir
ab hier bei angenehm kühlen Temperaturen auch hoch in die Berge wandern, auch
wenn manchmal die Luft knapp wurde. Die Aussichten sind herrlich, schade dass
nicht mehr Tiere zu entdecken sind. Nach zwei Tagen ging es hinunter in die
schwül-heiße Stadt David zu einkaufen und dann auch geich wieder hinauf nach
Boqete. Da der Ort nur auf 1000m liegt, wächst hier überall Kaffe, der meist
von den indigenen Ngäbe-Bugle-Leuten
gepflückt wird. Auch hier gab einige schöne Trails und nach der Hitze am Pazifik
waren die Temperaturen um die 20 Grad auch mal sehr angenehm. Nach soviel
„Kälte“ hat das nächste Ziel gut gepasst, die heißen Quellen von Caldera. Neben
dem Rio de Caldera kann man ganz gemütlich in kleinen warmen Mineralquellen
sitzen. Interessant sind in Panama immer wieder die vielen Hängebrücken, über
die wir manchmal mit dem Bulli, meist aber auf unseren Wanderungen müssen.
Manche davon sind wirklich abenteuerliche Konstruktionen, bei denen nicht nur
der Tüv so seine Bedenken hätte. Aber was soll´s, eine Alternative, außer Umdrehen,
gibt es eigentlich nie und die Einheimischen sehen das sowieso sehr locker.
Wir haben dann noch ein Stück weiter flussabwärts einen Badestopp am
Canyon de Cangilones eingelegt. Hier hat sich das Wasser einen teilweise nur 2m
breiten 7-8m tiefen Canyon in den Fels gegraben, in dem man herrlich baden und
wegen des sehr tiefen Wassers auch schön springen kann. Am 28.01. mussten wir
dann so langsam weiter. Nach zwei Übernachtungen am Pazifik in Las Lajas und Santa
Clara ging es nach Panama-City. Über weite Strecken sind wir auf unserer Reise
der Panamericana gefolgt. Diese Straße verläuft durch den gesamten
amerikanischen Kontinent von Alaska im Norden bis Feuerland im Süden
Argentiniens. Eigentlich, denn gut 110km zwischen Panama und Kolumbien fehlen. Und für die paar Km müssen wir unseren
Bulli in einen Container verpacken und per Schiff weiter reisen lassen. Die
Organisation ist ein bisschen schwierig, da wir nur 30 Tage in Panama bleiben
dürfen, das Schiff nur einmal wöchentlich fährt und wir aus Kostengründen noch
ein zweites Auto für den großen Container finden wollen. Am Balboa-Jachtclub in
Panama-City direkt an der Einfahrt zum Panamakanal übernachten die meisten
Reisenden mit ihrem Auto vor oder nach der Verschiffung. Auch wir hatten hier
immer Gesellschaft, vom riesigen schweizer Expeditionsmobil bis zum
argentinischen VW-Käfer mit Zelt war alles vertreten. Unser erster Ausflug ging
zu den Miraflores-Schleusen am Panamakanal. Der erste Versuch eines schleusenlosen Kanals nach Vorbild des
Sueskanals durch eine französiche Gesellschaft scheiterte vor allem an einer
Epedemie durch Malaria und Sumpffieber, die 22000 Tote forderte. Von 1905 bis
15 wurde dann durch die USA der Kanal mit den bekannten Schleusen gebaut. Der
Kanal wurde übrigens vertragsgemäß 1999 an Panama übergeben. An der
Mirafloresschleuse geht es in zwei Becken übrigens 16m nach oben. Alle Schiffe
werden durch beiderseitig angebrachte Zahnradbahnen durch die Schleusen
geleitet. Bei den großen Pötten bleiben dann noch 60cm Platz an der Seite, dass
sieht ziemlich klapp aus. Am nächsten Tag ging es dann mal in die moderne
Stadt. Gegensatz zum Rest Mittelamerikas fühlt sich Panama-City fast wie
Amerika an. Viele Hochhäuser, viele Autos, jeden Tag lange Stau´s und riesige
Einkaufscenter, aber auch ein paar Ruinen vom alten Panama. Am
3.Februar fand direkt vor unserer Haustür der Ironman 70,3-Wettkampf Panamas
statt. Hier wird jeweils die halbe Ironman-Distanz absolviert, es waren auch
sehr viele Frauen dabei. Der Start erfolgte vom Steg unseres Jachtclubs am
Eingang des Panamakanals über 1,9 km Schwimmen. Anschließend fogten 90 km
Radfahren, wir mussten solange das Fenster ranklappen, damit keiner dagegen
fährt und zum Schluss ein halber Maraton . Da Ganze natürlich fand natürlich
bei tropischen Temperatunen statt, wir waren immer auf der Suche nach einem
schattigen Plätzchen…
In Vorbereitung zur Verschiffung muss
man einige Unterlagen bei der Polizei einholen. Da wir immer noch keinen
Partner für einen Container hatten, sind wir mit einigen anderen Fahrzeugen mitgefahren, in der Hoffnung, vielleicht dort
ein zweites Fahrzeug zu finden. Und tatsächlich hatte ein Ehepaar mit ihrem Pkw
auch jemanden gesucht. Obwohl alle an der Grenze zu Panama beim Zoll die
Verschiffung angemeldet hatten, waren 3 von 4 Zollpapiere fehlerhaft und
mussten korrigiert werden. Also auf zum Zoll und nach viel Warterei wieder zurück
zu einer weiteren Polizeidienststelle. Nach fast 7 Stunden bei den Behörden
hatten wir alle unsere Papiere und wie sich dass für Mittelamerika gehört, die
dazugehörigen 5 Kopien. Ich glaube all unsere Dokumente einschließlich der vielen
Kopien die wir an den Grenzen seit Mexico gelassen haben, würde inzwischen
einen dicken Ordner füllen.
Ja und dann ging es ganz schnell, denn
für den nächsten Morgen war schon die Verladung der Fahrzeuge in die Container
in Colon vorgesehen. Also nach dem anstengenden Behördentag schnell noch mal Wäschewaschen,
Rucksäcke mit den Sachen für die Tage ohne Auto packen, Geld abholen, Hotel für
den ersten Tag ohne Auto reservieren und den Wecker für den nächsten morgen
stellen.
Am 7.Februar war der Treff mit dem
Agenten der Rederei in einem Fastfood-Restaurant verabredet und dort wurden
erst einmal etliche Tische in Beschlag genommen um die Papiere zu sortieren. Da noch 5 Kopien von der Versicherung
fehlten, ein kurzer Abstecher zu Copyshop und schon ging es zum Containerhafen.
Die Fahrzeuge wurden gewogen, überprüft und da auch der Drogenhund ruhig blieb,
konnte es weiter zu den bereitgestellten Containern gehen. Nach der Verladung
wurden die Container vom Zoll verplombt und schon standen wir alle ohne Auto am
Hafen und warteten geduldig auf ein Taxi. Nach fast einer Stunde in der brütend
heißen Bushaltestelle ging es mit Taxi und Bus zurück nach Panama-City in unser
Hotel. Damit sind wir seit dem Oktober 2012 insgesammt 5700 km
durch Mittelamerika ( Mexico, Guatemala, El Salvador, Honduras, Costa Rica und Panama) gefahren und wer denkt, dass ist eine flache Gegend, wir
sind über 40 km nach oben und wieder runter gefahren, maximal auf 3400 m Höhe. Seit
unserem Start am 24.August 2011 in Deutschland sind wir nun fast 30000 km in Amerika unterwegs
gewesen.
Da hier in Panama richtig Karneval
gefeiert wird und in den meisten Firmen die Arbeit für 3 Tage ruht, mussten wir
auch etwas länger auf unser Auto warten. Und weil wir schon mal da waren, so haben
wir unseren Flug so gelegt, dass wir auch noch etwas von dem Karneval sehen
konnten. Im Bereich der Uferpromenade war ein weiter Bereich abgeteilt worden
und nachdem jeder sich einer sehr ausgiebigen Leibesvisitation unterzogen hatte,
konnte der Karnevalsumzug angeschaut werden.
Der Höhepunkt des Festes sollte zwar erst am Faschingsdienstag sein, aber auch
an den Abenden davor wird jeweils ein Umzug mit einigen schönen Festwagen,
Musik- und Tanzgruppen durchgeführt. Anschließend gab es ein Bühnenprogramm, überall Musik und
viel Bier. Am 10.2. sind wir mit dem Bus zur chinesischen Neujahrsfeier ( das Jahr der
Schlange) gefahren. Es fand natürlich alles ein einer riesigen (klimatisierten)
Kongresshalle statt, viele Chinesen, viel Verkauf und etwas Kultur. Bis zum
großen Feuerwerk wollten wir dann doch nicht bleiben. Am nächsten Tag ging es
dann zum Flughafen und mit einem Stop und Umsteigen in Medellin nach Cartagena
in Kolumbien.