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Montag, 9. April 2012

Mexico- Yucatan

Unsere erste Station im Bundesstaat Yucatan war das kleine Städtchen Oxkutzcab. An dem zentral gelegenem Platz konnten wir in dem überdachten Markt mal wieder einige unbekannte Obstsorten einkaufen und natürlich auch wieder Mango, Papayas und co. Nach einer Übernachtung im Obsthain mit Führung durch den Besitzer und noch ein paar Beuteln mit Orangen, Limetten, Pampelmuse und Cocos ( gut, dass das Auto so groß ist) haben wir uns mal wieder eine große Maya-Ausgrabungsstätte angesehen. Eigentlich gibt es in Mexico und speziell auf der Halbinsel Yucatan unzählige zu besichtigende archäologische Stätten. Da wir vor 5 Jahren schon einmal mit dem Mietwagen einiges auf Yucatan angeschaut haben, wollten wir dieses Mal andere Orte sehen. So stand nun Uxmal auf dem Programm. Neben Chichen Itza ist Uxmal eine der meistbesuchten Stätten auf Yucatan. Gleich am Eingang steht die Pyramide des Wahrsagers, anschließend geht es durch weitere gut erhaltene (
und gut restaurierte) Tempel, Paläste und Gebäude. Und auf jedem zweiten Stein schaute uns eine Echse in die Augen.
Gegen Nachmittag war es dann so heiß, dass wir aus der Anlage in den gegenüberliegenden Hotelpool geflüchtet sind. Und kaum waren wir erfrischt, mussten wir schon wieder flüchten. Nach dem es schon seit Tagen so um die 35°C mehr waren, kam nun endlich die Abkühlung in einem richtigen tropischen Unwetter mit Blitz und Donner, mit

Starkregen, Hagel und Sturm. Also schnell das Auto in die Mitte des Parkplatzes gestellt, denn von den vorher schattigen Bäumen brach so einiges an Ästen ab und flog durch die Luft. Eine Stunde später war alles vorbei, das meiste Wasser versickerte und wir konnten am Abend sogar noch zur Light- and Sound-Show in die Anlage gehen.


Am kommenden Tag, es war warm wie immer, haben wir zur Abwechslung mal das Bad in einer Cenote gesucht. Im gesamten Bundesstaat Yucatan gibt es trotz heftiger Regenfälle keine offenen Flüsse. Der Untergrund besteht aus Kalkgestein und so versickert alles Wasser und fließt durch unterirdische Spalten, Hohlräume und Höhlen Richtung Meer. Während in Uxmal das Grundwasser bei 65m Tiefe liegt und die Stadt sich mit Zisternen versorgt hat, liegt das Gelände weiter Nördlich tiefer. Hier bricht an vielen Stellen die Decke der großen Hohlräume stellenweise ein und bildet Cenoten, von außen zugängliche, manchmal auch offene Wasserbecken.Teilweise sind die Cenoten als kleine Badeteiche mit regem Besucheransturm erschlossen.Die von uns ausgesuchte Cenote Kankirixche lag etwas “versteckter“. Sie war zwar in unserem Führer ausgewiesen, aber man sollte wohl eine geführte Safari dorthin machen. Kein Wegweiser an der Straße ,wir haben trotz Nachfrage bei den Einheimischen (wegen unserem schlechten Spanisch) erst beim der dritten Vorbeifahrt den schmalen Feldweg in den Busch gefunden. Nach ein paar Km gab es dann auf einer Lichtung ein 5m-Loch in der Erde, in dass eine Eisenleiter knapp 10m in die Tiefe führt. Dort unten konnten wir in glasklarem Wasser baden, Die von der decke hängenden Wurzeln und die Tropfsteine über und unter Wasser bewundern und mit der Taucherbrille die Lubs, die augenlosen Fische beobachten. Ein paar Taucher haben hier auch ihre Flaschen abgeseilt und sind weiter in die nächste Unterwasserhöhle getaucht, in der es weiße Krebse gibt. Ab und zu kamen ein paar Mexicaner zum Baden, ansonsten mussten wir die Cenote nur mit den an der Decke nistenden Schwalben teilen.


Am Karfreitag wollten wir eigentlich nach Merida fahren. An vielen Orten in Mexiko finden an diesem Tag  Osterprozessionen und manchmal auch Passionsspiele statt. Zu den Passionsspielen von Ixtapalapa bei Mexico Stadt kommen viele Tausende Besucher aus aller Welt. Wir sind also morgens von unserer Canote abgefahren und schon im nächsten Dorf, in Abala, läuft uns ein Römer mit Sperr und Rüstung über die Straße. Wenig später verkündet am Rathaus “Pilatus” den Urteilsspruch über Jesus und dieser muss bei brütender Mittagshitze ein schweres Holzkreuz durch den Ort ziehen. Ihm folgen neben den  Römern noch weitere kostümierte Personen und dann folgt die gesamte Kirchengemeinde. Auf einem Hügel hinter der Kirche wird dann die Kreuzigung nachgespielt. Für solch eine kleine Gemeinde war das ein  richtig gut gemachter Religionsunterricht.
Wir sind dann erst einen Tag später nach Merida auf den Campingplatz gefahren, ein Platz für über 100 Trailer, wir waren mal wieder die einzigen Gäste und sind auch nur eine Nacht geblieben. Da sich ja in den Toilettenräumen “kleine stehende Gewässer” befinden, hatten sich dort seit dem letzten Besuchern die Mückern (oder Moskitos???) stark vermehrt. Wir sind im Dschungel nicht so gestochen worden, wie in diesen Toiletten und Mückenschutz ist ja an solchen
Orten auch nicht so ganz einfach.
Merida ist eine schmucke alte Kolonialstadt, die auf den Ruinen der Mayastadt Tiho errichtet wurde. Die Kathedrale wurde aus den Steinen der zerstörten Mayatempel erbaut. Die Stadt war durch den Anbau der Agavenpflanze für die Gewinnung des Sisalhanfes einst die reichste Stadt Mexicos.
Und natürlich gab es am Zocalo eine Vorstellung einer Mayatanzgruppe in ihren typisch weißen Trachten. Und nachdem diese fertig waren, spielte die Kapelle weiter und viele Paare tanzten dazu am Nachmittag auf der Straße. Am Abend haben wir mal etwas ganz anderes gemacht, wir sind in das La Bierhaus gegangen und haben nach langer Zeit mal ein deutsches Schnitzel gegessen und dazu gab es ein Schwarzbier von Zuhause. So etwas muss auch mal sein.
Nach dem heißen Ostertagen wollten wir mal wieder ein wenig Abkühlung und sind zur Küste nach Puerto Progreso gefahren. Hier ist zwar die Badewanne Meridas, aber dafür ist auch der Stand komplett mit Villen bebaut und das Wasser ist wie im gesamten Golf von Mexico wesentlich trüber als in der Karibik (also an der Ostseite der Halbinsel. In Dzialam de Bravo beginnen die nördlichen Nationalparks mit ihren Vogelschutzgebieten, hier gibt es bis Rio Lagartos keine Küstenstraße. Hinter Rio Lagartos erstrecken sich riesige Verdunstungsbecken zur Meersalzgewinnung und hier bekommen wir auch endlich viele Flamingos zu sehen. Die Vögel hatten eine richtig kräftige Rosafarbe, waren aber leider meist nur aus der Entfernung zu sehen. Am nächsten Tag hatten wir noch einen Badetag in El Cuyo eingelegt, bevor es in Richtung Valladolid ging. Eigentlich wollten wir noch einmal in einer Cenote baden. Die auf dem Weg liegende Cenote 7 Bocas fanden wir mitten in einem Dorf und entpuppte sich als eine unzugängliche Cenote, in die von oben durch die Decke 7 Brunnen führen. Für die nächste Cenote wollte der Besitzer über 25€ Eintritt plus Übernachtung auf einer Wiese ohne jeden Service haben, also ging es weiter nach Ticuch. Da wir natürlich wieder nicht wussten wo im Ort diese liegt, fuhren wir direkt ins Zentrum, um nachzufragen. Dort war kein Durchkommen, viele Menschen und auf dem zentralen Platz war vor der Kirche aus Holz eine große Arena aufgebaut. Stierkampf in Mexico, wer hätte das gedacht.  Immer wieder wurden Stiere in die Arena getrieben und lieferten sich vor begeistertem Publikum mit den Toreros einen ungleichen Kampf. Anschließend werden sie von den Cowboys mit dem Lasso einfangen und wieder abtransportiert. Nur ein Stier musste sein Leben lassen, er wurde neben der Arena dann auch gleich zerlegt, das Fleisch wurde sofort verkauft oder landete sofort auf dem Grill. Das Publikum war übrigens sehr gemischt, vom Säugling, über kleine Kinder bis zur Oma waren alle da, aber die Mexicaner haben ja ohnehin ein besonderes Verhältnis zum Tod.
Wir sind anschließend zur Cenote Suytun am Ortsausgang gefahren, konnten dort bei den Cabanas übernachten und den schönen Pool nutzen. Die unterirdische Cenote gleich um die Ecke hatte nur ein kleines Loch in der Decke, durch das die Sonne schien und konnte über eine Treppe durch einen unterirdischen Gang betreten werden. Einzig das Wasser war ziemlich kalt, aber trotzdem ist es schon toll, in einer Höhle zu baden. Und zum Aufwärmen ist ja der Pool auch noch da. Am 17.04 haben wir uns in Valadolid die Cenote Zaci mitten in der Stadt angesehen, naja nach den wirklich interessanten Cenoten hätten wir uns diese eigentlich sparen können. Zum Abend gab es mal wieder einen tropischen Regenguss, das Wasser hat die Straßen der Stadt in einen reißenden Fluss verwandelt, gut das das Auto nicht allzu weit entfernt stand und meine Sandalen wasserfest waren. Edith konnte ich dann direkt am Laden abholen. Durch die Straßen konnte man nur langsam fahren, denn das Wasser reichte schon über die Bordsteine bis an die Hauseingänge ( und wer  weis, wie hoch Bordsteine in Mexico sind ( meist über 30 cm), der hat eine Vorstellung von den Wassermassen, die sich über die Stadt ergossen.
Wir sind trotz etlicher Autos, die im Wasser stehen geblieben sind, gut aus der Stadt in Richtung Coba und damit wieder nach Quintana Roo gefahren.