Eine Route in Mexico festzulegen ist gar nicht so einfach. Zwar sind viele historische Stadtkerne aus der Zeit der Spanier UNESCO-Weltkulturerbe, dass Hineinfahren in die Stadt ist aber auf Grund des chaotischen Verkehrs zeitraubend, und von der Parkplatzsuche will ich gar nicht erst schreiben. Und wenn man denkt, hier ist ja alles schön ausgeschildert, dann fehlen an der übernächsten Kreuzung wieder jegliche Richtungsangaben und die Weiterfahrt wird zur Lotterie. Wir fuhren deshalb vom Pazifik an Gaudalajara und Morelia vorbei bis Zitacuaro, um dann in die Berge des Naturreservates Mariposa Monarca zu fahren. Hier, in über 3000m Höhe überwintern jedes Jahr über 100 Mio Monarch-Falter. Die großen Schmetterlinge fliegen im Spätsommer von Kanada und USA über 4500km bis an diesem Ort. Hier hängen sie wie Trauben an den Ästen der Bäume in vielleicht ein paar 100m Umkreis. Wenn die Sonne genug Wärme spendet, starten sie alle fast gleichzeitig zur Nahrungssuche in
die umliegenden Gebiete. Leider hatten wir mit dem Wetter etwas Pech, immer wenn bei Sonne ein paar tausend Falter gestarteten , kam wieder die nächste große Wolke und schon saßen sie wieder. Nach ein paar Stunden sind wir durchgefroren mit unserem Führer wieder abgestiegen. In der Nähe von Toluca fanden wir nur mühselig einen Übernachtungsplatz. Unser nächstes Ziel war Tula. Da die Maut-Autobahn an Mexico-City vorbei in den Morgenstunden immer völlig überlastet ist, fuhren wir mal wieder über normalen Straßen. Hier ist es zwar interessanter, aber auch anstrengend. An diesem 12.12. war der Tag der heiligen Jungfrau von Guandalupe. Überall wurden Gottesdienste und Feste gefeiert, auf den Straßen gab es Prozessionen, meist mit dem Auto, aber auch kleine Radkorsos und Staffelläufe. Viele Kirchen waren mit Unmengen an Blumen geschmückt. Und da auch auf den Straßen gefeiert wurde, mussten wir auch schon mal umdrehen, um über enge Seitenstraßen das Dorf passieren zu können. Gut, das der Bulli nicht so breit ist.
Anstrengend war das Fahren aber aus einem anderen Grund. In Mexico werden Geschwindigkeitsbeschränkungen mit sog. Topes durchgesetzt. Das sind ca. 20cm hohe Bodenwellen, die manchmal farblich markiert oder durch Schilder oder kleinere Rillen angekündigt werden, manchmal aber auch im grau des Asphaltes verschwimmen. Und die gibt es am Ortseingang, auf der Umgehungsstraße (falls es mal eine gibt) und manchmal alle 100m den Ort durch, teilweise aber auch mal über mehrere km hinweg. Wenn man doch mal abgelenkt ist, dann hilft wirklich nur eine Vollbremsung, denn mit mehr als Schrittgeschwindigkeit sollte man die Dinger eigentlich nicht überqueren. Deshalb wagen wir auch nie eine Nachtfahrt.
In Tula haben wir uns die erst 1938 entdeckte Hauptstadt der Tolteken angesehen. Wahrzeichen der Ausgrabungsstätte ist die 10m hohe Piramide del Quetzalcoatl mit den 4 darauf stehenden Atlanten von Tula. Die fast 5m hohen Steinkolosse trugen früher das Tempeldach und stellen Krieger in typischer Tolteken-Uniform dar. Und weiter ging es zum nächsten archäologischen Höhepunkt.
Nach einer Übernachtung auf einem kleinen Campingplatz in Teotihuacan nordöstlich von Mexico-City, haben wir uns die dortige Ausgrabungsstätte angesehen. Teotihuacan ist eine der größten und rätselhaftesten präkulumbianischen Orte Mexicos. Ein unbekanntes Volk hat hier in einem Stadtstaat, der etwa 120000 Menschen beherbergte, gigantische Bauwerke geschaffen. Das größte Bauwerk ist die 50m hohe Sonnenpyramide. Von dort oben hat man einen guten Blick auf die Mondpyramide und die 1,5km lange, breite Zeremonialstraße mit vielen weiteren Gebäuden und Palästen. Wenn man sich die vielen Bauten anschaut, kann man kann sich kaum vorstellen, wie dies alles in der Zeit bis 600 n.Ch. möglich war, obwohl sie weder Rad noch Lasttiere kannten.
Da Teotihuacan relativ dicht an Mexico-City liegt, sind wir am nächsten Tag mit Bus und Metro in die Stadt gefahren. Die Stadt wurde um 1325 von den Azteken auf einer kleinen Insel in einem sumpfigen See gegründet. Knapp 200 Jahre später besiegten die Spanier die Azteken und Heran Cortes gründete auf den Ruinen der Azteken den Regierungssitz des spanischen Vizekönigs. Unser Ziel ist zunächst derZocalo, der zentrale Patz der Stadt. Nach der Besichtigung der Catedral, der größten Kirche Amerikas, schlenderten wir über den Platz. Die Gebäude ringsum sind weihnachtlich geschmückt. Man glaubt es kaum: Neben dem Weihnachtsbaum können die Kinder bei 30°C mit einer Form einen kleinen echten Schneemann bauen, eine Schneeballschlacht machen oder auf der Eislaufbahn ihre Runden drehen. Am Nachmittag machten wir einen Abstecher zum Plaza Garibaldi. Hier spielen die Mariachi-Musiker ihre typische Musik auf Bestellung für ein Liebespaar. Anschließend ging es mit der Metro zur Basilica de Guadalupe, wo auch der heilige Umhang aufbewahrt
wird. Auf dem großen davorliegenden Platz, wo auch manchmal Indios ihre Tanzvorführungen zeigen, steht eine Art große Spieluhr, in der für alle mit Figuren die Geschichte der Jungfrau von Guadalupe gespielt wird. Zum Abschluss gab es im Restaurant ein typisches mexicanisches Gericht mit scharfer Schokosauce.
Die Rückfahrt mit der Metro war dann doch etwas schwierig. In der Rushhour, wenn die Züge extrem voll sind, fahren normalerweise Frauen und Männer getrennt. Und da ist es manchmal gar nicht so einfach, an der richtigen Haltestelle aus dem Zug zu kommen. Wir hatten aber Glück, denn bei uns wurde gerade ein neuer leerer Zug eingesetzt. Wie bei der Hinfahrt wurden auch vor der Rückfahrt mit dem Bus alle Fahrgäste und das Gepäck auf Waffen kontrolliert. In Mexico-City war übrigen immer und überall die Polizei zu sehen, auf den Straßen und Plätzen, vor den Kirchen und auch in den Bahnhöfen.
Am 14.12. fuhren wir dann weiter bis Cholula nach bei Puebla. Nachdem wir den wieder völlig leeren Campingplatz gefunden hatten, ging es zu Fuß zur zweithöchsten Pyramide der Welt. Auf der aus aufgeschütteter Erde bestehenden Pyramide ( die eigentlich wie ein normaler Hügel aussieht) haben die Spanier eine Kirche gesetzt. Vor dort oben hatte man auch eine gute Sicht auf den rauchenden Vulkan Popokatepetel . Am kommenden Tag sind wir mit dem Bus in die nahe liegende Altstadt von Puebla gefahren, haben dort ein paar gemütliche Stunden verbracht und uns einige schöne Kirchen angeschaut. Nach einem abschließenden Spaziergang über den gut bestückten Weihnachtsmark von Cholula und einem Abendessen mit Musik ging es am nächsten Tag weiter in Richtung Süden bis zum botanischen Garten „Helias Bravo“ bei Tehuacan. Inmitten der riesigen Organo-Kakteen konnten wir hier bei herrlichen Sonnenschein unseren 4. Adventskaffee trinken und an das kalte Deutschland denken. Hier in Mexico sind die Temperaturen meist von der Höhenlage abhängig. Während es in den tiefer liegenden Regionen richtig schön warm ist, haben wir ab 1500 Höhenmetern schon mal die langen Schlafsachen rausgesucht und noch höher uns in sämtliche vorhandenen Decken eingemummelt. Und der über 5000m hohe Vulkan Popokatepetel trägt eigentlich immer eine weiße Schneehaube.
Inzwischen hatten wir auch unseren Reiseplan mal wieder geändert. Weil Weihnachten vor der Tür stand, und wir nicht unbedingt irgendwo allein stehen wollten, hatten wir mit zwei deutschen Wohnmobilisten in Teotihuacan für Oaxaca verabredet.
Da bis Heilig Abend noch etwas Zeit war, ging es erst mal an Oaxaca vorbei und dann 13km über eine Piste steil hoch in die Berge bis nach Hierve el Agua. Hier tritt kalkhaltiges Wasser aus Quellen aus und bildet an der hohen Abbruchkante 2 hohe gleichsam erstarrte Wasserfälle. Oberhalb konnten wir in großen natürlichen Wasserbecken herrlich baden. Zum Abend haben uns ein paar Mexikaner zum Lagerfeuer eingeladen. Eigentlich sind wir darauf gar nicht eingerichtet. Mit etwas zum Knabbern, ein paar Scheite Holz (noch aus der USA) und ein paar Dosen Bier gingen wir zu ihren Cabanas. Bei Metzcal (einem im Ort hergestellten Tequila) und Bier haben wir uns in Englisch, Spanisch und mit Händen und Füßen toll
unterhalten. Als Snack gab es übrigens geröstete Heuschrecken. Am nächsten Tag konnten wir uns im Ort auch gleich noch die Metzcal-„Fabrik “ an schauen. Hier werden zunächst die Melonen-großen Mittelteile der Agavenpflanze in einem tiefen Erdloch geröstet. Anschließend wird das Ganze mit einer Maultier-betriebenen Steinmühle zerkleinert und in großen offenen Holzbottichen vergoren. Daneben steht eine Holz-befeuerte Destille und schon ist der Schnaps fertig. Nach dem Probieren von einigen verschieden Sorten (der lange Feldweg lag ja noch vor uns ;-) haben wir ein kleines Plastekanisterchen mit dem ersten Destillat, welchen wir am Vorabend schon probiert hatten mitgenommen.
Auf dem Rückweg nach Oaxaca machte wir zunächst in Mitla Station. Mitten im Ort liegen mehrere Ruinen der Mixteken. Die Gebäude sind mit geometrischen Mosaiken verziert, die aus unzähligen kleinen behauenen Steinziegel zusammen gesetzt wurden. Wenige km weiter liegt die nächste archäologische Stätte Yagul mit einem der größten Ballspielplätze Mexicos und mehreren unterirdischen Grabanlagen.
Zur Übernachtung wurden wir auf einen
naheliegenden Campingplatz verwiesen, der schon seit Jahren nicht mehr bewirtschaftet wird, trotzdem aber noch in Ordnung gehalten wird. Wie fast überall in Mexiko waren wir auch hier das einzige Fahrzeug. Seit die Medien intensiv über die Gefahren in Mexico berichten, bleiben die vielen Amerikaner aus, die früher zum Überwintern hergekommen sind. Seit dem sind die Campingplätze meist leer und viele inzwischen geschlossen. Eigentlich schade, denn der Drogenkrieg findet normalerweise nicht auf
Campingplätzen statt und ansonsten glaube ich, ist dieses Land für Touristen auch nicht gefährlicher, als andere (wenn man bestimmte Regeln beachtet).
Auf dem Rückweg nach Oaxaca haben wir noch einen kurzen Halt in Tule gemacht. Hier steht neben der Pfarrkirche der zumindest größte Baum Mexicos, eine über 2000 Jahre alte, 40m hohe Sabino-Zypresse mit einem Stammumfang von 42m.
In Oaxaca haben wir dann auf dem Campingplatz auch unsere Bekannten aus Teotiuachan wieder getroffen. Und wie es sich um die Weihnachszeit gehört, gab es zum Abend natürlich Glühwein.
Hier konnten wir auch endlich mal wieder unsere Wäsche zum Waschen geben. Für 5€ wurden 3 große Beutel gewaschen, im Propan-beheizten Trockner getrocknet und anschließend schrankfertig zusammengelegt.
Am 23.12. findet jedes Jahr in Oaxaca die Noche de Rabanos, die Nacht der Rettiche statt. Dann werden in einem Wettbewerb von verschiedenen Gruppen Figuren und Bilder aus Rettichen geschnitzt und auf dem Zacalo, dem zentralen Platz ausgestellt. Manche sind wahre Kunstwerke. Am Abend wurde eine Multimediashow auf die Kathedrale projiziert. Zur Musik gab es tolle Bilder und anschließend rieselten der Jahreszeit entsprechend leichter (Kunst-) Schnee
auf die Massen. Links und rechts der Kirche waren
große Gestelle aufgebaut, an denen dann ein typisch mexikanisches Feuerwerk mit Feuerrädern abgebrannt wurde und schließlich stand die
Kathedrale (pyrotechnisch) in Flammen und zu vielen Oooo- und Aaaa-Rufen bildete das Höhenfeuerwerk den Abschluss.
Und natürich hatten wir auch zum Heiligen Abend unseren eigenen Weihnachtsbaum.Naja, der Scheemann wirkt bei über 30°C vieleicht etwas deplaziert. Und auch wenn es hier in Mexico nicht immer einfach ist, dem Internet-sei-Dank konnten wir trotz der Entfernung unser Familie mal wieder sehen und sprechen.
Und ich möchte auch hier allen, die unseren Blog verfolgen, ein schönes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr wünschen!
Der 24.12. wird in Mexico natürlich auch etwas anders gefeiert als in D. Während der erste Feiertag eher besinnlich mit der Familie verbracht wird, geht es zum Heilig Abend für viele in der Stadt. Auch wir sind mit unseren Bekannten am Abend zum Zocalo in die Stadt gefahren und haben gerade noch den letzten Tisch im Restaurant an der Straße ergattert. Gegen 20 Uhr begann dann eine Prozession auf den Straßen um den Platz. Zu viel Musik zogen die 3 heiligen Könige und später Maria mit den Jesuskind, dazu viele Laternen, Figuren, Tiere und Frauen in hübschen Trachten an uns vorbei.
Dazu gab es zur Feier des Tages jede Menge Knallerei und viel laute Musik mit Pauken und Trompeten. Eigentlich hat sich das mehr nach Sylvester, als nach Heilig Abend angehört.
Am ersten Feiertag hatten uns unsere amerikanischen Platznachbarn erzählt, dass 30km weg immer Sonntags in Tlacula ein interessanter Zapotheken-Markt stattfindet. Da unser Obst so langsam zur neige ging, sind wir auch dorthin gefahren. Nun, interessant ist es immer wieder auf solchen Märkten. Neben viel Ost und Gemüse gab es hier auch viel Schnick-Schnack für die Touristen und eine große Ecke mit Garküchen. Auch hier mussten wir Platz machen, als ein Zug mit Maria und natürlich einer Kapelle zur Kirche unterwegs waren.
Zum Abend konnten wir noch ein Mal gemeinsam gemütlich beim Glühwein vor dem Auto sitzen.
Direkt neben der Stadt liegt ein hoher Berg, dessen Spitze von den Olmeken vor 2000 Jahren abgetragen wurde. Sie und später die Zapoteken haben hier die uneinnehmbare Tempelstadt Monte Alban errichtet. Wir sind am 26.12. die steile schmale Straße hinaufgefahren und haben uns die ausgedehnte Anlage aus vielen Pyramiden und Plätzen angeschaut. Anschließend haben wir uns auf die anstrengende Strecke in Richtung Pazifik begeben. Da wir
unterwegs keinen Campingplatz fanden, haben wir ruhig an einer Kirche geschlafen. Gegen Morgen, es war noch stockdunkel, hielt dann neben uns ein Auto und etliche Leute stiegen klappernd aus. 5m weiter, vor dem Kirchportal nahmen sie Aufstellung und eine große Kapelle begann so gegen 5.30 Uhr am morgen mit Musik und Gesang. Später sind sie ins Dorf gezogen und um 7.00Uhr, als wir aufbrachen, konnten wir sie immer noch aus der Ferne hören.
Die Straße, die nun folgte, hatte es in sich. Nach einer kurzen Autobahn kam die im Bau befindliche Autobahn, also geschobene Schotterstrecke, dann wechselten sich Schlaglöcher, Topes, Feldwege, Asphalt, steile Anstiege, halb verschüttete Straßen und kilometerweite Gefällestrecken ab. Und Kurve auf Kurve, viele Kilometer ohne mal 50m geradeaus dazwischen. Dabei hatten wir noch Glück, denn die Wolken, die wir am Vorabend in den Bergen gesehen hatten, waren fort und wir kommten bei Sonnenschein durch die Nebelwälder der Sierra de Miahuatlan in Richtung Pazifik, Puerto Angel fahren.
die umliegenden Gebiete. Leider hatten wir mit dem Wetter etwas Pech, immer wenn bei Sonne ein paar tausend Falter gestarteten , kam wieder die nächste große Wolke und schon saßen sie wieder. Nach ein paar Stunden sind wir durchgefroren mit unserem Führer wieder abgestiegen. In der Nähe von Toluca fanden wir nur mühselig einen Übernachtungsplatz. Unser nächstes Ziel war Tula. Da die Maut-Autobahn an Mexico-City vorbei in den Morgenstunden immer völlig überlastet ist, fuhren wir mal wieder über normalen Straßen. Hier ist es zwar interessanter, aber auch anstrengend. An diesem 12.12. war der Tag der heiligen Jungfrau von Guandalupe. Überall wurden Gottesdienste und Feste gefeiert, auf den Straßen gab es Prozessionen, meist mit dem Auto, aber auch kleine Radkorsos und Staffelläufe. Viele Kirchen waren mit Unmengen an Blumen geschmückt. Und da auch auf den Straßen gefeiert wurde, mussten wir auch schon mal umdrehen, um über enge Seitenstraßen das Dorf passieren zu können. Gut, das der Bulli nicht so breit ist.
Anstrengend war das Fahren aber aus einem anderen Grund. In Mexico werden Geschwindigkeitsbeschränkungen mit sog. Topes durchgesetzt. Das sind ca. 20cm hohe Bodenwellen, die manchmal farblich markiert oder durch Schilder oder kleinere Rillen angekündigt werden, manchmal aber auch im grau des Asphaltes verschwimmen. Und die gibt es am Ortseingang, auf der Umgehungsstraße (falls es mal eine gibt) und manchmal alle 100m den Ort durch, teilweise aber auch mal über mehrere km hinweg. Wenn man doch mal abgelenkt ist, dann hilft wirklich nur eine Vollbremsung, denn mit mehr als Schrittgeschwindigkeit sollte man die Dinger eigentlich nicht überqueren. Deshalb wagen wir auch nie eine Nachtfahrt.
In Tula haben wir uns die erst 1938 entdeckte Hauptstadt der Tolteken angesehen. Wahrzeichen der Ausgrabungsstätte ist die 10m hohe Piramide del Quetzalcoatl mit den 4 darauf stehenden Atlanten von Tula. Die fast 5m hohen Steinkolosse trugen früher das Tempeldach und stellen Krieger in typischer Tolteken-Uniform dar. Und weiter ging es zum nächsten archäologischen Höhepunkt.
Nach einer Übernachtung auf einem kleinen Campingplatz in Teotihuacan nordöstlich von Mexico-City, haben wir uns die dortige Ausgrabungsstätte angesehen. Teotihuacan ist eine der größten und rätselhaftesten präkulumbianischen Orte Mexicos. Ein unbekanntes Volk hat hier in einem Stadtstaat, der etwa 120000 Menschen beherbergte, gigantische Bauwerke geschaffen. Das größte Bauwerk ist die 50m hohe Sonnenpyramide. Von dort oben hat man einen guten Blick auf die Mondpyramide und die 1,5km lange, breite Zeremonialstraße mit vielen weiteren Gebäuden und Palästen. Wenn man sich die vielen Bauten anschaut, kann man kann sich kaum vorstellen, wie dies alles in der Zeit bis 600 n.Ch. möglich war, obwohl sie weder Rad noch Lasttiere kannten.
Da Teotihuacan relativ dicht an Mexico-City liegt, sind wir am nächsten Tag mit Bus und Metro in die Stadt gefahren. Die Stadt wurde um 1325 von den Azteken auf einer kleinen Insel in einem sumpfigen See gegründet. Knapp 200 Jahre später besiegten die Spanier die Azteken und Heran Cortes gründete auf den Ruinen der Azteken den Regierungssitz des spanischen Vizekönigs. Unser Ziel ist zunächst derZocalo, der zentrale Patz der Stadt. Nach der Besichtigung der Catedral, der größten Kirche Amerikas, schlenderten wir über den Platz. Die Gebäude ringsum sind weihnachtlich geschmückt. Man glaubt es kaum: Neben dem Weihnachtsbaum können die Kinder bei 30°C mit einer Form einen kleinen echten Schneemann bauen, eine Schneeballschlacht machen oder auf der Eislaufbahn ihre Runden drehen. Am Nachmittag machten wir einen Abstecher zum Plaza Garibaldi. Hier spielen die Mariachi-Musiker ihre typische Musik auf Bestellung für ein Liebespaar. Anschließend ging es mit der Metro zur Basilica de Guadalupe, wo auch der heilige Umhang aufbewahrt
wird. Auf dem großen davorliegenden Platz, wo auch manchmal Indios ihre Tanzvorführungen zeigen, steht eine Art große Spieluhr, in der für alle mit Figuren die Geschichte der Jungfrau von Guadalupe gespielt wird. Zum Abschluss gab es im Restaurant ein typisches mexicanisches Gericht mit scharfer Schokosauce.
Die Rückfahrt mit der Metro war dann doch etwas schwierig. In der Rushhour, wenn die Züge extrem voll sind, fahren normalerweise Frauen und Männer getrennt. Und da ist es manchmal gar nicht so einfach, an der richtigen Haltestelle aus dem Zug zu kommen. Wir hatten aber Glück, denn bei uns wurde gerade ein neuer leerer Zug eingesetzt. Wie bei der Hinfahrt wurden auch vor der Rückfahrt mit dem Bus alle Fahrgäste und das Gepäck auf Waffen kontrolliert. In Mexico-City war übrigen immer und überall die Polizei zu sehen, auf den Straßen und Plätzen, vor den Kirchen und auch in den Bahnhöfen.
Am 14.12. fuhren wir dann weiter bis Cholula nach bei Puebla. Nachdem wir den wieder völlig leeren Campingplatz gefunden hatten, ging es zu Fuß zur zweithöchsten Pyramide der Welt. Auf der aus aufgeschütteter Erde bestehenden Pyramide ( die eigentlich wie ein normaler Hügel aussieht) haben die Spanier eine Kirche gesetzt. Vor dort oben hatte man auch eine gute Sicht auf den rauchenden Vulkan Popokatepetel . Am kommenden Tag sind wir mit dem Bus in die nahe liegende Altstadt von Puebla gefahren, haben dort ein paar gemütliche Stunden verbracht und uns einige schöne Kirchen angeschaut. Nach einem abschließenden Spaziergang über den gut bestückten Weihnachtsmark von Cholula und einem Abendessen mit Musik ging es am nächsten Tag weiter in Richtung Süden bis zum botanischen Garten „Helias Bravo“ bei Tehuacan. Inmitten der riesigen Organo-Kakteen konnten wir hier bei herrlichen Sonnenschein unseren 4. Adventskaffee trinken und an das kalte Deutschland denken. Hier in Mexico sind die Temperaturen meist von der Höhenlage abhängig. Während es in den tiefer liegenden Regionen richtig schön warm ist, haben wir ab 1500 Höhenmetern schon mal die langen Schlafsachen rausgesucht und noch höher uns in sämtliche vorhandenen Decken eingemummelt. Und der über 5000m hohe Vulkan Popokatepetel trägt eigentlich immer eine weiße Schneehaube.
Inzwischen hatten wir auch unseren Reiseplan mal wieder geändert. Weil Weihnachten vor der Tür stand, und wir nicht unbedingt irgendwo allein stehen wollten, hatten wir mit zwei deutschen Wohnmobilisten in Teotihuacan für Oaxaca verabredet.
Da bis Heilig Abend noch etwas Zeit war, ging es erst mal an Oaxaca vorbei und dann 13km über eine Piste steil hoch in die Berge bis nach Hierve el Agua. Hier tritt kalkhaltiges Wasser aus Quellen aus und bildet an der hohen Abbruchkante 2 hohe gleichsam erstarrte Wasserfälle. Oberhalb konnten wir in großen natürlichen Wasserbecken herrlich baden. Zum Abend haben uns ein paar Mexikaner zum Lagerfeuer eingeladen. Eigentlich sind wir darauf gar nicht eingerichtet. Mit etwas zum Knabbern, ein paar Scheite Holz (noch aus der USA) und ein paar Dosen Bier gingen wir zu ihren Cabanas. Bei Metzcal (einem im Ort hergestellten Tequila) und Bier haben wir uns in Englisch, Spanisch und mit Händen und Füßen toll
unterhalten. Als Snack gab es übrigens geröstete Heuschrecken. Am nächsten Tag konnten wir uns im Ort auch gleich noch die Metzcal-„Fabrik “ an schauen. Hier werden zunächst die Melonen-großen Mittelteile der Agavenpflanze in einem tiefen Erdloch geröstet. Anschließend wird das Ganze mit einer Maultier-betriebenen Steinmühle zerkleinert und in großen offenen Holzbottichen vergoren. Daneben steht eine Holz-befeuerte Destille und schon ist der Schnaps fertig. Nach dem Probieren von einigen verschieden Sorten (der lange Feldweg lag ja noch vor uns ;-) haben wir ein kleines Plastekanisterchen mit dem ersten Destillat, welchen wir am Vorabend schon probiert hatten mitgenommen.
Auf dem Rückweg nach Oaxaca machte wir zunächst in Mitla Station. Mitten im Ort liegen mehrere Ruinen der Mixteken. Die Gebäude sind mit geometrischen Mosaiken verziert, die aus unzähligen kleinen behauenen Steinziegel zusammen gesetzt wurden. Wenige km weiter liegt die nächste archäologische Stätte Yagul mit einem der größten Ballspielplätze Mexicos und mehreren unterirdischen Grabanlagen.
Zur Übernachtung wurden wir auf einen
naheliegenden Campingplatz verwiesen, der schon seit Jahren nicht mehr bewirtschaftet wird, trotzdem aber noch in Ordnung gehalten wird. Wie fast überall in Mexiko waren wir auch hier das einzige Fahrzeug. Seit die Medien intensiv über die Gefahren in Mexico berichten, bleiben die vielen Amerikaner aus, die früher zum Überwintern hergekommen sind. Seit dem sind die Campingplätze meist leer und viele inzwischen geschlossen. Eigentlich schade, denn der Drogenkrieg findet normalerweise nicht auf
Campingplätzen statt und ansonsten glaube ich, ist dieses Land für Touristen auch nicht gefährlicher, als andere (wenn man bestimmte Regeln beachtet).
Auf dem Rückweg nach Oaxaca haben wir noch einen kurzen Halt in Tule gemacht. Hier steht neben der Pfarrkirche der zumindest größte Baum Mexicos, eine über 2000 Jahre alte, 40m hohe Sabino-Zypresse mit einem Stammumfang von 42m.
In Oaxaca haben wir dann auf dem Campingplatz auch unsere Bekannten aus Teotiuachan wieder getroffen. Und wie es sich um die Weihnachszeit gehört, gab es zum Abend natürlich Glühwein.
Hier konnten wir auch endlich mal wieder unsere Wäsche zum Waschen geben. Für 5€ wurden 3 große Beutel gewaschen, im Propan-beheizten Trockner getrocknet und anschließend schrankfertig zusammengelegt.
Am 23.12. findet jedes Jahr in Oaxaca die Noche de Rabanos, die Nacht der Rettiche statt. Dann werden in einem Wettbewerb von verschiedenen Gruppen Figuren und Bilder aus Rettichen geschnitzt und auf dem Zacalo, dem zentralen Platz ausgestellt. Manche sind wahre Kunstwerke. Am Abend wurde eine Multimediashow auf die Kathedrale projiziert. Zur Musik gab es tolle Bilder und anschließend rieselten der Jahreszeit entsprechend leichter (Kunst-) Schnee
auf die Massen. Links und rechts der Kirche waren
große Gestelle aufgebaut, an denen dann ein typisch mexikanisches Feuerwerk mit Feuerrädern abgebrannt wurde und schließlich stand die
Kathedrale (pyrotechnisch) in Flammen und zu vielen Oooo- und Aaaa-Rufen bildete das Höhenfeuerwerk den Abschluss.
Und natürich hatten wir auch zum Heiligen Abend unseren eigenen Weihnachtsbaum.Naja, der Scheemann wirkt bei über 30°C vieleicht etwas deplaziert. Und auch wenn es hier in Mexico nicht immer einfach ist, dem Internet-sei-Dank konnten wir trotz der Entfernung unser Familie mal wieder sehen und sprechen.
Und ich möchte auch hier allen, die unseren Blog verfolgen, ein schönes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr wünschen!
Der 24.12. wird in Mexico natürlich auch etwas anders gefeiert als in D. Während der erste Feiertag eher besinnlich mit der Familie verbracht wird, geht es zum Heilig Abend für viele in der Stadt. Auch wir sind mit unseren Bekannten am Abend zum Zocalo in die Stadt gefahren und haben gerade noch den letzten Tisch im Restaurant an der Straße ergattert. Gegen 20 Uhr begann dann eine Prozession auf den Straßen um den Platz. Zu viel Musik zogen die 3 heiligen Könige und später Maria mit den Jesuskind, dazu viele Laternen, Figuren, Tiere und Frauen in hübschen Trachten an uns vorbei.
Dazu gab es zur Feier des Tages jede Menge Knallerei und viel laute Musik mit Pauken und Trompeten. Eigentlich hat sich das mehr nach Sylvester, als nach Heilig Abend angehört.
Am ersten Feiertag hatten uns unsere amerikanischen Platznachbarn erzählt, dass 30km weg immer Sonntags in Tlacula ein interessanter Zapotheken-Markt stattfindet. Da unser Obst so langsam zur neige ging, sind wir auch dorthin gefahren. Nun, interessant ist es immer wieder auf solchen Märkten. Neben viel Ost und Gemüse gab es hier auch viel Schnick-Schnack für die Touristen und eine große Ecke mit Garküchen. Auch hier mussten wir Platz machen, als ein Zug mit Maria und natürlich einer Kapelle zur Kirche unterwegs waren.
Zum Abend konnten wir noch ein Mal gemeinsam gemütlich beim Glühwein vor dem Auto sitzen.
Direkt neben der Stadt liegt ein hoher Berg, dessen Spitze von den Olmeken vor 2000 Jahren abgetragen wurde. Sie und später die Zapoteken haben hier die uneinnehmbare Tempelstadt Monte Alban errichtet. Wir sind am 26.12. die steile schmale Straße hinaufgefahren und haben uns die ausgedehnte Anlage aus vielen Pyramiden und Plätzen angeschaut. Anschließend haben wir uns auf die anstrengende Strecke in Richtung Pazifik begeben. Da wir
unterwegs keinen Campingplatz fanden, haben wir ruhig an einer Kirche geschlafen. Gegen Morgen, es war noch stockdunkel, hielt dann neben uns ein Auto und etliche Leute stiegen klappernd aus. 5m weiter, vor dem Kirchportal nahmen sie Aufstellung und eine große Kapelle begann so gegen 5.30 Uhr am morgen mit Musik und Gesang. Später sind sie ins Dorf gezogen und um 7.00Uhr, als wir aufbrachen, konnten wir sie immer noch aus der Ferne hören.
Die Straße, die nun folgte, hatte es in sich. Nach einer kurzen Autobahn kam die im Bau befindliche Autobahn, also geschobene Schotterstrecke, dann wechselten sich Schlaglöcher, Topes, Feldwege, Asphalt, steile Anstiege, halb verschüttete Straßen und kilometerweite Gefällestrecken ab. Und Kurve auf Kurve, viele Kilometer ohne mal 50m geradeaus dazwischen. Dabei hatten wir noch Glück, denn die Wolken, die wir am Vorabend in den Bergen gesehen hatten, waren fort und wir kommten bei Sonnenschein durch die Nebelwälder der Sierra de Miahuatlan in Richtung Pazifik, Puerto Angel fahren.